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Montag, 29. Juli 2024

Pläne und ihre Umsetzung

Im Moment experimentiere ich mit Trainingsplänen, die der Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg zur Verfügung stellt:  Link (Scrollen bis zu "Trainingspläne"). Mir gefällt, dass man dort eine Excel-Tabelle downloaden kann, die durch Eingabe des geplanten Lauftermins einen Trainingsplan mit Kalenderfunktion erstellt. Sehr komfortabel. Aber auch für mich fordernde km-Vorgaben. Dumm zudem, dass ich die ersten beiden Wochen aus Reisegründen nicht komplett umsetzen konnte. So mussten die beiden ersten langen Läufe auf den Montag verschoben werden. Aber nun soll es dann auch plangemäß weitergehen. Da es damit jedenfalls auf dem Papier zu einer Woche mit zwei langen Läufen und zu vielen Wochen-km kommt, muss eine Lösung her. Ich entschließe mich, den Sonntagslauf anzugehen, aber ohne km-Steigerung (wären 22), sondern nur in Wiederholung der zuletzt gelaufenen Montagsdistanz (18 km).

Ich plane eine Strecke, die zunächst noch ein wenig sonnenbeschienen ist, und später Waldoptionen bietet, wenn die Temperatur steigen wird. Aber wie das so ist mit Plänen... 

Im Nachbarortsteil  entscheide ich spontan um. Da gibt es doch einen Trödelladen, da kann man ja mal einen Blick ins Schaufenster werfen! Und da ich dann schon abtrünnig geworden bin, kann ich ja gleich dieser Straße weiter folgen und einen Abstecher zum Marienfeld einschieben.  Aber wie das so ist mit Plänen...

Ich verpasse die richtige Abzweigung. Ok, dann laufe ich eben auf einem Feldweg weiter, der mich zu einer Landstraße und auf einer Brücke zum nord-östlichen Zipfel des Marienfelds führen wird. Nein, sollte. Denn irgendwie sieht der Feldweg so anders aus, so zwischen Bäumen verlaufend... Plötzlich realisiere ich, dass ich einmal mehr eine neue Strecke gefunden habe, denn ich stehe vor einer Fußgängerbrücke, die über die A4 und auch zum dahinterliegenden Marienfeld führt.


Dienstweg? War da mal einer?
Dahinter kann ich Kopfkratzen trainieren. Ich stehe im Wald, der das ehemalige Tagebaugelände umgibt. Doch hier gibt es keine Beschilderung, also Navigation nach Himmelrichtung. Ich entscheide mich für einen radlerfreien, schmaleren Weg. Wunderbar schattig. Fühlt sich an, wie Eintauchen in einen kühlen Bergsee.


Nach einem Kilometer spuckt mich der Wald aus, ab in die Sonne, die noch erträglich ist, sofern ich eine Brise Gegenwind erwische.
Grob weiß ich, wo ich bin, aber da das Areal durch einzelne Waldstreifen geteilt wird, bleibt meine Navigation unpräzise. Hier muss doch dieser nette kleine Vereinsweinhang irgendwo sein? Ich finde ihn nicht, kann nur später daheim erkennen, wo ich hätte abbiegen müssen.







Stattdessen finde ich mich am Boisdorfer See wieder. Na und da weiß ich aber, wo ich nun hinlaufe! Hier steht doch mein Weihnachtsfreund (Z.B. dieser Link)! Gut getarnt, und weiter gewachsen steht er im dichten Grün des Waldes (leicht rechts von der Bildmitte):


Ja und was sehe ich denn da? Ostereier hängen im Geäst:


Ich komme mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch, die sich als adventliche Baumschmücker outen. Sie berichten, dass inzwischen auch Ostern ein Deko-Termin geworden ist. Ok, das muss ich nächstes Jahr auch mal ansehen kommen!
Inzwischen habe ich 10 km hinter mich gebracht. Es wird unangenehm warm, meinen kleinen Wasservorrat habe ich auch fast ausgetrunken. Ich fühle mich ein wenig ausgedörrt wie dieser Baum.


Aber meine Pacevorgabe ist sehr erträglich. Wenn ich mein gemütliches Zockeltempo laufe, könnte ich immer noch pro km eine Minute Pause machen. Außerdem ist ja Sinn der langen Läufe, den Körper an längere Anstrengung zu gewöhnen und nicht, die km schnell abzuspulen. Also streue ich Gehpausen ein und wähle leicht schattigere Passagen für den Rückweg. So kann ich auch ein nettes Stillleben am Wegesrand würdigen (Im Eimer steht frischer Salbei, gratis zum Mitnehmen). Zudem finde ich fast auffallend, wie grün Ende Juli alles noch ist. Auch die Erft führt sehr viel Wasser für den Sommer.



Auch für Reiter scheint es nicht immer planmäßig zu laufen. Der Einstieg in einen Reitweg wird versagt (rot-weißes Schild vorn), 15 m weiter wäre reiten dort erlaubt (blaues Schild weiter hinten). Aber wie hinkommen?


Die letzten 5 km werden anstrengend, kein Schatten mehr.😓 Ich werfe den Autopilot an und versuche mich mit verschiedenen Gedankengängen zu diesem & jenem abzulenken. Doch abkürzen ist nicht, die 18 km absolviere ich, danach allerdings ist das Sofa mein Freund! 😁

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke
    Interessant, diese Trainingspläne! Ich habe gerade den Plan für 3 Stunden angeschaut und über den Kommentar schmunzeln müssen: "Bei Frauen funktioniert es teilweise auch mit etwas langsameren Zeiten." Na dann!
    Diese neueren Pläne haben alle nicht mehr so viele langen Läufe. Nicht mal einen 35km Lauf! Aber wie Coach Sean mir sagte, ist das auch nicht nötig. Mir soll's recht sein. :-)

    Super gemacht mit deinem ungeplant-geplanten 18km Lauf! Dank Irrwegen hast du doch ein paar schöne neue Entdeckungen machen können!

    Liebe Grüsse aus dem angenehm sonnigen Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      ja, eine Wissenschaft für sich, diese Pläne. Ich denke auch, dass es wohl auch auf den einzelnen Läufer ankommt und welche Trainingsanreize bei ihm am besten wirken. Ich habe für mich das Gefühl, dass es die langen Läufe braucht, damit der Körper sich an sie Dustanz gewöhnen kann.
      Ich bin immer wieder mal überrascht, dass sich doch immer noch unbekannte Ecken finden lassen. Was würde mir ohne laufen alles entgehen!
      Liebe Grüße aus dem rheinischen Backofen, Elke

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  2. Liebe Elke,
    läufst du eigentlich ohne offline-Karten (GoogleMaps o.ä.)? Bzw. hast du nicht sowieso so ein Garmin-Teil am Handgelenk, das immer weiß, wo genau du bist? Oder guckst du da einfach nicht drauf und lässt es auf kleine Verirrungen und Verwirrungen des Weges ankommen? (was ich charmant fände ;)

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    1. Liebe Lizzy,
      ich habe kein Smartphone dabei und nutze auch keine Navi-Funktion meiner Uhr. Höchstens schaue ich vorher mal bei Google Maps rein, wenn es wirklich mir unbekanntes Terrain ist. Ich finde, mit der Zeit kennt man den Großteil seiner Umgegend und kann neue Entdeckungen wie Puzzleteile hinzufügen.
      Liebe Grüße, Elke

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  3. Liebe Elke,
    haha - wie schön, dass Verlaufen so wunderbare Auswirkungen hat! Wieder eine neue Strecke entdeckt - gratuliere! Und Baumschmücker kennengelernt und das noch dazu außerhalb der "Saison". :D
    Auf welchen Marathon bereitest du dich denn vor? Duisburg ist ja schon vorbei?
    Die Pläne sehen ganz ähnlich aus, wie die, die es früher mal(?) bei RunnersWorld gab. Da konnte man auch das Datum und die Intensität auswählen.

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    1. Liebe Doris,
      ja, ist schon witzig, welche Fangemeinde der Weihnachts-Osterbaum inzwischen hat.
      Berlin wird angestrebt. Ich habe ansonsten meist nach Plänen von Herbert Steffny trainiert. Aber ein wenig Abwechslung kann ja nie schaden... Pläne von RunnersWorld kenne ich nicht.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Trainingspläne und ich ... das hat noch nie geklappt und das wird auch nix mehr :-) Ich bewundere euch immer dafür mit Plänen die Läufe zu strukturieren und vor allem gezielt auf ein Event hinzutrainieren.
    Du gestaltest dann immerhin die Strecke spontan um, Schatten suchen ist immer gut.
    Das Osterei könnte dann aber auch mal runter :-) Grün ist aber natürlich auch eine schlechte Farbwahl an einen immergrünen Baum zu hängen.
    Weiterhin viel Erfolg beim trainieren und immer genug trinken!
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      und ich finde es verrückt, was du so ganz ohne Training schaffst! Aber, wie sagt man so schön: Jeder Jeck ist anders. ;-)
      Das Osterei hatte noch dezente und erst auf den zweiten Blick erkennbare Gesellschaft von einzelnen kleinen Weihnachtssternen...
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    was brauchst Du alte Hasin denn noch einen Trainingsplan? ;-)

    Stell Dir mal vor das Reiterverbot hätte Dir als Läuferin gegolten, da war dann erst recht Essig mit dem Plan gewesen! :-D

    Hat den auf den 15 m wenigstens eine Ordnungskraft im Gebüsch auf Missetäter gewartet? :-)))

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Oliver,
      da die alte Häsin Beamtin ist, sehnt sie sich einfach nach Struktur. ;-)
      Wer diese komische Schilderkombi aufgestellt hat, scheint in Schilda gelernt zu haben. Für mich ist da kein Sinn erkennbar. Ja, was machen die armen Reiterlein dann? Eine Ordnungskraft habe ich nicht gesehen, aber vielleicht sind die getarnt und kommen nur bei Pferden aus dem Gebüsch...?
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,

    das hört sich richtig gut an. Du trainierst zwar nach Plan, hast aber doch so viel Kreativität, dass du das den Gegebenheiten, Umgebung und Wetter, anpassen kannst und auch Schlenker nach Gusto einbaust! - Eine sehr flexible Beamtin!!! - :-)

    Aber wenn du mich nicht verrätst, ich würde die Passage als Reiter nutzen und mich wenig um das erste Bild scheren! Auf dem Pferd hat man ja kein Schild, was die Identität verrät, und man wäre da schnell durch!

    Das grüne Ei ist bestimmt beim Abschmücken übersehen worden, fällt ja vor dem Hintergrund auch so stark auf! - LOL

    ... und du bist fleißig am Trainieren für Berlin. Ich wünsche dir, dass das Umsetzen des Planes zu deiner Zufriedenhait gelingt. Bzgl. der Langen habe ich die Erfahrung gemacht, dass man die ganz Langen braucht, wenn man es 'ruhig' angehen lassen will. Läuft man nicht über 30 km in den langen Einheiten, müssen diese schneller absolviert werden. Letzteres ist sicherlich nicht nötig, wenn man eh keinen schnellen oder Rekordlauf anpeilt, sondern vorrangig das Durchlaufen im Visier hat! - Oder willst du ne Bestzeit laufen? - Aber wie du in deiner Antwort an Oliver so schön schreibst: Jeder Jeck ist anders! Das meint auch, dass jede anders auf bestimmte Trainingsreize reagiert und sie verkraftet!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      danke. Ich denke, Flexibilität ist wichtig bei Trainingsplänen. Wer schafft schon alles genau nach Plan? Ich hoffe, damit auch einen guten Level zu erreichen. Genau, keine Bestzeit, sondern gut durchkommen. Bei dem Plan wundert mich ein wenig, dass da nicht viel über 30 km drin ist. Aber andererseits sind die beiden Einheiten Donnerstag und Freitag hintereinander ziemlich fordernd.
      Vielleicht hängen die Ostereier ja gleich für nächstes Jahr dort? Ich werde es sehen, beim Adventsschmücken ;-) !
      Liebe Grüße
      Elke

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