Laufend lesen

Montag, 5. August 2013

Abendstimmung an der Aare

Nachdem uns das vorgestrige Laufen so gut getan hat, zog es uns gestern gleich wieder zu den Laufschuhen. In Anbetracht der Temperaturen von rd. 27 Grad sollte es aber schattig sein und möglichst eben.
Also fahren wir am späten Nachmittag hinunter ins Tal, um an der Aare unsere Beine zu bewegen.


Wir parken bei Münsingen und können dort gleich vom Auto aus auf dem Uferweg starten. Anfangs müssen wir noch ein wenig Slalom um die Badenden laufen. Nicht, weil wir im Wasser wären, sondern weil diese auf dem Uferweg unterwegs sind. Wasserratten auf dem Trockenen quasi. Aber dies ist Teil des Badespasses an vielen Stellen entlang der Aare. Man geht flussaufwärts, egal wie spitz und pieksend die Kiesel auf dem Weg auch sind, begibt sich an einer geeigneten Stelle ins Wasser und lässt sich von der starken Strömung zurücktreiben. Die Kunst ist natürlich, den Ausstieg wie gewünscht zu finden, denn das Ufer erlaubt dies nicht überall und an vielen Stellen gibt es Wasserwirbel. Da heisst es, Schwimmerqualitäten zeigen und beherzt agieren, will man nicht endlos abgetrieben werden.
Die Aare hat eine sehr zügige Fliessgeschwindigkeit, ungefähr so, wie unser Lauftempo. Ihr Wasser ist herrlich türkisfarben und klar. Eine eigenartige Vorstellung, dass jeder Tropfen, den wir hier sehen, später auch den Kölner Dom grüssen wird, denn die Aare ist ein Rheinzufluss. Nur leider, bis dahin wird sich die schöne Farbe deutlich mehr ins Grau-Blaue verschieben...

Da es schon gegen 18 Uhr geht, lässt der Badebetrieb bereits nach und bald sind wir so gut wie allein unterwegs.

Die Bäume bilden hier ein Blätterdach, bester Sonnenschutz. Vom Fluss, der zum Greifen nah neben uns plätschert, kommt mit dem Wind immer wieder erfrischende Luft herüber. Es läuft erstaunlich gut. Die Temperatur macht mir nichts aus und mein Puls bleibt sogar recht niedrig. Vielleicht ein kleiner Lohn für die Lauferei in der Hitze?

An vielen seichteren Stellen am Wasser wird noch gepicknickt, sogar Lagerfeuer sind entzündet und hier und da weht uns Grillgeruch um die Nasen. Bald verengt sich der Weg, wir können nur noch hintereinander laufen und müssen uns auf unsere Schritte konzentrieren. Beidseitig ist dichtes Gestrüpp und Gewucher. Ein Vater kommt uns mit einem Kinderwagen entgegen, jeder macht sich schmal und so kommen wir gut aneinander vorbei. Doch dann naht ein Biker, der den schmalen Pfad voll für sich vereinnahmt und anscheinend erwartet, wir springen für ihn ins Grün, denn er verlangsamt nur wenig.
Allein - die Brennnesseln finde ich nicht wirklich verlockend...
Es ergibt sich ein kurzer knackiger Wortwechsel, er muss doch halten und einen Fuss vom Pedal nehmen, anscheinend für ihn eine arge Herausforderung, ein ungeliebtes Manöver. Wir zwängen uns an ihm vorbei und fragen uns nur, wie dieser Mensch dann in wenigen Metern mit dem Kinderwagen-Vater klarkommen wird.

Wir haben uns 10 km vorgenommen und erreichen bald unseren Wendepunkt, laufen die gleiche Strecke zurück. Die Sonne geht hinter dem linker Hand liegenden Hügelrücken neben dem Fluss schon unter. Im Abenddunst zeichnet sich die Blümlisalp mit ihren 3661m gerade noch erkennbar mittig über dem Flussbett ab:

Wo so viele Sonntagsausflügler unterwegs sind, bilden sich natürlich auch Hinterlassenschaften:


Ich sehe hier mal das Positive, denn erstaunlicherweise werden diese geordnet um den vollen Papierkorb arrangiert und der Robidog-Behälter wird nicht vollgestopft. Ein Anblick der durchaus erfreulich ist, wie ich finde, denn ansonsten ist die Landschaft ziemlich müllarm. Das wäre in meiner Heimatregion leider ganz anders :-(
Noch schöner wäre natürlich, jeder nähme den Kram, den er ja schliesslich selber hertransportiert hat, gleich wieder mit. Oder nochnochnoch schöner: Warum muss überhaupt Müll zurückbleiben? Nahrung kann man auch in wiederverwendbaren Transportbehältnissen herbeischaffen, und Getränke gibt es in Pfandflaschen...

9,9 km 1:03:37 Std. (6:27 Min/km), Puls 138

PS: Und so sieht eine CH-PC-Tastatur aus:

8 Kommentare:

  1. Hallo Elke
    Wie schön, "läuft" es bei euch beiden wieder so gut! Und wie spannend zu lesen, wie ihr unser "Fern-Laufrevier" entdeckt!
    Der Weg der Aare entlang ist eine beliebte Strecke und auch im Sommer wenn es heiss ist wunderbar schattig. Du erinnerst mich daran, dass wir unseren langen Lauf wieder mal an den wunderschönen Fluss legen sollten. Von Thun bis Bern sind es genau 30 km, und es geht immer ganz leicht abwärts :-)
    Wärt ihr gestern früher gelaufen, hättet ihr unsere Jungmannschaft per Gummiboot "vorbei-böötlen" sehen können. Und im fb war ein Video der "Freiwasserschwimmer Thun" zu bestaunen, die 18 km in der Aare schwimmend zurückgelegt hatten!
    So wünsche ich euch weitere schöne Entdeckungstouren, auf deren Spuren wir vielleicht später wandeln können?
    Liebe Grüsse
    Marianne

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  2. Hallo Marianne,
    dann war Eure Jungmannschaft eine von den Hunderten ...
    ;-)? Gegend Abend war das Bööteln dann schon weniger, aber Freunde erzählten uns, dass tagsüber man fast von einem Boot zum nächsten trocken über die Aare käme...
    Wir mögen den Uferweg auch sehr, eben wegen Schatten und weil es flach ist. Meist sind wir eher Richtung Thun unterwegs, Münsingen war für mich noch Neuland, aber auch ein reizvolles.
    Sehr gern laufen wir auch am Thunerseeufer, mit Blick auf die Berge - HERRLICH! Allerdings nicht bei den derzeitigen Temperaturen... Mein Mann will demnächst mal eine ganze Runde um den See laufen, ich würde mir das mit derzeitigem Trainingsstand nicht zutrauen. Reizvoll ist es aber sicher. Das wird aber wohl doch eher erst der nächste Aufenthalt hier bringen.
    Liebe Grüsse
    Elke

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  3. Die Sache mit dem schmalen Weg und dem Fahrradfahrer kommt mir sehr bekannt vor, gerade heute hat mich einer in der Kurve geschnitten, fast wäre es zum Zusammenstoß gekommen - Rücksichtslosigkeit ohne Ende.

    Tja, und die Sache mit dem Müll - das sehe ich wie du, jeder der seinen Müll mitbringt, sollten ihn auch zu Hause entsorgen.

    Gestern im Fernsehen: Wegen der erhöhten Temperaturen in München an der Isar große Feierei, Grillen - danach - 60 % mehr Müll als im letzten Jahr - und keiner will es gewesen sein, wie Angesprochene dort vor Ort alle bestätigten !!

    Schöne Zeit weiterhin !

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  4. Alles traurige Themen... und wenn der Handel ja schon Einweggrills anbietet, fühlen sich gewisse Leute wohl auch noch ermuntert. Das Einwegbesteck gibts ja schon länger, wer weiss, was sonst noch demnächst alles nur einen Weg schafft. Ich jedenfalls bemühe mich, sowas zu vermeiden, soweit es geht.
    Liebe Grüsse
    Elke

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  5. Hallo Elke,
    tststs, Radfahrer ausbremsen, wer tut denn sowas :D
    Mir gefällt das sich treiben lassen in der Aare. Ich muss ja immer "selber" schwimmen ;).
    Eine wunderschöne Strecke habt ihr da gefunden.
    Lieben Gruß, Doris

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    1. Hallo Doiris,
      in der Aare ist man eher "Treibgut", also mal ganz ein anderes Schwimmgefühl.
      Liebe Grüsse
      Elke

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  6. Für die Aare könnte ich nicht gut genug schwimmen. Da würde ich dann auch irgendwann an Köln vorbeikommen ;-)

    Aber schön anzusehen ist schon allein wegen der tollen Wasserfarbe.

    Danke für das interessante Tastaturbild. Wie bedient man denn die Tasten mit den vielen Zeichen drauf?

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Hallo Volker,
      na bis Köln würden Dich ein paar Wehre und Staustufen schon noch abfangen :-)
      Eine solche Tastatur hemmt so ziemlich das flüssige Schreiben, wenn man seine "normale" Tasten gewohnt ist. Es gleicht eher dem System Adler: Einkreisen und zustossen.
      Liebe Grüsse
      Elke

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