Donnerstag, 3. April 2014

Schlüsselstelle

So langsam rückt der Zeiger vor. Zwar noch nicht auf die berühmten 5 vor 12, doch wie 10 vor 12 
fühle ich mich langsam schon...
Immer öfter kreisen die Gedanken um den 13.April. Bisher hat ja alles gut funktioniert, alle Trainingseinheiten durchgezogen, keine Erkältung/Grippe/Schlimmeres eingefangen, wie vor dem Hamburg-Marathon 2013. Und damit das auch so bleibt, meide ich nießende Menschen und wasche mir fleißig die Hände.
Jetzt müssen nur noch die Lufthansapiloten mit ihrer Streikerei Ruhe geben, damit wir planmäßig anreisen können (Wie las ich so nett, die streiken ja nur für läppische 8,50 EUR, allerdings pro MINUTE).
Den kurzen Lauf des Dienstags habe ich wegen einer Dienstreise (ich stand ja schon kurz vor Dienstreiseentzug) ins schöne Ingolstadt (Das Foto zeigt die dortige Rathausuhr) auf Mittwoch verschoben, obwohl im Nachhinein betrachtet dort auch ein schönes Laufrevier gewesen wäre.
Heute dann nochmals Intervalltraining, 3x4000m in 6:10 Min/km. Schon das erste Intervall, das zwar locker beginnt, bringt mich bald aber ordentlich zum Schwitzen, denn es herrschen 21 Grad - gegen 18 Uhr. Wenn ich bedenke, dass wir am Montag, 31.3. erstmals auf der Terrasse zu Abend essen konnten... da wird der Klimawandel greifbar.

Zu spät, weil erst beim Lauf, merke ich, dass ich mir wieder kein Schweißband ums Handgelenk geschlungen habe, das hätte ich gut gebrauchen können. Aber in die relativ große Tasche meiner Laufhose habe ich neben den Hausschlüssel auch ein frisches Taschentuch eingesteckt, das ich nun während der Intervallpause hervorhole. Schweiß von der Stirn gewischt, Taschentuch wieder eingesteckt, und -alte Gewohnheit- rasch nach dem Hausschlüssel getastet
   und getastet
              und getastet.
                               Doch da ist nichts.
Das kann doch nicht sein! Den habe ich doch sorgsam eingesteckt!!
Herrje!
Dann kann er nur mit dem herausgeholten Taschentuch zu Boden gefallen sein. Aber wo war die Stelle bloß? Inzwischen bin ich ja weiter gelaufen, und zwar auf einem unebenen, mit viel Schotter verfüllten Feldweg. Also mit gesenktem Haupt, erhöhtem Puls und suchenden Augen schrittchenweise zurück. Ich käme zwar am Haus an einen Reserveschlüssel (sollte mein eidgenössischer Ehemann noch nicht daheim sein), müsste dazu nur über den Gartenzaun klettern. Aber hinterher den nicht gerade billigen Schlüssel nachmachen lassen... die Sorge, wo ich ihn wirklich verloren habe und wer ihn gefunden haben und am Ende gar nutzen könnte ...
da geht der Puls gleich nochmals eine Nummer höher.
Doch da - brav auf mich wartend liegt das gesuchte Objekt der Begierde im heute saharasanddiesigen Abendlicht plötzlich vor mir. Welch ein Stein fällt mir vom Herzen!
So absolviere ich dann auch die beiden anderen Intervalle wie vorgesehen. Aber dass das mein Tempo für den Marathon sein soll, kann ich mir noch nicht ganz vorstellen. Zumal uns hier ja ein wesentliches Motivationsmittel fehlt, denn wie besagt das nette Zitat von Bernard Lagat so schön, das ich in meinem Laufkalender fand:
"Warum unser Land so viele großartige Läufer hervorbringt?
Denken Sie doch nur mal an die Straßenschilder: 
Vorsicht, frei laufende Löwen"

Gestern: 
20 Grad, 4,9 km, 31:32 Min, 6:27 Min/km, Puls 137

Heute:
21 Grad, 15 km, 1:39:23 Std in 3 Intervallen á rd. 6:10 Min/km zzgl. Pausen, 6:31 Min/km über alles, Puls 137 über alles, in den Intervallen 141-143


20 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ach herrjeh! Schlüssel zu verlieren gehört zu meinen am meisten gefürchteten Bergwander- und Laufalbträumen!
    Gut, dass du ihn so schnell vermisst hast und nicht erst vor der Haustüre bemerkt hast, dass er fehlt! :)

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    1. Liebe Doris,
      ja ein Glück, dass ich gleich mal nach dem Schlüssel geschaut hatte, die Stelle hätte ich später nie mehr gefunden!
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Wie oft stellte ich schon an der Hautür fest, dass ich die Tasche, in die ich den Schlüssel gesteckt hatte, nicht geschlossen hatte. Puh.. bis jetzt immer gut gegangen, unangenehme Situation. 13. April ist in der Tat ja nicht mehr weit weg... da darf man auch schon ein bisserl nervös werden.

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    1. Tja, das sind so gewisse Stressmomente, die man nicht oft haben möchte... Der Blick auf den 13. beschehrt mir eher einen Mix aus Vorfreude und Anspannung, nervös war ich vor meinem allerersten Marathon, da ich da noch keine Erfahrung hatte, was auf mich zukommen würde.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Ohje, den Schlüssel habe ich auch schon mal verloren, weil er sich mit Geduld und Tücke ein Loch in die Schlüsseltasche gesägt hatte. Deshalb kommt mir die Suchaktion so bekannt vor, damals für mich auch mit glücklichem Ausgang.

    Vorgestern hat mir mein Göttergatte ein Schweißband mit intergriertem Schlüsselfach geschenkt, das wird heute erstmal ausprobiert :-)

    Eine gute Woche noch ... Die Streiks sollen über die Osterferien ausgesetzt werden ... Du bist gut trainiert ... ich wiederhole mich: Wien, Wien nur du allein ... lalalala :-)))

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Hallo Volker,
      dann hast Du ja auch ein im Endeffekt "glückliches Schlüsselerlebnis" gehabt. Ein solches Schweißband mit Fach habe ich auch bei einer Veranstaltung mal im Läuferbeutel gefunden. Ist aber leider zu eng gewesen. Aber in La-la-la-Wien gibts ja eine Marathonmesse...
      Ich freu mich schon auf die Kaiserschmarrn-Party!
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. So ein Schlüsselerlebnis ist mir zum Glück bislang erspart geblieben ... es hätte meinen Puls auf astronomische Höhen getrieben. ;-)
      Nur noch gut 1 Woche ... es wird spannend! Zum Glück hat der Körper noch ein bisschen Zeit, sich an die Wärme zu gewöhnen. Falls es dann auch in Wien um die 20 Grad haben sollte, fällt das MRT leichter als noch heute. Und wenn es sich nicht so super anfühlt (wie - meine ich - zuletzt mehrmals zu lesen war) nimmst du einfach ein anderes Tempo und genießt den Lauf. :-)

      Liebe Grüße,
      Anne

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    3. Hallo Anne,
      genau, es wird spannend.... Ich bin ja selber auch neugierig, ob und wie der Trainingsplan dann aufgeht. Bei meinem allerersten Marathon hat es wahrhaftig geklappt (Plan 4:45, Zeit 4:44) und auch mein Leistungstest bei der Sporthochschule vor dem Kölner Halbmarathon ergab ja, dass der Plan das Leistungsvermögen durchaus auf den Punkt gebracht hatte. Aber Du hast auch recht: Im Zweifel geht mir der Genuss vor!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Hallo Elke

    Deine Marathon-Generalprobe gleicht einem nervenaufreibenden Krimi!!!
    Als ob drei umfangreiche Intervalle nicht schon aufregend genug wären, kommt noch die Aufregung um den Hausschlüssel dazu. Aber du hast das Tempo offenbar unter Kontrolle, ohne ganz in der Konzentration auf die geplante Pace zu versinken.

    Schlüssel wiedergefunden -
    Schlüsselstelle im Trainingsplan geschafft -
    jetzt steht dir die Tür zum Wien-Marathon sperrangelweit offen!
    Bestimmt brauchst du nach deiner systematischen Vorbereitung am 13. keine "Achtung Löwen" Strassen-Schilder, damit sich in den Beinen ein gazellenhaftes Laufgefühl breit macht ;-)

    Möge die Wüsten-Staubwolke bis dahin wieder abziehen, damit ihr nicht bei afrikanischer Hitze zu laufen braucht und die Raubkatzen mit den Jahren nicht doch auf die Idee kommen in den Norden auszuwandern...

    Liebe Grüsse
    Marianne

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    1. Hallo Marianne,
      ja der gestrige Tag war auch schon im Büro etwas stresslastig, da passte die "Schlüsselnummer" sogar ins Bild. Da ich mal kühn vermute, in Wien sind die freilaufenden Löwen noch nicht angekommen, muss ich dann auf Eigenmotivation setzen. Oder ich denke daran, wie andere am Sonntag zuvor in einer schweizer Großstadt ihren Schuh gelaufen sind... ;-)
      Liebe Grüße und nochmals toi toi toi!
      Elke

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  5. So kurz vorm Marathon spielt der Kopf verrückt. Da wähnt man überall Zipperlein.
    Aber du bist - wie wir alle lesen konnten - gut vorbereitet und kannst cool bleiben.
    Ich hoffe, dir bleiben weitere "Schlüsselmomente" erspart!

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    1. Genau, des Läuferleins Lampenfieber.... Jetzt fehlt nur noch ein Plan, wie man auch den Kopf auf Marathon trainieren kann...;-)
      Den Schlüssel werde ich demnächst an mir festtackern...
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. das ist der Nachteil, wenn man sich auf einen Marathon ordentlich vorbereitet und sich was vorgenommen hat: dann kommt sie wieder, diese Nervosität - im Gepäck Lampenfieber und Alpträume ;)

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    1. Alpträume habe ich Gottseidank nicht, aber ja, klar, wenn man lange auf ein Ziel hinarbeitet.... Aber ich setze mich da nicht unter Druck. Hauptsache ankommen, gute Zeit wäre prima, Spaß haben ist die Hauptsache!
      Liebe Grüße
      Elke

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