Laufend lesen

Samstag, 6. Dezember 2014

Weihnachtsmarktmathematik

Endlich habe ich heute Zeit, wieder einmal zu laufen, war einfach zuviel Arbeit und Stress. Und es tut richtig gut!

Ich nehme mir einen jahreszeitadäquaten Lauf in drei Etappen vor, nämlich von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt. Nicht dass mein Wohnort sooooo groß wäre, aber man trägt hier immer noch an der Vergangenheit...

Es waren einmal 13 Dörfer, die wurden vor 40 Jahren zwangsvereinigt zu einer Stadt. Die Stadt erhielt den Namen des Ortes, der zufällig damals gerade am größten war, heute würde sie dann anders heißen. Doch die Zwangsehe behagte den Menschen nicht und sie schworen sich, dass sie das niemals vergessen würden, nicht bis in die 20'ste Generation, mindestens! Und so kam es, dass sie hier nie einen gescheiten Weihnachtsmarkt hinbekommen. In diesem Jahr gibts es eine neue Rache-Variante: Drei Weihnachtsmärkte gleichzeitig in drei Ortsteilen. Wäre ja noch schöner, wenn der Nachbarortsteil die Ehre allein hätte!
Also mache ich mich auf, das neue Konzept laufend zu besuchen. Und meine Befürchtungen werden weitgehend bestätigt.

In meinem Wohnortsteil ist die Durchgangsstraße gesperrt. Womit ich wieder einmal in den Genuss komme, Asphalt mittig belaufen zu können. Denn die Stände sind dünn gesäht und die Besucher um die Mittagszeit auch. Völlig neuartige Weihnachtsware gibt es: Socken, Billigmode, Plastiktaschen. Attribut an den Charakter eines Weihnachtsmarktes: Die Verkäufer tragen rot-weiße Zipfelmützen.

Nichts wie weiter!

Im Hauptort wenige km weiter siehts schon etwas besser aus. Dort gibt es einen zentralen Platz, der wenigstens mit Holzbuden bestückt ist, ein schönes Karussell ohne Kundschaft. Die Ware scheint auch etwas weihnachtswürdiger. Aber ein paar kurze Blicke reichen, denn ich bin ja nicht zum Verweilen hier, sondern zur Ertüchtigung.
Ich beschließe, auf dem Weg zum dritten Markt statt Landstraße ein wenig Natur zu genießen.

Zum Beispiel diesen schönen alten Herrensitz mit Edelrestaurant, der am 4. Advent einen privaten Weihnachtsmarkt durchführen wird. Der wäre lohnenswert. Vor allem der Glühwein dort ist exzellent, da nach Hausrezept händisch angerührt. Wäre ich Bayerin, würde ich mich "niadalegn"...
Doch leider, wir werden in den Bergen weilen und müssen dieses Jahr auf den Genuss verzichten.


Der dritte Weihnachtsmarkt ist ein Mittelding aus den beiden vorangegangenen, auch nicht vom Hocker reißend. Schöner als ein Foto dieser mehr oder weniger gelungenen Weihnachtsmarktversuche ist da eher eine Aufnahme aus dem ruhigen Waldweg zwischen den Ortsteilen.
Ruhige Natur, man kann seinen Gedanken nachhängen, ohne dauernd an Ampeln zu Zwangspausen genötigt zu werden.

Meine Weihnachtsmarktmathematik lautet: Drei Drittel ergeben leider kein Ganzes.

Ein schöner Adventslauf mit munteren Beinen hingegen kann zu 100 % Freude machen!




29.11.:
5 Grad, 10,6 km, 1:08:49, (6:28 Min/km), HF 139

Heute:
5 Grad, 14,9 km, 1:35:47, (6:24 Min/km), HF 139

16 Kommentare:

  1. Eine schöne Idee die Weihnachtsmärkte zu erlaufen! Schade, dass sie nicht ganz so der Hit waren, wie man es sich erhofft hätte. Wobei es dann auch wiederum schade gewesen wäre, wenn Du einfach so durchgelaufen wärst, ohne innezuhalten. Wie man es macht, macht man es eben verkehrt. ;-)
    Viele Grüße!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Claudi,
      och, ich hatte es nicht anders erwartet. Aber dennoch habe ich ihnen die Chance gegeben... Nee, Quatsch, war einfach eine Spontane Idee eines adventlichen Streckenverlaufs.
      Liebe Grüße und schönen 2. Advent!
      Elke

      Löschen
  2. Die Ortsteile scheinen ja mächtig weit auseinanderzuliegen. Auf dem letzten Bild erahnt man noch nicht mal ein Ziel. (Ich weiß, ich weiß, der Weg ist ja das Ziel.)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. So weit auseinander liegen diese 3. größten Ortsteile eigentlich nicht. 3 Märkte im Radius von knapp 15 km geht doch, oder?
      Liebe Grüße und schönen 2. Advent!
      Elke

      Löschen
  3. Immerhin konntest Du Dir die drei Weihnachtsmärkte erlaufen! Daran war in Oldenburg heute nicht ansatzweise zu denken. So voll die Stadt, so überfüllt der Weihnachtsmarkt. Da freue ich mich schon auf meinen morgendlichen Auslauf durch die Prärie :-)

    Aber schön, dass Du endlich wieder mal laufen konntest, um den Streß mit Bewegung und Naturgenuss zu begegnen.

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Volker,
      im Gegensatz zu unserer Stadt hat Oldenburg wie ich vermute ein gescheites Stadtzentrum und ist auch 2,5-fach größer. Da würde wahrscheinlich ein Lauf quer durch ausarten in Hindernislauf, vermute ich. Da würde ich dann auch die Prärie vorziehen, so wie gestern das Naturschutzgebiet.
      Ja, es hat gut getan, Körper und Geist :-)
      Liebe Grüße und schönen 2. Advent!
      Elke

      Löschen
  4. Hallo Elke,
    die Weihnachtsmärkte hättest Du aber schon mal ablichten können. :-)
    Schöne Beschreibung. In den 60er/70er Jahren sind ja viele Orte zusammengelegt worden. Auch ich wohne in einem, der sich strikt weigert, namentlich den Hauptort zu nennen. Und ich als Zugezogene hab das auch schon in meinem Wortschatz. Ich hab lange Jahre in Bonn gearbeitet, da ist der Bad Godesberger auch kein Bonner... usw.

    Auf die Idee, verschiedene Weihnachtsmärkte laufend zu erkunden, bin ich noch nicht gekommen aber dafür sind wir hier wohl auch zu sehr auseinander gestreckt.

    Gruß
    Anja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Anja,
      nein, keine Fotos, nicht von diesem Elend. Ich weigere mich. Ohne mich. Gestern wollten wir noch einen Glühwein nach dem Abendessen nehmen, aber schon um 19 Uhr war alles dicht und gespenstisch leer. Außer Gottseidank der Glühweinstand, mit seinen letzten Gästen. Provinz. Aber eben insofern dann lauffreudlich, weil genug Platz für alle da ist ;-)
      Komisch, dass die Menschen nach Jahrzehnten immer noch so geprägt sind. Ob das in die Gene übergegangen ist...?
      Du bekommst Deine 1000 doch sicher auch ohne Weihnachtsmarktlauf voll, ich drücke die Daumen!
      Liebe Grüße und schönen 2. Advent!
      Elke
      Elke

      Löschen
  5. Hallo Elke,
    die Idee ist super, allerdings hätte ich hier so meine Probleme. Hier sind die Weihnachtsmärkte sehr verstreut und finden auch meist nur an einem der Adventwochenenden statt! In Salzburg ginge das, da müsste man nur eine kleine Runde um die Innenstadt laufen, aber da ist es wieder so voll! Und außerdem laufen dort meist die Kramperl oder Perchten und unter die mag ich mich nicht mischen!
    Also lauf ich lieber hier wieder in den Wald! :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      ich glaube gern, dass so ein Lauf in der Großstadt sehr mühsam wäre. Und nachher noch unter Kramperl und Perchten geraten ... uiui! Dafür hast Du aber doch auch so schöne Natur, dass man nicht auf solche Abwege geraten muss.
      Liebe Grüße und schönen 2. Advent!
      Elke

      Löschen
  6. Es ist wahrscheinlich so, dass schöne Weihnachtsmärkte voll sind und man nur durch die leeren laufen kann. Ich hätte ja auch gerne Fotos vom Elend gesehen...
    Da wir ja keine Weihnachtsmärkte haben, ergibt sich die Versuchung nicht - aber die Idee finde ich gut!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Roni,
      stimmt, die schönen wären zu voll bzw. der Lauf würde erheblich verlangsamt ;-)
      Nee, mir war wirklich nicht nach Fotos, dann würde ich die ja hier immer wieder sehen müssen...
      Schade, dass Ihr keine Weihnachtsmärkte habt. Obwohl mich das dichte Gedrängel in Köln stört - ein Besuch muss sein.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  7. Weihnachtsmärkte sind ja nicht so mein Ding ansich - auch die eigentlich schönen nicht. Das Wintertollwood ist ganz sicher besonders unter den mehr als 20 Weihnachtsmärkten (nur die, die von der Stadt auch an- und aufgeführt werden. Spontan weiß ich noch mindestens zwei kleinere um kleine Zentren oder privat auf einem Hof, die da nicht stehen) und Pink Christmas könnte ich mir eigentlich auch mal ansehen. Eigentlich ... mal sehen .. mich zieht's mehr weg vom Getümmel ... und München ist immer Getümmel ..

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Lizzy,
      ich mag ja den Rummel auch nicht und die Menschenmassen. Aber es zieht mich dann doch mal hin... Und wer weiß, wie lange man das noch halbwegs schön finden kann. In Köln fallen die Touris scharenweise ein, auch dank Billigfliegern aus weiter entfernteren Ländern, und geben sich die Kante. Das sollen sie doch besser bei Euch auf der Wies'n tun ;-)
      Liebe Grüße und schöne Vor-Weihnachtszeit, egal ob mit oder ohne Markt!
      Elke

      Löschen
  8. Hallo Elke
    Stell dir vor, dir hätte das Angebot auf den Märkten gefallen, und du hättest die eine oder andere Kostbarkeit mit nach Hause tragen wollen? Ganz zu schweigen von exzellentem Glühwein als Lauf-Verpflegung :-)
    Heimliche Winter-Stille im Wald zu geniessen, das hätte mir auch besser gefallen, als die Menschenmassen und der Kitsch auf den sich konkurrierenden Märkten ;-)
    Liebe Grüsse
    Marianne

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Marianne,
      ja auf einem schönen Markt wäre die Gefahr auch groß und wahrscheinlich kein Durchkommen gewesen. Wir sind dann dennoch noch die Märkte besuchen gegangen ... nee, gehend betrachtet war das noch schlimmer. Jedenfalls empfinde ich Bett- und Unterwäsche bis hin zu Einbaufenstern definitiv nicht als Weihnachtsmarktsujets...
      Dann lieber besinnliche Stille im Wald :-) !
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen