Laufend lesen

Montag, 29. August 2022

Hölzern bis holzig

10 Tage Trainingsausfall und ich komme mir vor wie eine Anfängerin. Jedenfalls ist das Laufgefühl entsprechend.

Also langsame Wiedereinstiegsläufe. Der erste mit 7 km ist ziemlich zäh.

Der zweite mit 8 km wird unterstützt von herrlichem Frühherbstwetter, 17° und leichter Nieselregen, das tut richtig gut, wenn nur nicht der Puls immer so nach oben wollte. 

Die Steigerung auf wahnsinnige 10,8 km am nächsten Tag geht so. Aber da ist noch viel Luft nach oben. Auch bei der Schuhauswahl. Ich greife völlig daneben und laufe die überwiegend asphaltierte Strecke mit Trailschuhen, uuuaaah! 

Dazu passt der traurige Anblick mancher dürreleidender Bäume. Ich würde mir schon allein deswegen mal 14 Tage Regen am Stück wünschen.


Sonst dichter Wald

Immerhin gab es Gelegenheit zu Ausgleichssport (nicht selbst gehackt, aber selbst geschichtet):

Vorher

Nachher
Der Winter kann kommen.

Sonntag, 21. August 2022

Willkommen im ungewollten Club

 

Keine läuferische Aktivität in den letzten Tagen. Stattdessen ertragen wir unsere Mitgliedschaft im Club, gegen die wir uns seit vielen Monaten nach Kräften gewehrt hatten.
Wir beherbergten wohl schon in Monschau unerkannte "blinde Passagiere" im Körper, denn kurz danach hatte Chris ein positives Testergebnis. Ich entwickelte meine Symptome mit 2 Tagen Zeitverzug, allerdings erklärte mich der Bürgertest hartnäckig 3 Tage lang negativ. Erst im vierten Anlauf erhielt auch ich die Bestätigung, da war aber der eine ganz schlimme Tag schon überstanden. 
Nun hüsteln wir noch ein wenig herum, brauchen hier und da mal ein Taschentüchlein, fühlen uns ansonsten nur arg schlapp. Wir sind mal zuversichtlich, das wird schon wieder. Sich ärgern oder aufregen bringt ja auch nicht viel. Zudem bieten die European Championships aktuell auch gute Unterhaltung.

Bleibt gesund!

Montag, 15. August 2022

Monschau-Marathon 2022 (Genussmarathon)

Mein 5. Monschau-Marathon! Und diesmal sogar mit besonderem Touch: Da Catrina und Kai (er läuft mit Chris als Zweier-Staffel) aus der Schweiz angereist sind, gönnen wir uns auch zwei Übernachtungen im schönen Monschau. Zwar hätten wir nur weniger als eine Stunde Anfahrt, aber das Verweilen vor Ort bringt noch mehr Kurzurlaubsatmosphäre und trägt sehr zur Entschleunigung des Wochenendes bei.

Und wir können etwas länger schlafen, immerhin bis 4:30 Uhr, da es nur 15 Minuten zum Start sind.

Theoretisch hätte ich auch gut geruht, bin sehr früh eingeschlafen. Doch dann - ich werde plötzlich wach, das Zimmer hell erleuchtet und Chris in voller Laufausrüstung inklusive Trinkrucksack im Raum stehend. Himmelherrgott, habe ich verschlafen?! Schlagartig bin ich hellwach. Aber falscher Alarm, er wollte seinem Staffelpartner Kai nur rasch zwecks besserer Erkennung am Wechselpunkt sein optisches Erscheinungsbild am nächsten Morgen dokumentieren, da die beiden sich am Start nicht sehen werden. Danach ist dann doch nicht mehr viel mit Schlaf.

So stehen Catrina und ich um 6:15 Uhr an der Startlinie des Genuss-Marathons, bei frischen 13°. "Genuss" bedeutet, dass es nur eine Zieleinlaufliste mit Zeit, aber kein Ranking geben wird. Zudem startet dieser Lauf knapp 2 Stunden vor dem "richtigen" Marathon - ein großer Vorteil in diesem Hitzesommer bei dem Profil mit gut 700 Höhenmetern! Chris wird später um 8 Uhr als erster Läufer seiner Zweierstaffel auf die Strecke gehen. Doch zunächst gibt es noch den Start des 56-km-Ultras zu schauen. Der Start des neuen 70-km-Laufs war bereits um 5 Uhr.


Vollmond über der Kirche

Und dann folgt für Catrina und mich auf der Startschuss


Nachdem wir erfolgreich einen Unfall mit den Stöcken der ebenfalls mit-genießenden Nordic-Walker/innen vermeiden konnten, laufen wir in einen Bilderbuchmorgen à la Eifel hinein. Schon bei km 4 sind wir in der malerischen Altstadt. Catrina wollte eigentlich maßvoll laufen, da dies für sie ein Vorbereitungslauf für einen weiteren Marathon sein soll. Aber wie das so ist mit Vorsätzen... Schnell kommt sie in Schwung, immer mehr. Bald nach km 5 sehe ich nichts mehr von ihr.



Dafür habe ich wieder das Glück, vor Widdau (ca. bei km 9) in die Morgensonne laufen zu können.
Wunderwunderschön!





In Widdau greife ich wie bei fast allen der zahlreichen Verpflegungspunkte zu. Eigentlich braucht es kein eigenes Wasser. Ich habe dennoch welches dabei, das mir zweimal sehr hilft, als sich ein Insekt in meinen Mund verirrt. Die Temperatur ist inzwischen im sehr angenehmen Bereich angekommen, mehr als 13°, aber noch lange keine 20°.
Es folgt im Holderbachtal der erste gemeine, langgezogene Anstieg. Da ich mich nicht verausgaben möchte, gehe ich diesen, wie auch manch andere Passage später.
Kurz nach km 13 überholt mich der führende K-70-Mann, der allerdings hier schon ca. bei seinem km 31 oder 32 läuft, bedingt durch eine Zusatzschleife gleich nach dem Start. Frisch und kraftvoll läuft er, beneidenswert. Doch schon 2 oder 3 Minuten später folgt die erste K-70-Frau, Donnerwetter!
Kurz nach km 18 verlasse ich den Wald und gelange auf ein Eifelhöhenplateau: Oh, hier spürt man nun doch die zunehmend kräftigere Sonne! Das kann ja heiter werden... Mein Lauf wird etwas schwer. Doch die Vorfreude auf die HM-Marke motiviert wieder. Dort, am Brather Hof, wird später Chris auf Kai wechseln. Ich tanke auf mit Gel, Salz und Getränk. 



Der K-56-Führende rauscht vorbei


Nach dem Brather Hof rollt es erst einmal wieder abwärts, in das waldige Perlbachtal. Der Laufspaß flackert wieder auf. Bis dann die Anstiege nach Gut Heistert folgen, mit dem besonders gemeinen felsigen Trailabschnitt. Au weia sind meine Beine schwer...



Bei km 28 offeriert Peter Borsdorff mit seiner Crew wieder einen reich bestückten Verpflegungspunkt und sammelt Spenden für seine Running-for-kids-Projekte: Link. Dafür schießt er Fotos, die er den Teilnehmenden kostenlos zur Verfügung stellt. Prima Sache.

Dann folgt Kalterherberg. Auch wenn die großen Zuschauermassen bei diesem Lauf fehlen, immer wieder einmal trifft man unterwegs auf viele freundliche und oft applaudierende Menschen an der Strecke und kleine stationäre Laufbeobachtungsgrüppchen auf Campingstühlen. Teils stellen sie auch private Getränke für die Läufer/innen bereit. In Kalterherberg nimmt die Feuerwehr den Lauf als Gelegenheit zu einer Art kleinem Fest. Die blank gewienerten roten Autos stehen vor den Garagen und eine Wasserbrause wurde für die Läuferschar an der Straße installiert, super!


Es folgt ein kleiner Waldweg zur Norbertuskapelle. Ich bin sehr neugierig, wie wir nun alle hier über die Rur gelangen, da ja die Brücke derzeit neu gebaut wird.
Ich komme gerade recht und kann erleben, wie das Führungsfahrzeug für den Marathon sich anschickt, durch die Furt zu fahren. Der Speaker an Bord macht dem Fahrer und sich verbal Mut. Der Fahrer habe versichert, man komme heil durch den Rest-Fluss und habe das auch geübt. Der rangiert derweil sein Gefährt genau im rechten Winkel zur sehr schrägen Rampe und lenkt dann beherzt hinab.
Unter Applaus der Zuschauer gelingt das Manöver. Wir Läufer dürfen wieder über den Behelfssteg.



Man beachte die Rettungsringe!
Hinter dem Führungsfahrzeug liefern sich gerade die beiden Marathon-Führenden einen packenden Zweikampf. Wo ich das Leyloch gehend absolviere (das Ding wird einfach nicht flacher...), stürmen die beiden bergauf. Der Zweite wird nachher der Sieger in 2:51 Std. sein.
Beim Leyloch gelangen dann auch die K-70'er nach ihrer zweiten Extraschleife wieder auf die Strecke für alle. Zu meiner großen Überraschung kommt als erste die Frau und dann der zunächst führende Mann. Die Dame wird sogar später Gesamtsiegerin in 5:52 Std, der Herr folgt erst rund 12 Minuten nach ihr!
Meine Getränkewahl an den Verpflegungsposten habe ich nun auf erfrischende Cola umgestellt. Und hat man einmal das Leyloch absolviert, kommen keine größeren Herausforderungen mehr auf den letzten 6 km, bis auf die stärker werdende Wärme. Der Tag wird später auch in Monschau die 30° erreichen.
Es folgt ein Highlight des Laufs - das Honigzelt in Mützenich. Vermutlich ziemlich einzigartig bei Marathons. Hier herrscht eine Stimmung wie im Ziel, jeder wird laut begrüßt. Wie immer tun ein Löffel Honig und nochmals Cola sehr gut. 
Danke für diese Aufmunterung für den Schlusssprint!


Der letzte kurze Anstieg, dann weht der Wind schon Töne des echten Ziels herüber. Ein sehr schönes Gefühl, es wieder geschafft zu haben, ohne Magenprobleme, nur mit Bleibeinen. Egal, 5:15 Std und im vorderen Drittel der Genussläuferinnen erstaunen mich sogar, ich wähnte mich weiter hinten (im echten Marathon hätte ich das Feld allerdings sehr von hinten abgerundet).



Immerhin kann ich nochmals soviel Schwung aufbauen, dass die obligatorische Rosenübergabe nur ganz knapp funktioniert.



Catrina (leider habe ich kein Bild von ihrem Zieleinlauf) liefert ein erstklassiges Ergebnis ab, das wird sie natürlich selbst berichten.
Die beiden Herren erstreiten den 3. Platz der Herrenzweierstaffeln in 3:58 Std.
Auch unsere Lauffreunde hatten prima Resultate: Marion zweite Dame auf 56 km in 5:37, Anja ganz knapp 4. Dame auf 70 km in 7:03 und Wolfgang mit 5:19 auf 56 km, super gemacht!

V.l.n.r. Marion, Anja, Kai, Catrina, ich, Chris, Wolfgang

Und sonst so? Wir hatten ein ausgiebiges MoMa-Wochenende und konnten auch die Stadt ein wenig intensiver durchstreifen. Und zu essen gab es auch genug.😉
Ach nee, wat wor dat schön!

Pasta-Party