Sonntag, 26. Juni 2022

Regeneration und lustige Lola

Die Woche wollte ich noch ein wenig im Zeichen der Regeneration nach dem Hitzeabenteuer an der Ahr gestalten, also kein volles Laufprogramm. Höhenmeter habe ich dennoch gesammelt, bei einer hausinternen Aufräum- und Säuberungsaktion auf dem Dachboden, die gefühlte endlose Treppenstufen auf- und abwärts bedeutete.

Gestern ging es in den noch kühlen Morgenstunden zu meiner inzwischen schon gewohnheitsmäßigen Berglaufrunde. Ich wurde angenehm überrascht. Erstens, weil morgens die Steigung im Schatten liegt. Und zweitens, weil es prima lief. Ich merke doch als Flachländerin, dass es etwas bringt, regelmäßig diesen Steigungs-km zu machen.

Dabei konnte ich auch gleich noch nachschauen, was aus der Brandstelle auf der ruhigen Fischbachhöhe geworden ist.

Die Stadt hat die Hinterlassenschaft weitgehend abgeräumt. Und, sehr erfreulich, die angebrannten Bäume treiben wieder aus! Ich finde es schön, dass die Natur so schnell nicht klein beigibt. Bleibt zu hoffen, dass diesen Sommer genügend Regen fällt, damit die Regeneration gut voranschreitet.




Heute war nur stumpfes Rundendrehen auf meiner Hausrunde angesagt. Da ich gestern eine Hundebegegnung der doofen Art hatte (95% meiner Hundebegegnungen sind allerdings positiv), erinnere ich mich umso lieber an meine süßeste Begegnung, mit Lola, die ich vor einigen Wochen auf meiner heute gelaufenen Route hatte:

Ich sehe ca. 20 vor mir ein junges Paar im eifrigen Dialog miteinander und einen gelangweilt ohne Leine hinterhertrottenden Mops oder französische Bulldogge (kann ich nicht immer sicher auseinander halten). Plötzlich scheint mich der Hund wahrzunehmen. Bleibt stehen, schaut abwechselnd zu seinen Menschen (Soll ich weiter hinter den Langweilern her?) und zu mir (Aaaah, Spielpartnerin?). 

Seinen Entschluss sehe ich ihm genau an. Er erwartet mich an seinem Standort.

Da er auch irgendwie so friedlich wirkt, nähere ich mich neugierig, aber auch vorsichtig. Seine Menschen entfernen sich weiter. Der Hund merkt, dass ich ihn auch bemerkt habe. Und schon geht die Party los. Heidewitzka, nur mal kurz geschnuppert und erste Umarmung meines Unterschenkels (Schön dass du da bist!), dann kleine Temporunde um mich herum (Schau mal, ich bin auch flott!) und Jojo-Hopser (Spiiiiiel mit mir!).

Ich versuche zunächst noch, einfach einen Schlenker zu machen. Zwecklos. Das kleine Kraftpaket ist wieselflink und bremst mich immer wieder aus. Voran komme ich so nicht mehr, doch der Blick zu den Gassigängern zeigt, wie einnehmend deren Gespräch immer noch ist, sie bemerken nichts. Obwohl es eine spaßige Nummer ist, möchte ich dennoch weiter laufen. Also rufe ich den beiden zu, ob sie bitte ihren Hund abrufen könnten. Sie drehen sich erstaunt und betreten zugleich um. "Loooooola, hierhinnnn! Loooola!" 

Hat da wer gerufen? Niemand, der für Lola Relavanz entfalten könnte. Sie erfreut sich weiterhin an ihrer wilden Animationsaktion. "Kommstduwohlhierhinaberdalli!" Na so einfach will sie es ihren beiden aber nicht machen. Die sollen ruhig mal merken, dass man so einen Wonneproppen nicht einfach ignoriert. Sie haben inzwischen kehrt gemacht und kommen auf Hund und Läuferin zu, versuchen es mit Körpersprache. Der Zeigefinger deutet stramm auf Herrchens Füße "Hierhinnnn!". Fruchten tut es nichts.

Lola weiß um ihre Chance, denn nun hat sie ja die Aufmerksamkeit von gleich drei Spielgefährten! Heißa, das gefällt ihr! Munter hopst und hüpft sie um uns herum, immer mit genau so viel Abstand, dass man sie gerade nicht am Halsband greifen kann. Hier ein Wuff, da ein Schnaufer, ja, Geräusche kann sie auch. Frauchen versucht es nun mit Nachlaufen. Suuuuper-Hundespiel! Lola läuft einfach schneller ihren Kreis. 

Am Ende schaffen es Herrchen und Frauchen mit vereinter Taktik, ihre lustige Lola zu greifen und anzuleinen. Sie entschuldigen sich wiederholt (gar nicht nötig, war doch spaßig) und ziehen mit Lola von dannen.

Ich meine, die kleine Knautschnase hätte mir sogar noch zugelächelt... Leider habe ich das Trio seither nicht wieder getroffen, würde mich aber sehr freuen, wenn dieser Fall einträte.

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    für mich als Nicht-Hundebesitzer ist es oft schwer zu unterscheiden, ob es 'harmlos' ist und bleibt. Ein klein wenig kann ich Körperhaltung und Schwanzstellung inzwischen einschätzen. - Allerdings sind die Begegnungen hier im Westwald bisher allesamt positiv ausgefallen!

    Blöde, dass dir mal wieder eine Negativ-Begegnung passieren musste! Hoffentlich macht da die Mops-Erfahrung alles wett!

    Bleib dran mit deinem Höhenmetersammeln, es bringt definitiv etwas! ... und für die Natur hoffe ich auch auf mehr Regen, nicht nur für die Regeneration eurer Brandstelle!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      nun Hundeexpertin bin ich auch nicht, denke aber, dass ich doch halbwegs unterscheiden kann, ob ein Hund entspannt oder angespannt ist. Vorgestern war es aber nicht sehr schlimm, nur nervig, das Problem hing am anderen Ende der Leine.
      Auf alle Fälle bleibe ich beim Höhenmetersammeln, auch wenn die hier im Flachland rar gesäht sind ;-) Mehr Regen hatten wir letzte Nacht, so darf es weitergehen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    Dachboden räumen ist ja auch ein halber Marathon in Etappen! Gratuliere zum Geschafften. :D
    Ansonsten klingt deine Woche sehr angenehm entspannt, was die Läufe angeht. Toll, wie dein Hügeltraining sich bemerkbar macht. :)
    Dein Erlebnis mit der lustigen Lola, kommt mir sehr bekannt vor - besonders die geistig völlig abwesenden Hundebesitzer!
    Zu blöd, dass es auch immer wieder unangenehme Hundebegegnungen geben muss... :/

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    1. Liebe Doris,
      nach der Dachbodenaktion war ich auch ziemlich platt, zumal es ein heißer Tag war.
      Es tut auch gut, mal eine laufruhigere Woche zu haben. Danach macht der Hügel gleich doppelt Spaß.
      Das denke ich mir, dass du auch zahlreiche Hundeerlebnisse berichten könntest. Und solange die doofen Begegnungen nur manchmal passieren, soll es gut sein.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke
    Super, wie du das mit deinem Hügeltraining machst! Es lohnt sich. Es ist auch sehr gutes Kraftraining für die Beine. :-)
    Kai ist ein Hundefan und er hätte die Lola SEHR gemocht.
    Meine Hundebegegnungen sind alle 100% doof, aber nur, weil ich mich so doof anstelle. Irgendwie merken sie, dass ich ängstlich bin und werden dann umso neugieriger. Es ein Teufelskreis, aus dem ich nie loskommen werde. ;-)
    Geniesse weiterhin deine Hügelrunden und liebe Grüsse aus dem bald verregneten Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      nur doofe Hundebegegnungen? Das ist aber schade. Normalerweise klappt das reibungslos, weil entweder die Hunde entspannt sind, oder die Leinenhalter das alles gut managen. Ich glaube, ansonsten habe die Vierbeiner ja leider durchaus ein Gespür, ob jemand ängstlich ist. Aber solange sie nur neugierig sind, kann ja nichts passieren. Aber vielleicht lässt sich dein kleiner Teufelskreis ja mal durchbrechen...
      Heute genieße ich mal angenehme 20°, soll leider wieder ansteigen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Tja, Hunde und Läufer, eine unendliche Geschichte. Da ich den einen habe und das andere bin, kann ich mit Hundesituationen generell ganz gut umgehen. Auch wenn Otto und ich unsere Gassirunden drehen und Läufern begegnen, da wissen wir uns sellbstverständlich zu benehmen, die Läufer sind immer sehr dankbar wenn dieser große schwarze Hund einfach brav bei mir am Bein klebt und stehen bleibt :-)
    Das Problem ist ja leider nie der Hund, sondern immer der Halter, da hab ich schonmal drastische Worte wenn ein spielfreudiger (oder aggressiver) Hund meine Laufrunde stört. Ich will das nicht! Ein guter Trick übrigens, hätte auch bei Lola geklappt, einfach weiterlaufen und den Hund ermutigen mitzukomnmen. Nicht angeleint? Pech gehabt liebe Hundehalter. Hab ich schon ein paar mal gemacht, du glaubst nicht wie hektisch und schnell die Besitzer plötzlich werden :-) Ein wenig mehr Rücksicht aufeinander wäre schon schön so im Alltag.
    Dachboden aufräumen bei dem Wetter??! Ihr spinnt ja :-)
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      wahrlich eine endlose Geschichte. Und du kennst ja beide Seiten und kannst dir ein fundiertes Urteil erlauben. Ich finde ja immer, wenn beide Seiten Rücksicht nehmen, sollte es passen.
      Daher versuche ich immer einen möglichst weiten Bogen zu laufen, um die Hunde nicht zu stressen. Das klappte vergangenen Samstag leider nicht, weil Herrchen und Frauchen mir nur einen engen Korridor zwischen 3 Hunden hindurch öffneten, oder "Auslauf" ins hohe Gras neben dem Weg.
      Da war das mit Lola echt spaßiger. Gute Idee, sie evtentuell zum Mitlaufen zu animieren, da hätte ich dann ein Tempointervall draus machen können!
      Auch mein Eindruck, zu 99% hängt das Problem am anderen Ende der Leine...
      Dachboden? Nun ja, es gab einen konkreten Anlass, und da ich dann in Fahrt kam, zog ich es vor, gleich durchzumachen, als das auch noch auf 3 Tage zu verteilen. So war es dann am Stück, wenn auch schweißtreibend, erledigt.
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Lola rennt fällt mir dazu ein, liebe Elke :-))) Da kann man mal sehen wie fix sogar die etwas ungelenk wirkenden, kurzbeinigen Hunde sein können.

    So ist es mit den Hunden wie mit den Menschen, die meisten sind ja ganz nett, aber ein gewisses Quantum ist halt doch immer eher unerträglich.

    Respekt für Dein sehr konsequentes Höhenmeter-Training!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      genau, Lola rennt ;-)! Und dem stehen die kleinen Beinchen nicht entgegen. Und ansonsten: Nobody is perfect, weder 2 noch 4-beinig.
      Höhenmeter kann ich in Kürze dann wieder intensiver trainieren ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,
    es ist natürlich nicht richtig von den Hundehaltern Lola so rumlaufen zu lassen (ich kenne ja auch beide Seiten), aber trotzdem hast du das einfach zu nett beschrieben. Ich finde es immer lustig wenn ein freundlicher Hund dann mit mir mitrennt wenn er nicht an der Leine ist, so wie Oliver das beschreibt.
    Ja Steigungen rennen hilft tatsächlich. Da ich ja zumindest etwas hügelig wohne, bin ich da schon viel besser geworden.
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      da die Begegnung außerhalb des Orts war, war dort keine Anleinpflicht. Natürlich sollten Hundebesitzer dann auf das Naturell ihres Hundes achten, denn dort sind viele Spaziergänger unterwegs, und ggf. den Hund anleinen. Aber Lola war ja nicht gefährlich, sondern nur gelangweilt.
      Die Hügellauferei werde ich weiter pflegen, habe ja nun eine gute Basis gelegt. ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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