Donnerstag, 22. Juli 2021

Pfeffer hier und da

Bei diesigen Bedingungen ziehe ich los. Möchte bei den Glögglifröschen in den Wald, dort länger Runden drehen und anschließend einen Wanderweg zurück in unser Dorf probieren. 

Soweit zum Plan.

Immerhin das Wetter hält sich dran, warm wie angesagt, 20-24°





Das Schnittweiherbad, eine früher gern besuchte Ausflugsgaststätte, leider seit einigen Jahren leer stehend. Dahinter beginnt der schattige Wald.



Doch leider ... ich komme nicht weit. Denn der letzte Woche noch mit Freude abgelaufene Weg ist gesperrt. Guter Rat ist teuer. Ich entscheide, dann erst einmal einen ungesperrten Waldweg zu nutzen, der mich steil nach oben führt, und dort eine andere Herausforderung zu suchen. Gedacht - getan. Das bringt mir immerhin eine unerwartete Begegnung mit einem jungen Hirsch ein. Wir stehen uns plötzlich auf ca. 20m Distanz auf dem einsamen Weg gegenüber und mustern uns gegenseitig. Leider ist mein Gegenüber nicht gewillt, für ein Foto stillzuhalten.


Oben auf der Höhe bei Aeschlisbühl habe ich erneut die Wahl. Der Hinweis auf den unkontrollierten Weg reizt doch sehr.... also geht es halblinks entlang.


Beim Fotografieren weiß ich noch nicht, dass ich daaa hinten bei dem Weiler in der Bildmitte landen werde. Doch es gibt keinen direkten Weg. Da ist noch etwas dazwischen...



Immer tiefer geht es hinab in eine Schlucht. Laufen geht wegen vieler Geröllstellen jedenfalls für mich nicht mehr. 




Unten fließt die Rotache und spendet wunderbare Kühle. Doch gleich auf der anderen Seite geht es wieder steil hinauf.  Es wartet ein steiler Trail mit hohen Treppenstufen.


Eine Sperre?

Ich schnaufe ganz gut. In Gedanken sage ich mir, dass das für die Eiger Trail Läufer wohl eher ein müder Aufwärmlauf wäre... Immerhin belohnt eine schöne Aussicht die läuferische Mühe.



In Ibach gibt es noch 2 hübsche Spycherli zu sehen, die Vorratsbehälter der berner Bauernhöfe.



Leider habe ich keine Wanderkarte dabei. Die beschilderten Wege führen alle immer noch weiter weg, dabei hätte ich vermutet, von hier sollte es in weitem Bogen auf anderen Wegen heimwärts gehen. Pustekuchen. Also Umkehr und wieder ab in die Schlucht der Rotache. Den Weg kenne ich ja nun.


Diesmal gönne ich mir unten ein paar Verschnaufminuten. Die Rotache bildet erst einen kleinen See, der zum Abkühlen einlädt, bevor sie sich gleich bei der Brücke  mit viel Getöse in eine steile Schlucht stürzt.




Beim auf und ab erinnere ich mich an unsere Diskussion in der Läuferrunde in Grindelwald. Ob/Dass ein Stadtmarathon auf hartem Asphalt viel anstrengender sei und mehr Regeneration erfordere als ein Traillauf wie eben der am Eiger. Beim erneuten Anstieg in der Schlucht jedenfalls sehne ich einen Stadtlauf eher herbei... mannmannmann ist das Arbeit hier!
Ich bin froh, als ich wieder schmale asphaltierte Fahrwege unter den Füßen habe.

Hinten auf der anderen Seite der Schlucht, rechts oberhalb des Hofes in Bildmitte war ich


Ich passiere noch ein paar einsame Gehöfte und bin froh über meinen mitgenommenen Wasservorrat. In Gedanken gehe ich die Vorräte im Kühlschrank durch und bleibe immer wieder am Rest eines hausgemachten Birchermüesli hängen, hm, ja danach ist mir jetzt ...



Die letzte Kurve vor zuhause. Hinter der Biegung noch knapp einen halben km bergab und dann habe ich es geschafft. 15 km hört sich nicht viel an, aber 665 Höhenmeter geben dazu einiges an Pfeffer und erklären die knapp 2,5 Stunden Laufzeit.

Pfeffer anderer Art gönnt sich Chris. Während ich "gemütlich" herumjuckele läuft er einen Teil der 35 km-Strecke des Eiger Ultra Trails ab. Wie ich daheim sehe, ist er schon fast rund herum.

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ui, da haben dich die Eiger trail Läufer ganz schön motiviert. Und den Chris sowieso :-)
    Die Wege und diese Rotache Schlucht sehen wirklich toll aus. Natur pur. Da hst du ja ein kleines Juwel gefunden. Und das alles nur, weil dein eigentlicher Weg versperrt war. Manchmal wird mal gezwungen zu seinem Glück :-)))
    Bei deinen Gedanken an das Gespräch über den Vergleich Trail/Stadtlauf musste ich lachen. Mir geht es wahrscheinlich immer anders. Wahrscheinlich ist der Stadtlauf manchmal gefühlt leichter, aber von wegen Regeneration denke ich tatsächlich, das so ein Trail besser zu verarbeiten ist. Wobei das auch ganz anders aussehen kann, wenn es viel und steil bergab geht.
    Naja, am Ende liegt es wohl immer im Auge des Betrachters und es kann sowohl das Eine als auch das Andere härter sein :-)
    Zum Glück kann jeder sich das aussuchen, was ihm am besten liegt.
    Oder eben einfach beides machen. So wie du :-)
    Liebe Grüße auch an Chris
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      genau, ich dachte mir, was die Eiger-Läufer*innen können, sollte doch auch mir gelingen, zumindest im Ansatz und ohne Anspruch auf Schnelligkeit. Stimmt, dank der Sperrung habe ich da gar nicht weit weg von der Haustür einen schönen Weg gefunden.
      Zu den Unterschieden Trail und Stadtlauf kann ich nicht viel beitragen, da mir die Erfahrungen bei ersterem fehlen. Wobei ein Stadtmarathon durchaus sehr anstrengend ist. Ich denke aber, das ist auch Typsache, manch einer steckt es leichter weg oder eben nicht...?
      Genau, man kann es ja für sich ausprobieren!
      Grüße auch von Chris, LG Elke

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  2. Liebe Elke,

    dass ist Alpenidylle wie aus dem Bilderbuch. Wunderschöne Gegend mit wildromantischer Schlucht. Beneidenswert schön.

    Höhenmetermäßig bist Du ja richtig gut dabei und auf dem besten Weg zur Bergziege ;-)

    Erzähle mir keiner, dass so ein Traillauf weniger anstrengend ist und weniger Regeneration braucht als ein Stadtmarathon. Wenn ich da an meine Harzquerung vor ein paar Jahren denken, dagegen ist ein Stadtmarathon ein Spaziergang :-)))

    Zivile Errungenschaften wie Asphalt können soooo schön sein :-D

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      nun ja, ich will dann einfach mal hier die Möglichkeiten des Terrains ausschöpfen und ausprobieren ;-)
      Danke für deine Erfahrung zu Trail- und Stadtlauf! Ich kenne ja eher letzteres. Vermutlich ist es Typsache? Ich finde auch ein schön rollender Asphalt hat was. Und beim Bergaufschnaufen fühle ich mich schon wie kurz vorm Umkippen...
      Ja, noch mal tief durchatmen und dann müssen wir das Idyll hier erstmal wieder verlassen :-(
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke
    Ich bin ganz Volkers Meinung - so sieht meine Lieblingsgegend aus! Rollende Hügel, ein urtümlicher Wald mit einem kühlen Fluss und herzige Spycherli.
    Wenn ich Investor wäre, ich würde glatt das Schnittweiherbad kaufen und renovieren.
    Toll gemacht mit den 15km und fast 700HM! Das war gar nicht so ohne.
    Und Chris hat es auch toll gemacht mit dem Eigertrail! Wie ich sehe, hat er wohlweislich den Psycho-Marmorbruch ausgelassen. Gut so! :-)

    Und, hast du noch etwas Birchermüesli bekommen?

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      um das Schnittweiherbad ist es wirklich schade, es lief gut und es gab gute Speisen. Komisch, aber es ist nun Vergangenheit.
      Mir gefällt hier auch, dass man gleich ab Haustür profiliert laufen kann, aber auch bei Bedarf die größeren Herausforderungen schnell erreichen kann. Deswegen sind auch seit nun 13 Jahren sehr gern immer wieder hier.
      Chris war auch sehr zufrieden mit seiner Runde. Da täte der Marmorbruch auch nichts mehr dazu. Wie ich sehe, ist der 16'er Lauf ausgeschildert, das habe ich mir vorgenommen für einen nächsten Aufenthalt bei moderaten Temperaturen.
      Das Birchermüesli wartete auf mich und mundete köstlich!
      Danke und liebe Grüße aus dem sommerlichen Berner Oberland!
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    ohhhhh... ist das schön da bei dir! Da kann man ja nur laufen und schauen und laufen und genießen und laufen und neue Wege probieren und laufen und ..... :D
    Du bist aber ganz schön hart im Nehmen, ich weiß nicht, ob ich den Rückweg auch noch laufend absolviert hätte, wenn er sich ungeplant zu den Hinkilometern noch dazuaddiert hätte! :o
    Super, was du da an Höhenmetern absolvierst! Da wirst du in der Ebene ganz schön an Geschwindigkeit zulegen. :)
    Super gemacht!

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    1. Liebe Doris,
      ja ich staune selber, was ich bisher noch nicht erkundet habe. Die km sind ok, ich hatte schon länger geplant, nur auf anderen Wegen... Auf den Trainingseffekt bin ich gespannt, ob sich da überhaupt im Flachen was zeigt...?
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Wundervolle Laufgegend, liebe Elke. Da darf es doch auch mal gerne mal ein Schlenker hierhin und dorthin sein, wen stört es schon auf eine Wegsperrung zu stoßen? ;-) Auf jeden Fall hast Du ordentlich Höhenmeter gesammelt, bleibt ja fast nicht aus in so einer Gegend, und ist ein krasses Gegenstück zu eurem Laufrevier am Niederrhein.
    Ob jetzt ein Trail- oder Stadtmarathon anstrengender ist, hängt wohl mehr von der Qualität der eigenen Vorbereitung ab, vielleicht sind Trailläufe auch einfach "erholsamer" durch die tolle Umgebung.
    Und Chris läuft mal eben die 35km Strecke .... ohne Worte. Klasse! :-)
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      ja manchmal muss man einfach durch die Umstände auf neue Pfade geleitet werden ;-) Mich hat sehr zufrieden gestellt, dass es nicht (ganz) so mühsam war, wie angenommen. Ich glaube, ich werde mir nun öfter hier solche Routen zusammenstellen, flach laufen kann ich ja zuhause :-)
      Chris hat sich anstacheln lassen vom Supporten an der Strecke am vorherigen Wochenende, und da sein Kopf so sehr "wollte", hat er das hinbekommen, waren aber "nur" gute 30 km ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,
    einfach nur weil da ein Weg gesperrt war, hast du so eine tolle Schlucht gefunden. Dass du da noch nie gewesen bist in all den Urlauben! Wirlich ein absoluter Bilderbuchlauf.
    Und ja Traillaufen ist viel weniger anstrengend als ein Asphaltlauf, also zumindest im Kopf. Ist ja so unterhaltsam. Und ausserdem belastet man ja die Beine ständig anders auf dem unebenen Untergrund, da werden die Muskeln nicht so müde.
    Du wirst schon noch zur Bergziege!

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    1. Liebe Roni,
      es sieht halt von oben einfach nicht danach aus, wie tief die Schlucht und was da unten ist. Aber nun kenne ich da wieder etwas mehr des Terrains und kann mehr variieren, ohne mit dem Auto wohin fahren zu müssen. Ich fand während des Laufs die Sache sehr anstrengend, aber hinterher war ich wenige kaputt als nach einem flachen 2-Stunden-Lauf. Aber ich und Bergziege...? Kann ich mir noch nicht so vorstellen...
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke,

    ich hätte mich sofort gefreut eine solche Alternative gefunden zu haben. Toll durchgezogen hast du deinen Lauf mit so vielen Höhenmetern. Und ein bisschen Zeit bedarf ja auch die Orientierung im neuen Terrain. Dein Laufrevier erscheint dir doch jetzt gleich nochmal viel vielfältiger, oder? :-)

    Zum Vergleich von Trail- und Straßenlauf: ich denke, dass Oliver einen ganz entscheidenden Faktor eingebracht hat. Wenn ein Straßenläufer ganz unvorbereitet im profilierten Gelände unterwegs ist, wird ihn das auch mehr anstrengen, als er es bei seinen Läufen gewohnt ist und umgekehrt. Wobei eine entscheidende Komponente die mentale Belastung ist, denn das Laufen in Gelände belastet nachweislich mehr unterschiedliche Muskelgruppen. D.h. dass eine einzelne Muskelpartie weniger belastet wurde und somit weniger Erholungszeit braucht. ... ist wie beim Krafttraining.

    Bei beidem gibt es aber auch 'Gefahren': zu hohes ungewohntes Tempo auf hartem Untergrund ist ähnlich muskelfordernd und birgt Verletzungsgefahr, wie das 'Bergabdüsen'!

    Egal, beides kann Spaß machen und schön sein. Ich bin heute lieber draußen in der Natur ... und/oder fernab! :-)

    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      genau, erstens habe ich sehr nah nun mehr Vielfalt entdeckt und kann dann auch meine Strecken in der Zusammensetzung weiter ausbauen. Wie ein Mosaik, zu dem neue Elemente dazukamen.
      Mir fiel auf, dass ich meine Beine nach den ersten flachen Läufen daheim mehr spüre als nach den profilierten Läufen. Überraschend für mich. Ich vermute, im Flachen ist es ja eine Dauerbelastung, während im Gelände doch die Gehanteile höher sind.
      Liebe Grüße
      Elke

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