Laufend lesen

Sonntag, 17. November 2013

Langer Lauf zum Bäcker

Gestern wäre eigentlich das bessere Wetter gewesen, doch ich hatte einen anderen Anfall ... Gardinen waschen, bügeln, erste Jahresenddeko.
Also dann heute der lange Lauf der Woche, der sogar noch unerwartet länger wird. Grundbedingung: Am Ende muss die Strecke beim Bäcker entlang führen ;-) Doch zunächst führt sie mich an Pferdekoppeln vorbei.



An dieser Stelle möchte einmal erwähnen, dass meine Fotos nicht gephotoshoppt sind. Ich verändere maximal den Bildausschnitt und rücke den Horizont hier und da gerade, damit mir niemand seekrank wird, was dann vielleicht eher "seh"krank wäre. Oft kommt es daher vor Ort auf den rechten Standpunkt an, wie das nächste Bild, mit leicht anderem Standort zeigt. Mir wird es ewig ein Rätsel bleiben, warum geistig Fehlgeleitete sich immer wieder so verewigen müssen, in diesem Fall sogar noch mit Abfall und Glasscherben:


2 km weiter kann ich nicht anders, es muss nochmals Kontrastprogramm her. Diese Bushaltestelle sieht zwar aus wie jenseits des Urals, befindet sich aber hier mitten in zivilisierter Gegend und wird übrigens angefahren, sie ist nicht etwa stillgelegt:


Nach diesem Anblick ist mir zwingend nach Natur. So biege ich bald darauf rechts ab, auf mir unbekanntes Terrain. Zwar gehört es zu meinem Herkunftsort, sah aber lange Jahre anders aus, da auch hier -mal wieder- ein Tagebau war. In diesem Fall aber nur ein kleinerer. Erst seit einigen Jahren ist das Gelände aufgefüllt. Ich gebe mir daher ein wenig mildernde Umstände dafür, dass ich mich nicht auskenne. So werde ich immer neugieriger, folge mal diesem Schild, dann jenem Weg...



Bald stehe vor einem Gedenkstein für das Kloster Bethlehem, das einmal geographisch hier lag. Allerdings nicht auf diesem Grund und Boden, der ja eben von einem anderen Tagebau hertransportiert wurde, um das ausgekohlte Loch wieder aufzufüllen. In Ermangelung von Bäumen auf diesem Terrain scheint der Stein auch als Hundeerleichterungspunkt zu dienen, die kleinen dunklen Flecken stammen von der Hundegruppe, die man im Hintergrund noch sieht.


Aber weiter gehts, denn der auffrischende Wind kühlt rasch aus. Wobei ich zwar eine grobe Orientierung habe, aber das Gelände eben nicht genauer kenne. Was dazu führt, dass ich mich ein wenig verlaufe und viel weiter nordöstlich gerate, als geplant.















Doch das macht mir nicht viel aus heute, die Beine laufen munter und die selbst auferlegte "Schnitzeljagd" macht sogar Spaß. Ich erreiche schließlich die anvisierte Kreisstadt und kann mich daher wieder "einnorden". Am Straßenrand erwische ich fotografisch ein schönes Motto, kurz, knapp & treffend:


Ich biege auf die Zielgerade ein, eine wieder gut- da altbekannte Strecke.


Und wenn ich nichts besseres zu tun habe, kann ich heute Abend noch Schäfchen zählen;-)


Endlich erreiche ich auch die Bäckerei. Wird Zeit, denn die nasskalte Luft verwandelt meine Nase bald in einen -gefühlten- Eiszapfen. Ich stehe dampfend in der Schlange, aber es ist lecker warm in der Backstube. Das liebt der Bäcker, kann er doch dann seinem rheinischen Humor freien Lauf lassen. Indem er beispielsweise eine ältere Dame, die 2 Stücke Schwarzwälder Kirschtorte möchte, launig nach dem Ausweis fragt, da ja schließlich Alkohol drin sei...

Der Lauf hat Spaß gemacht, und wird sogar am Abend von diesem prachtvollen Abendrot belohnt:


5 Grad, 19,9 km, 2:08:58 Std (6:27 Min/km), Puls 133




16 Kommentare:

  1. Beim ersten Satz musste ich schmunzeln, genau das dachte ich auch, als ich heute früh loslief. Die Bushaltestelle ist der Knaller. Ja, der Braunkohleabbaugebiet hat schon kein Geld mehr, um sich Bushaltestellen zu leisten. Aber fürs Foto ist sowas ja immer schön.

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  2. Fürs Foto, ok, nettes Motiv. Aber wenn man bedenkt, wofür sonst Geld da ist und ausgegeben wird...
    Liebe Grüße
    Elke

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  3. *Seufz* warum verschwinden bei Blogspot in letzter Zeit immer meine Kommentare?

    Also nochmal:

    Kein Wunder, dass Dein Lauf zum Bäcker etwas länger wurde, wenn Du auch über den Ural läufst :-D

    Die Bilder von den Pferdekoppeln vermitteln wirklich eine schöne ländliche Idylle. Wobei der Betonklotz mit oder ohne Graffiti nicht gerade eine Augenweide darstellt. Was macht der eigentlich da mitten in der Pampa?

    Bäcker scheinen insgesamt launige Menschen zu sein. Als ich Freitag zum Ende meines Laufes schwitzend im Laden stand, fragte er mich, ob es regnet. Ich konterte mit: Nein, aber es ist verdammt warm draußen.

    19,9 km, konntest Du da nicht noch irgendwo 100 m auftreiben? ;-)

    Liebe Grüße und einen guten Wochenstart
    Volker

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    1. Hallo Volker,
      komisch, Weinbergschnecke's Kommentare (Auch wordpress) kommen auch nicht an... Habe keine Ahnung warum und ob ich da etwas tun kann...
      :-(
      Keine Ahnung, was dieser Betonklotz darstellt, irgendwas Infrastrukturtechnisches, die Pferdekoppeln liegen jedenfalls gleich am Ortsrand und an einer Straße. Also doch nicht ganz so abgelegen, wie die Bilder glauben machen.
      Dann sind Bäcker vielleicht von Hause aus humorig? Oder das macht der Frust, dass sie so früh aus den Betten fallen müssen...?
      Ich hab sogar noch sicherlich 300-400 m mehr, den Fußweg vom Bäcker heim. Aber das hätte dann doch den km-Schnitt zu sehr nach unten gezogen, denn mit Kuchen in der Hand läuft es sich doch etwas langsam...
      Liebe Grüße und danke für Deine Kommentargeduld ;-)
      Elke

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    2. Ich glaube da kannst Du nichts tun. Meistens erledigen sich solche Probleme nach einiger Zeit wieder von selbst.

      Ich muß mir nur wieder angewöhnen, den Text vor dem Absenden zu kopieren. Wenn er dann verschwindet, kann ich ihn dann im zweiten Versuch einfach wieder reinkopieren.

      Mit Kuchen laufen ist in der Tat schwierig. Meine Brötchentüte machte da weniger Probleme ;-)

      Kommentargeduld? Geduld ist mein zweiter Vorname. Muaahaha :-))

      So jetzt "kopieren" und dann veröffentlichen ;-)

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    3. Dann zähle ich auf Deine Erfahrung und dass sich das von selber erledigt!
      Und heureka - hat geklappt mit Deinem Kommentar!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Hier gab es auch so eine schäbige Haltestelle. Sie wurde vor 15 Jahren abgerissen.
    Seitdem gibt es dort gar keinen Wetterschutz für die Wartenden mehr ...

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    1. Ist das nicht mega-peinlich? Da würde mancher vielleicht öfter mal gern auf öPNV zurückgreifen, aber so...?

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  5. Wer sonst außer uns Läufern oder anderen Natur-Genießern sieht die Natur so genau wie wir ? Und plötzlich ist alles schön, was man beim Vorüber fahren kaum wahrnehmen würde - ach ja, was gab es vom Bäcker ?

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    1. Genau so ist es, wir erlaufen uns die Umwelt mit allen Sinnen. ;-)
      Es gab Kirschkuchen mit Mandelsplitterdeckel und Pfirsich-Maracuja-Sahne. Mmmhhhh.
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Hallo Elke
    Eine Landschaft die mit ihrer Weite verlockt, die Arme auszubreiten und beim Joggen abzuheben - besonders auf dem Fortunaweg ;-) Den würde ich wohl öfters wählen!
    Grafiti-Betonklotz und Hundeklo-Denkmal kann man gut ausblenden. Die Pferdekoppel und Schafherde strahlen Harmonie aus und lassen sich zum Glück ausfiltern, wenn man mit Spass "Schnitzel" jagend unterwegs ist!
    Was du dir beim Bäcker gegönnt hast, das würde mich auch interessieren ;-)
    Danke, dass du uns auf diese schöne Herbst-Tour mitgenommen hast!
    Liebe Grüsse
    Marianne

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    1. also mit "ausfiltern" meinte ich natürlich die unschönen Sehenswürdigkeiten an deiner Strecke...

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    2. Hallo Marianne,
      das kann ich mir gut denken, dass das hier für jemand, der Berglandschaft um sich herum gewohnt ist, wie endlose Weite wirkt. Allerdings ist es hier schon recht dicht besiedelt, nur das ist uninteressant zum Fotografieren. Vielleicht mache ich mal irgendwann eine "Gegenteil-Fotoreportage" ;-)
      Beim Bäcker gabs Kirschkuchen mit Mandeln obendrauf und Pfirsich-Maracuja-Sahnetörtchen, und das mit gutem Gewissen ... ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke,
    das ist ja spannend bei euch... Da werden Gruben gegraben, wieder aufgefüllt, so kommt man in der gleichen Gegend wieder in neue Gegenden... ;)
    Einen fleißigen Brötchenhollauf hast du da gemacht, die Bilder sind wieder ganz wunderhübsch!

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    1. Liebe Doris,
      danke für das Bilderlob. Ja das mit der Gruben-Graberei ist hier sehr ausgeprägt. Dass es dann hier und da mal etwas Neues zu entdecken gibt, ist wenigstens ein positiver Nebeneffekt. Die anderen Effekte passen nicht so recht in meinen Blog.
      Liebe Grüße
      Elke

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