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Sonntag, 8. September 2024

Einstieg in den Endspurt

Käse aus dem Emmental
Der größte Teil meines Trainings dieser Woche findet in der Schweiz statt. Streng genommen ist natürlich mein Heimatdorf in D, aber nach nun 16 Jahren hat Fahrni bei Thun doch auch eine Art Zweitheimatcharakter bekommen. Auch am Leben auf dem Bauernhof nehmen wir immer gern Anteil. Diesmal traurigen, eine Kuh war ernsthaft erkrankt, der Tierarzt versuchte alles. Doch nach der Geburt ihres Kälbchens brach sie endgültig zusammen. Nun steht das süße kleine Wesen nachts unter Rotlicht, damit es nicht friert.

Allerdings diente meine kleine Tour diesmal im Wesentlichen einem Arbeitseinsatz. Teppichreinigung nach Regenwasserschaden. Und wenn man schon ran muss, kann man auch gleich den Teppichboden so weit es geht (ohne Verrücken schwerer Möbel) gründlich shampoonieren. Es war ein ordentliches Stück Arbeit, aber es blieb auch Zeit fürs Laufen oder einen Abstecher im Lieblingslädeli dem "Leseglück" in Steffisburg oder einen Besuch im Museum und Gelände von Aventicum (heute Avanches), der einst mit ca. 20.000 Einwohnern größten Stadt in Helvetien zu römischer Zeit.

Ehemaliges Osttor von Aventicum






Läuferisch entwickelte sich die Woche ... durchwachsen.

Dienstag Intervalle. Ich sehe die Pace wegen des profilierten Geländes etwas gelockert, versuche, die Tempoabschnitte möglichst auf ebene Abschnitte zu legen und werte Bergaufanstrengung, wenn auch langsamer, so doch auch als schnell (da ja auch fordernd). Aber irgendwie ist immer jemand gegen mich. Beim ersten Intervall muss ich auf dem schmalen Weg einem Liefer-LKW Platz machen. Wenn auch kurz, so eine Unterbrechung ist doof. Bei den nächsten beiden kommt mir jeweils ein Landwirt mit überbreitem schweren Gerät entgegen, wieder seitlich raustreten. Aber man bedankt sich hier immer freundlich. Nur der Porschefahrer, der seinen froschgrünen SUV unbedingt auf Nebenwegen bewegen will, hätte gut vorbeigekonnt, hat die Sache aber doch nicht so im Griff, also wieder rechts draus. Ohne Dank.

Donnerstag komme ich verspätet weg, da eine nette Videoplauderei mit einem früheren Kollegen von gut 3 Stunden mich länger als geplant daheim festhält. Also Mittagswärmelauf. Doch die moderate Tempovorgabe lässt sich über die 15 km dennoch umsetzen.

Freitag entwickelt sich schlichtweg zum  Desaster. Plansoll: 20 km, davon 18 km in 6:25 Min/km. Normalerweise leicht machbar. Es ist noch nicht einmal zu warm, es gibt angenehm kühlenden Wind, ich habe Wasser dabei und kann auch Waldschatten mitnehmen. Trotzdem. Es wird nur schwer wie Wassergymnastik 😒😓. Ich quäle mich, keine Kraft im Körper, immer mehr Zwangsgehpausen. Die Tempovorgabe "übertreffe" ich mit 7:09 Min/km mehr als deutlich. Daheim falle ich umgehend in tiefen Schlaf. Später sehe  ich, dass der Puls nach einer Stunde viel zu hoch sprang und dort blieb. Und das, obwohl dies überwiegend Abwärtspassagen waren.😣 Das macht den ganzen Schwung der vorletzten miraculösen Superwoche gefühlt zunichte.

Samstag geht es zurück auf rheinisches Terrain. Sonntag steht ein langer Lauf mit 30 km an. Lust habe ich weniger als gar keine.



Immerhin ist es frühherbstlich kühl und zunächst bleibt die Sonne lieber hinter den Wolken. Ich laufe zuerst knappe 10 km, kehre zur heimischen Haustür zurück, wo ich Wasser und Energiegel deponiert habe. Auch auf ein nun angezeigtes leichteres Sommertop kann ich wechseln. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, aber nicht zu warm.

Möwen auf rheinischem Acker
Es läuft sich dann doch besser als erwartet. An einem Verkaufsschrank an einem einsam gelegenen Gutshof schaue ich immer gern neugierig hinein. Derzeit gibt es Produkte aus dem eigenen Garten.

SB-Hoflädchen


Dann geht es weiter in ein Nachbardorf, wo ich die Option hätte, durch eine Waldpassage an der Erft Schatten zu genießen. Doch diese Karte muss ich nicht ziehen. Inzwischen sind wieder dunkle Wolken über mir, fast friere ich in meiner leichten Bekleidung. Also trippele ich gemütlich weiter durch die Sträßlein des Ortes, bevor ich für die letzten 10 km wieder in meinen Ortsteil wechsle.

Dort ist heute Garagentrödel angesagt und ich kann an zahlreichen Ständen und vielen Kaufinteressierten vorbeilaufen. 
Gottseidank läuft es diesmal besser, als beim 20er zwei Tage zuvor. Klar, 30 km sind anstrengend. Aber ich kann die galante Tempovorgabe von 7:30 Min/km sehr gut umsetzen. Unterbieten will ich sie nicht, der Körper soll sich ja an lange Aktivität gewöhnen. Danach bin ich doch wieder zuversichtlicher und versöhnt mit dem Desasterlauf zuvor.

79,1 Wochenkilometer. So etwas hatte ich noch nie. 
Die kommende Woche wird genauso fordernd, aber dann folgt schon der planmäßige Cool-down vor dem großen Ereignis.

8 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    für den Marathon sind alle Daumen gedrückt!
    Viel Spaß, Glück und Erfolg wünscht dir
    Lizzy

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    1. Liebe Lizzy danke, kann ich brauchen!
      Grüße zurück, Elke

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  2. Liebe Elke,

    danke für den Bericht mit verschiedenen Lauferfahrungen in unterschiedlichen Regionen!

    Erst dachte ich an Auswirkungen eines gewissen Übertrainings (nach dem 20er), dann aber hast du trotz weiterer 'Anstrengungen', eine Rückfahrt ist ja auch nicht ganz zu unterschätzen, den 30er gut bis sehr gut verkraftet! ... und dann noch einen Wochenrekord geknackt ... TOLL! - BERLIN kann kommen! Noch eine Woche Training, dann ist Tapering und Vorfreude angesagt!

    In diesem Sinne, bleib bitte verletzungs-, erkältungs- und sonstwie beschwerdefrei,
    liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      es ist wirklich interessant, wie es mit diesem anderen Trainingsplan läuft. Er steigert sich kontinuierlich bis zum Ende dieser Woche. Sonst kannte ich nur die 3+1-Methode (3 fordernde Wochen, eine leichtere im Wechsel). Und natürlich bin ich sehr gespannt, wie dann das Endergebnis sein wird.
      Ja, nicht nur erstmals eine Woche mit knapp 80 km, auch ein Monat mit fast 300 km ist für mich neu.
      Danke für deine guten Wünsche!!!
      Liebe Grüße, Elke

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  3. Arme Kuh und armes Kalb :-( (Vermutlich Milchfieber? Zu spät erkannt kann das tödlich sein, ein Jammer.)
    Du ziehst dein Marathon Training eisenhart durch, an beien Standorten, mit nie gekannten Wochenumfängen, einfach klasse! Und manchmal durchbeissen gehört ja dazu, ohne wär's ja kein Training :-)
    Die Temperaturen gehen nun auch runter, das spricht für eine furiose letzte harte Woche.
    Den Marathon wirst du mit links machen :-)
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      ja, das war nur die Kurzform des Dramas. Die Kuh quälte sich tagelang und man kam nicht hinter die Ursache. Das Kalb brachte sie mit letzter Kraft zur Welt und verendete sofort danach. Ach so traurig...
      Ich hoffe ja sehr, dass meine Trainingsdisziplin sich auszahlt. Aber dazu müssen auch Magen und Nerven mitspielen...
      Ich bin auch dankbar für den Wetterumschwung, das macht es leichter!
      Danke und liebe Grüße, Elke

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  4. Ha, liebe Elke, deine Woche erinnert mich an ein Zitat vom Coach von Alexis Pappas, den ich letzte Woche gelesen habe.
    Er teilte das Training in drei Drittel auf: ein Drittel fühlst du dich gut, ein Drittel ok und ein Drittel ganz schrecklich. Wenn du dich immer gut fühlst, forderst du dich nicht genug, wenn du du immer schlapp fühlst, überforderst du dich.
    https://www.inc.com/jessica-stillman/alexi-pappas-goal-setting-rule-of-thirds.html
    Bei dir scheint das Verhältnis auf jeden Fall gut zu stimmen!

    Ich bin sehr gespannt, wie sich dein Training auf Berlin auswirken wird. 80km ist eine stolze Zahl!

    Liebe Grüsse aus dem verregneten Zürich!

    PS: War der froschgrüne SUV-Porschefahrer ein Ausländer?
    PPS: Sieht der Teppich jetzt besser aus?

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    1. Liebe Catrina,
      danke für das Zitat! Wenn es danach ginge, läuft es bei mir alles bestens ;-) Ich bin auch sehr gespannt. Zumal mein Trainingsplan von Anfang bis Ende nur Steigerung auf Steigerung setzt, nicht wie mein alter Plan, 3 fordernde Wochen und eine leichtere abwechselnd vorgibt.
      PS: Berner Gring
      PPS: Halb halb. Ursache war eigentlich eingedrungenes Regenwasser bei der Balkontür, das zuvor das seit 180 Jahren naturgedunkelte Holz herabgelaufen war und das dunkle Braun wölkchenartig ein Stück weit auf den wollweißen Wollteppichboden verteilt hat. Die sonstigen Flächen sind gut geworden, aber diese Holztönungswolke ist sehr hartnäckig, einen letzten Schatten sieht man leider immer noch.
      Liebe Grüße aus dem auch nassen Rheinland!
      Elke

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