Laufend lesen

Montag, 2. April 2018

Sieg der Beine

32 km will der Plan - meine Lauflust stimmt mit dem trüben Waldweg überein.
Dabei hätte ich eigentlich am Sonntag laufen sollen. Aber da fühlte ich mich dermaßen schlapp, die Beine bleischwer, das Wetter unschön, dass ich mich auf Ostermontag vertagte.
Soviel läuferische Widerspenstigkeit verlangt Buße - ich verbrachte den Sonntag an der Nähmaschine und fertigte zwei neue Fenstervorhänge. Technisch gelangen sie, doch die optische Aufwertung des Raums blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück. 😕

So machte ich mich heute auf. Mit zwar besserem inneren Systemgefühl, aber dennoch ungebrochener Unlust. Und dann 32 km...! Einmal Autobahndreieck Erfttal und zurück. Schon allein diese Vorstellung der Streckenlänge erscheint mir utopisch.
Wie kann ich mich motivieren?
Zunächst durch die Wahl der Strecke. Leichter Südöstlicher Wind ist angesagt. Also laufe ich 16 km dem Wind entgegen, um mich sodann auf dem Rückweg unterstützen zu lassen.

Die gewählte Route führt mich permanent an der Erft entlang. Doch was als "leichter Wind" versprochen war, erweist sich als fast zermürbend. Wenigstens ist die Luft angenehm, 10°.
Ich versuche, mir die Zeit mit mathematischen Gedankenspielen kurzweilig zu gestalten.
Bald habe ich 3 km, hui, nur noch 29!
4 km - Die Hälfte eines Viertels.
8 km - Die Hälfte der Gegenwindstrecke!
10 km - ich gönne mir eine gegangene Trinkpause.
Nur noch 6 km, dann habe ich die Hälfte! Und dann gibt es einen Energiedrink.
Den Wendepunkt lege ich auf km 16,01 - mit einer kleine Sicherheitsmarge 😉.
Dennoch gibt es den Drink erst bei km 17, dort hatte ich eine Wegekreuz mit Rastbank ausgemacht. Was der nun fehlende Gegenwind und statt dessen leichter Rückenwind ausmachen, herrlich. Es läuft sofort viel lockerer.
Schnell bin ich bei km 21. An dem Punkt werde ich demnächst beim Salzburg-Marathon auf die 2. Runde gehen, zumindest gehe ich mal schwer davon aus. Ich kenne zwar die Strecke dort überhaupt nicht, aber ich denke, es ist von Vorteil, diese 2. Runde zuvor durchlaufen zu sein und sie sich danach gut einteilen zu können.
22 km - heissa, ab nun nur noch einstellige Rest-km! Und seltsam, die Beine wollen schneller, als der Kopf es erlauben will. Die übliche Vorgabe von 7:54 Min/km schaffe ich sowieso nur mit vielen Gehpausen. Aber dass die Beine nun plötzlich von selber einen negativen Split rausholen wollen?!
Die Versuchung wäre ja gegeben, aber der Sinn des langen und langsamen Laufs ist ja gerade, den Körper über eine lange Zeit zu fordern. Doch so langsam wird es nun schon schwerer. Allerdings - bei Weitem nicht so, wie am Start befürchtet.
Die km werden weniger und weniger. Bei km 29 schiebe ich einen kleinen Steigerungslauf ein, bei km 30 nochmals. Und am Ende ist die zweite Laufhälfte wahrhaftig um 13 Sekunden kürzer geraten, die Beine haben sich hauchdünn durchgesetzt! Die letzten 2 km begleitet mich sogar ein wenig Sonnenschein. Nach 3:43 Std. komme ich zufrieden zu Hause an. Und kann mich zwei Dingen hingeben, die mir schon auf den letzten Streckenkilometern vor dem geistigen Auge standen:😁



12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ein Radler in der Wanne! Den hast du dir aber auch wirklich verdient! :D
    Großes Lob, dass du deiner Unlust zu Trotz den langen so gut absolviert hast! Ganz ehrlich, bei diesen langen, grau-trostlosen Geraden muss doch jeder Schweinehund erstarken!!! :O
    Und du hast ganz richtig gerechnet - in Salzburg wirst du 2x die Halbmarathonrunde laufen. Dh. beim ersten Mal Sightseeing nach rechts, beim zweiten Mal nach links! ;)

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    1. Liebe Doris,
      Du hast es richtig erspät ;-) Im Nachhinein ist man ja doch immer froh, sich überwunden zu haben, wenn nur der Einstieg nicht so schwer wäre.
      Das ist ein prima Tipp für Salzburg, erste Hälfte linke Seite, zweite Hälfte rechte Seite betrachten :-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke, Selbstmotivation hat geklappt, mit Rückenwind belohnt und Im "Ziel" zufrieden, was kann man sich mehr wünschen für eine erfolgreiche Marathonvorbereitung?! Klasse :-)
    Salzburg wird bestimmt super und ihr werdet Spaß haben!

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    1. Lieber Oliver,
      ich hoffe, ja, die Motivations- und Formkurve bleibt nun auf Aufwärtskurs! Wir werden sehen!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    erst dachte ich ja, die ist auch ganz normal und zählt mal die km bis 32 runter. Aber dann: alles läuft wie von selbst und negative Bilanz, da wirst du mir ja dann doch fast unheimlich. Nein im Ernst, freut mich, dass die Vorbereitung so gut läuft.
    Und das Bad gefällt mir richtig gut. Danke für das eingestellte Foto.
    Herzliche Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      hihi, "normal" bin ich sonst meist auch. Ich glaube, jeder Läufer hat da so seine eigene Taktik, wie er mit der Kilometerzählerei umgeht. Dass es hinten raus fast besser lief als zu Beginn, das kenne ich sonst aber auch nicht so.
      Die Regendusche ist rechts im Bild angeschnitten ;-) Aber die reicht nach solch einer lange Strecke nicht zur Regeneration...
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    ob Du es glaubst oder nicht, die Erft war gestern Gesprächsthema in Oldenburg :-))

    Irgendwie lese ich bei Dir nur noch von 30+-Läufen. Da wird der Salzburg-Marathon ja gar nicht mehr großartig ins Gewicht fallen :-)

    Zweimal die gleiche Strecke laufen ist für mich eigentlich ein Marathonausschlußkriterium, aber die Idee von Doris auf der ersten Runde Sightseeing links und auf der zweiten Runde Sightseeing rechts zu betreiben finde ich genial :-)

    Toll sieht es aus, Euer neues Bad, ich bin begeistert!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      die Erft?! Kennt man die überhaupt in Oldenburg? Und was war das genauere Thema?
      Nein, das täuscht, zwischen den 30+ gibt es auch "normale" Distanzen. Und es gibt nur 2x 32, jetzt kommt noch ein 30'er und nur noch ein bißchen "Kroppzeugs".
      Doris' Vorschlag finde ich auch prima, bin ich noch gar nicht drauf gekommen!Ich finde sonst auch immer große Rundkurse spektakulärer. Aber vermutlich ist so eine Doppelrunde publikumsfreundlicher. Es kann ja nicht jede Stadt soviele Zuschauer aufbieten wie Berlin.
      Wir sind auch vom Bad begeistert ;-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    na das Bad und das Getränk hast du dir aber sowas von verdient :-)
    Euer Bad ist wirklich toll geworden.
    Ja, die Erft haben wir uns auch mal genauer angessehen. Wobei es mit dem Rennrad nicht ganz so doll war. Es gab einfach ziemlich viele Stücke, die nicht asphaltiert waren. Aber man konnte ja auch schlecht auf die Autobahn ... :-)))
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      nächstes Mal sagt Ihr aber Bescheid, dann mache ich einen Spezial-Sonder-VIP-Verpflegungsposten am Erftufer für Euch ;-)!
      Ich kenne die Route dort bisher nur läuferisch und daher nur von Erftstadt bis Bedburg, da ist das allermeiste geteert. Ich vermute, weiter hinten Richtung Quelle sieht es dann anders aus? Auf Euren Post in ich ja schon sehr gespannt!!
      Danke und liebe Grüße!
      Elke

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  6. Liebe Elke,
    ja wir hatte an dich gedacht, aber es lies sich echt schwer abschätzen, wann wir wo vorbei kommen würden. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Wäre auch lustig gewesen, so mittendrin einen Verpflegungsposten. Die rot beschilderten Radwege lassen sich ganz gut fahren, die grünen sind eher nicht für Rennräder geeignet. Wir waren nur froh, dass das Wetter nicht ganz so toll war, denn sonst ist wahrscheinlich sehr sehr viel los auf dem Erftradweg.
    Liebe Grüße
    Karina

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    1. Liebe Karina,
      das glaube ich gern, dass bei einer solchen Streckenlänge Vorabschätzungen schwierig sind, zumal ihr ja gern noch hier und da einen extra-Schlenker einbaut! Aber nächstens bekommen wir das hin ;-)
      Rot und grün beschilderte Radwege - ähm, Du erwischst mich auf dem linken Fuß, das ist mir noch nie aufgefallen. Ich finde nur die immer mehr steigende Anzahl der verschiedenen Routen spannend. Sonntags bei schönem Wetter sind manche Abschnitte in "meinem" Erftrevier in der Tat gut besucht.
      Liebe Grüße
      Elke

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