Laufend lesen

Samstag, 4. Juli 2015

Im Wald und auf der Weide

Samstagmorgen, 7 Uhr. Das Thermometer zeigt unglaubliche 26 Grad. Doch es nützt ja nichts, für den Nürburgringlauf demnächst müssen noch ein paar Laufkilometer her. Auch wenn ich damit meine Form nicht mehr wirklich werde steigern können, das schlechte Gewissen wird ein wenig gepampert.

Also schäle ich mich aus dem Bett und laufe vor dem Frühstück. Es kann nur ein Ziel geben heute: Ab in den Wald.


Auf dem Weg dorthin vorbei an putzigen Mümmelmännern, die gerade ihre erste Tagesmahlzeit knabbern.
Ich merke wieder den Unterschied beim Abrollen des Nimbus 17 zum 16er. Asics scheint den Leisten definitiv geändert zu haben, das alte Modell sagte mir mehr zu :-(





Gerade will ich mal schauen, wohin es über den Steg geht, als aus dem Gebüsch am anderen Ufer eine seltsame Gestalt mit einer Einkaufstüte tritt. Nee, keine Lust mehr auf diese Richtung, der Waldschrat ist mir zu komisch.








Weiter entlang der Erft, die ein ganz klein wenig Kühle gibt. Das möchten sich auch andere Läufer und Radler zunutze machen, denen ich zu so früher Stunde begegne. Einmal kommt mir ein Mann in Wanderhose entgegen. Plötzlich fängt er an, an seinem Gürtel zu nesteln. Da es in diesem Waldstück schon Vorkommnisse gab, ahne ich fast schon Schlimmes und überlege, was ich im Falle des Falles wohl tun soll? Aber da ging dann doch die Phantasie mit mir durch, nichts passiert. Er hat sogar einen ganz süßen putzigen Minimops dabei, grau mit schwarzen Punkten, der mich neugierig beäugt.

Einmal überholt mich ein Jogger, grüßt freundlich und verschwindet vor mit in einem kleinen Weg, der mir noch nie auffiel, warum nicht hinterher?
Gute Entscheidung, ich gelange auf einen schönen Pfad.
Ach gäbe es doch Audio-Fotos, dann käme hier ein munteres Zwitschern und Tirillieren aus dem Lautsprecher. Im schattigen Wald hallt und schallt es unglaublich.
Zwischen den alten Bäumen des Naturschutzgebietes hier lässt es sich aushalten.








Bald schwenkt der Pfad wieder auf einen breiteren mir gut bekannten Weg. Der Jogger entschwindet nach links, meine Richtung ist nun langsam gen Heimat.











Schön ist es hier, und damit alles geordnet zugeht, dürfen Reiter nicht geradeaus sondern werden nach rechts auf ihren eigenen Pfad geleitet.





Es könnte idyllisch sein, wäre nicht ein Stück weiter vorn nach links...


...diese Baustelle. Über die im Bild nicht sichtbare Autobahn A4 wird eine nicht gerade kleine Brücke gebaut. Sie führt direkt auf den lauschigen Wald zu. Als positiv denkender Mensch hoffe ich mal, die ersetzt nur die alte Brücke rechts im Hintergrund. Diese führt zu einem Parkplatz für vielleicht 20 Autos und nicht weiter. Aber dafür ein solcher neuer Prunkbau...?





Am Ende komme ich noch an einer seltsamen Villa im Wald vorbei, die mir immer wieder auffällt, weil es dort so viel militaristisches Equipment und Antennen gibt. Und wo andernorts Kühe auf der Weide stünden, erspäht man hier im Nato-Fleckenkleid etwas anderes. Keine Y-Nummer, ganz normales Nummernschild.





Nach diesem Schlenker setze ich den Heimweg fort. Die Sonne steigt, aber auch die Wolken werden mehr, ein Waschküchenklima kommt auf.
Wieder an der Erft kommt mir laufend (!) eine junge Frau entgegen, lange Schlabberhose, langärmeliger Kaftan, den Kopf komplett bis auf das hochrote Gesicht verhüllt. Puh, da wird mir nur vom Hinsehen noch ein paar Grad wärmer. Sie muss ihren Sport ja wirklich lieben. Ich hingegen bin trotz knapper Kleidung nassgeschwitzt. Meinen Gruß erwidert sie nicht.

Erstaunlicherweise erlaufe ich mir einen negativen Split, obwohl ich es gar nicht drauf anlege. Lagen die ersten km noch zwischen 6:15 und 6:28, so bewegen sich die letzten bei 6:03, 6:09, 6:05. Wahrscheinlich ein Ausdruck meines Wunsches, endlich wieder ins kühle Haus zu kommen. Kein Wunder, 8:30 Uhr und das Thermometer zeigt inzwischen 28 Grad. Ich denke an eine Gruppe harter Ultras, die seit 6 Uhr einen Lauf rund um Köln mit rd. 170 km absolvieren wollen.
Wo soll das heute noch enden?
Bei mir jedenfalls zuerst am Frühstückstisch auf der Terrasse und ansonsten ohne jede weitere Anstrengung...



























26-28 Grad, 10,5 km, 1:05:49, (6:15 Min/km), HF 133

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    im Wald und auf der Weide - der Schatten ist 'ne Freude!
    Auch wenn sich dunkle/bunte Gestalten herumtreiben... Du hast die beste Zeit des Tages zum Laufen genutzt und ordentlich was dabei erlebt! :)
    Ich hoffe, der restliche Tag blieb so geruhsam! :D

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    1. Liebe Doris,
      das war genug der körperlichen Aktivität, es wurde dann ja auch unerträglich schwülwarm.
      Heute wärs am Morgen deutlich frischer gewesen, aber irgendwie schafft mich dieses Klima...
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    es scheint, als seien die Antennen morgens früh noch etwas mehr auf Empfang als zu anderen Uhrzeiten bzw. was ist los, das bei Euch so viele lustige Gestaltungen rumschwirren?

    Ich hab gestern den ganzen Tag an die Köln-Pfäder gedacht und das Ganze fleissig auf Facebook verfolgt. Erwartungsgemäß und vernünftig haben sich doch viele über den Tag verabschiedet. Irre, bei dem Wetter überhaupt zu laufen und ich weiß es von den Wanderungen - es gibt große Streckenabschnitte, die nur ind er prallen Sonne sind. Uihiuihuih.. also mir war es auch ganz ohne Laufen schon eindeutig zu warm.

    Gruß
    Anja

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    1. Liebe Anja,
      ich weiß ja auch nicht, warum die sich da alle versammeln. Überrascht war ich durchaus, warum am frühen Morgen da schon so viel los war.
      Auf FB gabs was zu diesem Kölner Lauf? Wusste ich leider nicht. Ich habe tagsüber auch öfter an die Teilnehmer gedacht. Ja, es hat dann schon eine große Portion von "irre"...
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    tapfer, tapfer - sowohl angesichts der Wärme als auch angesichts der merkwürdigen Gestalten. Komisch, mir begegnen solche Leute hier nicht ...
    Gut, dass du dein läuferisches Tagewerk so früh abhaken konntest. Danach auf der Terrasse bzw. in der schattigen Wohnung zu entspannen, war sicher das Beste, was du tun konntest.

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      was man da so früh am Samstag Morgen erleben kann, hätte ich auch nicht gedacht. Sei froh, wenn es bei Dir ruhiger ist. Der Tag und das Klima ließen dann auch wirklich nur noch die Wahl zwischen verdrücken und abhängen oder abhängen und verdrücken zu. ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Nur die Harten .. innen Garten .. und so ... puh ... sehr beeindruckend, das Laufen bei solchen Temperaturen. Selber bin ich im Moment fast froh, quasi ärztliches Laufverbot zu haben ;)

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    1. Liebe Lizzy,
      es ging, zumindest im Wald. Auf dem letzten km heim wars schon ziemlich übel. Insofern ist es sicher ok für Dich zu Hause zu bleiben, wenn Du nicht ganz fit bist.
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Danke fürs Mitnehmen und die tollen Bilder! Mich hätte ja dieses Militär-Dingens eher stutzig gemacht, als der Waldschrat. Aber ich bin halt auch ein Kerl... ;-)

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    1. Hallo Eddy,
      ja so haben halt Kerle andere Prioritäten als Frauen ;-)
      Liebe Grüße in den Norden
      Elke

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  6. Neue Pfade zu entdecken, ist immer wieder schön. Ab und an passiert sogar mir das noch in meinem Laufrevier. Aber viele können es nicht mehr sein ...

    Das mit dem Militaristencamp ist übrigens ein Ding. Besser Abstand halten ...

    Liebe Grüße
    Rainer 8-)

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    1. Hallo Rainer,
      das ist dann aber doch immer wieder nett, neue Wege zu entdecken... selbst bei Dir?
      Ja, lustig, das Spezialcamp. Du solltest mal die Villa sehen, die dazu gehört. Schick, schick...
      Liebe Grüße
      Elke

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