Man mag sich wundern, aber das geht. Wenn man im Stadtwald oft genug über die vermeintlichen Hügelein und durch jede Kuhle trabt, kommen auf 55 km 1.100 Meter in die Höhe zusammen. Deswegen nennt sich das ganze auch Tortura Köln, näheres gibt es hier: Link. Mir war das, ich räume es freiwillig ein, nach der Testrunde im Januar zuviel des Guten. Ich wollte auf flachen Wegen dort meine eigene Runde drehen.
Doch auch den Teilnehmenden am Lauf beim Start zuzuschauen war spaßig.
Insider wissen, eine Besonderheit sind die liebevoll von Kinderhand gemalten Startnummern. Mein Mann wählt Schildkröte, der Astronaut war leider schon weg und das Flugzeug auch.
Weitere Besonderheit: Die hausgemachten Leckereien, hier wartet der Hackbraten auf seine Fans. Die kommen allerdings auch aus anderen Kreisen, denn die zahlreichen Bellos fühlen sich vom Duft magisch angezogen und vergessen teils Herrchen und Frauchen.
Ja und wo sonst hat jeder Läufer sein persönliches Becherchen...? Da eine Runde etwa 5 km misst, kommen diese Accessoires regelmäßig zur Anwendung.
Körperhaltung und Outfit der Athlet/innen zeigt, es ist kalt, ca. 1°, als in Sichtweite des Stadions in Müngersdorf zum Start aufgerufen wird.
Und so macht sich das bisher größte Teilnehmerfeld auf ins Abenteuer.
Doch schon nach wenigen Minuten kommt das Feld zu unserer Überraschung geschlossen am V-Punkt an. Ähm, haben die den kollektiven Turbo gezündet?
Die Erklärung ist einfacher: Nile hatte die Kursmarkierungen während eines Nachtlaufs angebracht, und gleich die erste, an einer im späteren Kursverlaufs zu kreuzenden Stelle, schien missverständlich und wurde von den Führenden falsch interpretiert. Den Rest erklärt der Herdentrieb...
Nach einigem Gefluche (nicht ganz unberechtigt) machen sich alle nach mündlicher Instruktion erneut auf und die Winzigrunde wird als Warmlaufen interpretiert.
Ich für meinen Teil halte mich noch eine Weile am Start/Ziel auf, bis die Sonne ein wenig Wärme erzeugt. So bekomme ich auch mit, dass die Teilnehmer, wenn sie dann den Kurs nach 2-3 Runden verinnerlicht haben, sich meist freudig über die Herausforderung äußern, während sie das wie immer reichhaltige Läuferbuffet zur Stärkung nutzen.
Bevor meine Füße gänzlich einfrieren entschließe ich mich, auch zu meinem langen Sonntagslauf aufzubrechen.
Als erstes quere ich ungeplant meines Mannes Strecke. Ihm geht es gut, auch wenn ihn dort der spätere Sieger gerade überholt.
Ich genieße den Vorfrühling, wie viiiele andere Spaziergänger und auch Läufer auch.
Nur der echte Hennes ist nirgendwo zu sehen. Aber der lässt es sich abseits der Spiele im Zoo gutgehen, von wo er dann jeweils zu den Spielen anreist.
Eine kleine Schar Kanada-Gänse rastet auf einer Wiese, später steigen sie in die Lüfte auf und davon.
Ja, das ist leider kein Sinnbild für mein Laufgefühl. Ob ich zu lange in der Morgenkälte gestanden habe? Das Blei will nicht aus den Beinen weichen...
Doch zunächst macht mir noch dieses neue Häuschen ganz nah bei Start/Ziel Beine... Frau kennt das Problem: Während den Herren jeder Baum recht ist, muss unsereiner suchen.
Aber hier wird für 50 Cent doch Positives geboten.
Innen drin übrigens diese besondere Abfallsammlung. Später stellt ein Teilnehmer die berechtigte Frage, welcher Junkie denn 50 Cent investiert, nur um seine Spritze loszuwerden...?
Das werde ich wohl nie erfahren und schleppe mich nach 10 km zunächst schlapp zum V-Punkt, labe mich ein wenig, versuche mich aufzupäppeln. Doch schon der kleine "Ansturm" auf den Todesberg fült sich an wie ein Alpenpass. 😓
Ich drehe eine Ehrenrunde um das Stadion ...
... und amüsiere mich ein wenig über Die Sprüche bei den Zugängen. Das mit der Toraufsicht wäre auch eine Maßnahme für die Elf.
Für meinen Teil ringe ich mir 20 mühselige km ab. Nun denn, dann KANN sich der nächste Trainingslauf nur prima und hoffentlich "spürbar anders" anfühlen ... hoffe ich mal.
Mein Mann absolviert ohne wirkliche Vorbereitung seine 55 km in immerhin etwas über 7 Stunden.