Laufend lesen

Montag, 22. Juli 2013

Höhenrausch am Donauufer

Am Wochenende war ich in Linz/Österreich, zu einer Hochzeit. Als beim Boarding in Düsseldorf Walzerklänge ertönten, freute ich mich bereits auf einen schönen Lauf entlang des Donauufers. Der Flugkapitän hieß übrigens Baumgartner, aber er verließ nicht am höchsten Punkt des Fluges mit einem Fallschirm den Flieger...
Um es kurz zu machen, als ich am Freitagabend das klimatisierte Hotel verließ, traf mich fast der Schlag, knapp an die 30 Grad waren es immer noch gegen 19 Uhr. So muss sich ein Sahara-Lauf anfühlen, uff. Das würde anstrengend, und das wurde es. Zunächst am rechten Donauufer entlang, vorbei an Kunstwerken, bis zur Eisenbahnbrücke.


Die Eisenbahnbrücke heißt so, weil dort Autos fahren ... hier querte ich die Donau und hoffte auf schattige Bäume auf der anderen Seite. Aber an diesem Tag war überall Backofen-Feeling, zudem das Ufer nach der kürzlichen Überschwemmung sehr sandig-staubig.


Da war es keine Frage, die 228 km bis Wien heute spontan doch nicht unter die Schuhsohlen zu nehmen...
Lieber langsam wieder zurück. Vorbei an Ausflugsdampfern, zweibeinigen Nachtschattengewächsen und immer auf der Hut vor Radlern.


Schon während des anstrengenden Laufs tauchte vor meinem inneren Auge die Fatamorgana einer stark salzhaltigen Speise auf. Das kurze Stück vom Donauufer zum Hotel am Dom wurde nochmals verschärft härter, in den teils engen Gassen staute sich die Hitze zum Greifen. Aber mein Ziel stand fest, so aberwitzig es auch war, aber im Land der Mehlspeisen, Marillenknödel, der Sacher- und Linzertorte ging es zielstrebig zu   ...
Nordsee!
Denn nur da gabs Bismarckhering! Mh, lecker!!
7,4 schweißtreibende km, mit einem Schnitt von 7 Min/km, und Puls 135 bei knapp 30 Grad.

Aber viel interessanter an Linz war der Höhenrausch. Das ist eine Art Erlebniskunst auf den Dächern eines Einkaufszentrums, des angrenzenden Parkhauses und sogar DURCH einen Kirchturm. Man steigt dort oben über Holzstege, hat eine unbeschreibliche Aussicht und staunt über die Ideen der Künstler. Der erste Höhenrausch wurde 2009 aufgebaut und seitdem jeden Sommer verändert und erweitert.


Man hat die Wahl zwischen direktem Aufstieg oder dem "Aufstieg durch die Kunst", also durch Räume mit Videoinstallationen und anderen Kunstwerken. Teils witzig, teils kreativ, teils abge- und überdreht (Ich brauche keinen Turm aus echten Kalaschnikovs, mit einem Bildschirm daneben, der echte Hinrichtungen zeigt...).


Unter den Sonnenschirmen verbirgt sich ein Café in luftiger Höhe.


So wandert man von Steg zu Steg, von Treppe zu Treppe.


In diesem Jahr steht ein komplettes Zirkuszelt hier oben. 2009 war es ein Riesenrad.


Dieser "Bienenkorb" ist ganz aus Bambus geflochten:


Der Gang dorthin ist sehr schön zu durchschreiten.


Im Turm kann man sich hinlegen und den Blick und die angenehme Luft genießen:


Dies ist der höchste Sprungturm, von dem man NICHT springen kann:


Hier die Passage durch den Glockenturm der Kirche:


Man erkennt an manchen Stellen, wie waghalsig (aber stabil) doch die ganze Konstruktion ist, hoch über der Linzer Fußgängerzone:


In diesem Jahr das besondere Highlight: Nochmals 144 Stufen höher auf diesen Turm:


Oben ist eine herrliche Luft. Während unten in den Straßen schon wieder die 30-Grad-Marke droht, weht hier oben ein kräftiger Wind, gefühlte 20 Grad. Der Ausblick ist unbeschreiblich. Allerdings - nichts für Höhenängstliche, der Turm entwickelt ziemliche Eigenschwingungen.
Wer zufällig in der Nähe ist, sollte den Linzer  Höhenrausch unbedingt besuchen. Dann hat man sich den Kaiserschmarren redlich verdient!!!

10 Kommentare:

  1. Dich kann also auch keine Hitze beim Laufen ausbremsen, liebe Elke? Nur die Harten komm in Garten ;-)

    Der Linzer Höhenrausch ist ja interessant. Ob Bilder von echten Hinrichtungen noch Kunst sind, sei allerdings mal dahingestellt.

    Der "Bienenkorb" sieht ja auch im Dunkeln ganz toll aus. Da ist er bunt beleuchtet. Ich habe da mal gegoogelt ...

    Schön, dass der Kapitän Baumgartner nicht ausgestiegen ist und Du uns somit mit diesem tollen Post erfreuen kannst! :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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  2. Moin, moin,
    ja ich dachte mal, was andere können, da läufst Du dann auch mal in der Hitze. Muss aber nicht regelmäßig sein, freu mich auf Herbst!
    Der Höhenrausch ist wirklich sehenswert!
    Danke für die "Blumen", Dein rosa-Schaumnaschwerk-Konto erhöht sich;-)
    Liebe Grüße
    Elke

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  3. Dann spare ich das Konto mal fleißig weiter an.

    Momentan sieht es "übel" bei mir aus. Der ganze Schreibtisch steht voll mit Ausstandssüßigkeiten :-)

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    1. Haha, wie UN-AN-GENEHM! Musst Du das dann etwa alles ESSEN?! Lass Dir helfen, im Zweifel, oder einfrieren... und nach jedem guten Lauf gibts eins davon!
      Wie war nochmal der Post mit der Presswurst...?
      Ach, oder egal, lasses Dir schmecken!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Da würde ich auch gerne mal laufen, aber lieber bei milderen Temperaturen.

    Das mit dem Höhenrausch ist ja toll, mir wird beim Ansehen der Fotos schon schwindlig, ich glaube, ich müsste mich festhalten, aber anschauen würde ich es mir auf jeden Fall !!

    Schön was es alles gibt !

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  5. Laufen dort war vielversprechend, aber ohne Hitze ists sicher schöner.
    Der Höhenrausch - ja, hat wirklich was. Hier in Köln gibts ein Parkhaus, da ist im Sommer oben drauf ein Strand aufgeschüttet, aber das Linzer Projekt bietet da viel mehr. Da lohnt es, seine (evtl. vorhandene) Höhenangst zu überwinden.
    Liebe Grüße
    Elke

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  6. Liebe Elke
    Dein Höhenmeter-Training beim Höhenrausch war bestimmt spannend. Die Bilder sind jedenfalls sehr eindrücklich! Eine tolle Idee, dass man über all die luftigen Wege, eine Stadt mal ganz anders erleben kann. Für mich wäre das leider nichts. Ich bin ganz und gar nicht Höhen tauglich. Doch durch die liebliche Laube in den Bienenkorb hinüber hätte ich es wohl gewagt zu laufen.
    Liebe Grüsse
    Marianne

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    1. Hallo Marianne,
      der Linzer Höhenrausch ist wirklich sehenswert. Ich frage mich, warum nicht andere Städte so etwas Wreatives machen. Die Besucher kommen jedenfalls in Scharen. Viele der Wege verlaufen übrigens über festem Grund/Dach, nur wenige so spektakulär auf hohen Stegen. Und auch die machen einen sehr stabilen Eindruck.
      Der Bienenkorb war auch mein Favorit. Dort drin zu liegen, der Wind weht durch das Geflecht - herrlich!
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Hallo Elke,
    ist ja witzig. Da warst du grad mal gut 100km östlich von mir daheim unterwegs! Am vergangenen Wochenende war eine gute Freundin ebenfalls in Linz, um das Straßentheater-Festival und ... na was wohl: den Höhenrausch zu bewundern! :)
    Hut ab, dass du bei 30 Grad noch laufen warst!
    Lieben Gruß, Doris

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    1. Hallo Doris,
      es freut mich, Dich hier begrüßen zu dürfen! Das ist ja witzig, Du wohnst dort in der (relativen) Nähe?! Ja, am Wochenende war auch noch Pflasterspektakel, aber bei der stehenden Hitze in den Straßen und Gassen war das doch sehr anstrengend.
      Dann kennst Du ja wahrscheinlich den Höhenrausch?
      Mit dem Laufen, da hatte ich eigentlich auf mehr Kühle an der Donau gehofft... der Versuch war es wert. Nun ist mir aber klar, warum man beim Landeanflug auf Linz so viele Pools in den Häusergärten türkisfarben schimmern sieht...
      Liebe Grüße
      Elke

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