Sonntag, 23. November 2014

Zatopek-Prinzip

>Sonne strahlt,
>Kuhglocke bimmelt,
>Misthaufen stinkt,
>Läuferin läuft.
Das Leben kann so so wunderbar überschaubar sein.

Dank preiswerter Flugtickets sind wir für 48 Stunden (und einen Jubilumsanlass) kurz nach "Down-under" geflogen und dürfen die hiesige wunderschöne Herbststimmung geniessen. Eigentlich hatte ich ja beim Einsteigen in Köln auf so eine nette Einstimmung wie im vergangenen Jahr beim Flug nach Linz/Österreich gehofft. Beim Boarding lief seinerzeit in der kleinen Maschine einer kleinen östereichischen Linie Walzer als dezente Hintergrundmusik. Da wären Alphornklänge doch ein adäquates Pendant! Die schweizer Maschine war noch kleiner, doch leider wurde die musikalische Hoffung nicht erfüllt. Ersatzweise ergab der Akzent in den Ansagen von Stewardess und Co-Pilot doch unverkennbar ein instant-eidgenössisches Flair. 


Das Wochenende beschert eine wunderschöne Herbststimmung draussen und rasch werfe ich mich heute in meine Laufkleidung. Doch da muss ich das Zatopek'sche Zitat um eine Zeile erweitern:
>V800 funktioniert ... nicht!
Daheim noch frisch aufgeladen (bisher hatte der Akku prima funktioniert), gilt hier: Kein Bild, kein Ton. Das Ding stellt sich tot :-(  Aufladen nützt nun auch nichts mehr, denn die Zeit drängt, nachher gehts wieder gen Heimat. Also laufe ich heute technikfrei.
Und noch eine Überraschung: Mir begegnen gleich drei andere Läufer! Eine absolute Premiere, sonst sehe ich hier eher nur vereinzelte Wanderer oder Biker.




















Die Temperatur kann ich auch nur schätzen, denn die knapp 20 Grad, die unser uraltes Thermometer auf dem Balkon zeigt, sind wohl eher den Sonnenstrahlen und dem windgeschützten Aufhängepunkt zu verdanken. Langarm und -bein sind schon angezeigt, also wird es irgendwo um 10 Grad sein. Jedenfalls ist es noch so warm, dass die Misthaufen kräftig ihre Aromen verbreiten.

Es läuft gut. Ich habe keine Ahnung, wie schnell, aber das wird meine Buchhaltung nicht wirklich über den Haufen werfen. Ich schaffe sogar den liebsten Feind auf meiner Route, den Kirchhügel des Nachbarortes. Ich muss zwar kräftig schnaufen, aber einmal mehr in diesem Jahr will ich das Ding knacken. Und ich komme wirklich ohne Gehpause oben an.

Aus lauter Begeisterung laufe ich gleich noch eine weitere Schlaufe, zu einem Aussichtspunkt am anderen Ende unseres Dorfes, der einen schönen Blick auf das vom Dunst verhangene Thun erlaubt:

Im Gegenlicht (erstaunlich, was mein Kamerazwerg da so hinbekommt) ergibt sich fast ein Scherenschnitt mit Alpenhintergrund:

Unterwegs habe ich Gelegenheit, über mich selber zu schmunzeln. Als sich ein Schnürsenkel löst, sucht die Hand als erstes nach dem "Pause"-Knopf der nicht vorhandenen V800.
>Mensch ist Gewonheitstier ;-)

Zufrieden drehe ich um und laufe die letzten paar 100m sanft hügelabwärts. Am Nachbarhof erwische ich noch fotografisch eine glücklich schlummernde Sau in ihrem kleinen Freilauf :-)
Bei diesem Anblick weiss ich, warum ich nur ungern Fleisch esse...


 Ca. 10 Grad, ca. 1 Stunde, ca. 9 km.

16 Kommentare:

  1. Ach, hast du es da unten im "Urlaub" schön. Da würde ich auch gerne laufen wollen. So eine Landschaft ist immer Erholung pur!

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    1. Hallo Markus,
      ja, ich genieße das immer wieder, wenn wir dort sind :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Hallo Elke
    Oh wie schön, dass ihr es hier in der CH so schön habt :-)
    Technik- und stressfrei Bergpanorama-Aussicht geniessen und kalenderbildwürdige Fotos schiessen - wunderbar!
    Wir sitzen hier im Nebel (und sind zu faul in die Berge zu fahren ;-)...
    Liebe Grüsse
    Marianne

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    1. Liebe Marianne,
      ja, das "Heimätli" ist schon bezaubernd da hinten beim Pass :-)
      Dass das Seeland kein Sehland war, konnten wir auf dem Rückflug erahnen, als Bern's Lichter nur unter einer Nebeldecke zu sehen waren. Aber dafür habt ihr es näher, wenn Euch die berge rufen...
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Du Elke, sag' doch mal: wenn man so oft in so einer grandiosen Landschaft sein kann und dahin auch Verbindungen hat, beschleicht euch nicht ab und zu der Gedanke, den Lebensmittelpunkt dorthin zu verlagern und nicht so oft so weite Strecken fahren zu müssen?

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    1. Liebe Lizzy,
      jetzt ist doch mein eigener Kommentar verschwunden! Also: Klar müssen wir uns manchmal selber kneifen, aber derzeitz ist aus beruflichen Gründen kein Umzug drin. Für später haben wir das ins Auge gefasst, muss aber finanziell auch hinkommen. Die Schweiz ist ohnehin teuer, und dank der EUR-Schwäche nochmal doppelt :-(
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    ein Kurzurlaub zum Auftanken! Herrlich deine Bilder! Warum nur deine Pulsuhr dort nicht arbeiten wollte? Vielleicht hatte sie auch Urlaubsgefühle? ;D
    Ich kenne hier in der Gegend auch 2 solche "Mörderhügel", bei denen ich mich jedesmal aufs Neue freu, wenn ich nicht in den Gehschritt falle - das sind die kleinen Siege, die jedesmal so gut tun!

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    1. Liebe Doris,
      lach, ja das kann sein, dass die Pulsuhr auch mal Urlaub wollte... Übel nehme ich es ihr aber trotzdem. Na und dann teilen wir unsere kleinen Siege über die Mörderhügel... :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Hallo Elke,

    toll, dass Ihr häufig so einen Perspektivwechsel genießen könnt - und was für Perspektiven das sind. Das Schweinlein hat es aber gut da in der Sonne, nein, essen könnt ich das nicht mehr.

    Gute Rückreise.
    Anja

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    1. Liebe Anja,
      ja, wir haben da schon so ein kleines Privileg, was mir auch den Reiseaufwand wert ist. Das merke ich immer dann, wenn ich danach wieder im Büro sitzen muss ...
      Diesmal war nur eine Sau draußen, oft liegen mehrere da wie hingegossen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Das sollte wohl so sein, dass kein Blick auf die Technik von dieser wunderbaren Landschaft ablenkt. Ich beneide Euch um diese regelmäßigen Auszeiten.

    Und Sau hat definitiv ein schönes Leben gehabt, bevor sie irgendwann als Schnitzel endet.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      stimmt, man läuft ja völlig schwe-re-he-los ohne Technik und kann sich voll den optischen, akustischen und olfaktorischen Reizen hingeben.
      Nur Schnitzelreize - nein danke.
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Wer braucht denn Technik, wenn er sich in einer solchen Landschaft befindet?
    Ich bin ja großer Schweiz Fan seitdem wir vor 2 Jahren dort das 1. mal waren. Ich kann mich einfach an den Bergen nicht satt sehen.
    Hat sich das Problem mit deiner Uhr gelöst? Ich hatte diese Uhr doch ins Auge gefasst um mir vielleicht nun dochmal eine GPS Uhr zu kaufen. Und die V800 würde mir schon gefallen ...
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Hallo Helge,
      da mein Mann Schweizer ist, sind wir öfter dort und ich bin immer noch und jedes Mal aufs Neue begeistert...!
      Da wir erst gestern Abend zurückkamen, konnte ich mich der Uhr nicht mehr widmen, hatte aber schon an anderer Stelle gelesen, dass dieses Phänomen wohl auch schon anderes zustieß. Ansonsten ist das schon ein klasse Teil, vor allem für Triathleten. Ich hatte schon in meinem Blog ein erstes Fazit zu dem Teil gepostet (siehe rechs am Rand "Beliebte Posts") und werde demnächst nochmals meine nun etwas länger gesammelten Erfahrungen berichten. Ich würde sie mir wieder kaufen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  8. >Sonne strahlt,
    >Kuhglocke bimmelt,
    >Misthaufen stinkt,
    >Läuferin läuft.

    Manchmal stinkt auch der Läufer!

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    1. Mir "DER" bin ich einverstanden...
      Liebe Grüße
      Elke

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