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Sonntag, 17. März 2024

Syltlauf 2024 (34,4 km)

Der Syltlauf in der 2024'er Auflage war erneut vom Nord- zum Südende der Insel angesetzt, da das in den Jahren zuvor übliche Ziel in List (=Nordende der Insel) durch Baumaßnahmen nicht zur Verfügung steht.

Die Wahl der Laufrichtung ist im Prinzip gehopst wie gesprungen. Allerdings erhöhte sich so auch die übliche Strecke von 33,333 km auf 34,4 km, was aber anfangs nur sehr undeutlich komuniziert wurde. Zudem ist der Lauf sehr windanfällig und bisher hatten wir bei unseren Teilnahmen meist sehr hilfreichen Rückenwind, was dann ja logischerweise Gegenwind bei umgekehrter Richtung bedeuten würde. Aber man muss auch mal Glück haben, anfangs gab es diesmal leichten Seitenwind, später dann solchen von schräg vorn.

Ca. 1.200 Läuferinnen und Läufer stehen bei schattigen 4° am Start in den Dünen bei List. Vortrefflich funktionierte der Shuttleservice mit Bussen, im Startpreis von 50 EUR enthalten. Auch das Gepäck kann man in 2 Bussen deponieren und es später am Ziel in Hörnum abholen.

Heidrun ist Startläuferin einer Staffel, ich möchte die Gesamtdistanz angehen.


Für den Startschuss nutzen sie hier eine richtige Kanone. Mit gehörigem Wums geht es los auf den ersten langen Dünenabschnitt.


Anfangs läuft man noch relativ dicht zusammen. Zumindest um mich herum setzt keine Hektik ein.  Syltkenner wissen, auf die Einteilung der Kräfte kommt es an, nicht auf deren Verpulverung.
So trabe ich auch mit um die 6:20 Min/km los. Anfangs mache ich mir etwas Sorgen um meine Kleidung. Es soll ja ein wenig wärmer werden, bis 7°/8°, doch dann soll auch der Wind ein wenig zulegen. Wir wird sich der Windchill-Effekt auswirken? Zunächst fürchte ich, zu warm angezogen zu sein, aber später erweist sich die Wahl als gut.
Der schonungslose Smalltalk um mich herum lässt dann auch bald nach und die meisten konzentrieren sich auf ihren Lauf.



Die ersten 5 - 6 km komme ich nicht richtig in den Rhythmus. Irgendwie läuft es unrund. Meine Laufweste sitzt zu fest und stört die Atmung, also daran rumgezerrt bis sie sich lockert. Fühlt sich gleich besser an.



Bei km 7,5 (meine Messung, laut Veranstalter 6,5 km) der erste Getränkeposten. Es gibt Iso, Bananen und ERWÄRMTES Wasser. Letzteres ein wahrer Genuss bei der Kälte!
Langsam habe ich das Gefühl, nun liefe es besser. Auch wenn mein Rücken mosert. Schon von daheim brachte ich eine arge Verspannung im linken Rücken mit, die sich nicht abschütteln ließ und nun beginnt, sich wieder zu verstärken.



Ha, ein "alter Bekannter", der Baumstammträger. Er ächzt ganz schön unter seiner Last. Als ich mich an ihm vorbeischiebe, spricht er sowas wie eine Livereportage in sein Smartphone. "Laufe gerade von List nach Hörnau (!) ... Hammer-Strecke ... Super-Stimmung ... Yeah!"


Wir streifen kurz Kampen, um km 12. Hier, wie auch an vielen anderen Teilen der Strecke, haben sich einige Zuschauer versammelt und feuern das Feld an. 
Bei mir hilft das leider gerade gar nicht. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass mir schon jetzt die Körner ausgehen. Was für ein Ärger. Und das bei guten äußeren Laufbedingungen in schöner Landschaft.


Schon vor dem nächsten Trinkposten in Wenningstedt (Meine Messung km 15, Veranstalterangabe km 13,5) plagen mich Seitenstiche. Das auch noch. Und dann gibt es bei dem Posten noch nicht einmal Wasser! Notgedrungen nehme ich ein Iso, doch das ist nicht für meinen Gaumen gemacht, nach einem Schluck entsorge ich das Zeug. Meine Notration in der Laufweste ist hingegen sehr kalt, auch kein Genuss.

Eigentlich ist es immer ein schöner Moment, wenn man die Kurpromenade von Westerland etwas nach km 18 erreicht. Das Meer, Aufmunterung von den Zuschauern, und auch schon mehr als die halbe Strecke absolviert. Und warmes Wasser gibt es auch am VP. 


Doch all das vermag mich nicht von langsam reifenden Entschluss abzubringen, nämlich auszusteigen. Es läuft sich mittlerweile so zäh und anstrengend, etwa wie bei Wassergymnastik. Das "System" stimmt heute bei mir überhaupt nicht. Und dann wären ja noch weitere 16 km zu laufen.... 

Will ich mir das antun?
Muss ich mir das antun?

Wenn ja, warum?

Auch wenn es schwer fällt, bei km 19 setze ich den Einkehrschwung in Richtung der Ferienwohnung an. Ist zwar sehr schade, so hatte ich mir das nicht vorgestellt, aber nun ist es eben leider so.

Nun ergibt sich natürlich ein kleines Problem: Mein Kleiderbeutel wartet ja auch 16 km entfernt auf seine Abholung. Also duschen, umziehen und ab per Auto nach List. Dabei habe ich die Gelegenheit, meine Mitstreiterinnen und -streiter von der Straße aus zu beobachten. Ja, da hätte ich nun auch dabeisein können. Hätte-hätte-Fahrradkette. Aber viele von ihnen haben auch zu kämpfen. Nicht wenige schieben Gehphasen ein. Und der Baumträger rackert sich auch noch immer ab. Ich freue mich für alle, die ihren Kampf erfolgreich durchstehen und bewundere die, die nicht aufgeben. Das war heute nicht meins.

Auf ein Besseres beim nächsten Mal.

12 Kommentare:

  1. Manchmal kommts eben anders als gewünscht. Und wenn das dann sogar dir als erfahrene Syltlauf-Veteranin passiert, naja, Haken dran, ist dann einfach so. Erstaunlich genug wenn man dein Pensum der letzten Wochen so anschaut, da lag also wirklich einiges im argen, sonst hättest du die Distanz locker durchziehen können.
    Dann eben nächstes Jahr wieder die volle Distanz ;-)
    Dass warmes Wasser am VP gereicht wird find ich übrigens klasse, vielen (mir auch) fällt es ja schwer bei kühlen Temperaturen auch noch kaltes Wasser reinzuschütten.
    Erhol dich gut und liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      genau so ist es. An dem Tag hat einfach nicht alles zusammen gepasst. Ist zwar ein wenig schade, aber nicht zu ändern und daher bringt langes Ärgern nichts. Lieber nach vorn schauen. Und Sylt habe ich ja schon geschafft, da ist es verschmerzbar.
      Warmes Wasser bei Kälte ist der pure Läuferluxus! :-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  2. Oh je, ein abgebrochener Sylt-Lauf, das ist wohl auch eine Première!

    Ich finde, Abbrechen ist keine Niederlage, im Gegenteil. Es ist ein Zeichen von Mut und Disziplin. Du hattest fleissig trainiert, du standest frühmorgens an der Startlinie mit dem Ziel, 33km (oder 34km) zu laufen. Mittendrin kamen unerwartete Schwierigkeiten und den richtigen Entschluss gefasst, die Übung abzubrechen. Das kann passieren - solche Geschichten gehören zu einem erfahrenen Läuferleben!
    Nächstes Jahr wieder, gäll?
    Erhole dich gut, liebe Elke!

    Liebe Grüsse aus dem bedeckten Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      ja so ist es. Ich habe Sylt schon erfolgreich bestritten, aber wenn es an dem Tag nicht zusammenpasst, dann ist das eben so. Mit der Brechstange durch wäre nichts gegangen, hätte keinen Zweck gehabt, nicht bei der Strecke hier. Mit jahrelanger Lauferfahrung kann man das verwinden.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    oh das klingt, als wäre da vom Start weg irgendwie der Wurm drin gewesen. So ärgerlich, dass das auch gerade beim Syltlauf passiert, aber du kennst dich gut genug, um zu wissen, wann es Zeit ist, abzubrechen. An deiner Vorbereitung kann es nicht gelegen haben, wenn ich an deine Berichte aus den letzten Wochen denke. Ich hoffe, du kannst deinen Aufenthalt trotzdem genießen und im nächsten Jahr zeigst du's der Insel wieder! :D

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    1. Liebe Doris,
      ha, eventuell war es der Wattwurm, der drinsteckte... ;-) Und manchmal kann man sich nicht wehren gegen den Kerl.
      Darüberhinaus ist es natürlich immer erholsam hier und ich werde mir den Aufenthalt nicht verderben lassen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elka,

    ist natürlich schade, aber verkraftbar, zumal es für mich ein Zeichen von Stärke ist! Wenn es an dem Tag nicht hat sein sollen, dann nicht verkrampft durchziehen wollen! Eine Überlastung ist ja nie gut, da die nachfolgende Stresserholung sehr lange dauern könnte!

    Deine Pension hängt nicht davon ab - LOL - und du weißt auch, dass du solche Strecken kannst! ;-)

    Hat es Mehmet der Baumstammträger geschafft, oder war es ein anderer als in Berlin?

    Den Aufenthalt nicht verderben lassen, sehr gut!!! Bist du 'nur' mit Heidrun dort, da du Chris nicht erwähnst? - Egal, genieße es, sofern du noch dort weilst!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      genau, da ich solche Strecken schon öfter geschafft habe, ist es verschmerzbar. Ankommen wäre natürlich schöner gewesen, war aber diesmal nicht drin.
      Ich weiß leider nicht, ob Mehmet es geschafft hat, aber normalerweise ist das ja bei ihm der Fall.
      Ich genieße es wirklich hier oben, die Luft tut sooo gut und ich schlafe wunderbar!
      Chris ist in der Tat nicht dabei und musste leider seinen Startplatz verfallen lassen, da er den kranken Kater daheim versorgt. Da das Kerlchen aber wunderbar gesundet, machen wir sowas gern. Ist ja eine Ausnahme.
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    die Vorschreiber:innen haben es schon gesagt bzw. geschrieben: schade! … aber der Urlaub auf (dem offensichtlich wunderschönen) bleibt dir und wie ich lese, kannst bzw. konntest du ihn auch genießen.
    Dass du schon ein „nächstes Mal“ vordenkst, halte ich für ein positives Zeichen deiner Nimmermüdigkeit und des Bisses! Alle Achtung!
    Eine gute Erholung dir samt dem verspannten Rücken wünscht
    Lizzy

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    1. Liebe Lizzy,
      so ist es in der Tat, schade, ging aber nicht anders und da ich ja de Lauf schon mehrfach geschafft habe, ist es verschmerzbar.
      Zudem war die Woche auf der Insel (bin nun leider wieder zurück)wie immer sehr erholsam, allein die Luft tut so gut, wenn man sonst in einer Industrieregion lebt.
      Der Rück ist schon wieder friedlich, natürlich erst nach dem Lauf.... grrr.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Och, liebe Elke, jetzt gucke ich extra wegen Sylt mal wieder rein und muß lesen, dass Du bei diesem schönen Lauf Probleme hattest. Wie schade. Aber Sylt hat Dir ja trotzdem niemand genommen, wenn auch noch etwas Farbe fehlt.

    Der Baumstammträger, ist das der, der auch immer in Berlin mitläuft?

    Liebe Grüße
    Volker, der im September mal wieder Sylt genießen darf

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    1. Moinsen,
      au weia, das tut mir leid, dass ich da deine Erwartung nicht erfüllen konnte, meine ja auch nicht. ;-) Aber that's life. Dafür war die Woche auf der Insel ansonsten -dank Nebensaison und Reizklima- wieder sehr wohltuend.
      Ich vermute mal schwer, dass es in der Republik nur einen Baumstammmarathoni gibt, habe aber da leider weiter keine Investigativnachweise.
      Ui, dann darfst du dich ja schon jetzt auf den Septamber freuen!
      Liebe Grüße
      Elke

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