Laufend lesen

Montag, 30. Dezember 2013

Schneeschuhtrail

Zugabe zum gestern schon wunderschönen Wintertag, daher weniger Worte und mehr Bilder:


Heute nutzen wir das schöne Wetter zum Ausgleichstraining: Schneeschuhwandern im Gantrischgebiet!




Unser Weg führt uns auf den Trail auf der Pfyffe. Er ist gut "eingelaufen", verlässt man ihn, sinkt man trotz Schneeschuhen tief in die pulvrige Masse.

Im Sommer Wanderwege, im Winter Schneeschuhtrail, allerdings in verringertem Umfang, der winterruhenden Tiere wegen.








Rechts unseres Weges auf dem Grat öffnet sich das Mittelland ...

... links schauen wir auf die Alpen und den Gantrisch, der unserem Wandergebiet den Namen gibt.

Der Ausblick ist dank des Wetters einzigartig. Wir blicken weit ins Mittelland, das unter einer Hochnebeldecke liegt:





Wir sind fast allein, nur einzelne andere Schneeschuhwanderer begegnen uns.
Auf dem höchsten Punkt haben wir eine wirklich atemberaubende Aussicht von der Alpenkette mit den markanten Eiger, Mönch und Jungfrau bis hinüber nach Fribourg.






Hier oben wehen die Winde manchmal sichtbar so stark, dass selbst Eiszapfen schräg wachsen:

Der Schnee verschluckt vieles, hier eine Bank:





Sicher ist im Frühjahr die "Ruhebank" wieder nutzbar ;-)




Sonntag, 29. Dezember 2013

Winterwonderland

Vor wenigen Wochen im Herbst schrieb ich einen Post unter dem Titel "Unbezahlbar", derzeit dürfen wir die Winterversion geniessen :-)

Nachdem uns der 2. Weihnachtstag Schneefall in Massen brachte, drohte der darauffolgende Wetterwechsel die Pracht gleich wieder zunichte zu machen. Doch wir haben Glück und liegen die entscheidenden Meter hoch genug (rd. 850m), die den Erhalt des wunderbaren Anblicks, nun auch noch zeitweise garniert mit Sonne und blauem Himmel, ermöglichen. Weiter unten hingegen taut es weg und Dunst und Nebel überwiegen.



















Welch ein morgendlicher Anblick! UN-BE-ZAHL-BAR!

Da steht die Überlegung an, wo laufen? Unten im Tal an Aare oder Thunersee oder lieber hier oben mit dem Risiko eventuell rutschiger oder eisiger Wege...? Ich möchte Aussicht haben und entscheide mich für die Risiko-Variante auf der Höhe. Allerdings geht sie weitgehend auf, denn ich baue darauf, dass die Sonne auf meinen üblichen asphaltierten schmalen Wegen doch die Kraft besitzt, bei den nur um den 0-Punkt liegenden Temperaturen zumindest auf dem dunklen Untergrund laufbare Bedingungen herzustellen  und den Schnee wegtaut. Das Laufen bei diesen Aussichten ist einfach nur genial! Permanent gehen mir Szene und Melodie im Kopf herum, die der weihnachtliche Traditionsfilm "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" am Ende bringt, wenn Aschenbrödel auf ihrem Schimmel über die weissen Felder reitet.... Besonders da, wo ich dann auf richtigen Feldwegen laufen muss, die nicht schneefrei sind und arge Konzentration fordern, dafür das Naturerlebnis aber umso stärker forcieren.
Man läuft in sehr stiller Landschaft, auf den Bauernhöfen ist es ruhig, hier und da stehen Vieh oder Pferde auf den Weiden, aus den Kaminen dringt Rauch. Nur wenige Autos sind unterwegs. Durch die Schneewälle an den Seiten sind die Nebenwege enger als sonst, aber jedesmal passen Läuferin und Auto aneinander vorbei. Nur einmal, als ein hoher SUV 4X4 von hinten kommt, wird es eng. Bzw. eigentlich nicht, der Platz hätte gereicht, aber die Fahrerin ist ängstlich, und so muss ich Platz machen und in den Schnee steigen. Ist auch klar, solche Fahrzeuge sind ja gar nicht für die Berge und dann erst noch im Winter gebaut,
das verkraften die nicht,
deren Revier ist die Grossstadt...

Vor allem an schattigen Stellen muss ich aufpassen, da hier Tauwasser überfriert. Einmal gerate ich auf eine Eisplatte, realisiere das aber erst, als ich wie Speedy Gonzales 2-3 Schritte auf der Stelle mache, und dank des glatten Untergrundes dennoch kein Stück vorwärts komme. Da bin ich dann doch froh, meinen Fotoapparat bewusst nicht mitgenommen zu haben, es wäre zu ärgerlich, wenn er durch einen Sturz kaputt ginge. Zudem wäre ich dann heute alle paar Schritte zum Fotografieren stehen geblieben, denn die Verwandlung, die die bekannte Landschaft durch den Schnee erfahren hat, ist nur atemberaubend.
So ist es keine Frage, dass auch heute bei dieser Stimmung der Kirchhügel in Schwarzenegg laufend erobert wird und hinter dem Dorf die Beine von selber auf die längere Runde Richtung Chrüzweg einbiegen.
Hier ist die Langlaufloipe gespurt und einige einzelne Skilangläufer nutzen diese Gelegenheit. Meine kleine Strasse trägt zunehmend Schnee, aber er ist gut griffig. So geniesse ich den Blick auf tief verschneite Wälder und Weiden, in die die einzelnen Gehöfte eingestreut sind.
Einzelne zarte Dunstschleier ziehen auf und geben dem Ganzen einen fast mystischen Anstrich. Am Wendepunkt steht ein kleines Eisstadion, von dem die Geräusche des an die Bande prallenden Pucks und das Schlittschuhkratzen der Spieler zu hören sind. Normalerweise laufe ich hier eine grosse Wendeschleife über einen Feldweg, doch als ich an diese Stelle komme, ist der Weg versperrt. Laufen im knietiefen Schnee geht dann doch nicht.
Also zurück auf gleicher Strecke. Ich erfreue mich wieder daran, dass wir hier abseits der Touristenzentren sind, und die malerische Landschaft zugleich eine ruhige Landschaft ist. Fast lustig ist es, als ich in dieser Leere zeitgleich mit dem einzigen Skilangläufer an einer Kreuzung von Loipe und Strasse ankomme.
Meine Beine haben heute überhaupt keine Mühe, erst nach weit über einer Stunde schaue ich zum ersten mal auf meine Uhr! Ob das an dem üppigen Käsefondue des Vorabends liegt, ist das etwa ein verkanntes Dopingmittel...?
So komme ich dann tief zufrieden wieder an unserem knarrenden Holzhäuschen an.

Hier noch ein paar Impressionen unseres Winterspaziergangs am Vortag auf dem Weihnachtsweg in Heiligenschwendi:





2 Grad, 15,6 km, 1:43:22, (6:37 Min/km), Puls 139

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Vom Wenigen heute reichlich - und dann noch 100 km

Welche Wetterkapriolen, an Heiligabend noch strahlende Sonne über letzten Schneefeldern, am ersten Weihnachtstag Regen, Regen, Regen und Schneeschmelze bis aufs Gras.
Und heute beim Aufstehen dann dieser Anblick:


Nasser Schnee, der seit dem frühen Morgen ohne Pause fällt. Da muss leider der geplante Lauf für heute entfallen, und dass, obwohl am Abend noch Hardcore-Fettzufuhr in Form von Fondue ansteht ...

Dennoch habe ich einen Lauf "absolviert", nämlich die 100 km von Biel - in Buchform.
Dank moderner Technik kann man ja im Handumdrehen das virtuelle Bücherregal füllen, und so nutzte ich das Wetter, um mir Uwe Loll: "Die 100 km von Biel - Ein Selbstversuch" zu Gemüte zu führen. Ich muss sagen, sehr kurzweilige Literatur, obwohl der Titel leicht in die Irre führt: Der Selbstversuch füllt nur knapp die Hälfte des Buches und die Beschreibung des eigentlichen Laufs ist recht kurz. Doch drumherum finden sich viele interessante Infos rund um Biel, Marathon, Ultra, Läufer&Legenden. Und das Schmankerl: Es sind diverse Links mit eingebaut, so dass man per Tablet und Web gleich noch weiter verzweigen kann. Insofern hat es mir trotz der teils nervigen Schreibfehler gefallen.

Also, dabei muss es dann für heute bleiben. Aber es hat dann doch noch für ein paar Winter-Impressionen aus dem Fenster bzw. ums Haus gereicht.








0 Grad, 0 km, 0 h... ;-)

Dienstag, 24. Dezember 2013

Wenigstens ein wenig

Hat dann doch nicht mehr geklappt mit einem letzten Altjahreslauf zu Hause. Die Ente im Backofen wollte überwacht sein, noch schnell aufräumen, packen, dies&das. Und dann konnten wir auch schon mittags losfahren, eine entspanntere Urlaubsanreise, als am späten Abend.

Und es kam wie es kommen musste: Der per Webcam schon seit längerem in vorfreudiger Erwartung gesichtete Schnee ist kaum noch vorhanden, nur noch an Nordhängen - seufz. Nun denn, der Blick aus dem Fenster bietet wenigstens etwas mehr Weihnachtsambiente als daheim wäre. So laufe ich dann nach erfolgreicher Aufrichtung und Dekoration unseres Weihnachtsbaumes (schätzungsweise 1300 mm) am Mittag in sehr milder Luft los. Die Sonne strahlt, doch im Schatten ist es frisch und dort sind auch jeweils noch eisige Partien mit knirschendem überfrorenem Schneematsch.


Diesmal verschaffe ich mir ein kleines Jahresabschlusserfolgserlebnis und laufe (statt gehe) den Kirchhügel von Schwarzenegg hinauf, etwas, wobei mir meist doch die Puste wegblieb. Getreu dem Motto "If I'll make it there, I'll make it everywhere" sage ich mir, wenn ich den diesmal schaffe, wirds auch mit dem nächsten Marathon! Oben angekommen (Bergläufer würden hier laut lachen, aber ich stehe dazu: Ich bin keine Gämse) muss ich erstmal kurz verschnaufen und nutze die Gelegenheit, endlich einmal die Kirche aus dem 17. Jahrhundert zu betreten, an der ich seit Jahren vorbeilaufe. Drinnen ist es warm wie im Wohnzimmer, mit wunderschönen zweifarbigen Wandmalereien, sehr schön weihnachtlich dekoriert, mit einer liebevoll arrangierten Krippe aus Rupfenpuppen. Leider haben die Lichtkontraste meine Kamera überfordert, ich zeige das Bild dennoch:


Weiter gehts im grossen Bogen um den Ort und langsam zurück. Wenigstens vermitteln die Schneereste ein wenig mehr Weihnachtsgefühl.

Unterwegs trägt plötzlich der Wind Glockenspielklänge aus einem Weiler heran, der einige 100 m seitlich von mir liegt. Eine Kirche ist nicht zu sehen, umso bezaubernder klingt "Mach hoch die Tür, die Tor macht weit".
Inzwischen hat sich der Himmel zugezogen, das Wetter soll umschlagen.

Ich wünsche allseits schöne Weihnachten, 
ob ruhig oder rummelig, 
ob besinnlich oder bescherend, 
Hauptsache es ist eine wunderschöne Zeit!


10 Grad, 9,94 km, 1:04 h (6:28 Min/km), Pulsmessung leider wieder fehlerhaft

Freitag, 20. Dezember 2013

Ich protestiere!

Eigentlich wäre es ja prima Laufwetter, wenn da nicht die falsche Jahreszeit wäre...
Für Dezember gehört sich Kälte, erster Schnee, Advent, Weihnachtsstimmung
- finde ich.
Bei den abendlichen Dunkelläufen ließ sich diese Illusion noch gut aufrecht erhalten.
Aber heute?


Nein, wie weit ist es gekommen!?
Strahlende Sonne an kräftig blauem Himmel, und zwei Straßen weiter schmettert munter ein Vogel sein Lied - will der gar den Frühling verkünden?
Die Webcam nahe unseres Ferienorts zeigte die letzten Wochen schon schönen weißen Schnee, und nun zeigt sie dahinschmelzenden weißen Schnee...
Ich schaue mir den Wetterbericht nicht mehr an! Die stecken doch mit dem Osterhasen unter einer Decke!
Da werden munter steigende Temperaturen gegen Heiligabend verkündet, ich fass' es nicht!
Seit Kachelmann weg ist, klappt das gar nicht mehr!
Ich protestiere!
Wo soll das noch enden?
Wahrscheinlich damit, dass sich der Weihnachtsmann bei seinem Job einen Sonnenbrand holt.

In  Berlin brüteten sie wochenlang über dem Koalitionsvertrag. Da hätte ich mir mehr Unterstützung für Läufer und ihre Weihnachtsgemütslage erwartet. Aber was steht drin? "Die Fankultur im Fußball soll in Deutschland erhalten bleiben." (Koalitionsvertrag, S.138, 2. Absatz). Ach ja, und "die Qualität der pädagogischen Ausbildung der Fahrlehrer soll erhöht werden" (S. 45, 2. Absatz von unten). Gut, da darf man dann wohl kein saisonadäquates Wettermanagement erwarten.

Muss ich eben zur Selbsthilfe greifen und wenigstens meine persönliche Schneeflocke ausführen :-)


8 Grad, 7,6 km, 45:06 Min, (5:46 Min/km), Puls 143

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Weihnachten oder...?



Wahrscheinlich der vorvorletzte Lauf auf heimischer Scholle im alten Jahr, bevor es dann bald in den Weihnachtskurzurlaub geht.

Ich laufe nur nach Gefühl, denn in der Dunkelheit kann ich die Anzeige meiner Pulsuhr nicht richtig erkennen (und wer läuft schon mit Lesebrille?), am Ende ergibt es einen recht zügigen Lauf.
Zudem führe ich erstmals meine Winterlaufbrille aus. Ein eigentlich ganz einfaches Modell vom Discounter. Aber mit einem aufsteckbaren Schaumstoffteil, das innen rund um die Brillengläser liegt und so die Augen sehr gut gegen Wind schützt. Sieht zwar etwas seltsam aus, aber der Zweck heiligt das Mittel, denn der Wind frischt auf und pustet das angekündigte Schlechtwetter heran.


Die frühe Dunkelheit ist im Moment insofern nett, als dass so natürlich die derzeit überall angebrachten Weihnachtsbeleuchtungen erst recht zur Geltung kommen. Da gibt es dann wieder viel zu schauen und die Nackenmuskulatur erhält ein Zusatztraining: rechts-links-rechts-links-rechts... Ich habe den Eindruck, manche Häuser haben in den letzten Tagen noch aufgerüstet, der Einzelhandel muss wohl ein unwiderstehliches Sortiment gehabt haben... Erfreulicherweise ist wenigstens die Modewelle von vor einigen Jahren, als es möglichst bunt und blinkend zugehen musste, überwunden, mir gefällt jedenfalls einfaches weißes Licht am besten.
Aber ganz weg scheint "bunt" dann doch noch nicht.
Ein Haus am Ortsausgang fällt etwas aus dem Rahmen, die Dachkonturen sind mit kirschroten Lichtketten verziert.
Was für ein kräftiges Rot -
ja ist denn hier Weihnachten oder Rotlichtbezirk?

8 Grad, 8,7 km, 54:37 Min (6:11 Min/km), Puls 136

Sonntag, 15. Dezember 2013

Begeisternde Baustelle

Auf zum langen Lauf der Woche!
Macht auch mehr Spaß, als auf einen solchen Weihnachtsmarkt zu gehen, wie er im Nachbarstadtteil zu finden ist:


Wären da nicht die paar beleuchtungsmäßig angedeuteten Tannenbäume, man könnte das ganze kaum von einem normalen Jahrmarkt unterscheiden. Der Biergartenwirt hat auch praktischerweise gleich seinen Oktoberfestkranz draußen gelassen, ... da weiß man, was man hat. Den Platz mag ich lieber, wenn hier Start und Ziel zum 10-km-Abendlauf ist ;-)

Erst gegen 15 Uhr komme ich los auf meine Runde. Der Vormittag war gefüllt vom Helferdienst im Tierheim. Gute 70 Fellnasen mit Futter zu versorgen, ihre Hinterlassenschaften zu reinigen und wieder Ordnung in den Abteilungen herzustellen war heute ganz schön anstrengend, da nur eine minimale Personalbesatzung da war. Und dann wollen ja viele auch noch beschmust werden... (also die Katzen)
Aber anscheinend hat das Schwung gegeben. So trabe ich dann los und schaue hier und da und da und hier die allerorten eifrigst angebrachten Adventsdekorationen an. Ich peile die Fußgängerzone meines Geburtsortes an, die auch immer öder wird. Das einzige was sich dort mehrt, ist der Leerstand an Geschäftslokalen. Dann noch vorbei am alten Gymnasium. Wie lang ist es her... wenn ich so überlege, dass mein Cousin demnächst Großvater wird - UND DER IST JÜNGER ALS ICH! Aber papperlapapp, die "Alten" von heute sind immer noch jünger als die Alten von gestern. Wäre ich Oma, ich würde mich dennoch nicht älter fühlen.

Hinter dem alten Stadttor ist mein Wendepunkt und ich laufe an der Erft vorbei Richtung Heimat. Dabei kann ich im schon einsetzenden Halbdunkel eine spezielle Baustelle bewundern: Der vor Jahrzehnten künstlich begradigte Flusslauf wurde hier auf mehreren 100 m wieder "entgradigt". Wo noch vor wenigen Wochen wie mit dem Lineal durch die Landschaft gezogen das Wasser floss, wurde es nun auf 1,3 km wieder in kurvige Meander verlegt, das alte Flussbett zugeschüttet. Mir gefällt das und ich bin gespannt, wie das ganze Areal dann im Sommer aussehen wird. Jedenfalls nehme ich da gern in Kauf, dass mein alter Laufweg durch den neuen Wasserlauf verschwunden ist und auch der Fußweg entlang des ehemaligen Betts noch arge Baustellenspuren, will sagen Schlamm, enthält.
Ach so, Zitat aus der Presse: "Im leeren Bett lagen Fahrräder, Traktorreifen, Metallschrott, eine Matratze und gleich vier Motorroller. " 
Man will gar nicht wissen was noch alles gefunden werden würde, würde noch ein längerer Abschnitt einmal trocken gelegt....

8 Grad, 19,4 km, 2:03:51, (6:23 Min/km), Puls 142

Freitag, 13. Dezember 2013

Helle Dunkelmänner



Endlich komme ich heute auch mal wieder raus.
Die Woche war wieder voll mit anderen Sachen, Weihnachtsfeier, usw, und ich will vor Weihnachten definitiv keinen Stress, was mir aber leider nicht gelingen wird.
Doch heute war dann doch die Chance, die Dunkelmänner und -frauen mal im Hellen, oder im fast Hellen, zu sehen. Wobei die Reiterin nicht dazugehört, fällt mir gerade ein. Ich habe auf meiner Feldrunde noch nie einen Reiter im Dunkeln getroffen. Obwohl sich das doch wahrscheinlich durch das Hufklappern auf Asphalt deutlich früher ankündigen würde, als wenn einem Spazier- oder Gassi- oder sonstige -Gänger auf leisen Sohlen begegnen.
Der Wind weht aus südlicher Richtung, im Sommer bedeutet das immer Wärme, aber derzeit scheint der Südpol auch gleich um die Ecke zu sein, so -gefühlt- kalt ist es.

Die Beine wollen dann auch gleich wieder zügig los,
weil die Woche sonst läuferisch nichts los war, vermute ich wohl.
Und es fühlt sich gut an.
Und noch besser: Es ist Wochenende! :-)

8,7 km, 52:04 Min, (5:56 Min/km), Puls 145

Sonntag, 8. Dezember 2013

R.I.P.


Mein heutiger Lauf ist mit wehmütigen Gedanken beschwert.
Gandalf ist tot.
Gandalf war ein ganz alter Kater. Eines Morgens im Sommer wurde er in seiner Box vor dem Tierheim gefunden, in dem ich ehrenamtlich gelegentlich helfe, und aus dem auch unsere Katzen stammen. Er bot einen jämmerlichen Anblick, struppiges Fell, klapperdürr, schwach, uralt. 
Und einfach so von seinen Menschen abgeschoben. 
Noch nicht einmal dem Heim übergeben, 
nein, 
wie  Müll bereitgestellt für die Müllabfuhr...
So holte man ihn erstmal hinein ins Tierheim.
Doch Gandalf -wie er wegen seines Erscheinungsbildes genannt wurde- war sehr unverträglich allen Zwei- und Vierbeinern gegenüber. Und da es keine Einzelappartements gibt, blieb er erst einmal auf der Wiese im Tierheimgelände und bekam sein persönliches Biwak eingerichtet: Eine gemütliche Katzenhöhle, Sonnen- und Regenschutz, immer frisches Futter und Wasser. Das gefiel Gandalf und er beschloss, zu bleiben. Selbst das Hundegebell störte ihn nicht. Da er auch keine großen Ausflüge mehr mochte, lag er meist dort. Gern ging ich zu ihm hin, blieb eine Weile sitzen und sprach mit ihm. Dann taute er auf, verlies seine Höhle und zeigte so an, dass er gestreichelt werden wollte. Was er dann auch sehr genoss. Allerdings durfte man keine seiner Schmerzstellen berühren, dann setzt es etwas. Aber die paar Kratzer nahm ich in Kauf.

Bald wurde er kräftiger, sein Fell besser. Nur die alten müden Knochen, die blieben wie sie waren.

Mit Ende des Sommers und den kühleren Nächte beschloss Gandalf, hier geht man gut mit ihm um und zog um in den Flur und ins Büro des Katzenhauses. Er entschied sich für einen Schlafplatz im Lager des Tierheims, bekam nach dorthin sein Futter "geliefert" und so taute er langsam weiter auf. Freute sich mehr und mehr über Streicheleinheiten. Bewachte die Kaffeemaschine. Oder saß auf dem Bürostuhl und beobachtete das Geschehen. Es war schön zu sehen, dass er auf seine alten Tage noch sein Plätzchen gefunden hatte und es genoss. Doch mit den Wochen wurde er dement. Er vergaß, wie eine Katze so ihr Geschäft macht und dass er dazu sein persönliches Katzenklo hatte. 
So stellte man ihm einfach das Katzenklo gleich unter seinen geliebten Bürostuhl, und wenn was daneben ging, wurde es eben weggewischt.
Nach wie vor liebte er seine Streicheleinheiten.
Diese Woche bekam er einen Schlaganfall. Man konnte ihm nicht mehr helfen und erlöste ihn von seinen Qualen.
Gandalf... was Menschen ihren "geliebten" Tieren so antun, wenn sie nicht mehr so funktionieren, wie sie sich das vorstellen.
Wenigstens hatte er noch einen schönen, wenn auch kurzen Lebensabend.

7 Grad, 11,9 km, 1:16:59, (6:27 Min/km), Puls 139

Samstag, 7. Dezember 2013

Plitsch-platsch


3x Weihnachtsmarkt diese Woche, 2x davon beruflich bedingt mit ausführlichem Abendessen - das schreit nach Bewegung.

Heute hat Petrus die Schleusen geöffnet und es regnet Bindfäden. Ich stehe wahrlich eine ganze Weile zögernd hinterm Fenster und kann mich nicht recht aufraffen. Doch wozu habe ich denn die teure Regenjacke im Schrank? Also ab in die Klamotten, im Flur startklar gemacht, Tür auf und ab durch die Mitte, noch bevor Schweini eine Chance bekommt...
Ich bin zwar keine erklärte Regenlauf-Freundin, doch heute macht es deutlich Freude, die frische Luft zu genießen, den platschenden Regen, die Bewegung. Die Jacke begeistert mich jedesmal, kein Wasser kommt durch und dennoch entwickelt sie innen kein Saunaklima. Ich meide autobefahrene Straßen, da ich keine Lust auf Horizontalbeduschung habe und trabe lieber auf Asphaltwegen durchs Feld und durch ruhige Wohnviertel des Nachbardorfs. Es weht nur ein sehr schwacher Wind, man kann sich nicht vorstellen, was kürzlich noch im Norden los war.

Die armen Menschen, die heute auf den Weihnachtsmärkten unterwegs sind, wenn ein Schirm am anderen hängt... Allerdings ist es doch einladendes Lesewetter. Ich habe derzeit "Süßer die Schreie nie klingen" auf dem Nachttisch liegen, ein Nachfolgeband zu "Maria, Mord und Mandelplätzchen". Kann ich sehr empfehlen. Wer Sorge hat, im adventlichen Zuckerguss unterzugehen, der findet in diesen Büchern herrlich schräge und skurile Mordsgeschichten rund um die Weihnachtszeit

4 Grad, Regen, 9,8 km, 1:02:11 (6:23 Min/km), Puls 138

Mittwoch, 4. Dezember 2013

7,5 + 42,195

..man, waren DAS viele Kilometer heute...

Ok, ich gebe zu, nur die 7,5 waren "echte". Eine Temporunde im Angesicht der ersten kräftigen Böen, die wohl den morgigen Xaver ankündigen wollen. Die Beine wollen flott und  bewegen sich nach dem Einlaufen von selber zwischen 5:45 und 6:00. Mal wieder in ziemlicher Dunkelheit im Schein meiner Stirnlampe.
Dann noch gemütlich auslaufen und ab ins Kino im Nachbarort.
Ein denkmalgeschütztes Filmtheater von 1957, innen noch wie damals und heute betrieben von einem Filmklub.
Auch der Preis fast wie früher, ein Fünfer.
Auch das zahlreiche Publikum passt genau, ähm...
Ach so, und der Film, "Sein letztes Rennen", passt auch irgendwie dahin.
Herr Hallervorden mit seinem Palimpalim-Humor ist sonst definitiv nicht mein Fall, aber in diesem Film spielt er wirklich sehr gut, abgesehen von ein paar nicht so ganz stimmigen Passagen. Der Film hat mir gefallen und macht auch, was die Altersthematik angeht, nachdenklich. Aber wie man sieht, laufen geht immer noch!
Wenn das mal keine frohe Botschaft ist!!!

Als ich zum Auto zurückkomme, darf ich beobachten, wie eine ältere Frau beim Ausparkversuch auf den hinter ihr stehenden Wagen aufrollt - und was macht sie?
Versucht weiter auszuparken, ohne sich darum zu kümmern, als wenn das hier Paris wäre.
Ich kann nicht anders und spreche sie an, frage, ob sie nicht bemerkt habe, dass sie das andere Fahrzeug touchiert habe.
Schweigen.
Dann kommt, etwas unwillig "Aber das war doch nur ganz leicht".
"Aber sie haben doch gar nicht nachgeschaut, wollen Sie sich nicht drum kümmern? Ich merke mir Ihre Autonummer."
"Ja, ja, ...ich kümmer mich gleich"
Und weiter gehen die Ausparkversuche.
Ich kann es nicht fassen.
Werde dann wohl morgen die Polizei kontaktieren, für den Fall, dass eine Anzeige vorliegt.

5 Grad, 7,5km, 45:48 Min (6:03 Min/km), Puls 149

Sonntag, 1. Dezember 2013

Schneckenadvent

Vergangene Woche war meine Laufaktivität geprägt durch die Formel:
kleine OP am Oberkiefer = läuferische Zwangspause
Dabei lockte eigentlich doch am Samstag der Glühweinlauf  :-(
Doch ich wollte kein Risiko eingehen bevor die Fäden gezogen sind, indem ich mich diesem profilierten Kurs stelle, also muss er bis 2014 warten.
Dennoch war heute dann doch noch Glühwein und Lauf, allerdings nacheinander.

Am Morgen der erste Marktbesuch, Nikolausmarkt in Alt-Kaster, einem sehr verträumten Ort wie er schon vor 100 Jahren aussah. Das besondere: Der Markt ist weder auf einem Platz noch auf den Gassen, er ist IN den Häusern. Und es gibt keine Massenware, sondern nur Handwerkliches von Hobbykünstlern und diverse Verpflegungsstände. Und so steht man dann mal im Wohnzimmer, mal in einem Kellergewölbe, mal in einem Hinterhof oder in einer Küche. Der Einblick in alte malerische Häuser ist oft mindestens genauso spannend wie die Verkaufsstände.
Ich frage mich, wie die Fußböden und Teppiche, die nicht abgedeckt sind, am Abend so aussehen...
Das besondere Ambiente dieses Marktes hat sich herumgesprochen, und wenn man nicht gleich zu Beginn da ist, nimmt man nach einer Stunde nur noch ein Bad in einer immer mehr anschwellenden Menschenmenge.

Mit dem Schwung eines köstlichen Glühweins aus der Küche eines alten gemütlichen Backsteinhauses kann ich dann doch am späteren Nachmittag nicht mehr stillsitzen und entschließe mich zu einer kleinen und sehr schonenden Laufrunde. Mein Ziel: Den Puls schön niedrig halten. So laufe ich dann mit völlig ungewohnten 7 Min/km übers Feld und dann durch ein paar Straßenzüge des Nachbardorfes. Die kalte Luft zwickt etwas am noch empfindlichen Zahnfleisch, aber sonst geht es gut.
Das Schneckentempo ermöglicht mir viele Blicke auf die adventsgerüsteten Häuser.
Manche sind einfallsreich und schön,
manche reizen für einen Nachtlauf demnächst, um die Elektroinstallationen in ihrer vollen Pracht würdigen zu können,
bei manchen ... liegt die Schönheit im Auge des Betrachters,
bei manchen ... komme ich einfach nicht mehr mit.
Die Krönung ist ein Haus, bei dem soviele betende Putten in den Fenstern dekoriert sind, dass ich mich fast ernsthaft frage, ob etwa alle Familiengräber geplündert wurden.

Aber es macht Spaß, die Beine wenigstens mal ein wenig zu bewegen und ich beneide die Leute, deren Puls immer so tief ist...

Hier noch einige Eindrücke des Nikolausmarktes:




















 

















Deko mit Weihnachtsgansente.

7 Grad, 7,8 km, 55 Min (7:03 Min/km), Puls 128