Laufend lesen

Montag, 29. Juni 2020

Kontrastreich

Die Kontraste des Wochenendes bestanden nicht nur in der Distanz der Läufe, 9 bzw. 20 km, sondern in erster Linie im Wetter.
Samstag schwülwarme 25°. Die setzen mir doch sehr zu. Tja, wer nicht früh am Morgen rauskommt, hat sein läuferisches Joch dann hernach zu tragen... Gegen Laufende habe ich auch ohne Sprint einen Puls wie sonst nur kurz vor dem Zieleinlauf.


Dafür ist es am Sonntagmorgen dann überraschend erfrischend, bei 20° und Wind.
















Wobei aber Wetterbericht und Wolken mehr versprechen, nämlich Regen, als sie halten. Es fallen nur später einige wenige vereinzelte Tropfen.
Ich laufe an der Erft entlang Richtung Schloss Türnich, wo sich Ausflügler im Schlosshof am Bio-Kuchen gütlich tun.




Durch die prächtige Schlossallee laufe ich zur Hauptstraße und dann wieder Richtung trautes Heim.

Dort hat gerade unsere Katze Sofia einen weiteren Kontrast zu ihrer persönlichen Speisekarte gefunden. Nachdem leider hin und wieder Mäuse, Vögel, und Frösche ihrem Jagdtrieb zum Opfer fallen, hat sie ihr Geschäftsmodell erweitert. Ein frische Bratwurst fand in irgendeinem Nachbargarten schneller in ihre Krallen und unser Wohnzimmer als auf den Grill. Wie sich dieser Diebstahl wohl abgespielt hat...?

Mittwoch, 24. Juni 2020

(Auf die) Socken gemacht

Jede/r Läufer/in hat ja so den persönlichen Spleen. Meiner ist, die Medaillen meiner Läufe an Stangen an der Kellertreppe zu drapieren.
Ich berichtete an dieser Stelle schon einmal über dieses Projekt und bin doch selber erstaut, wieviel da in den letzten 5 Jahren hinzu gekommen ist!
Doch leider, in diesem Jahr riss die Serie ohne mein Verschulden jäh ab! Es gab zwar noch die Medaille des Halbmarathons im Januar in Pulheim. Schon die Vorfreude kurz darauf auf ein weiteres Sylter Medaillen-Unikat war allerdings vergebens. Einer der ersten Läufe, die in 2020 Corona zum Opfer fielen. Zwar liefen wir die Originalstrecke, und es war auch ein ganz besonderes Lauferlebnis, doch mangels offizieller Durchführung gab es das begehrte Souvenir nicht.
Auch der Ahrathon unterfiel dem verordneten Verzicht, doch ließen wir es uns nicht nehmen, die Strecke, sogar etwas verlängert, zu absolvieren.
Da macht man sich also auf die Socken, aber so ganz ohne kleines Erinnerungsstück heimkehren... ach wie öde.

Da muss doch etwas gehen, dachte ich mir.
Und kam auf die Lösung persönlich kreierter Medaillenersatzstücke.
Flugs die Nadeln aus dem Schrank geholt!





Für den Syltlauf griff ich auf typisch norddeutsches Matrosen-Streifenmuster zurück. Da hört man doch die Möwen kreischen und die Wellen rauschen...






An der Ahr gibt es eher weniger Matrosen. Dafür setzte ich die Eindrücke von blauem Himmel und weißen Wolken, vom Grün der Reben auf steinigen Hängen in Wolle um.






Nur noch standesgemäß an Schnürsenkeln aufgezogen, und schon sind diese beiden Läufe an meiner Medaillenwand verewigt. 😁

Stricken hat zudem den Vorteil, dass es angesichts der aktuellen Temperaturen eher wenig schweißtreibend wirkt.
Heute morgen rang ich mir zumindest einige Intervalle ab. Die Beine waren zwar unvermutet munter, aber gute 24° sind einfach nicht meine Lauf-Welt...


Sonntag, 21. Juni 2020

Zwischen Ödnis und Idyll

Bei höheren Temperaturen habe ich die Wahl:
laufen und schwitzen,
früher aufstehen und laufen und weniger schwitzen,
oder ElliptiGO fahren und den kühlenden Fahrtwind genießen.
Heute klappte das frühe Aufstehen nicht und schwitzen wollte ich auch nicht bei 25°. Auf laufen hatte ich sowieso keine Lust. Aber der Gedanke an Elli weckt den Sportsgeist.
Erstmal auf nach Manheim, um mir eine Portion Lost-Places-Ödnis abzuholen.



 







Danach einen Abstecher in den Hambacher Forst. Abgesehen vom Posten mit Wachhund an der Zufahrt und einerm Security-Auto herrschen Frieden und munteres Vogelgezwitscher.


Danach ist mir nach mehr Landidyll. Ich rollere durch Buir nach Blatzheim, wo es durch einige Schattenpartien am Neffelbach entlang Richtung Kerpen geht.


In Kerpen will ich noch eine Blick auf vorgestern frisch verlegte Stolpersteine werfen. Die erste Stelle finde ich, leider die zweite nicht, hatte ich mir nicht genau genug gemerkt. Dies ist die zweite Aktion dieser Art in unserer Stadt. Obwohl nicht unumstritten, ich finde diese Form des Gedenkens gut.


Nach 2 Stunden und 36 km fahre ich zufrieden daheim vor. Und nun schön die Beine hochlegen!

Samstag, 13. Juni 2020

Jungfraumarathon - Teilerlebnis mit Ausblick

Wir nutzen die Gelegenheit des schönen Wetters, eine Teilstrecke des Jungfraumarathons abzulaufen. Der ursprüngliche Plan war, in Lauterbrunnen zu parken, per Bahn nach Interlaken zu fahren und von dort dann Lauterbrunnen zu erlaufen. Doch dann canceln wir die eher unattraktiven ersten km, parken etwa bei km 9 und laufen einmal bis Lauterbrunnen und zurück.
Die Bilder sprechen für sich und berichten von einem Lauf in einfach wunderschöner Gegend.















Ich hatte diesen Teil der Strecke als relativ flach in Erinnerung. Aber es geht dauernd aufwärts, mit nur wenigen Ausnahmen. Nun ja, wenn schon der erste zu passierende Ort "Gsteigwiler" heißt...
Andererseits steigert das die Vorfreude auf den abwärtsführenden Rückweg, im Geiste kreiere ich für den Flecken schon "Gfällwiler".


 Nachdem es im schattigen Flusstal für meine Begriffe recht kühl war, spüren wir in Lauterbrunnen die Kraft der Sonne. Aber auffällig ist eher die Leere des Ortes an einem Sommersamstag bei schönstem Wetter und 20°.

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Wir bleiben weiterhin auf der Originalroute des JMT, die uns erst aus dem Ort hinaus, und dann wieder zurückführt.







Wieder in Lauterbrunnen, fallen mir plötzlich neue Wegweiser ins Auge:


Wir hatten schon kurz zuvor erfahren, dass zwar der Originallauf abgesagt ist. Doch die Organisatoren wollten sich nicht lumpen lassen und entwarfen flugs ein Alternativangebot, das bereits perfekt vorbereitet ist: Den Supporter Run. Das bedeutet in Kurzform skizziert: 9 km Lauf mit 1225 Höhenmetern auf kürzestem Weg hinauf zur Kleinen Scheidegg, offizielle Zeitnahme, Rangliste, Strecke geöffnet vom 20.6. - 30.9. Man kann also laufen, wann und so oft man will.

Am Bahnhof Lauterbrunnen kommen wir ins Gespräch mit einem der Organisatoren, der gerade den frisch installierten Startbogen nochmals kontrolliert, heute ist Pressetermin mit Eröffnung.
Na wenn wir das gewusst hätten...! Doch die bisher schon gesammelten HM reichen mir für heute (Meine Uhr zeigt 500 HM an, was aber auch dem GPS-Problem geschuldet scheint, es dürften rd. 350 m sein).
Aber Lust auf Teilnahme macht das Gespräch schon. Zumal es kein Zeitlimit gibt und man "auch unterwegs brätlen (=grillen)" könnte. Na da hätte ich ja auch eine reele Chance auf einen Zieleinlauf fast am Originalziel des JMT!


Wir setzen unseren Weg wieder talabwärts zurück zum Auto fort. Vorteil: Es rollt sehr komfortabel. Und kräftiger Gegenwind bringt Kühlung. Nachteil: Die Aussicht ist zwar in dieser Richtung auch nett, aber weit weniger spektakulär wie auf dem Hinweg.



Interlaken und Wilderswil
Unsere Laufuhren sind sich nicht ganz einig zur gelaufenen Distanz. Meine zeigt 29,5 km, aber mit den für das Lauterbrunnental typischen Versprüngen, weil die hohen Felswände das GPS-Signal nachhaltig aus dem Takt bringen. Kann also mehr oder weniger sein. Mein Grad der Erschöpfung jedenfalls spricht für eine ziemlich lange Strecke.

Noch ist der Himmel überwiegend blau, als wir Kaffee und Kuchen auf dem Balkon genießen. Doch dann bewahrheitet sich der Wetterbericht, Sturm und düstere Wolken kommen auf und ein kräftiges Unwetter tost ums Haus. Aber so schnell, wie es kam, flacht es wieder ab und geht in plätschernden Landregen über. Wetter in den Bergen halt.