Dienstag, 24. September 2013

Der Himmel über Berlin

Langer Tag heute. Kurz nach 4 aufgestanden, zur Bahn, zum Flughafen, abgehoben.
Herrlicher Sonnenschein über den Wolken!
Der Captain warnt vor, in Berlin Regen.
Taxi, City, Sitzungsraum. Draußen Sprühregen.
Taxi, Messe Berlin, Konferenzraum vorbereiten. Draußen Regen.
Taxi, Hotel. Regen.

Kurz durch den Regen in den Tempel der Dekadenz (KaDeWe), nur mal gucken.
An der Kasse stopft man gerade einer Frau irgendetwas mit Tüll in eine Plastiktasche, dazu 25 Paar Damensöckchen zu je 7 EUR, Gesamtsumme 746 EUR....
In der Schmausereiabteilung gibts statt Gold-Osterhasen mit Glöckchen Goldberlinbärchen mit Glöckchen. Und Senf im Bärenglas. Alles endlos-edel, im Überfluss, und gestylte Menschen -oder die sich dafür halten- belegen die Barhocker an den Degustiertresen.

Langsamt eilt es und ich im Regen zurück ins Hotel, es ist gegen 19 Uhr und das Tageslicht schwindet. Denn natürlich habe ich meine Laufsachen dabei und will heute noch mein Soll erfüllen, 3x1000 m in 5:25 Min/km, dazwischen 400 m Trabpause. Habe mir vorher schon einen Plan gemacht: Einlaufen vom Hotel zur Siegessäule, und dort auf der Straße des 17. Juni und im Tiergarten die Sprints.

Und als wenn es ein gutes Omen sein soll, der Regen hört auf! Dennoch bin ich skeptisch und nehme den Fotoapparat nicht mit. Was mich später dann doch ärgert, denn es hätte soviel festzuhalten gegeben: Natürlich die Vorbereitungen für den Marathon in 6 Tagen! Überall hängen Parkverbotstafeln für das Wochenende, viele 100 m Gitterzäune stehen schon, gerade kommen große Tieflader mit Dutzenden Mobiltoiletten an, in PINK! Die erste Wurstbude steht auch schon bereit.

Das Brandenburger Tor erstrahlt in warmen Goldtönen vor dem fast dunklen Abendhimmel. Eigentlich wollte ich auf Spazierwegen durch den Tiergarten laufen, doch dazu ist es zu uneinladend dunkel. Also absolviere meinen Lauf auf und ab zwischen Tor und "Goldelse". Die ersten  schnellen 1000 m sind wieder hart, die Pause nur kurz. Die zweiten 1000 kommen mir kürzer vor, laufen sich gut, die dritten 1000 fangen auch wieder gut an, werden gegen Ende aber dann doch lang. Aber unterm Strich habe ich die Vorgabe erfüllt.

Der Rückweg zum Hotel läuft sich richtig gut. Allerdings werde ich eingebremst von der Demontage unserer Kanzlerin. Ohne Absicht führt mich mein Weg vorbei an der Schaltzentrale der CDU. Dort wird gerade das gigantische Angela-Strahlebild in Einzelteilen von der Fassade gepflückt. Weswegen der breite Gehweg und ein Teil der Fahrbahn gesperrt sind, schweres Gerät ist aufgefahren, Sicherheitspersonal hindert jeden Fußgänger und Jogger am Passieren. Mir geht der Gedanke durch den Kopf, ob wegen eines solch gigantesken Bildes auch nur eine Stimme mehr zusammenkam...es gab einmal ein Land, da hingen auch überall in der demokratischen Republik riesige Bilder der Herrschenden ... hat es etwas genützt?

Gut erfrischt komme ich zurück, und prompt öffnet der Himmel wieder seine Schleusen.
Und als wäre das nicht Naturerlebnis genug, bietet das Hotel noch mehr: Der Flachbildschirm am Fußende des Bettes zeigt ein Aquarium, begleitet von esotherischen Klängen. Wenn das mal nicht innovativ ist!






Ca. 12 Grad, overall 7,4 km, 47 Min (6:22 Min/km), Puls 145

5 Kommentare:

  1. Die liebe Elke ist ja ganz schön was unterwegs. Klingt aber auch etwas stressig.

    Umso anerkennenswerter, dass Du straight Dein Lauftraining durchgezogen hast.

    Die Kanzlerin hatte mir letzte Woche von einer riesigen Werbetafel à la ikea hoch über der Autobahn zugelächelt. Zum Glück saß ich auf dem Beifahrersitz, sonst wäre ich noch von der Fahrbahn abgkommen.

    Zum Glück ist der Spuck nun wieder vorbei.

    Erfolgreiches Konferieren weiterhin :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Hallo Volker,
      ja diese Woche ist extrem und hart, heute Abend weiter nach Hannover, danach Frankfurt, jeweils bis in die Abende hinein, also keine Laufmöglichkeit mehr :-( Ja Dienstreisen hört sich manchmal besser an, als es ist.
      Aber wenigstens konnte ich hier die Beine bewegen. Ohne weitere große und kleine Lächelplakate. Und wenn, ich säße auch nicht auf dem Fahrersitz ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Dachte, du läufst in Berlin
    äh, ich meine den Marathon
    weiter nach Hannover
    dann nach Frankfurt
    aber da lässt es sich auch gut laufen
    immer am Main entlang
    finde ich gut
    dass du die Laufschuhe dabei hast
    andere säßen der Hotelbar !! ;)

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  3. Den Belinmarathon laufe ich sicher einmal, die Stimmung muss toll sein. Leider ist/war keine Laufgelegenheit mehr. Hotelbar - nein danke!

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  4. Ja, Berlin muss man erlebt haben
    einmal
    ich war 90 dort
    als die Mauer gefallen war
    das erste Mal durchs Brandenburger Tor
    Gänsehaut pur
    Tränen in den Augen
    einmalig
    mit 30.000 anderen

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