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Sonntag, 25. Oktober 2020

Königsforst Halbmarathon 2020

Ich konnte nicht schnell genug nein sagen, als die Anregung aus der Eifel kam, doch heute mal eben einen Halbmarathon zu laufen. Im Wettkampfmodus beim 46. Lauf im Königsforst am Kölner Stadtrand.

Chris setzt diesmal aus. Was uns anderen 5 nicht ganz ungelegen kommt. Denn aus Coronagründen gibt es auf der ganzen Strecke nur 2 Verpflegungsposten. Also bekommt Chris unsere persönlichen Getränke ins Körbchen und wird sich zweimal für uns an der Strecke damit positionieren.

Die Veranstaltung, sonst gut besucht, wurde wie manche andere auch, auf ein besonderes Konzept umgestellt, die "Run happy days". Statt alle auf einmal laufen die Teilnehmer auf mehrere Wochenenden verteilt. Und an den jeweiligen Tagen startet alle 10 Minuten ein Block mit maximal 25 Teilnehmenden.

Man sucht sich seinen Slot nach eigenem Wunsch aus. Ich habe 10:20 Uhr gebucht. Die 4 eiligen Eifeler wählten 10.30 Uhr. So renne ich ihnen nicht von Anfang an hinterher. Sie wiederum haben natürlich auf diese Weise eine kleine Hasenjagd...

Der Streckensprecher ist etwas unterfordert. Kein Publikum, kaum Läufer, aber er gibt sein bestes, ein wenig Stimmung zu machen. Wir beobachten gemeinsam die Uhr,10 Minuten nach dem vorher gestarteten Block ertönt ein Pfiff und los gehts. Es gibt Chipmessung, also alles technisch im Griff.

Mein Startblock

Nach einem kurzen Stück durch ruhige Wohnstraßen geht es ab in den Wald. Schon nach wenigen 100 m ist mir der Rest meines Startblocks enteilt. Nur ein (noch) älterer Kämpe bleibt mit weitem Abstand hinter mir.


Die Strecke ist gut präpariert. An den wichtigen Abzweigungen stehen freundliche Posten. Und sonst gibt es Sägemehlmarkierungen. Meistens. Aber ausgerechnet, als sich der Weg zum Y gabelt, ist die Markierung völlig verwischt. Erst laufe ich rechts, bleibe stehen, lasse einen Fluch vom Stapel, renne ein Stück zurück. Zwei Spaziergänger bemerken meine Not und lassen mich wissen, dass die anderen alle rechts gelaufen seien. Wie dankbar ich diesen Rettern bin! Doch einen km weiter gleiches Spiel. Sägemehl auf losen Blättern ist leicht problematisch. Ich laufe geradeaus, warte ein paar Sekunden, aber die anderen Läufer in Sichtweite folgen, also sollte es passen.



Schon bei km 6 prescht der Eifel-Express heran. Wolli hat die 10 Minuten aufgeholt und passiert mich lockeren Schritts. Kurz nach ihm Mischa.
Ich freue mich, als ich bei km 8 wie vereinbart unser "gegendertes Rotkäppchen", -Chris als "Grünjäckchen"- am Wegesrand sehe.


Km 10 setzt mir etwas arg zu. Als hätten die Schuhe plötzlich Saugnäpfe... Das kann ja wohl nicht wahr sein! Ich krame in Erinnerungen, dass nach so etwas doch oft eine "zweite Luft" kommt. Also bestelle ich eine gute Portion beim Läuferhimmel davon. Wahrhaftig, das hilft, einen Kilometer später ist das Tief wieder weg.
Bei km 12 ein erstes kurzes Begegnungsstück. Hier sehe ich, dass Marion ebenfalls gleich die 10 Minuten Startabstand zulaufen wird. Kurz vor km 13 macht sie das dann auch und zieht davon.


Beim Studium von Strecke und Profil machten mir die letzten 5-6 km ein wenig Sorge, denn ab da sollte es nur bergauf gehen. Was es dann auch tat, allerdings weniger steil als befürchtet. Überhaupt, es sind hier eigentlich nur 160 Höhenmeter. Aber die kommen wir fast alpin vor heute. Bei km 14 nehme ich plötzlich den alten Kämpen neben mir wahr. Doch dann setzt eine Steigung ein, und er kann sich nicht vorbeischieben, fällt wieder zurück.
Als ich ein zweites Mal beim Grünjäckchen Wasser nehme, huscht er allerdings doch vorbei, und zieht ein Stück von dannen.
Erstaunlicherweise habe ich die ganze Zeit eine Pace von um die 6 Min/km. Nur die letzten 4 km bremsen mich etwas aus. Es geht hügelaufwärts, zwar sanft, aber spürbar. Ich muss beißen. Dann setzt pünktlich wie vom Wetterbericht vorhergesagt leichter Regen ein. Doch bei 14° nimmt man den gern mit. Jetzt ziehe ich auch nicht mehr meine Regenjacke an.
Auf dem letzten Kilometer merke ich plötzlich, dass ich den Kämpen doch noch überholen kann. Ich kratze die allerletzten Körner zusammen und schaffe es. An der Strecke stehen dann auch schon Wolli und Marion und feuern mich an. Das baut auf und hilft mir dann noch über die letzten 100, 200 m. 


Zieleinlauf in Coronazeiten. 2:09:54. Völlig ausgepumpt muss ich erst einmal Luft holen. Der 4. Lauf im Wettkampfmodus im Oktober! Was uns im Frühjahr abging, wird nun doppelt und dreifach in durchaus interessanten Varianten an verschiedenen Orten angeboten. Aber ich merke heute deutlich mein Alter... (Morgen werde ich den letzten Satz sicher löschen...)


Zusammen mit einem jüngeren Läufer suche ich die Zielverpflegung und Medailleinausgabe. Niemand da, den man fragen kann. Aber dann werden wir doch noch richtig geleitet und können uns eine schöne und speziell gestaltete Medaille abholen. Es gibt zudem Wasser, Energydrink und -riegel, Obst, Radler, Weizen. Alles in allem gut organisiert. Bei Herbstsonne wäre die Strecke ein Traum in allen bunten Farben gewesen. Aber auch ohne dieses Sahnehäubchen war es ein schöner Lauf.


Ermattet gehts im nun stärker werdenden Regen heim. Ach wie schön ist doch eine heiße Badewanne! Die macht mich wieder ein wenig lebendig...

16 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    da konnte ich den Beitrag vor der Löschung dieses einen ominösen Satzes lesen! ... ich will doch immer alles wissen, bin doch neugierig! LOL

    Aber du knallst ja ganz schön was raus. Kommste da nicht auf mehr WK-Kilometer als in normalen Jahren? ;-) Schöne Bilder hast du wieder mal mitgebracht, auch von einsamer Strecke und schön viruskonform ... aber draußen!

    Dir gute Erholung und
    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      nein, mehr Wettkampf-km werden es sicher nicht. Aber es ist schön, nun doch solche Gelegenheiten zu haben und sich mal in anderem Rahmen als nur trainingsweise zu fordern.
      So einsam war es gar nicht, es waren sehr viele Jogger, Gassigänger und Spaziergänger unterwegs, reiner Zufall, dass das nicht auf den Bildern zu sehen ist.
      Erholung - die brauche ich jetzt ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke
    Gratuliere, eine solide Leistung, speziell mit den gemeinen Höhenmetern am Schluss!
    Zum Glück hast du bei der Y-Kreuzung Entscheidungshilfe erhalten... stelle dir vor, du wärst in die falsche Richtung gelaufen! Und diesmal war keine Helge da, die verirrte Läufer im Wald zusammensucht.
    Der Wald sieht auch bei bewölktem Himmel fantastisch aus. Vielleicht musst du diesen Lauf nächstes Jahr wiederholen, in der Hoffnung, dass dann die Sonne scheint. Jetzt weisst du ja, wo es durchgeht. ;-)
    Wurde eigentlich auch ein Marathon durchgeführt oder "nur" der Halbmarathon?
    Ich wünsche dir eine gute Erholung.

    Liebe Grüsse aus dem herbstlich-verregneten Zürich!

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    1. Liebe Ctrina,
      ja, an die Verirrungsgefährund im Wald musste ich auch denken. Und ob wohl Chris die vereinbarten Verpflegungspunkte gefunden hatte (hatte er).
      Es ist erstaunlich, dass gleich an Köln angrenzend ein solch schöner Wald ist. Kein Wunder, wenn dort viele Leute unterwegs waren.
      Marathon gabs auch, aber nur am ersten Run-happy-days-Wochenende.
      Danke, Erholung ist mein Stuchwort ;-)
      Liebe Grüße aus dem ebenfalls herbstlic-trüben Rheinland!
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    sag mal, du hast ja wirklich einen richtigen Wettkampfmonat! Ich staune ehrfürchtig ob deiner Energie!! :D
    Schön, dass ihr wieder in der Gruppe unterwegs wart, da machen solche Veranstaltungen doch gleich noch mehr Freude. Und wenn ein "gegendertes Rotkäppchen" dann noch die Verpflegung reicht, kann doch gar nichts mehr schief gehen!
    Die Strecke sieht sehr ruhig aus - beinahe schon meditativ. Hut ab vor dem Veranstalter, gleich mehrere Wochenenden anzubieten. Das muss man erst mal stemmen. :)
    Gute Erholung an diesem (hofffentlich sonnigen) Montag! ;)

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    1. Liebe Doris,
      och, irgendwie ist das wohl Nachholbedarf an Laufevents - weil, sonst wäre es ja verrückt ;-)
      Es waren eigentlich viele Leute unterwegs, wegen der Nähe zu Köln, aber zufällig sind die nicht so auf meinen Fotos mit drauf. Meditativ stimmt. Es war weniger abwechslungsreich als bei Helge, immer gleiche Waldwege. Aber egal, raschelndes Herbstlaub, frische Luft, Ruhe, wunderbar!
      Danke, heute mache ich nur Erholung! Keine Sonne, die einen rauslockt :-(
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    ha, von wegen alt!!! 4. Wettkampf im Oktober. Da holt ihr ja wirklich fast alles nach, was dieses Jahr auf der Strecke geblieben ist :-)))
    Herzlichen Glückwunsch!! Das ist eine tolle Zeit und das auch noch mit mehreren "Verlaufern" ...
    Alle Achtung das die Veranstalter das durchziehen, das ist bestimmt mega viel Mehraufwand aber man sieht ja, wie die Läufer es genießen, sich endlich wieder irgendwo messen zu können.
    Ich finde das eine tolle Aktion!
    Und natürlich auch von Chris. "Grünjäckchen" :-))))
    Habt ihr super gemacht!
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      danke! Alles werden wir nicht mehr nachholen können, aber es macht durchaus Spaß, sich jetzt noch etwas abzuarbeiten! Ich finde diese Variante auch eine gute Idee, wie man doch nochzum laufen kommt. Und klappte auch alles bestens, bis auf die 2 Markierungen. Allerdings war eure Strecke definitiv abwechslungsreicher!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke, Glückwunsch zum nächsten HM-Finsh und wieder mal in guter Gesellschaft, die Monschauer wirken scheinbar sehr motivierend :-)
    Das Veranstaltungs-Konzept klingt ja interessant, Respekt auch an die Helfer das alles über mehrere Wochenenden zu unterstützen. Sägemehl als Markierung finde ich allerdings auch etwas problematisch, besonders im Herbst, kein Wunder dass du da ein paar Extrameter aufs Halbmarathonkonto bekommen hast. Wenn aber sonst alles gepasst hat und der Spaß geblieben ist, wunderbar. Habt ihr gut gemacht!
    Jetzt aber erstmal erholen, liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      ja, mit den Monschauern hat der innere Schweinehund kaum noch eine Chance ;-). Aber manchmal braucht man einfach solche netten Anstöße um in die Gänge zu kommen. So habe ich nun endlich auch einmal den Königsforst belaufen, hatte bisher immer nur von dem Lauf gehört. Das Sägemehl war nur eine winzige Kleinigkeit. Ansonsten waren wirklich an jeder wichtigen Kreuzung (außer dem "Y") Posten und es war alles bestens organisiert.
      Am 8.11. ist nochmals ein solcher Halbmarathon dort, vielleicht was für dich...?
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,
    da komme ich ja gar nicht mehr mit mit all den Wettkämpfen! Wieder gut gelaufen und dann auch noch den Kämpen eingeholt. Also irgendwie scheinst du ja gut trainiert zu haben in den C-Zeiten.
    Ich hatte auch mal so ein Rennen mit Mehlmarkierungen im Wald. Da gas es so einige Kreuzungen wo ich völlig ratlos war, aber irgendwie dann doch richtig geraten. Umweltfreundlich ist die Lösung schon, aber das Aufhängen und Absammeln von Markierungen wäre da besser.
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      ja die Wettkämpfe "knubbeln" sich ein wenig, aber man muss derzeit die Feste feiern, wie sie fallen ;-)
      Ich bin selber etwas überrascht, dass das mit meinem doch eher hemdsärmeligen Training machbar ist. Aber umso besser. Es tut gut, nun doch ein paar solcher Gelegenheiten nutzen zu können.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  7. Ja ja, liebe Elke, im Alter schafft man halt nur noch vier Wettkämpfe im Monat, dass ist schon ein Kreuz! :-)))

    Ein gegendertes Rotkäppchen? Ist Chris vielleicht deshalb nicht der böse Wolf erschienen? ;-)

    Auch von mir Respekt für die Veranstalter das Ding so zu strecken.

    Und natürlich Respekt und Glückwunsch zum vierten Finish in diesem Monat!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      hihi, gut analysiert mit den "nur" 4 Wettkämpfen! :-)
      Nicht dass das noch zur Gewohnheit wird!
      Der böse Wolf hatte keine Chance, im Wald war doch relativ viel los. Ich finde es auch gut, dass sich so mancher Veranstalter etwas einfallen lässt, damt wir LäuferInnen doch noch auf unsere Kosten kommen. Da macht man doch gerne mit.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  8. Du bist schon absolut der Hammer, liebe Elke!

    Da musste ich jetzt einige Läufe rückwärts nachlesen. So viel wie du rumrennst und an den noch unbekanntesten Geheimläufen teilnimmst, so schnell kann eine alte lahme Oma gar nicht mitlesen ;)

    Sämtliche Hüte ziehe ich aber auch vor Laufveranstaltern, die die Mühe auf sich nehmen, sowas gleich an mehreren Wochenenden anzubieten.

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    1. Liebe Lizzy,
      nun ja, ein wenig verrückt ist es durchaus, wie sich der Herbst so entwickelt. Aber man muss sich manchmal einfach drauf einlassen ;-) Ich finde es auch gut, wenn Veranstalter sich etwas einfallen lassen und ziemliche Mühen auf sich nehmen, das gehört belohnt durch Teilnahme!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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