Sonntag, 15. Dezember 2013

Begeisternde Baustelle

Auf zum langen Lauf der Woche!
Macht auch mehr Spaß, als auf einen solchen Weihnachtsmarkt zu gehen, wie er im Nachbarstadtteil zu finden ist:


Wären da nicht die paar beleuchtungsmäßig angedeuteten Tannenbäume, man könnte das ganze kaum von einem normalen Jahrmarkt unterscheiden. Der Biergartenwirt hat auch praktischerweise gleich seinen Oktoberfestkranz draußen gelassen, ... da weiß man, was man hat. Den Platz mag ich lieber, wenn hier Start und Ziel zum 10-km-Abendlauf ist ;-)

Erst gegen 15 Uhr komme ich los auf meine Runde. Der Vormittag war gefüllt vom Helferdienst im Tierheim. Gute 70 Fellnasen mit Futter zu versorgen, ihre Hinterlassenschaften zu reinigen und wieder Ordnung in den Abteilungen herzustellen war heute ganz schön anstrengend, da nur eine minimale Personalbesatzung da war. Und dann wollen ja viele auch noch beschmust werden... (also die Katzen)
Aber anscheinend hat das Schwung gegeben. So trabe ich dann los und schaue hier und da und da und hier die allerorten eifrigst angebrachten Adventsdekorationen an. Ich peile die Fußgängerzone meines Geburtsortes an, die auch immer öder wird. Das einzige was sich dort mehrt, ist der Leerstand an Geschäftslokalen. Dann noch vorbei am alten Gymnasium. Wie lang ist es her... wenn ich so überlege, dass mein Cousin demnächst Großvater wird - UND DER IST JÜNGER ALS ICH! Aber papperlapapp, die "Alten" von heute sind immer noch jünger als die Alten von gestern. Wäre ich Oma, ich würde mich dennoch nicht älter fühlen.

Hinter dem alten Stadttor ist mein Wendepunkt und ich laufe an der Erft vorbei Richtung Heimat. Dabei kann ich im schon einsetzenden Halbdunkel eine spezielle Baustelle bewundern: Der vor Jahrzehnten künstlich begradigte Flusslauf wurde hier auf mehreren 100 m wieder "entgradigt". Wo noch vor wenigen Wochen wie mit dem Lineal durch die Landschaft gezogen das Wasser floss, wurde es nun auf 1,3 km wieder in kurvige Meander verlegt, das alte Flussbett zugeschüttet. Mir gefällt das und ich bin gespannt, wie das ganze Areal dann im Sommer aussehen wird. Jedenfalls nehme ich da gern in Kauf, dass mein alter Laufweg durch den neuen Wasserlauf verschwunden ist und auch der Fußweg entlang des ehemaligen Betts noch arge Baustellenspuren, will sagen Schlamm, enthält.
Ach so, Zitat aus der Presse: "Im leeren Bett lagen Fahrräder, Traktorreifen, Metallschrott, eine Matratze und gleich vier Motorroller. " 
Man will gar nicht wissen was noch alles gefunden werden würde, würde noch ein längerer Abschnitt einmal trocken gelegt....

8 Grad, 19,4 km, 2:03:51, (6:23 Min/km), Puls 142

12 Kommentare:

  1. ja, Elke, das ist mir heute auch wieder aufgefallen, was "man/frau" alles so beobachten kann während eines Laufes…das ist doch Immer auch 'Studie von Mensch und Natur'…. und 'nebenbei' noch ein bißchen verausgaben :-)

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    1. Hallo Eva,
      mal liebe ich einen Lauf in eintöniger Umgebung, und mal muss viel zum gucken sein. Gestern war Guck-Tag angesagt. Genau, Milieu-Studien sozusagen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Was für ein romantischer Weihnachtsmarkt. Aber ja eigentlich irgendwie ehrlich. Bei den meisten Weihnachtsmärkten geht es durch nur noch ums S..fen und Fr...en, da kann man das Weihnachtsgedöns doch auch gleich weglassen ;-)

    Im alten Flußbett lag Müll, oh Wunder. Sei froh, dass keine Weltkriegsbomben gefunden wurden ;-)

    Arbeit im Tierheim und ein Lauf voller Eindrücke, dass nenne ich einen erfüllten Tag.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Gell, dieser Weihnachtsmarkt zieht magisch an .... aber so nüchtern praktisch wie Du sehe ich das nicht mit der Nahrungsaufnahme, es gibt auch sehr schöne Weihnachtsmärkte.
      Weltkriegsbomben - stimmt, lange keine mehr gehabt hier bei uns. Nur in Köln, da mussten sie kürzlich ein Nobelhotel räumen deswegen.
      Wahrlich ein voller Tag gestern, hinterlässt aber ein positives Gefühl.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Hallo Elke
    Was Müll und Landschafts-Verschandelungen angeht, da neige ich dazu, dies beim Laufen auszublenden, das Schöne zu sehen und den Winkel der Blog-Fotos dementsprechend zu wählen ;-)
    Angeregt durch deine Beobachtungen habe ich der Aare mal etwas tiefer unter die Wasserfläche geguckt - und siehe da, auch mitten in unserer Hauptstadt liegt im Fluss, was nicht dorthin gehört - Fahrräder, Einkaufswägelchen und Strassenschilder...
    Ich bin gespannt, wie sich der neu naturierte Flusslauf bei euch entwickelt. Vielleicht wartet dort bald "dein" Fischreiher darauf, dass du ihn mal wieder laufend besuchst?
    Gruss Marianne

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    1. Hallo Marianne,
      das wunderte mich auch schon, dass man selbst bei Euch solche Wegwerfhinterlassenschaften findet. Traurig. Einen Fischreiher habe ich gestern sogar schon dort beobachtet. Ich hoffe, dass die Tierwelt auch von dieser Renaturierung profitiert. Sicherlich werde ich im neuen Jahr dort öfter vorbeilaufen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Die Renaturierung von Flüssen ist eine super Sache! Gibt auch bei uns hier immer öfter.
    Dein Lauf war ja wirklich abwechslungsreich. "Weihnachts"markt, alte Schulen, Baustellenschlamm.... ;)

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    1. Hallo Doris,
      ja da ist man endlich mal erfreut über ausgegebene Steuergelder. Könnte wegen mir auch öfter sein. Stimmt, abwechslunsgreicher Lauf, und nachher noch die wohlig warme Badewanne :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Ja, ja, die Gedanken während des Laufens
    das ist das
    was ich besonders mag
    und keiner sieht dir an
    woran du gerade denkst
    auch wenn dir etwas nicht gefällt
    aber bei anderen ist es genauso !! ;)

    Weihnachtsmärkte sind meist für meinen Geschmack
    nicht das
    was ich mir wünsche
    zu viel Kitsch
    Kommerz
    Essen
    Trinken
    kleine, hübsche indes mit Handwerk mag ich sehr !

    Sonnige Grüße von der Ostsee !

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    1. Genau, man kann so schön seinen Gedanken nachhängen. Dieser Weihnachtsmarkt ist wirklich zum Abgewöhnen. Doch erfreulicherweise gibts es auch noch solche der von Dir beschriebenen Art.
      Derzeit lacht hier auch die Sonne mal vorsichtig zwischen Wolkenstreifen hervor!
      Liebe Grüße nach Norden!
      Elke

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  6. Der Zeitungsartikel verleitet zum Philosophieren. Kann ein Bett leer sein, wenn etwas darin liegt?

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    1. Wo Du es gerade so auf den Punkt bringst - wirklich ein interessanter Aspekt... :-)

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