Laufend lesen

Montag, 28. November 2016

Advent, Advent - Läuferin rennt

Der erste Schnee des Winters! Nun ja, es ist nur der Rest eines im Schatten bei einer Eisbahn zusammengefegten Häufleins.
Aber immerhin. Vielleicht nimmt der Winter ja schonmal Schwung...?








Ansonsten darf ich bei meinem Erster-Advent-Lauf zwischen Emmental und Berner Oberland prächtigen blauen Himmel genießen.






Was die Wahl der Laufkleidung wieder verschwierigt. In der durchaus kräftigen Sonne werden aus den 7° gefühlt mehr. Komme ich in einen Schattenbereich und gar noch mit ein wenig Wind, wird es sofort merklich kühler.
Im Durchschnitt stimmts aber.


Mein wöchentlicher langer Lauf steht an. Und ich nutze die Gelegenheit, einen neuen Laufweg anzutesten. Heute nur ein Stück, gemäß Landkarte dürfte das eine nette Erweiterung des üblichen Laufreviers werden.














Es bleibt festzustellen: Alles ist vorbereitet für den hoffentlich kommenden Winter. Die Beschilderung der Loipe ist komplett. Ich würde mich ja sehr freuen, diese bald nutzen zu können.











Adventsdeko sehe ich an vielen der schönen alten Bauernhöfe.















Diese beiden munteren Jungs dürfen das ganze Jahr am Balkon turnen.































Herrlich, hier abseits des Trubels seine Bahn ziehen zu können.

Das totale Kontrastprogramm zur Dienstreise 2 Tage zuvor.










München stand auf der Agenda.
Aus Sentimentalitätsgründen wähle ich das selbe Hotel wie zum München-Marathon 2015.

Da ich keine Laufausrüstung dabei habe, gönne ich mir am Morgen, statt per Tram oder im Untergrund zu fahren, zu Fuß quer durch die City zum Tagungsort zu spazieren.


Es hat etwas, der Stadt in der Frühe beim Erwachen zuzusehen.
Was mag wohl eine "Silent" Disco sein? Keine Ahnung. Weiß das vielleicht jemand?









Der Skianzug kommt mangels Preisgestaltung der Marke nicht in Betracht. Aber das putzige Hintergrunddekor gefällt mir!















Der Hofgarten ist noch ziemlich menschenleer ...















... so dass ich in Ruhe einige der ganz verschiedenen Bank-Plaketten anschauen kann.













Humor haben sie, die Adeltraud und der Günter.











Bald bin ich im englischen Garten, wo der (künstliche) Wildbach rauscht,














... die Anlage Weite ausstrahlt ...













und der Monopteros auf seinem Hügel thront.












Am chinesischen Turm eilt ein Frühsportler mit seinem Surf-Board wahrscheinlich zur Eisbachwelle ...














... während die schön bemalten Biertische und -bänke auf die Besucher des dortigen kleinen Weihnachtsmarktes warten.
Auf meinem Rückweg von der Tagung (ebenfalls zu Fuß) kurzer Abstecher zum Viktualienmarkt, ...














... wo mir erstmals das kleine Karl-Valentin-Denkmal auffällt.

So habe ich doch immerhin 2x 60 Minuten zügiges Walking als Ausgleichssport in mein Programm integrieren können.

Und am Abend zuvor klappte es auch mit einem netten Kaffeeplausch mit der Lizzy. 😁










München - immer wieder schön.
Am Abend bringt mich ein kleines Propeller-Flugzeug einer schweizer Linie ins Wochenende.
Zwar wird man darin nicht mit landestypischer Musik empfangen, wie ich es bei Tyrolean einmal erleben konnte, als beim Boarding Walzerklänge ertönten (Ich würde für schweizer Alphorn plädieren). Dafür gibt es als Snack statt der üblichen labberigen globalisierten Sandwiches mit lauem Kaffee hier an Bord Appenzeller Biberli, Berner Röstkaffee, schweizer Limonade und beim Aussteigen Emmentaler Kekse. Hach, da ist man noch vor dem Abheben angekommen.


Mittwoch, 23. November 2016

Was das Auge so sieht


Der Blick aus meinem Büro.
Da hinten, genau westwärts, wohne ich. Ein alltäglicher Anblick, doch gestern war etwas anders.
In meinen Augen jedenfalls.
Auf der morgendlichen Fahrt ins Büro las ich etwas über den Genfer See, der ja in den Alpen und mit malerischem Blick auf dieselben silbern-bläulich vor sich hinglitzert.
Kaum bin ich im Büro sehe ich da hinten am Horizont...
Glitzert ganz da hinten nicht etwas silbern?
Sieht man nicht gleich dahinter noch den Fuß der Berge, die sich dann aber im Morgendunst verlieren?

Nochmal genauer hingeschaut.
Na klar, eindeutig, links und rechts vom Kölner Fernsehturm, da ist ein See!
Nein, ich habe nicht getrunken. Aber rein optisch könnte es so sein...
Ich finde es witzig, wie man sich selber etwas vorgaukeltn kann und die Augen sehen, was man gern sehen würde...

Wie beim Laufen manchmal. Als ich heute aus dem Homeoffice zu einer Laufrunde starte. Eigentlich sieht es nicht nach Regen aus. Es ist hellgrau über mir und da hinten schon pastellig hellblau. Sicherheitshalber ziehe ich dennoch meine Regenjacke und -mütze an. Nicht vergebens, wie sich bald zeigt. Denn das bisschen Hellgrau über mir berieselt mich hartnäckig mit Tropfen. Und dabei bin ich doch -gefühlt- quasi schon am Hellblau angekommen. Aber da wollten die Augen wohl auch etwas anderes wahrnehmen.
Aber bei gut 9 Grad ist das egal. Ich laufe wie derzeit meist ohne Blick auf die Uhr. Und wenn, dann nur um zu vergleichen, ob sich gemessenes und gefühltes Tempo decken. Tun sie nicht. Ich bin schneller, als ich meine. Und es fühlt sich gut an dabei. Hätte ich mir vorher eine Pace von um die 6 Minuten vorgenommen, wäre es sicher anstrengend geworden. Stellt sich aber solch ein Tempo von selber ein, ist es ok. Danach fühle ich mich gleich erfrischter und kann die Tasche für eine weitere nette Dienstreise packen. Ohne Laufsachen, aber nicht ohne Bezug zum Laufen.

Daheim gibt es gleich ein zweites Mal nach der gestrigen Premiere wohlschmeckende Kohlenhydratzufuhr. Ich esse ja gern Pommes Frittes, aber an Buden sind sie oft zu fettig, zu blass oder zu labbrig. Auf dem Backblech oft zu trocken. Nachdem ich schon öfter über das gute Resultat von Heißluftfritteusen las, habe ich mir eine gegönnt. Und ich muss sagen, SO müssen Pommes sein, außen knusprig und innen fluffig.
Perfekte Läufernahrung, man weiß, welche Kartoffeln gegart wurden und es reicht ein Esslöffel Öl für 2 Personen.


9°, 11 km, 1:08:28, (6:11 Min/km)

Samstag, 19. November 2016

Zwischenwelt

Ich brauche einmal mehr Anlauf, zum vorsatzgemäßen langen Lauf heute, nachdem gestern eine kurze Tempoeinheit dran war. Weil es draußen so unwirtlich aussieht. Aber ein Blick aufs Niederschlagsradar im Netz zeigt, es droht keinerlei feuchtes Ungemach von oben, also entfällt diese Ausrede.
Ehe mir eine neue einfällt, kleide ich mich temeraturadäquat ein und renne los.
Man kennt sich, einmal unterwegs ist dann kein Raum mehr für weitere Verweigerungsanfälle. Wenigstens gestalte ich mir den Lauf aber so, dass ich erst den Wind von vorn habe, später dann seitlich und hinterrücks.

Fast hätte ich ja erneutes Deichlaufen praktizieren können, auf einer Dienstreise erneut zum Ufer des Rheins. Doch außer Bahn (eine Stunde Verspätung), Hotel, Sitzungsort und Geschäftsessen war keine Zeit für gar nichts. Ein wenig Deichfeeling kommt heute dann doch auf, auch wenn es ein Damm ist. Genauer: Ein Ex-Bahndamm.
Auf diesem fuhr vor vielen Jahren einmal eine Kreisbimmelbahn. Heute nicht mehr zu erkennen, es verläuft ein Rad-/Gehweg darauf.



Mein Weg führt mich zum Umsiedlungsort Neu-Manheim. Also der Ersatzort für das umzusiedelnde Dorf. Bei der englischen Telefonzelle muss ich schmunzeln, weil ich mir denken kann, welches Haus dem Besitzer früher gehörte (Beim Srcollen hier ist ein Foto des früheren Anwesens zu entdecken).





Während ich so durch die Straßen und an vielen Häusern vorbeilaufe, habe ich das Gefühl, es ist gerade Zwischenwelt. Die einen haben noch die Kürbisobjekte draußen, die anderen schon erste zaghafte Adventsdeko.
Eine Straße weiter von daheim ist ein Haus schon in vollem Weihnachtsornat: Vorgarten und Dachrinne illuminiert.
Dann werde ich morgen auch mal beginnen, meine Jahresendbesitztümer aus dem Keller zu holen.

Eigentlich kann man sich die nächsten Wochen ja schönlaufen: Überall gibt es im Dunkel jahreszeitgemäße Beleuchtungen zu entdecken (ok, es gibt nicht nur schöne Beleuchtungen, das liegt ganz im Auge des Betrachters) und es lassen sich auch Blicke in mehr oder weniger stimmungsvoll adventlich verschönerte Zimmer werfen.
Wenn es dann nur nicht so kalt wäre draußen!
Nun gut, wären es 10 Grad und mehr, wäre dann gleich wieder die sonst ja durchaus erwünschte vorweihnachtliche Stimmung futsch.
Also, ertrage ich etwaig bevorstehende Kälte, um die Anblicke zu genießen.
Danach kann es wegen mir dann gleich wieder wärmer werden.
Aber mich fragt ja keiner.

Ich bin eine Viertelstunde zu früh wieder in  meinem Viertel zurück. Aber da ich ja Pläne gnadenlos (genau, das war die heutige Prise Selbstironie) durchziehe, trabe ich noch die Restzeit kreuz und quer durch die angrenzenden Straßen, bis das angestrebte Zeitlimit erreicht ist.😊

8°, 18,6 km, 2:00:43, (6:29 Min/km)

Dienstag, 15. November 2016

Deichlaufprinzessin

Ich kann auch Deichlauf!
Eine kleine Dienstreise bietet wieder einmal die Möglichkeit, ein anderes Terrain zu erkunden. Diesmal am Rhein. Habe ich mir aber etwas schöner vorgestellt, hier in Neuwied. Mit Rheinromantik verbinde ich eher Weinberge und nette Altstadtgässchen, aber nicht den Kühlturm des Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Wenigstens ist es seit 2001 (nach nur 100 Betriebstagen) abgeschaltet und soll demnächst abgerissen werden.


Mein Versuch, am Rhein zu bleiben, wird leider durch ein Industriegebiet unterbunden, das das Ufer in Beschlag nimmt. Dann folgt noch ein Yachthafen im Wintermodus, der mir den Weg versperrt. Als ich schlussendlich wieder am Rhein lande, ist es Zeit für den Rückweg, diesmal unterhalb des Deiches.







Oben auf der Deichmauer wurde dem Bürgermeister, der den Bau des Neuwieder Deiches zum Schutz seiner Stadt Ende der 20'er/Anfang der 30'er Jahre durchführen ließ, ein Denkmal gesetzt.

Nach so eifrigem sportlichen Tun konnte ich mich in das Abendprogramm stürzen...

In Neuwied gibt es das Flippermuseum.
Nein, kein Delfinarium...






Als Clou bekamen wir im Rahmen unserer Führung so viele gute alte DM-Münzen überreicht, wie wir haben wollten, um diese dann sofort an mehreren Dutzend Geräten in Gedaddele umzusetzen.


Es gibt Vergnügen, die kann man nicht alle Tage haben!





Und das Hotel wartete auch noch mit einer Besonderheit auf. Es gibt dort Themenzimmer. Ein jedes nach einem Produkt oder Aspekt aus dem Bereich Lebensmittel gestaltet.
Meine Wahl war sofort klar:




Mal ehrlich: Fühlt man sich nicht gleich als Prinzessin, wenn ein Prinz einem das Handtuch reicht?😄



















5°, 8 km, 52:57, (6:35 Min/km)

Sonntag, 13. November 2016

Postillion mit Teilchen


Heute wieder langer Lauf. Um ein Ziel zu haben, nehme ich mir den persönlichen Einwurf eines Behördenbriefs vor. Da weiß man, dass er angekommen ist und Porto wird auch noch gespart.
Meine Stimmung entspricht der Trübnis des Tages. Kurz vorm Loslaufen erhielt ich schlimme Nachrichten über eine plötzliche sehr ernste Erkrankung eines lieben Freundes. Das zehrt an der Motivation. Ich hoffe, das Laufen hilft ein wenig.

Bis zum Wendepunkt trabe ich so vor mich hin. Dass die Fahnen, die am Wege liegen, heftigen Gegenwind für meinen Rückweg versprechen, hebt die Stimmung auch nicht.
Briefkasten erreicht, Couvert eingeworfen, Rückweg angetreten.
Was soll ich sagen. Es gibt Tage, die kann man streichen.
Ich schleppe mich dahin, Laufspaß ist anders. Der Puls liegt unterwegs in Relation zu meinem Bummeltempo viel zu hoch.
Entsprechend ausgepumpt fühle ich mich, aber die 2 Stunden als Ziel will ich nicht lassen.






Nichts desto trotz laufe ich kurz vor daheim erst noch beim Bäcker vorbei, wo ich dank des "Tempos" der Verkäuferin eine längere Aufwärmpause genießen kann.
Das ersparte Porto investiere ich gleich in Kohlenhydrathzufuhr.
Auf dem kurzen Heimweg gibt es wieder läuferische Teilchenbeschleunigung (im Rheinland nennen wir kleine Gebäckstücke "Teilchen"), damit der einsetzende Nieselregen den Kuchengenuss nicht zunichte macht.




5°, 19 km, 2:08:29 (6:43 Min/km), HF 141

Donnerstag, 10. November 2016

Sport und Leidenschaft

Heute wieder ein schönes Läufchen in der Dämmerung. Frische Luft, die nach 2 Tagen Bahnfahrt und Sitzung gut tut, richtig gut.
Und da es bei den nun anstehenden Abendläufen immer so eine Sache mit Fotografieren ist, zeige ich ein paar Eindrücke vom Rahmenprogramm meiner Reise.
Hat aber auch mit Sport zu tun.
Sport und Leidenschaft sogar.


Ich hatte die Gelegenheit, diese Versammlungsstätte zu besichtigen. Versammlung für knapp 62.000 Zuschauer bei Bundesligaspielen, rd. 54.000 bei internationalen Spielen (da dann auch Steh- zu Sitzplätzen umgerüstet werden), und bis zu gut 79.000 Menschen bei Konzerten (mit Mittelbühne).
Das sind schon ziemlich beeindruckende Zahlen.



Während unserer Führung wird gerade wieder was für Musik aufgebaut.
Und unser Führer unterhält uns munter mit Historien und Histörchen aus dem Traditionsclub. Ich habe ja keine Ahnung von Fußball, aber wenn alle Mitglieder so begeistert sind wie er, dann trifft wohl "Leidenschaft" es ganz gut.
Wir erfahren beispielsweise, dass einzigartigerweise die zahlreichen Getränkestände über ein Pipelinesystem ihr Bier erhalten. 54.000 l sind irgendwo im Untergrund gebunkert. Zweimal in der Historie wurden die aber peinlicherweise ausgetrunken. Einmal beim 100-Jahr-Fest des Vereins. Man schaltete kurzerhand auf alkoholfrei um, soll keiner gemerkt haben. Die zweite Luft in den Röhren gabs dann bei einem Rockkonzert. Wobei da die Tanks schon VOR Konzertbeginn ausverkauft waren. Man ließ Tanklaster voll Bier kommen.

Der Rasen war gerade draußen als wir dort waren, zum frische Luft schnappen. Der liegt auf Rollen, Rollrasen also im wahrsten Sinne, und kann bei Bedarf raus- und reingefahren werden. Kostet allerdings dann die Kleinigkeit von 13.000 EUR pro Verschiebung.







Hier der Zugang zum Innenraum für die Spieler. Leider durften wir nicht hinein, wegen der Umbauarbeiten.







Tja, und damit hätte ich nicht gerechnet.
Es gibt eine Kapelle. Genau gegenüber des Zugangs im Bild vorher.
Man kann sich hier taufen und trauen lassen und sogar Trauerfeiern gab es schon. Wahlweise auf evangelisch oder katholisch.
Einen eigenen Friedhofsbereich haben die Königsblauen auch.
Wenn das nicht wahre Leidenschaft ist...
Auch wenn die letzte Meisterschaft schon 58 Jahre zurückliegt, unser Führer ist leidenschaftlich felsenfest überzeugt, dass das ganz bald wieder mal klappen wird.
Wir Läufer kennen das ja, man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Und wenn es gerade mal nicht so klappt, man bildlich gesprochen am Boden liegt, aufstehen, Klamotten richten, weiterlaufen.
Am Ball bleiben sozusagen.

7°, 8,9 km, 55:41 (6:15 Min/km), HF 134