Laufend lesen

Sonntag, 23. April 2017

Flüssig am Flüsschen

Die ganz "harte" Phase der Marathonvorbereitung ist geschafft. Nachdem mein eidgenössischer Ehemann und ich vorgestern im schönen Wangen im Allgäu unsere 5-km-Einheiten in moderatem Tempo (garniert mit Übungen an dort imWald installierten Fitnessparcours-Gerätschaften) absolvierten, stehen heute jeweils 25 km an.
Für mich wie immer im Schnitt von 7:54 Min/km. Was mir wie immer zu langsam vorkommt. Ich entscheide mich, einfach im subjektiven Wohlfühlmodus zu laufen, am Ende wird es zum deutlichem Unterbieten der Vorgabe führen. Aus dem Bauch heraus, und weil ich zu faul bin, mir große Gedanken zu machen, laufe ich einfach der Erft entlang. Und weil es so schön langsam geht heute, entgeht mir auch nicht der Graureiher, der wie Deko im Wasser wacht.

Er geruht sogar, für die Kamera still zu stehen :-)

Ein Stück weiter begegnen mir an einem ziemlich mit Büschen bewachsenen und unebenen Wegesabschnitt 2 Herren mit Migrationshintergrund. Sie schieben, nein, rumpeln, eine Baumarkttiefladerkarre (solche Gefährte, mit denen man Zementsäcke, Holz, u.ä. zur Kasse bugsiert) vor sich her, auf der alte Decken liegen. Für mich ist der Fall klar, die wollen hier irgendwo ihren Kram loswerden. Ich belege sie mit meinem bösesten Blick und schaue ihnen bewusst in die Augen und auf die Ladung. Das juckt sie aber wenig. Insgeheim nehme ich mir vor, nachher hier die Augen offen zu halten, ob ein neues Unratnest entstanden ist.

Aber zunächst geht es weiter nordwestlich. Ich quere den Osterkirmesrummelplatz der Kreisstadt. Fettdünste ziehen in meine Nase und an die Ohren dringt "Hey Supergirl". Oh mannomann, gesungen von Graham Bonney, 1966! Das ergibt glatt das typische Bild, das die Kölner Großstädter so von unserer BM-"Metropole" haben! Dieses Lied erinnert mich an die erste Langspielplatte, die ich als Kind bekam. Ein Hör-Zu-Album "Olympia-Gold", mit dem für die Spiele in München 1972 jeweils 1 Pfennig beigetragen wurde.

Darauf sind verschiedene Hits, u.a. der unvergleichliche Louis Armstrong "What a wonderful world", oder Gilbert Bécaud mit "Nathalie". Andere biedere Schlagerbeigaben lasse ich hier lieber weg.
Au weia, lang ists her. Aber die Platte hab ich noch und auch einen Plattenspieler dazu.
Hier extra ein Foto!

Derart beschwingt läuft es sich wunderbar locker.
Obwohl ich mich für die Hinstrecke bei der Bekleidungswahl vergriffen habe. Handschuhe wären opportun gewesen für eine Frostbeule wie mich. So drücke ich mir eben die ersten 12,5 km die Daumen. Einfach, damit sie nicht erfrieren.
Auf der Rückstrecke kann ich das sein lassen. Denn da kommt der Wind von hinten und alles passt.
Ich sehe auch wieder die beiden Schieber mit ihrer Karre. Sie kommen mir entgegen und auf der Karre .... gebettet und teils umwickelt mit den Decken ... transportieren sie einen großen Flachbildfernseher.
Ok, ich räume ein, ich habe da falsch vermutet und nehme alles zurück.
Und schaue, äh, auf den Boden vor meinen Füßen. Laufen bildet und regt zum Denken an.
Zum Ende lege ich noch die vorgegebenen 3 Steigerungslaufetappen hin (je 100 m).
Wie, schon zu Ende die 25 km? Der Puls bleibt auch wunderbar niedrig.
Wenn das mal in 2 Wochen auch so locker liefe!

10°, 25 km, 2:45:30, (6:36 Min/km), HF 130

12 Kommentare:

  1. Dort liegen Flachbildschirme rum? Kannst mir mal bitte die Strecke zu kommen lassen? :)

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    1. Lieber Markus,
      hab ich doch glatt vergessen zu fragen, woher sie das Teil hatten...
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    wow, was für Farben! Nicht nur das Grün der Landschaft leuchtet, sondern auch das Rot der LP! Was für ein tolles Teil! :D Soo alte Schallplatten besitze ich nicht mehr, aber doch auch noch einige aus meiner Teenie-Zeit! :)
    Hast du sie zuhause dann gleich aufgelegt?

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    1. Liebe Doris,
      da kam gerade mal die Sonne raus und ließ das Grün leuchten. Ich bin inzwischen froh, dass ich die Schätzchen nicht weggeworfen habe.
      Ja, "What a wonderful world, ..ohhhhh yeaaaaahhhh..."
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Oh ja, auch ich war froh, gestern Handschuhe in den Rucksack gepackt zu haben. Es wurde ja immer kälter während des Laufs!

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    1. Echt? DU brauchtest Handschuhe?! Dann bin ich ja doch nicht so weichlich :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Tze tze tze, da unterbietet die liebe Elke die Trainingsplanvorgabe um weit über eine Minute, verdächtigt vöööööölllllig zu unrecht unschuldige Mitmenschen und wird dafür noch mit einem stillhaltenden Reiher belohnt.

    Sachen gibts! :-))))

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Moin Volker,
      naja, bei solchen Vorgaben ist unterbieten aber keine Kunst. Hingegen ja, ich leiste Abbitte für die ungerechtfertigte Vermutung.
      Da darf doch der Reiher gern posieren :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    ich habe einen Tipp für dich: laufe doch in zwei Wochen keinen offiziellen Marathon, mache doch einfach einen sehr langen Lauf in einer europäischen Großstadt zusammen mit vielen anderen. :-))) Ich denke, dann wird es genau so locker. Du bist gut drauf. Der Rest ist Kopfsache. :-)
    Du wirst das schon machen.
    Ich drücke dir die Daumen :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      Dein Gedanke ist sehr gut! Ich versuche ja immer, am Tag X so ähnlich mein System runterzuregeln. Aber leider sagt der Bauch dennoch dem Kopf immer wieder, was anliegt. Dennoch, ich werde mir das Mantra mit nach Prag nehmen!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Du bist so super vorbereitet, es läuft garantiert in zwei Wochen noch lockerer als locker und Du wirst von Dir selbst überrascht sein. :-)
    Danke auch wieder für die tollen Bilder! Der Reiher ist super getroffen.
    Viele Grüße,
    Claudi

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    1. Liebe Claudi,
      danke, ja, die Spannung steigt...
      Aber wir wissen auch, programmieren ist nicht, passieren kann immer allerhand. Doch die Basis ist gelegt.
      Liebe Grüße
      Elke

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