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Sonntag, 16. Oktober 2022

Tortura-Todesberg-Ultra (2022)

Ohne mein Zutun war ich auf die Starterliste des Tortura-Todesberg-Ultras in Köln geraten. Der nette kleine familiäre Lauf im Kölner Stadtwald für Lauf-Masochisten: 50 Runden á 1 km mit 25 Höhenmetern pro Runde. Das wären 1250 HM, wenn man alle 50 Runden absolviert. Das Gemeine: Diese Höhenmeter sind zweimal sehr geballt zu absolvieren. Ohne diese Anstiege wäre es also eine gemütliche Strecke...

Der Urheber meines Eintrags (trägt den gleichen Ring am Finger wie ich) übt sich übrigens in vornehmer Zurückhaltung und fehlt in der Starterliste. Dafür gelingt es mir, Oliver aus Düsseldorf (!) nach Köln (!!!) zu locken, und schwupps ist Chris dann auch dabei.

Wir finden uns um 7 Uhr bei Start/Ziel ein und helfen in der Dunkelheit noch in wenig bei den Vorbereitungen. Wie immer bei Tortura gilt: Wer sich quält, hat auch Anrecht auf vielfältigste Verpflegung. Evelin und Nile haben wieder großzügig und vielfältig vorgesorgt. Man könnte glatt nur für`s Essen herkommen....

Aber nein, erstmal wird gelaufen!


Die erste Runde pünktlich um 8 Uhr dient gleichzeitig der Streckenerkundung für die Neu-Torturistinnen und -Torturisten, ab da rennt jeder nach seinem Tempo. Unser kleiner Rundkurs ist schnell gezeigt:

Zunächst eben entlang des Ufers des Adenauer-Weihers, und weiter den Stadtwaldwiesen entgegen.





Dann scharf rechts abbiegen zur ersten Eroberung des Todesbergs. Es geht erst sanft und dann immer steiler hinauf. Beim ersten Anstieg grinst man sich noch eins, ab dem zweiten legt sich das.




Oben gilt es die "Wurzel des Grauens" als Markierung der Wendemarke zu umrunden.


Oliver hat noch Spaß

Wenigstens kann man oben ordentlich Schwung nehmen, diesen auf kürzester Strecke abfeiern und unten gleich wieder scharf rechts einkehren zur zweiten Bergbesteigung.




Man erklimmt den Berg nun von einer anderen Seite und kann nebenan die Kollegen bei ihren kleinen Quälereien beobachten:


Links erster Anstieg, rechts zweiter

Von der Plattform auf Bergeshöhe erneuter schwerkraftunterstützter forcierter Galopp zu Tale und schon lockt die Verpflegung!


Mir ist klar, die 50 km sind nicht mein Ziel, aber ein Halbmarathon, dann eben mit 525 HM, das wäre doch was. Chris will mal schauen was geht und auch Oliver ist für alles offen, was der Tag so bringt. Zumal er sich zu Beginn der Einführungsrunde noch nicht so recht die Herausforderung der Strecke vorstellen kann. Aber das ändert sich rasch.
Ich wende meine übliche Taktik an, beide Anstiege gehen und dazwischen mit gebremstem Ehrgeiz traben. Die übrigen gut 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehen ihr Werk unterschiedlich an. Manch einer verpulvert erst einmal recht viel Energie bei den Anstiegen. Aber manche halten das beneidenswert lange durch. Und einige haben auch noch Atem für muntere Plaudereien.

Auch wenn Oliver mich schon bei der 4. Runde erstmals überholt, bleibe ich weiter in meinem Dieseltrott, alles andere wäre dumm aus meiner Sicht. Wie erwartet, beginnen die Waden nach 7, 8 Runden ihr kleine Leidensmelodie. Später, ab Runde 15 stimmen auch die Oberschenkel in das Lied mit ein, denn die flotten Bergabpassagen fordern ihrerseits die Muskulatur.
Der Stadtwald hallt wider von Keuchen, Schnaufen, Fluchen und Leidensäußerungen, niemand ist allein bei seiner Tortur.
Inzwischen sind auch zahlreiche Jogger, Gassigänger, Spaziergänger und Radfahrer unterwegs, die teils amüsiert bis verwundert das Tun dieser Verrückten mit den bunten Startnummern (Jede/r hat sein eigenes Motiv!) beobachten. Man könnte doch so nett auf den ebenen Wegen laufen, aber warum stürzen die sich immer wieder diesem Berg entgegen...?

Wären ja die Anstiege nicht, ich könnte schon noch länger. Aber vor allem nach der 15. Runde fällt mir jeder Schritt auf den Gipfel schwer und schwerer. Als wenn zwischendurch die Heinzelmännchen heimlich immer noch ein Schüppchen drauflegen...
Chris hat auch zu kämpfen. Er fühlte sich schon am Morgen nicht gut und beschließt, nach 25 Runden den Tag auf der Strecke zu beenden.
Ich habe 21 Runden und bleibe für ein längeres mehrminütiges Päuschen bei ihm, greife zu Cola, Salzstangen, Banane. Und mache mich dann doch für eine allerletzte Runde nochmals auf.
Das sind dann 22 Runden zu 1 km, meine Uhr zeigt mir allerdings 23,4 km (und ein beachtliches Sägezahnprofil sowie erstaunliche 780 HM) an. 
Egal, mehr als ein Halbmarathon, Tagesziel erreicht in 3:33:09 Stunden.

Es folgt Phase 2 des Tortura: Gemütliches Beisammensein und ausgiebige Nahrungsaufnahme, von Cola und Radler über Brownies, Chili con Carne, Linsensuppe, Gurke, Tomate, Salami, Gummibärchen, Waffeln, Apfel und Fleischwurst - schön durcheinander, heißa das schmeckt! Leider schaffe ich Bratwurst und Spiegelei nicht mehr, uff.
So können wir dann den kleinen Zielempfang des Tagessiegers nach 50 Runden miterleben.


Und klar warten wir auf Oliver und freuen uns über sein Resultat (das er selber erzählen wird). Es scheint ihm wohl gefallen zu haben. Falls nicht, hätten wir doch ein arg schlechtes Gewissen, ihn in die verfeindete Stadt gelockt zu haben...


Und nun folgt Tortura-Teil 3: Beine hochlegen und ausruhen. 😉

16 Kommentare:

  1. Aahh, die liebe Elke ist nicht zu bremsen! Ganz toll gemacht!!!
    Was für ein spassiger Event. Super, dass der Chris dich angemeldet hat, er macht das richtig. :-)
    Das ist eine schönes Foto von euch dreien. Mit dem Licht überstrahlst du die beiden Herren zu deiner Seite so richtig!
    Ich habe mich schon gewundert, warum Oliver ein Schaf auf seiner Startnummer hat, aber das hast du ja schön erklärt.
    Das waren harte 3 1/2 Stunden. Aber ein Halbmarathon scheint mir genau die richtige Länge für so eine Tortur zu sein.
    Jetzt kannst du ganz entspannt den Teil 3 angehen, du hast es mehr als verdient.
    Gute Erholung euch beiden!
    Liebe Grüsse aus dem abendlichen Caep Town!

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    1. Ey! Das ist ein Alpaka!! Das sieht doch jeder ;-)

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    2. Liebe Catrina,
      das war mir fast schon klar, dass du für Chris' Anmeldeaktion Sympathie hast ;-)
      Das "Schaf" fand sofort Olivers Gefallen, und löste einiges Sinnieren zu den Unterschieden von Lama und Alpaka sowie deren (land-)wirtschaftliche Nutzung seit den Zeiten der Mayas aus.
      Es waren wirklich harte 3,5 Stunden! Man kann sich kaum vorstellen, wie die paar Höhenmeter reinhauen können. Ich wäre ja gern noch weiter gelaufen. Aber immer diese letzten steilsten Meter hinauf gingen nachher gar nicht mehr. Respekt, wer das 50x absolviert hat!
      Und heute jammern wir beide vor Muskelkater herum. Berlin war in dieser Hinsicht weniger, würde ich sagen.
      Danke und liebe Grüße aus dem warmen Rheinland
      Elke

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  2. Wie toll ist das denn! Du wettkämpfst schon wieder und bringst auch noch Oliver dazu die Stadt zu wechseln und mitzumachen. (Von Chris rede ich jetzt erst mal gar nicht, wenn der dich alleine auf die Startliste setzen ließ! Tststs... :D )
    Wie schön wieder von diesem herrlich verrückten Hügel-Waldlauf zu lesen! Der hat schon so eine Sonderstellung mit seiner Streckenführung und diesen vielen liebevollen Details. Und auch die nach-Lauf-Verpflegung klingt sehr "bunt"! ;)
    Gratuliere dir und Chris ganz herzlich! (Oliver wird auf seinem eigenen Blog dann beglückwünscht.) :)

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    1. Liebe Doris,
      also wenn Chris nicht mitgerannt wäre, das hätte Folgen gehabt! Über Olivers Zusage nach anfänglichen Zweifel haben wir uns gefreut, seine Frau hatte ihm auch zugeraten und hat sicherlich einen erschöpften, aber sehr erfreut heimgekehrten Mann erlebt.
      Der Lauf hat wirklich seinen eigenen Reiz und das Wissen, ist ja nur 1 km pro Runde und danach kann man neu entscheiden über weiterlaufen, hilft sehr.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  3. Das war eine ganz großartige Idee mit dieser kleinen und sehr feinen Veranstaltung! Und nicht nur das, sondern auch dass wir endlich mal gemeinsam gelaufen sind. Die Strecke hast du sehr schön beschrieben, ich amüsiere mich immer noch darüber wieviele HM man in einen KM in Köln(!) packen kann. Hat mir alles ein riesen Spaß gemacht und mein Blogpost ist auch schon raus.
    Erholt euch gut und liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      gern geschehen und schön, dass du dich hast überreden lassen! Das "gemeinsam laufen" würde ich ersetzen wollen mit "öfter mal unterwegs gesehen" ;-) Du hast ja ganz schön Tempo gemacht, Respekt! Aber so konnten wir ja auch sonst mal quatschen.
      Tja, die Höhenmeter traut man Köln gar nicht zu, stimmt, aber der Kölsche an sich ist ja erfindungsreich und kreativ.
      Deinen Post habe ich natürlich auch schon gelesen, na dann auf das nächste Mal am Todesberg!
      Gute Erholung und liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke, da versuche ich auch wieder ins Bloglesen reinzukommen und Du ballerst einen Lauf und somit Post nach dem anderen raus. Da komme ich gar nicht hinterher. Talsperre, Tortura und das alles kurz nach dem B-Marathon. Dat is doch nich normal! :-D

    Bis Jahresende haben wir ja noch etwas, aber kann es sein, dass es Dein Laufjahr ist?

    Auf jeden Fall gratuliere ich zu Deinen sauber gestandenen Läufen. Soll ich Dir gute Erholung wünschen oder geht es schon gleich weiter? :-)))

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      es ergab sich einfach so. Aber ansonsten ist bei mir die Zahl der Rennen nicht höher als sonst.
      Jetzt wird aber erstmal etwas ruhiger weitergelaufen. Und mein Muskelkater schreit seeehr laut nach Erholung ;-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    wieder aktiv und fleißig dabei! ... und dann noch eine Tortur am Todesberg! Scheint eine ganz 'umtriebige' Veranstaltung zu sein, da ist es auch nicht schlimm, *lol* dass du dort keinen Ultra gelaufen bist, im Gegenteil bei diesen Höhenmetern!!! Hut ab! - Dann auch Oliver hinter die Demarkationslinie gelockt *hihihi* und im friedlichen Lauf gemeinsam aktiv und anschließend gemeinsam gefeiert!

    Gute Idee und schöne Verwirklichung ... mal sehen, was du demnächst angreifst! :-)

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ja, diese liebevoll ausgerichtete Privatveranstaltung (aber mit DUV-Eintrag!) ging ja nun schon in die 8. Auflage, und sicher nicht die letzte. Das Schöne daran ist ja die entspannte, "Druck"-lose Art, da geht man dann auch in, wenn man nur mal ein forciertes Training über eine Teildistanz laufen will. Und hinterher einen gewaltigen Muskelkater erleben möchte ;-)! Sehr schön, dass sogar die rheinische Demarkationslinie überschritten wurde! ;-)
      Es hat wieder Spaß gemacht dort. Aber derzeit habe ich nun nichts mehr im Visier, wenn, dann wäre es kurzentschlossen.
      Liebe Grüße und ein dreifach Hoch auf die Lilien!
      Elke

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  6. Liebe Elke,

    bist ja super informiert!
    ... und ich war sogar im Stadion, hatte einem ehemaligen Kollegen ein Ticket besorgt und mit ihm gemeinsam im Stadion geguckt und 'gefeiert'! - LOL

    Mal sehen, wie das noch weitergeht?! :-)

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Nichts anderes als den Manfred im Stadion hatte ich erwartet... ;-)

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  7. Liebe Elke,
    der Tortura hat mich ja schon immer beim Lesen begeistert! Gut dass du eingeschrieben wurdest und so ein Halbmarathon ist ja schon beindruckend. Und dann hast du auch noch Oliver mitgebracht. Da werde ich dann auch gleich mal lesen!
    Was war denn auf deiner Startnummer diesmal?

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    1. Liebe Roni,
      es ist wirklich eine aberwitzige Sache, die einen dennoch anstachelt. Hat Spaß gemacht, trotz des immensen Muskelkaters. Meine Startnummer ist auf dem ersten Bild. Wenn ich es richtig sehe, etwas von Keith Haring Inspiriertes?
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. Ah Keith Haring - jetzt erkenne ich es!

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