Samstag, 23. April 2016

Der letzte Lange

Auf zum letzten ganz Langen vor dem Marathon. Die ohnehin minimale Motivation sinkt nochmals schlagartig beim Schritt vor die Haustür.
Usselig kalt ist es, böiger Wind, dunkle Wolken am Himmel.
Aber es nützt ja nichts, was muss das muss. Ich renne erstmal auf unbebautes Terrain um die Windrichtung auszuloten, denn wenn es schon sein muss, dann soll eher die erste Hälfte des Laufs im Gegenwind sein. So geht es erneut nordwärts der Erft entlang. Doch im Gegensatz zum Lauf vor 2 Wochen bin ich ziemlich allein unterwegs. Samstag ist wohl eher Einkaufs- und Heimwerkertag bei den anderen.
Schneller als sonst bei unmotivierten Läufen bin dann doch ich im Rhythmus angekommen. Meist darf ich auch Windschutz durch Bäume genießen, so dass es flüssig geht.
Es ergibt sich erneut die Route wie vor 2 Wochen. Erst längere Zeit am gurgelnden Flüsslein.

Dann wieder Speedway :terra nova, die alte Bandstraße. Ab hier käme der Wind von der Seite, doch die hohen Wälle links und rechts schützen gut. Ich wundere mich, wie schnell ich schon 2 Stunden auf der Uhr habe.
Liegt vielleicht an dem schönen Vogelkonzert, das mich besonders hier begleitet.




Später trabe ich wieder am Rand des Tagebaus entlang, hier nun mit seitlichem Rückenwind. Kein Vogelkonzert mehr. Stattdessen kurz das Geräusch, als wenn die Regnerdüsen auf dem Wall in Gang gesetzt werden würden. Das wäre dann ziemlich doof. War aber blinder Alarm.

Gelegenheit, mal diese Kunst zu dokumentieren. Sieht aus wie eine Rolltreppe, ist aber keine.
Oben endet das Ding einfach so.
Was man sieht?
Natürlich das da:




Es läuft zwar insgesamt besser als vor 2 Wochen, aber ein gemütlicher Sonntagsnachmittagspaziergang ist es dennoch nicht. Die Beine werden müde. Dennoch wage ich, um die Landstraße ohne Rad-/Gehweg früher verlassen zu können, einen mir unbekannten parallelen Feld- und Waldweg.
Klappt. Mehr als 1 km ohne die Gefahr, von einem Raser plattgemacht zu werden.
Obwohl ich meinen Laufrucksack mit Flüssigem dabei habe, sehne ich mich, je näher ich dem Daheim komme, je mehr, nach erfrischendem Trunk, Radler, oder Zitroniges. Lustig, manchmal geistert auch stattdessen der Wunsch nach einzelnen Speisen durch mein Hirn.
Solange es sonst keine Hirngespinste sind... ;-)

Morgen geht's nach Düsseldorf zum Marathon. Zuschauen und supporten.

9 Grad, 31,8 km, 3:26:42, (6:30 Min/km), HF 132

18 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    da hast Du eine geniale Marathonvorbereitung hingelegt. Wer hätte das gedacht, nach Deinem Pech mit dem Treppensturz.

    Prag kann kommen!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      ja, es lief besser, als noch im Januar zu erwarten war. In 2 Wochen wissen wir dann mehr.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    das erste Teilstück (bzw.Foto) gefällt mir am besten. :)

    Ich freue mich sehr für dich, dass du so problemlos durch die Vorbereitung gekommen bist. Wer hätte das nach deinem Umknackser gedacht! Schon in 2 Wochen(ui, so bald - ich darf ja am 8.5. auch starten!) wirst du Prag durchlaufen. Super!!! :D

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    1. Liebe Doris,
      diese Partie von Foto 1 laufe ich auch sehr gern, ist echt malerisch.
      Reisenglück, dass der Treppensturz doch nicht die Vorbereitung maßgeblich stören konnte. Wünschen wir uns beide also viel Glück in 2 Wochen!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    ja, gestern war es usselig, das stimmt. Ich kam auch mit sehr kalten Fingern vom Lauf zurück. Du hast es gemeistert trotz mangelnder Motivation - was sonst.

    Der Blick in den Tagebau ist immer beeindruckend und verstörend, finde ich.

    Viel Spaß in der verbotenen Stadt!

    Gruß
    Anja

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    1. Liebe Anja,
      das Wetter heute war dann noch übler als gestern. In Düsseldorf lief eine Freundin, es war wieder tolle Stimmung und es machte Spaß, auch wenn wir durchgefroren waren.
      Ja der Tagebau... genau, beeindruckend und verstörend zugleich.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Näxter Versuch: die vor dem inneren Auge entlangflirrenden Leckereien sind doch immer wieder lustig - jedenfalls so lange, wie sie noch nicht im echten Hungerast stattfinden. Was hast du dir zu Hause dann genehmigt? Zitronen-Sahneschnitte zu BitterLemon auf Eis? Deftiges? Von jedem etwas? Das finde ich das Beste an langen Läufen, dass man hinterher ungeniert zulangen darf ;)

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    1. Was lese ich in Anjas Kommentar? Verbotene Stadt? Peking? Ich dachte, es wird Prag? Kapier ich mal wieder den Witz nicht? *grübel*

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    2. Liebe Lizzy,
      leider waren die Zutaten für Radler nicht vorrätig, also Zitronen-Limette-Limonade reichlich. Essen war nicht so vom Körper verlangt, aber eine Tiramisu geht immer ;- Stimmt, das ungenierte Zulangen ist ein Riesenvorteil!
      Verbotene Stadt - so nennen wir dem kölner Dunstkreis Zugeordneten Düsseldorf. Prag, da laufen wir selber. In Düsseldorf lief eine Freundin, mit Riesenschritten zur PB.
      Liebe Grüße
      Elke

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    3. Danke für die Erklärung :)

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  5. Hej Elke
    Unglaublich - jetzt ist das Training praktisch schon "im Kasten". In Anbetracht dessen, dass du vor acht Wochen noch gar nicht davon ausgehen durftest, überhaupt rechtzeitig marathon-fähig zu werden, ist dieser letzte, so kurz nach dem PB-Halbmarathon geschafft ganz Lange, doch ein schöner Meilenstein. Ein bisschen müde durften die Beine dabei schon werden ;-)
    Auch bei uns war das Wetter beim ersten (und letzten) 32er seit fast einem Jahr so richtig unfreundlich - es hat sogar quer geschneit, und wir hatten unsere Runde ganz für uns alleine!
    Mittlerweile sind die Muskeln bestimmt durch einige Köstlichkeiten wieder gestärkt und das Zugucken in Düsseldorf hat eure Motivation wohl noch gesteigert - nun drücken wir euch fest die Daumen, dass auch der lockerer werdende Rest des Trainings so erfreulich "flutscht".
    Liebe Grüsse aus der aprilwettrigen Schweiz
    Marianne

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    1. Liebe Marianne,
      das stimmt wirklich, vor 8 Wochen hätte ich es nicht zu hoffen gewagt. Bin gespannt, was morgend der Doc sagt, der auf einem Kontrolltermin vor Prag bestanden hat.
      Heute geht es schon wieder ganz gut mit den Beinen, nur die Stunden in Düsseldorf, die waren dennoch anstrengend. Das Wetter war kalt und böig-windig, sogar Graupel gab es kurz. Uns taten manche Läufer Leid. Aber dennoch war die Stimmung, Ihr kennt sie ja, bestens.
      Wenn es bei uns dann in 2 Wochen so flutscht, dürfen wir höchst zufrieden sein. Euch auch problemlose letzte 2 Wochen!
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke, liest sich super, alles im Plan für Prag! Jetzt brav tapern - und dann hol dir den Lohn für deine Mühen! Wer hätte das gedacht nach dem Treppen"sturz"?

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      genau, alles nach Plan, viel besser, als noch im Januar vermutet. Man muss auch mal Glück haben... Ich hoffe, bei Dir geht es auch bald wieder aufwärts!
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Das mit den Speisen, die einem so durch den Kopf gehen bei langen Einheiten, kenne ich auch :-)))
    Lustig was unser Hirn so alles anstellt wenn es registriert, das der Körper Nahrung braucht :-)
    Jetzt ist der letzte lange Lauf geschafft und bald kommt der ganz lange . Ich denke du bist richtig gut vorbereitet :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      die Essens-/Trinkenvorfreude beim laufen, scheint ja auch andere zu "befallen". Ist aber wahrscheinlich logisch, dass der Körper da signalisiert, was ihm fehlt.
      Ja, bald der ganz lange... ich denke auch, die Vorbereitung war trotz ursprünglich schlechter Vorzeichen dann doch sehr gut.
      Liebe Grüße
      Elke

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  8. Oh, dann haben wir uns in Düsseldorf verpasst.
    Jetzt heisst es, entspannen und die Vorfreude auf Prag genießen.

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    1. NEEEIIIIIN! Das ist jetzt aber echt schade, da hätte ich mich ja für Dein Anfeuern letztes Jahr revanchieren können! Aber wie ich sehe, hast Du eine prima Zeit hingelegt, Glückwunsch! Dann freue ich mich auf Deinen Post!
      Wir haben eine Freundin supportet und an mehreren Stellen gelauert, aber Du warst in einer anderen Liga unterwegs.
      Ja, die Uhr tickt ... Vorfreude und Nervosität wechseln sich ab...
      Liebe Grüße
      Elke

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