Laufend lesen

Sonntag, 18. Mai 2014

Durch den Wald ans Ende


Tag 2 ohne Magentablettencocktail und es geht mir guuut! Endlich keine Nebenwirkungen mehr, die "Leibesmitte" fühlt sich wieder an wie sonst und nicht wie ein Wackerstein. Herrlich.

Das Wetter ist auch herrlich, schon gestern Abend konnten wir draußen speisen, während sie in Berlin im strömenden Regen um den Pokal kicken mussten.

So beschließe ich, erneut den kürzlich entdeckten schönen Wald anzusteuern und diesmal zu schauen, was dahinter kommt...

Die knapp 23 Grad, die das Thermometer anzeigt, mögen für Spaziergänger angenehm sein, doch laufend unterwegs wird es mir trotz schulterfreiem Top bald sehr warm. So wirkt der kühle schattige Wald mit den immer noch munter zwitschernden Vögeln wieder wie eine erfrischende Quelle.
Diesmal laufe ich einen mir noch unbekannten Waldweg. Erst quert er eine Lichtung, wird dahinter zunehmend verwilderter. Zwar ist der Verlauf noch erkennbar, doch Brennnesseln und andere Pflanzen erobern zunehmend die Fläche. Ein wahres Biotop, zahlreiche Insekten freuen sich über "Essen auf Beinen", es schwirrt und summt und ich bin froh, als ich plötzlich auf einer Landstraße bei der Steinheide aus dem Grün trete.


Die Stelle erkenne ich wieder, kreuze die Straße, biege gegenüber in eine Allee ein und genieße weiterhin Schatten. Der Weg führt zu einem Gutshof. Wenn ich mich nicht sehr täusche, wird auch dieses Idyll dem Tagebau zum Opfer fallen.
Am Ende der Allee biege ich in "Neuland" ein. Und stehe prompt vor einem schon verfallenden Bauernhof.




Ein trauriger Anblick. Das macht mich neugierig und ich stakse vorsichtig durch hohes Unkraut näher.




Durch die offenen Fenster kann ich erkennen, dass das Haus wohl schon seit Jahren dem Verfall preisgegeben ist, drinnen wächst Unkraut.






Ob das Bild des Jammers im Zusammenhang mit der Umsiedlung steht? Keine Ahnung.

Ich folge der schmalen Straße weiter und stoße auf einige einsam gelegene schmucke Einfamilienhäuser, das glatte Gegenteil des verfallenden Hofs.
Dass diese auch werden weichen müssen kann ich kaum glauben, aber nach den Plänen, die sich im Netz finden, ist es wohl so.

Ich "navigiere" nach Himmelsrichtung und vermute, dass bald wieder ein "regionaltypisches" Erlebnis folgt...





Das macht doch erst recht neugierig...



Schaun mer mal!











Wie nicht anders zu erwarten, ist Ende im Gelände. Verbotsschilder beenden hier meine kleine Expedition ins Unbekannte.

Erst auf dem Rückweg fällt mir eines auf: Hier gibts keine Lächler, wie angenehm...;-)
Am Freitag hat mich sogar einer persönlich aufgesucht und bot sich zum Dialog an. Er machte durchaus einen sympathischen Eindruck und ich finde es ja grundsätzlich gut, wenn sich Volksvertreter alle 4 Jahre aktiv um ihre Wähler kümmern. Doch habe ich die Vermutung, nach dem nächsten Wochenende, wenn die Wahl vorüber ist, hat sichs ausgelächelt. Da finde ich das System, in dem mein eidgenössischer Ehemann seine Staatsbürgerpflichten ausübt, deutlich vorteilhafter:
Er konnte dieses Wochenende (online übrigens!) voten, aber nicht zu irgendwelchen Wahlen, sondern das Volk stimmt ab über:
  • den Kauf neuer Kampfjets für die Armee (abgelehnt),
  • einen Mindestlohn (abgelehnt),
  • raschere Abschaltung eines AKW im Kanton Bern (abgelehnt),
  • Beschäftigungseinschränkung für Pädophile im Umfeld von Kindern (angenommen),

und noch weitere Themen.
DAS finde ich gut, da weiß doch die Politik, was ihre Schäfchen wünschen und muss dem Volk folgen, ob es ihr gefällt oder nicht.
Auch über eine Deckelung der Handänderungssteuer durfte das Volk entscheiden. Hab ich doch wieder ein neues Wort und eine unbekannte Steuerart kennengelernt :-)! 
Hat übrigens nichts damit zu tun, dass ein Linkshänder zum Rechtshänder wird...

23 Grad, 16,2 km, 1:47:36, (6:38 Min/km), Puls 134

16 Kommentare:

  1. Hallo Elke,
    ich lese immer sehr gerne deine ausführlichen und anschaulichen Laufreportagen ... aber sehr oft kommen mir folgende Gedanken: hast du keine Angst, wenn du auf so
    einsamen Wegen unterwegs bist? Oder hast du etwas dabei zur Selbstverteidigung?
    LG Susan

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    1. Hallo Susan,
      danke für die Blumen und willkommen hier! Nun, solche Gedanken mache ich mir schon. Es gibt ein bestimmtes Waldstück, das laufe ich nur, wenn viele Spaziergänger unterwegs sind. Auf dem freien Feld habe ich da eher weniger Sorge. Und ich sage mir auch, dass ich mich wohl um viel Laufspaß bringen würde, wenn ich immer nur an belebten Flecken laufen würde.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Hallo Elke
    Nun ist plötzlich Sommer und 23 Grad im Schatten werden beim Joggen an der Sonne gerne zu gefühlten 30 und mehr! Da schlüpft man gerne in den erfrischenden Schatten des von Vogelstimmen erfüllten Waldes. Schön ging dir die GP-Distanz heute offenbar sehr locker von den Beinen!
    Du bist mutig, alleine durch verfilzte Wälder Steifzüge zu unternehmen, spätestens bei den verlassenen, halb überwucherten Häusern, wären mir sämtliche, je gelesene Krimi-Szenen auf's Mal in den Sinn gekommen ;-)
    Liebe Grüsse
    Marianne

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    1. Hallo Marianne,
      ich sage mal so: Der Wald ist so einsam, wenn da ein Unhold im Unterholz auf Beute lauern würde, der würde wohl steinalt. Das Haus hat mich dann doch seeehr neugierig gemacht. Abends oder in trübem Licht wäre ich wohl auch eher nicht so nah herangegangen... oder vielleicht doch...?
      Da es bei uns deutlich flacher ist als in Bern lief es in der Tat locker.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Super, dass Du mit Deiner Pillenkur für den Magen durch bist, dann hast Du das ja jetzt hoffentlich auch auf Dauer hinter Dich gelassen! :-)

    Ich mag den morbiden Charme seit Jahren leerstehender Gebäude. Ich denke dann immer darüber nach, was für ein Leben in solchen Häusern wohl mal geherrscht haben mag.

    Der Gedanke, dass ganze Landstriche nur darauf warten weggebaggert zu werden, bedrückt mich allerdings.

    Auch wenn die Volksabstimmungen in der Schweiz funktionieren, bin ich froh, dass es sie in Deutschland nicht gibt. Ich hätte zu sehr Angst, dass das zu einer Art Stammtischparolenpolitik führen würde.

    Von den Eisheiligen in den Sommer, ein krasser Wetterwechsel ist da im Gange. Hatte ich ja bei mir schon geschrieben, jetzt wird nicht mehr über die Kälte gejammert, sondern über die Wärme gestöhnt ;-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Hallo Volker,
      den Gedanken hatte ich auch, was wohl die Geschichte des Hauses sein mag, seiner Bewohner, und warum es wohl schon so lange verlassen ist...
      Der Wetterwechsel ist wirklich bemerkenswert, zumal wir ja auch schon im März 20 Grad hatten - verrückt.
      Du möchtest keine Volksabstimmung? Dazu muss ich erwähnen, dass vor jeder Abstimmung sehr gut gemachte Informationen an alle versandt werden, wo genau Vor- und Nachteile, Pro- und Kontraargumente kurz, knapp, präzis und vor allem verständlich formuliert dargelegt werden. So kann sich jeder ein gutes Bild machen. natürlich wird je nach Thema auch öffentlich debattiert, es gibt manchmal Plakate usw. Aber ich frage mal ein klein wenig provokant: Bist Du sicher, dass bei uns die Wahlentscheidung nicht auf Stammtischparolenniveau getroffen wird?
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Das mit der Abstimmung finde ich auch sehr gut, wobei ich das Abstimmungsverhalten durchaus nachvollziehen kann!

    Und die Gegend durch die du da gelaufen bist finde ich toll: Abenteuer pur :-)

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    1. Hallo Markus,
      ich würde auch bei manchen Themen als Volkpartikelchen mitbestimmen dürfen...
      Ja, die Gegend hier hält manche Abenteuer bereit. So konnte ich genau erkennen, wo ich an der Schranke noch ein Stückchen geradeaus und dann über einen weiteren Betriebsweg rechts hätte laufen können, und dann wäre es eine schöne Runde geworden. Aber gut, das wäre dann vielleicht zu viel des Abenteuers geworden...
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Mit dem "Bild des Jammers" von dieser Tür ist dir ein richtig tolles Foto gelungen!
    Auch ich trug gestern ein schulterfreies Top (beim spontan beschlossenen Start beim Vivawest-Marathon) und habe mir prompt die Schultern verbrannt. Hoffe, das ist dir nicht passiert!

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    1. Spontaner Marathon ... Glückwunsch zum Finish! Ich hoffe, Du bist mit Deiner Zeit zufrieden? Einen Bericht gibt es ja sicher noch...
      Der Vivawest steht auch noch auf meiner Da-lauf-ich-mal-Liste.
      Die Tür war fast schon gruselig. Mich ziehts aber nochmal hin, die ganze Hofanlage ansehen. Ich habe gut Farbe bekommen, knapp vor Übergang zum Sonnenbrand, Glück gehabt.
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Ich find die Bilder aus Deinem Laufrevier immer super interessiert - ist ja irgendwie gar nicht weit weg von mir aber trotzdem ist es hier am Fluss und an den Seen anders.

    Schön, wenn die Behandlung ein Ende findet - ich hoffe, sie bringt auch bald eine Besserung für Dich.

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    1. Ja, diese Tagebau-Buddelei bringt auch so ihre Nebenwirkungen mit sich...
      Ich bin auch froh, dass ich diesePillen los bin.
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Hallo Elke,
    schön zu lesen, dass sich dein Magen wieder "einrenken hat lassen"! Deine Laufexkursionen sind wirklich bemerkenswert. Mir gefällt das alte verlassene Gebäude sehr gut. Ich finde es schön, wenn ein Bauwerk von der Natur zurückerobert wird. Das hat für mich so etwas beruhigendes.
    Den Temperaturwechsel haben wir hier mit 2 Tagen Verspätung ebenfalls bekommen... mir ist heiß! ;D

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    1. Hallo Doris,
      interessant, welche Assoziationen der verlassene Hof auslöst. Ich finde das traurig und deprimierend. Und leider wird das alles ja demnächst vom Bagger weggefegt. Ansonsten aber finde ich es auch gut, wenn sich die NAtur Terrain zurückerobert, zB in der Stadt.
      Ja, heiß ist es wohl nun in der ganzen Republik...
      Liebe Grüße
      Elke

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  8. Wow, ich mag diesen Gothic-Charme verlassener Häuser mit Gruselfaktor. Scön, dass es dir wieder gut geht. Was die einsamen Strecken angeht, denke ich wie du: Der Bösewicht müsste da schon ganz schön lange rumstehen. Aus diesem Grund mache ich aber meine genauen Routen nie im Netz zugänglich. Man weiß ja nie.

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    1. Hallo Christiane,
      "Gothic-Charme" das trifft es ganz gut. Ja, ich bin froh, dass es schon besser geht, was den Magen anbelangt. Und ich sehe es wie Du, meine Routen würde ich hier nocht posten. man könnte zu gut erkennen, wo ich wohne, und wenn ich dann hier berichte, dass ich in Urlaub bin...
      Liebe Grüße
      Elke

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