Laufend lesen

Sonntag, 29. September 2013

Energizer Night Run

Nachts sind alle Katzen grau...
und die Läufer überwiegend schwarz ... jedenfalls in Köln.
Und dazu hat jeder sein Lämplein dabei.
Es herrscht

G L Ü H W Ü R M C H E N A L A A A A A R M !

Zum zweiten mal findet der Energizernightrun  statt. Ein Lauf der anderen Art. Denn nicht am frühen Morgen, sondern am späten Abend wird gelaufen, dazu im dunklen Rheinpark. Wahlweise 5 oder 10 km.
Und um das Ambiente noch zu steigern, bekommt jeder Läufer eine LED-Stirnlampe und ein schwarzes Shirt. So ergibt sich eine ganz besondere Athmosphäre, denn es windet sich ein laaaanger Glühwürmchenlindwurm im Zickzack über die Spazierwege zwischen Messe und Rhein.
4.326 Würmchen genauer gesagt.

Im Gegensatz zur Premiere 2012 hat man einige Verbesserungen (dazu gab es genügend Potenzial) durchgeführt. So wurden die beiden Distanzen getrennt. Liefen letztes Jahr noch alle gemeinsam los (und die 5-km-Läufer stürmten nach einer Runde ins Ziel, während die 10'er eben noch die 2. Runde dranhängten), so hat man nun 2 getrennte Läufe angesetzt, um 20 Uhr starten die 5'er, um 21 Uhr die 10'er.
So haben wir  die Gelegenheit, zunächst noch selber von außen einen Blick auf das Glühwürmchenstarterfeld der 5'er werfen zu können.
Unser Freund Peter, der in diesem Jahr dank ab sofort ganz viel Freizeit dabei ist, das Laufen für sich zu entdecken, wird hier und heute seinen allerallerersten Lauf absolvieren.
Er ist das 465. Glühwürmchen hinten rechts ... ;-) :


Außerdem ist Chris' junger Kollege David dabei, den ich noch letztes Jahr am Fühlinger See beim 10-km-Lauf abhängen konnte.
Die Veranstaltung wartet mit einem großen Unterhaltungsabend auf, also viel Musik und Stimmung, von der sich nicht nur die Läufer, sondern auch viele Nachtschwärmer anstecken lassen.
Zudem hat die Dunkelheit den Vorteil, dass die Lichteffekte wunderbares Ambiente zaubern. Der Abend hat frische 12 Grad, also bestes Läuferwetter.
Das 5-km-Feld ist unterwegs, Zeit für uns, uns langsam vorzubereiten. Die Kleiderbeutelabgabe (und auch spätere Abholung) geht dieses Jahr reibungslos. Und so sind wir bald startklar.


Im Dunkeln arbeiten wir uns in Richtung Startbereich vor. Wir kennen uns noch vom letzten Jahr aus, doch mancher tappert suchend umher. Der Start- und Zielbogen ist hier speziell, eine große helle Installation mit vielen visuellen Effekten, dazu Rauch und Nebel. Von fern grüßen die Domtürme:


Da die 5'er noch unterwegs sind, und entgegen unserer Blickrichtung ins Ziel laufen, wird unser Starterfeld noch ein wenig zurückgehalten, und erst knapp vor Start an die Ziellinie gelassen. Bis dahin gibt es viel Musik, Christina Stürmer besingt "Millionen Lichter" - herrlich, besser gehts nicht!

Wie schon im letzten Jahr, gibt es leider wieder keine wirkungsvolle Startfeldaufteilung. Lediglich eine kleine Elitegruppe darf vorn stehen (zwar keine afrikanischen Top-Läufer, aber immerhin Joey Kelly darunter). Ansonsten starten die restlichen rd. 1.700 10'er-Läufer in 2 Wellen. Da man nicht weiß, wo die 2. Welle beginnt, ist das Starterfeld bunt durchsetzt. Was auf den ersten 1-2 km stellenweise zu ziemlichem Gedränge führt.


Der Startschuss fällt und zu wummernden Bassrhythmen geht es ab in die Dunkelheit. Die Streckenführung ist leicht verändert und eine Engstelle, die letztes Jahr zu einigen Schubsereien führte, existiert erfreulicherweise  nicht mehr. Ich habe Glück und um mich herum ist die Läuferenge schnell erledigt, das Feld sortiert sich ein auf den nicht gerade breiten Spazierwegen. Doch man hat anderen Grund zur Vorsicht. Zwar gibt die LED-Lampe sehr gutes Licht, dennoch erfordert der immer wieder wechselnde Belag (Asphalt, kreuzende Schmalspurschienen, Pflaster, befestigte Naturwege, Platten) permanente Aufmerksamkeit. Einmal vertrete ich mir fast den Fuß an einem Kanaldeckel, geht aber nochmal gut. Bald laufe ich mein Ding, nur gelegentlich stürmen noch Renngranaten von hinten an mir vorbei, als wenn es kein Morgen gäbe. Die ganze Strecke ist gut mit Streckenposten besetzt, auch die Beschilderung und Markierung ist mustergültig.

Meine Vorgabe (gemäß Trainingsplan soll ich einen 10-km-Wettkampf in 54 Minuten laufen) erfordert zügige Bewegung, was mir auch anfangs gut gelingt. Die erste Streckenhälfte laufe ich zwischen 5:15 und 5:30 Min/km. Doch dann wird es schwer. Die Beine sind zwar frisch und geben keinen Grund zur Klage (was bis zum Ende so bleiben wird), doch irgendwie habe ich nicht genug "Körner" heute. Zwischen km 5 und 6 kommt auch noch die Treppe zur Hohenzollernbrücke! Ui, das hatte ich schon verdrängt vom letzten Jahr. Ich muss sie gehend nehmen. Gerade hier haben sich die Fotografen postiert, na das werden "schöne" Bilder! Ein wenig Entschädigung bietet dann die Brückenrampe, die wir gleich danach abwärts laufen dürfen. Bei km 6 gibts Getränke. Ich brauche Flüssigkeit und greife zu. Blöd, ich ahne, was kommt:
Das Wasser ist eiskalt, und ab danach macht mir der Magen Ärger :-(
Ich lerne: Auch bei einem 10'er nehme ich demnächst Getränk mit.
Aber es sind ja nur noch 4 km. Ich nehme mich zusammen und kämpfe gegen mich selber. Leider gehen mir gegen Ende mehr und mehr die Kraft zur Neige und die Puste aus, die Pace sinkt auf 5:30-5:45. Auf dem letzten km sieht man schon von fern das Ziel mit seinem hell erleuchteten Bogen. Ich habe alles gegeben, keine Kraft mehr für einen Zielspurt. Auch im Verpflegungsbereich hinter dem Ziel brauche ich eine Weile, bis ich wieder halbwegs Atem habe.
Meine Uhr zeigt genau 55:00, allerdings führt mich die offizielle Wertung mit 54:53, wenigstens noch eine "54", aber damit leider nicht ganz die geplante Zeit und auch 9 Sekunden länger als 2012. Aber geschenkt, ich habe mich voll verausgabt und dann ist es so wie es ist. Dennoch - es hat Spaß gemacht, und nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
Chris freut sich über 47:23, David hat diesmal mich abgehangen, mit einer prima 51'er-Zeit.

Heute genieße ich die Bilder des Berlin-Marathons (als Aufzeichnung, den Morgen verbrachte ich als Helferin im Tierheim), wo doch gerade der Co-Kommentator (der mit der Zahnpasta) verlauten ließ, laufen halte jung,und gebe eine straffe faltenfreie Haut. Mh, dann muss ich wohl noch etwas zulegen...;-)

12 Grad, 54:53 (5:29 Min/km), Puls 158. Aber immerhin Rang 183 von 679 Frauen :-) 
(AK-Wertung ist noch nicht aufgeschaltet)


10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    hier meldet sich Peter, das 465. Glühwürmchen hinten rechts. Es war schön, Euch wieder zu sehen. Ihr habt, wie nicht anders zu erwarten, gute Läufe abgeliefert. Glückwunsch! Und Dir ist darüber hinaus noch die Motivation von Chris Kollegen gelungen, da Du ihm selbstlos den Vortritt gelassen hast!
    Aus meinem Ergebnis habe ich ja ein Geheimnis gemacht (bin mit eigener Zeitnahme gelaufen), zu Recht, es waren dann unterirdische 38,06 Minuten. Aber ich weiß nicht, ob Ihr schon mal an einem 5km-Lauf teilgenommen habt? Zumindest dieser hier war sowas wie ein Jedermann-Lauf, die Teilnehmer lassen sich wohl weitgehend von der olympischen Idee leiten (dabei sein ist alles). Ich habe zwar noch nie an einer Laufveranstaltung teilgenommen, aber das scheint mir denn doch unnormal zu sein. Was sich da alles über die Piste quälte…. und so kam es, dass zu Anfang an ein Vorankommen nicht zu denken war.Mir ist z. B. ein wohlbeleibtes Pärchen in unguter Erinnerung, das seine Bodies nebeneinander mit entsprechendem Raumbedarf über die Piste wuchtete, es gab anfänglich kein Vorbeikommen. Und Damenclubs, die ich eher im Cafe erwartet hätte. Der Gipfel war dann der totale Stau vor einem Brückchen noch im ersten Kilometer, das wie ein Flaschenhals wirkte…. alles stand. Beim 1-km-Schild war ich nach 8 (!!!!) Minuten. Auch der zweite Kilometer (bis ungefähr in Höhe des Starts) war nicht viel besser, erst danach trennte sich so langsam der Spreu vom Weizen, und es ging abschnittsweise recht flott. Bis zur Treppe an der Hohenzollernbrücke, die Teilnehmer waren insgesamt der Meinung, dass man Treppen nicht laufen kann, mit dem Ergebnis, dass alle gemächlich hinauf gingen. Platz zum Laufen gabs nicht. Und erst dann, also nach ca. 3 km, fing es an, Spaß zu machen. Es gab ausreichend Platz, ich hab mich an 2 zügig laufende Mädels dran gehängt (in gebührendem Abstand, haben die nicht gemerkt) und wir haben nur noch überholt. Das hat motiviert. Zum Schluss hats dann kräftemäßig noch zu einem schönen Endspurt gereicht.
    Fazit für mich:
    a) Tolles Erlebnis, es gab zwangsläufig auch ausreichend Gelegenheit, während des Laufes das Ambiente zu genießen. Und Stimmung/Licht/Sound besonders im Start-/Zielbereich: Prickelnd.
    b) Für Läufer mit sportlichen Ambitionen ist der 5 km-Lauf nicht empfehlenswert.
    Ich bin bisher ausschließlich auf teilweise zerfurchten Feldwegen, teilweise auf Trampelpfaden unterwegs gewesen. Das Laufen auf glatten, flachen Teerpisten war ein Erlebnis.
    Es macht Spaß, ich werde weiterlaufen und freue mich vor wie nach auf einen 10km-Lauf mit Euch in der nächsten Saison!!
    Liebe Grüße
    Peter

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    1. Lieber Peter,
      schön hier von Dir zu lesen!!!
      Für die Bedingungen ist Deine Zeit doch auch ok, für den ERSTEN Wettkampflauf sowieso, da geht es nur darum so etwas einmal zu erleben. Herzliche Gratulation also zu Deinem Auftakt! Mein erster 5'er war übrigens beim Frühlingslauf in Frechen, ok, der ist im Hellen und die Straßen sind übersichtlicher ;-)
      Der Night Run ist durchaus ein ziemlicher Mix aus Spaßläufern und Ambitionierten, das stimmt. Insofern ist er nicht so ganz geeignet, persönliche Bestzeiten aufzustellen, geeignet aber, dies&jenes zu beobachten...
      Aber Deine Läufer-Karriere beginnt ja erst und wir freuen uns auf weitere gemeinsame Lauferlebnisse!
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Dafür, dass man im Dunkeln höllisch aufpassen muß, wo man hin tritt, bist Du wirklich gut unterwegs gewesen.

    Ein Zehner ist ja immer ein ziemliches Gehetze, deshalb liegt mir diese Distanz nicht so sehr. Aber wenn er, wie bei Dir gerade so gut in die HM-Vorbereitung paßt, warum nicht.

    Auf jeden Fall Glückwunsch zum flotten 10er an die symphatische Elke :-)

    Co.Moderator, Zahnpasta? Verstehe nur Bahnhof ...

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Hallo Volker,
      nanu, postest Du neuerdings im Morphsuit-Outfit...?
      Stimmt, 10'er ist Hetzerei und auch nicht so meine Lieblingsdistanz, aber man muss auch mal Ausnahmen machen. Danke für Deine Glückwünsche! Darf ich dann schonmal um Daumendrücken am 13.10 bitten, HM in Köln...?
      Zahnpasta: Dieter Baumann: http://de.wikipedia.org/wiki/Zahnpastaaff%C3%A4re
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Ach, der Zahnpasta-Typ *mit der Hand vor die Stirn klatsch* Da hätte ich drauf kommen können ...

    Morphsuit kommt daher, dass ich unter Deichlaeufer.de geschrieben habe. Da ist der Gravator nicht hinterlegt ...

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. *lach*, nette Handbewegung, kenne ich auch ;-) Das mit dem Gravatar dachte ich mir. Bin froh, meinen halbwegs am Laufen zu haben...
      LG
      Elke

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  4. Was es alles gibt! Das hört sich nach einer witzigen Veranstaltung an... und Glückwunsch zu der schnellen Zeit! Die paar Sekunden über dem Plan kannst du der erschwerten Sicht zuschreiben :) Das wird schon, in Köln!

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    1. Hallo Eva,
      danke für die Glückwünsche. Ja, ich habs verschmerzt, immerhin habe ich fast 500 Damen hinter mir lassen können. Genau, nun geht der Blick auf den 13.Oktober, im Schatten des Doms... :-)
      LG
      Elke

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  5. Gratulation, Elke!
    Einen Nachtlauf habe ich noch nie gemacht. Im Wettkampftempo durch die Nacht zu düsen und den Boden nicht richtig zu sehen, stelle ich mir ziemlich spannend vor :-)

    Viele Grüsse, Hugo

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    1. Hallo Hugo,
      dankeschön! Nun, es ist eine etwas spezielle Sache. Aber so dunkel ist es nicht, diese LED-Stirnlampen bringen schon Licht zusammen, und wo viele Läufer nah beieinander laufen, ist der Boden heller als man meint, allerdings braucht es doch noch etwas mehr Konzentration.
      Aber ihr habt ja Biel, das halte ich auch für eine sehr eigene Sache...
      Liebe Grüße
      Elke

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