Laufend lesen

Montag, 29. Juni 2015

Workout zum Siebten


Wie verbringt man als laufendes Ehepaar seinen Hochzeitstag, in unserem Falle den siebten?
Letztes Jahr bot sich der Horremer Abendlauf an. Dieses Jahr war der aber schon. Es muss was anderes her. Am Morgen erstmal Shopping. 
In dem Laufladen in Köln, der beim Kauf von 6 Paar Laufschuhen das 7. Paar gratis verspricht. Mein Sammelkärtchen war mit 6 Kaufstempeln gefüllt.  Also nichts wie hin und ein Paar Asics Nimbus erbeten. An der Kasse dann statt Bargeld die Rabattkarte präsentiert. Worauf der Verkäufer lächelnd meint, das sei nun aber ein günstig erstandenes Schuhpaar und sich sodann der schwierigen Frage zuwendet, wie er diesen Vorgang in der Kasse erfassen soll.  Es gelingt ihm und ich erhalte meine neuen Begleiter zum Nulltarif.
Mein eidgenössischer Ehemann nutzt auch die günstige Gelegenheit und startet sogleich eine neue Rabattkartenbefüllung mit einem Paar erfrischend farbiger Trailschuhe für weitere Abenteuer auf unbefestigtem Terrain.

Am Abend war dann Workout anderer Art angesagt. Nach kurzer Autofahrt ein kleiner Spaziergang vom Parkplatz zur Stätte des Geschehens. Nach dem Einlass Aufsuchen der Workout-Zone mit  Wahl des persönlichen Standpunkts des Abends. Da die Beine stark gefordert werden würden, hatte ich sogar auf einen Lauf verzichtet (hüstel, die Statistik dieses Monats sieht ohnehin arg mau aus) und kann so die erstmal  längere Einstimmung durch Stehen und Warten gut wegstecken.

Und dann folgt Schallwellenmassage insbesondere des vorderen Körperbereichs sowie der Gehörgänge (Wir stehen in der 2. Reihe vor der Bühne!). Die Beine freuen sich, dass sie nunmehr zu tun bekommen, nämlich rhythmische, mitunter hüpfende Bewegungen, die zudem durch aktives Zutun der Arme verstärkt werden. Eine Kollegin erzählte neulich, dass es ihrer heranwachsenden Tochter peinlich sei, wenn sich Menschen im Alter ihrer Eltern in der Öffentlichkeit von Musik zu solchen Bewegungen hinreißen lassen.
Mh. Da muss ich mich nicht angesprochen fühlen, darf ich mich bald doch fast eher schon der Altersklasse der Großeltern zurechnen.
Haha! Und schließlich erleben wir ja die lebenden Beweise, dass Alter kein Hindernis für gar nichts ist. Wer kennt nicht das Lied von den 66 Jahren, mit denen das Leben anfängt? Vor uns stehen 3x66 texanische Jahre auf der Bühne und die Post geht sowas von ab! Nach London und Paris nun Krefeld! Die „sharp dressed men“ mit ihren wallenden Bärten zupfen die Saiten, lassen sich gelegentlich zu ihren unnachahmlichen minimalistisch-choreografischen Andeutungen hinreißen und bringen die Halle ganz ohne klimaschädliche Energiezufuhr im Nu zum kochen. (Hier ein Beispiel eines anderen Konzerts) 
Zur Abrundung des Ganzen kommt auf dem Heimweg noch leichte Nackengymnastik dazu, denn wohlweislich berieselt uns das letzte Album von ZZTop natürlich zum Ausklang des Abends.

Und heute wirds allerhöchste Zeit, die Laufstatistik des Juni wenigstens noch ein ganz klein wenig aufzupolieren. Rettung ist nicht mehr möglich, ich war ein wenig, ähm, der Bequemlichkeit erlegen.

So kann ich gleich den neuen Nimbus 17 testen. Muss aber leider feststellen, dass er zwar weiterhin gut gedämpft ist, doch das Abrollverhalten nun anders ist als beim Vorgänger, der dieses noch mehr unterstützte. Der Neue verlangt da mehr Arbeit.
Zudem unterschätze ich die 26 Grad bei Sonnenschein draußen. Der letzte richtige Sommer liegt eben schon länger zurück. Bewegt man sich normal gehend, ist es dank des Winds gut auszuhalten. Doch wehe, dem Körper wird Laufen abverlangt. Schon bald geht der Puls spürbar höher als er müsste und laufen wird Arbeit. Dennoch, die 11 km gönne ich mir.
Am Ende habe ich dann spontan ein anderes Musikzitat im Kopf: "Hölle, Hölle, Hölle".

26 Grad, 11 km, 1:08:30, (6:11 Min/km), HF 144

Dienstag, 23. Juni 2015

Gastbeitrag: Trail de la Cedrogne

Einmal mehr ist es abgelaufen, wie bei meinen Trail-Teilnahmen zuvor. Der Kollege Nile kam mit dem Vorschlag an. So fand sich diesmal ein Grüppchen fünf Wagemutiger zusammen, die sich von Köln aus auf den Weg nach Montleban in Belgien machten. Zuvor wurde diskutiert, ob der Lauf mit dem Uewersauer in Luxemburg, den wir ja letzten November bestritten hatten, vergleichbar ist. Nun die Distanz ist die gleiche und für diesen Lauf spricht, dass er nur rund 1500 Höhenmeter aufweist, gegenüber den 2000 des Uewersauers. Doch wie sich zeigen sollte, haben wir hier die Rechnung ohne den Veranstalter gemacht. Eigentlich hätte man da schon drauf kommen können, hätte man die Website des Veranstalters aufmerksamer gelesen, bzw. sich die Bilder aus den Vorjahren angeschaut. Allein die Teilnehmerzahl der Königsdistanz ließ vermuten, dass dies ein Lauf für absolute Spezis ist. So waren auch in diesem Jahr ungefähr 50 Teilnehmer am Start.

Als wir denn auch dreiviertel Stunden vor dem Start ankamen, herrschte absolute Ruhe. Man konnte zwar erkennen, dass hier heute eine Veranstaltung stattfindet, aber von Hektik – geschweige großem Menschenauflauf war aber gar nichts zu erkennen.

Gemütlich konnten wir unsere Nachmeldung und das Abholen der Startnummern erledigen. Pünktlich um 12 Uhr scharte sich eine gut überschaubare Menge zu einer Gruppe zusammen, ein kurze Begrüßung des Veranstalters auf Französisch und Flämisch. Danach begann auch schon einer von 5 herunter zu zählen, wo – zumindest mir – gar noch nicht klar war, wo sich die Startlinie befand und wie der Streckenverlauf nach dem Start war. Aber das ist halt Trail in seiner urtümlichsten Form – und versprach schon einiges, aber insofern kein Problem, da es durchaus einige gab, die nicht das erste Mal mitgelaufen waren. Also konnte man erst mal dem Feld folgen, das sich allerdings sehr schnell in die Länge zog. Die ersten Kilometer liefen für mich ganz erfreulich, es ging gefühlt recht leicht voran. Bereits da war vom schönen Waldweg bis zum Dickicht quer durch den Wald alles im Angebot. Dabei muss gesagt werden, dass die Strecke über die ganze Distanz hervorragend beschildert und markiert war. Allerdings kann man im dichten Tannenwäldchen keine 5 Meter weit sehen, so dass es teilweise schon eine Herausforderung war vom einen zum nächsten Punkt zu finden.
Solange man sich in Gesellschaft befand, klappte dies auch sehr gut. Einmal folgte ich einer Gruppe im offenen Wald zwar eine Anhöhe hoch, bis einer bemerkte, dass die Strecke doch eher wohl weiter unten verläuft. Also mussten wir quer durch hohen Farn laufend unseren eingeschlagenen Weg korrigieren.

Den Abhang herunterlaufend spürte ich im rechten Knie auf der Innenseite einen schmerzhaften Stich. Bei der ersten Möglichkeit einen Blick darauf werfen zu können – ich befand mich immer noch in dichtem Farn – erschreckte ich mich gleich nochmals. Eine riesige Wespe (zumindest erschien mir das Viech schon sehr groß, so dass ich mir nach wie vor nicht sicher bin, ob es sich um eine große Wespenart oder wirklich um eine Hornisse gehandelt hat) hing mit dem Stachel im Knie fest. Ich konnte mit der Hand gleich so drüber wegwischen, dass sich das Tier löste und weg flog. Bei einem kurzen Halt kontrollierte ich, ob sich nicht etwas noch der Stachel im Knie befand. Das Stechen hielt auch noch gut eine Weile an. Dennoch nahm ich den Lauf wieder auf, allerdings drosselte ich vorerst einmal das Tempo, um zu beobachten, ob sich eine Schwellung um die Einstichstelle bildet. Während des weiteren Laufes machte ich mir denn auch Gedanken, wie sich dies denn nun auswirken könnte. Was ist, wenn das Gift in die Blutbahnen gerät und bis zum Herz gelangt? Ich meine auch schon solche Berichte darüber gelesen zu haben. Da es mir aber im weiteren Verlauf trotz dieses Dämpfers auf meine Moral ansonsten gut ging, verdrängte ich diese Gedanken wieder.

Bald hatte ich denn auch schon ein neues Problem: Magenkrämpfe bremsten mich vehement ein, so dass ich keinen anderen Ausweg sah, als eine Freiluft-Toilette an einem wunderschönen Ardennensee in Anspruch zu nehmen. Wie ich wieder aus dem Dickicht kam, hörte ich Stimmen und sah sogleich zwei mir vertraute Gesichter. Andi und Nile kamen herangetrabt und fragten erstaunt, wo ich denn her käme. Nile meinte nur, sie hätten geglaubt, ich würde gleich einen neuen Rekord laufen wollen, so wie ihnen enteilt wäre. So begaben wir uns zu dritt auf den weiteren Weg, wo wir auch kurz nach unserem Zusammentreffen zum ersten Verpflegungsposten gelangten.

Danach liefen wir gut bis Kilometer 22 gemeinsam, einmal der eine vorne, dann wieder der andere. Es war interessant zu beobachten, wie unterschiedlich jeder von uns läuft. Andi ist den Berg hoch schneller, Nile und ich um einiges flinker den Berg runter. Beides sind Teildisziplinen, die einen kompletten Trailläufer ausmachen.

Andi zog dann aufgrund des Geländes weg. Nile, erst eben von einem doppelten Muskelfaserriss genesen, kündigte schon an, dass er wohl etwas schonen muss, da sich der Muskel bemerkbar machte. Als ich einmal vorne war, dachte ich dennoch, dass er mich bald wieder einholen würde. Da ich eigentlich nicht auf seine Gesellschaft verzichten wollte, machte ich ein bisschen langsamer. Als ich an einem langen, übersichtlich Abstieg ihn weit oben erkennen konnte, realisierte ich denn auch, wie weit ich ihm bereits enteilt war.

Nach ungefähr 28 Kilometern erreichte man Salm-Chateau, ein Ort, der nach seinem Schloss benannt ist. Zuerst gibt es an dieser Stelle eine kleine Verpflegung und ein Gespräch mit den anwesenden Personen. Anschließend führt die weitere Strecke in einen der Türme, ein enge Wendeltreppe runter, durch einen Gang und danach wieder eine Treppe hoch. Beim Ausgang wartete dann auch schon der Blick in eine Kamera. Nach einem netten „Au revoir“ ging es durch den Schlossgarten wieder zurück auf eine Straße. Dort wurde auch gleich jemand abgestellt, der einen den weiteren Verlauf der Strecke erklärte. Da er mehrmals „gauche“ hintereinander genannt hatte, war mit den Markierungen zusammen der weitere Verlauf mehr als nur klar…

Und nach dem kurzen Abstecher in die Zivilisation, befand man sich innert Kürze wieder in tiefstem Walde. Der Weg führte entlang von schönen Bächen und Vieles erinnerte mich sehr stark an Täler in Nordwales. Kräftig grüne, mit Moos überwachsene Baumstämme, grünes Wasser… herrlich und sehr idyllisch. Wären da nicht die rot-weißen Markierungsbänder gewesen, ich hätte keine Ahnung gehabt, in welche Richtung gehen zu müssen, um auch nur irgendwohin zu gelangen.

Alle Bachlaufüberquerungen waren so angelegt, dass man – wenn man sich nicht allzu ungeschickt angestellt hat – trockenen Fußes auf die andere Seite gelangen konnte. Kurz vor der 2. Verpflegungsstelle bei Kilometer 36 (ja, zwischen der 1. und der 2. lagen 22 km – im wahrsten Sinne des Wortes eine Durststrecke!) gab es kein Entrinnen mehr. Eine Bahn- und Straßenüberführung war nicht anders als durch das Wasser watend zu bewältigen. Einmal im Flüsschen gehend, fühlte sich das kühle Nass an den Füssen angenehm an. Was war aber dann, danach so weiter laufen zu müssen? Zu meiner Überraschung stellte dies jedoch keine besonderen Probleme dar.

Beim Verpflegungsposten traf ich dann endlich wieder auf einen anderen Läufer. Ich machte nur kurz Pause, so dass wir gemeinsam die Fortsetzung unter die Sohlen nahmen. Schon bald befanden wir uns erneut mitten im Wald und mussten uns den Weg über Stock und Stein, Hügel hoch und wieder runter in freier Wildbahn suchen. Nach ein paar Kilometern war ich denn aber schon wieder alleine auf mich gestellt.

Gerne hätte ich auf freiem Weideland von der - überwiegend weiblichen - Zuschauermenge am Streckenrand ein Bild gemacht, aber just in diesem Moment spukte einmal mehr meine Handy-Kamera (und hat mich weitere unnötige drei Minuten eingebremst!) – so dass ich das mir dargebotene Bild nur beschreiben kann: Mindestens 20 Augenpaare hatten mich wiederkäuend in Beschlag genommen und quasi fixiert.
Und schon geht es weiter, ich laufe so schnell, wie es die Beine noch zulassen. Nach 48,5 Kilometern erreiche ich den letzten Verpflegungspunkt. Die Frage der Betreuer, wie viele Läufer denn nach mir noch ungefähr folgen würden, hat mich schon etwas irritiert. War ich wirklich so weit zurückgefallen? Immerhin wusste ich noch Nile hinter mir – oder hat er etwa wegen seiner Beschwerden gar aufgeben müssen? Dazu habe ich im wahrsten Sinne des Wortes laufend andere Teilnehmern einge- und überholt. Die hatten aber anders farbige Startnummern getragen. Also mussten dies wohl Läufer des 30-Kilometertrails sein. Die restliche Strecke verlief abschüssig zurück nach Montleban, wo mir beim Zieleinlauf die volle Aufmerksamkeit des Speakers zuteilwurde und persönlich begrüßt wurde. Wirklich familiär und putzig. Mo empfing mich mit den Worten, dass ich ja noch gut und frisch wirke – was mein Gefühl jedoch nicht zu bestätigen vermochte…

Er stimmte jedoch mit mir überein, dass der Lauf schon eine harte Nuss ist und einem alles abverlangt hat. Dennoch hat Mo mit dem 9. Schlussrang ein Glanzergebnis erlaufen und die Strecke unter sechs Stunden bewältigt. Ganz so top waren wir anderen nicht, Andi und Dominik waren schließlich eine halbe Stunde vor mir im Ziel und Nile erreichte dieses nach weiteren 20 Minuten.

Fazit:
- Alle haben das Ziel ohne ernsthafte Blessuren erreicht und sind auf die eigene Leistung stolz
- Trails haben einen eigenen Charme und sind eine gute Abwechslung zu den Straßenäufen
- Ich habe eine neue sehr schöne und attraktive Gegend kennengelernt
- Die Veranstaltung kann man guten Gewissens weiter empfehlen

A bientôt!

Der eidgenössische Ehemann :-)

Samstag, 20. Juni 2015

Schwächeleien

Eine Woche kein Lauf. Ja, ich habe geschwächelt. U.a. wegen Nebenwirkungen einer Impfung (Wohweislich hatte ich diesen Termin  auf die Woche nach dem Ahrathon gelegt). Dann schwächelte ein Familienmitglied, was sofortige Reaktion erforderte. Nun denn, nach 16 Jahren trennten sich unsere Wege, die alte Dame kam einfach nicht mehr auf Touren. Zwei kräftige, nicht-schwächelnde Männer holten sie  und wuchteten die neue weiße Prinzessin in den Keller, wo sie nun sanft säuselnd den Dienst angetreten hat.

Aber heute gilt keine Ausrede mehr. Im Gegenteil: Ich verschaffe mir ein Alibi, indem ich ein paar beim Ahrathon in unserem Auto vergessene Kleidungsstücke ihrer rechtmäßigen Besitzerin zurückbringe, laufend versteht sich.
Und so trabe ich los Richtung Kreisstadt, habe aber getreu dem Wochenmotto kein wirklich lockeres Laufgefühl, pratsch-pratsch pratsch-pratsch lässt es sich am ehesten beschreiben, Ente mit Blei an den Füßen, selten die Erdanziehungskraft so gespürt.
Auch der Pulsmesser verweigert nicht seinen Beitrag zum unrunden Tag, er zeigt HF-Wert in einem bunten Potpourrie von 40 bis 235 an. Das dürfte ein Anzeichen seiner schwächelnden Batterie sein, war es jedenfalls beim Vorgänger immer.
Bald erreiche ich mein Ziel, kann meinen Rucksack erleichtern und ein labendes Wasser zu mir nehmen. Und auf zurück Richtung Heimat.

Doch dann...
erreichen Töne meine Ohren...
Töne...
die mich sofort ...
in eine andere Zeit katapultieren.
Es scheint gerade Soundcheck zum Stadtfest zu sein, wo heute eine Coverband Liedgut zum besten gibt, das zum Besten gehört, das je ein Trommelfell in Schwingung versetzt hat.

Diese Gitarre, dieser Sound, einmalig, unverwechselbar .....
Congas und Hammond-Orgel.

Mein Hirn überschwemmt mich mit Bildern der frühen Jugend,
als die Sommer noch Sommer waren,
die Welt noch übersichtlich,
das TV-Programm erst Nachmittags begann und etwa um Mitternacht abgeschaltet wurde,
und überhaupt die 3 vorhandenen Sender recht übersichtlich waren.
Als Männer und Frauen in puncto Haarlänge gleichberechtigt waren.
Als Hosen kräftig Schlag hatten und bevor die Männerwelt später in den Wohnhosen der 80'er versank, trug sie zu dieser Zeit hübsch knackig eng ;-)

Ich lag in den Ferien im Garten unterm Kirschbaum und hörte diese Musik von Cassette (bevor sie sich in Bandsalat auflöste) und träumte von californischem Strand und Cruisen (das Wort gab es allerdings noch nicht) in Autos wie zB einem VW Buggy.
Creme 21 in orangefarbiger Dose. Knallbunte Klamotten.
Das Cover zur Musik ... weiße Taube in schwarzer Hand.
Die Älteren wissen Bescheid...hier und hier und hier und hier.

Sofort dudelt mir mein inneres Ohr in Endlosschleife nur noch diese Gitarre vor. Zu Hause angekommen, ein Griff ins CD-Regal! Ich schmelze dahin. Es gibt Musik, die einen nie loslässt.
Herrlich!

Einer anderen Schwäche erlag ich gestern. Nachdem ich nun schon eine Weile dran herumgeknabbert, am Rad gedreht und gedreht und hin und her überlegt habe. Ach, manchmal muss man seinen Begierden nachgeben. In den nächsten Tagen darf ich meinen grünen Begleiter abholen. Ich werde berichten.

Hoffentlich keine Schwäche überfällt meinen eidgenössischen Ehemann, der heute 50 km über belgische Trails trabt und hoffentlich einen Gastbeitrag darüber verfassen wird... ;-)

Und morgen, morgen werden wir einen anderen Gitarrenkünstler mit dem für ihn typischen Sound live in Köln erleben, vielleicht mit diesem Song oder oder mit diesem gar...

16 Grad, 13,8 km, 1:29:09, (6:25 Min/km), HF 135 (?)

Sonntag, 14. Juni 2015

Ahrathon 2015 (HM-Staffel)

Ahrathon 2015, die 4. Auflage dieser Veranstaltungsreihe, zugleich meine 4. Teilnahme in der Staffel mit meinen Lauffreundinnen dort, diesmal sogar noch in "Ko-Produktion" mit einer 2. Staffel unter laufstarker Beteiligung des extra angereisten Deichläufer Volker, Staffelneuling Barbara und meines eidgenössischen Ehemannes.
Und sollte man meinen, alles Potenzial an Unvorhersehbarem habe man schon im Läuferleben kennengelernt, so war dieser Lauf doch für eine abstruse Überraschung gut.
Aber unverhofft kommt oft...


Also begeben wir uns am Samstag morgen ins regnerische Bad Neuenahr, voller Vorfreude auf einen schönen Lauf. Doch der Himmel verheißt nichts Gutes. Bacchus und Petrus liefern sich einen krassen Wettstreit: Der eine lässt die Gläser und Becher mit seinen weißen und roten Rebsäften füllen, und der andere will seins auch hineingeben - mit anderen Worten, es regnet und regnet und regnet.



Man findet sich zusammen unter allen möglichen Bedachungen,











das Angebot angeleiteter Sportgymnastik wird nur sporadisch aufrecht erhalten,






und auch wir bringen uns nach einem fröhlichen Gruppenbild in Sicherheit. Selbst der bekennende Regenliebhaber Volker mags nun doch lieber trocken.







Zuvor allerdings schauen wir noch einem Halbmarathonstart zu. Uns fällt ein Teilnehmer im Rollstuhl auf, erkennbar mit Gips und sonstiger medizinischer Unfallversorgung.


Verwunderung. Doch der Streckensprecher liefert die Erklärung: Der Mann im Rollstuhl war während des Erdbebens in Nepal und wollte mit seiner Frau nun am Ahrathon teilnehmen. Er konnte aus den Trümmern gerettet werden, seine Frau nicht. Doch er wollte unbedingt dabei sein. Es gibt eine Schweigeminute. Auch wenn er natürlich nicht die Strecke absolvieren kann und planmäßig nach einigen Metern dann wieder die Strecke verlässt: Das Lächeln in seinem Gesicht, als er zum Start über die Linie geschoben wird, lässt niemand unberührt, der dies miterlebt.


So gehen dann auch bald im strömenden Regen unsere beiden ersten Staffelläufer auf die Strecke. Doch oh Wunder, als wir anderen am ersten Wechselpunkt ankommen, scheint Petrus nachzugeben und die Schleusen zu schließen.
Entsprechend nutzen die ankommenden Läufer denn auch das flüssige und feste Nahrungsangebot.





Wir sehen den führenden Marathonman locker um die Kurve biegen und einer Endzeit von 2:55 entgegenlaufen.


Schon bald kommt auch der erste Läufer unserer Ko-Staffel (mein Mann) auf Platz 3 liegend angerannt.










Wenige Minuten später folgt Heidrun und so sind nun Barbara und Doris auf der 2. Teilstrecke.






Wir übrigen 4 (Die ersten beiden Läufer und die beiden Schlussläufer) machen uns auf den Weg zum 2. Wechselpunkt





















wo wir dem laufenden Pokal folgen und auch bald diesen sowie die zugehörigen Verpflegungspunkt (man kann es auch umgekehrt sehen) erreichen.









Hier ist Stimmung, wie in den letzten Jahren auch. Theoretisch verliefe die Strecke anhand des Asphalts erkennbar, rein praktisch wandelt sie sich zur Stehparty.










Inzwischen hat der Regen aufgehört, gaaanz weit hinten grüßen schon erste blauen Stellen am Himmel und 3 Herren steuern wunderbar entspannende Gitarrenklänge zur Atmosphäre bei. Herrlich, hier lässt es sich aushalten, man möchte verweilen.







Während wir warten, können wir einige Teilnehmer des Kostümlaufs beobachten.
Auf den ersten Blick im Foto unspektakulär. Auf den zweiten Blick ... die laufenden Bergmänner tragen ihre Nummern auf dem RÜCKEN, weil sie nämlich RÜCKWÄRTS laufen und munter "Glück auf, der Steiger kommt" singend ihren Erfrischungen entgegensteuern.







Die führende Marathonfrau wird im Spalier begrüßt und angefeuert. Sie wird den Lauf durch die Weinberge in 3:22 beenden!


Und irgendwann, während Volker und ich auf unseren Einsatz als Schlussläufer warten, kommt Barbara (Läuferin 2 der "Ko-Staffel") an KM-Punkt 10,3 an, der durch ein Flatterband von KM-Punkt 14,1 des weiteren Streckenverlaufs getrennt wird. Der gerade beschriebene Verpflegungs- und Wechselpunkt liegt ungefähr an KM 12,5.
(Diese KM-Angaben bitte ich die geneigten Leserinnen und Leser genauestens zu memorieren!).

Jedenfalls trägt sich an dieser Stelle von Barbara's Lauf eine erstaunliche Begebenheit zu: Der dort amtierende Streckenposten sagt ihr und weiteren Läufern, wenn sie noch zum Verpflegungspunkt wollen, müssen sie links weiterlaufen. Wenn sie nicht zu diesem Punkt wollen, können sie hier auch gleich rechts abbiegen. Was bedeutet, vorbei am Flatterband und sofort auf KM 14,1....
Muss ich erläutern, was das bedeuten würde?
Als geübter Läufer würde einen solches stutzig machen. Aber Barbara ist Neuling und vertraut daher auf den Posten und seine Kompetenz. Und Hunger oder Durst verspürt sie nicht.

Wie es für die Ko-Staffel weitergeht, wird Deichläufer Volker noch auf seinem Blog berichten, wenn er wieder in der Heimat angekommen sein wird. Ich möchte ihm hier nicht vorweg greifen.

Wir an der Wechselstelle Wartenden wundern uns jedenfalls, dass die zuletzte eingewechselte Doris als erste ankommt und berichtet, sie habe Barbara nicht überholt.
Dennoch, Chip übergeben und ich laufe los.
Inzwischen ist die regenbedingt kühle Temperatur einem dampfigen Ambiente gewichen. Ich bin froh über schulterfreies Top und kurze Hose.

Auf dem letzten Teil des Kurses zu laufen, bedeutet beim Ahrathon, es mit vielen fröhlichen Menschen zu tun zu bekommen. Als erstes eine Mädelriege, die sich gerade in voller Breite kichernd und gackernd auf der Strecke postiert, um ein Gruppenbild zu machen. Anschließend ein noch laufendes Männerquartett, das mich kommen sieht und Platz macht. Nicht ohne laut zu kommentieren, dass man doch was brauche, an das man sich anhängen könnte...
Was sie allerdings überhaupt nicht in die Tat umsetzen können (aber wohl eher nicht, weil ich zu schnell bin).

Die blauen Streifen am Himmel werden breiter und mein Puls geht in die Höhe, denn ich habe 2 kräftige Anstiege zu bewältigen (Jedenfalls aus Flachlandtirolersicht sind es solche).




Doch ich weiß ja, die Hälfte meiner Strecke darf ich später im Schatten der Bäume an der kühlenden Ahr zurücklegen.

Zuvor noch kurz durch Ahrweiler, wo sich Läufer und einige wenige Autos die Straße teilen und wo -welch eine Überraschung- eine weitere Stehparty befindet.











Auf dem Fußweg entlang der Ahr kann ich viele Läufer und Walker einsammeln, auch wenn die Anstrengung klimatisch bedingt stetig steigt. Der Puls liegt längst über 160.
Die Livemusik am Nobelhotel (Das Pink-Panther-Thema mit Saxophon: tamm-tatamm-tatatataatataaaam) spornt an, mich an den Läufer im weißen Shirt anzuhängen. Vielleicht kann ich ihn bis zum Ziel noch schnappen.
Doch der scheint solche Taktik auch zu kennen. Legt immer noch ein Schüppchen drauf und Meter zwischen uns, so dass ich doch auf den letzten 200 m abreißen lassen muss.
Kann ja nicht immer gutgehen.

So laufe ich nach Einsatz all meiner Kräfte und nach 8,8 km durchs Ziel. Wo die übrigen 4 mich zwar erfreut, aber mit etwas seltsamen Blicken empfangen. Unser mit 6 Beinen erlaufenes Staffelergebnis mit etwas über 2 Stunden stellt uns sehr zufrieden, auch wenn wir nicht die rd. 2 Minuten schnellere Zeit des Vorjahres wiederholen konnten.

Auch Volker kommt bald an. Er war zwar schneller als ich, konnte mich wegen seines späteren Starts jedoch nicht überholen.

Er und Barbara haben dann einiges zum Ergebnis der Ko-Staffel mit ihrem ganz viel deutlich besseren Ergebnis zu beschnacken, was er sicherlich posten wird.




Gruppenfoto am Ende eines erlebnisreichen Ahrathons.

Wir sind uns einig, die schöne Strecke und die tolle Stimmung machen richtig Spaß und beim abendlichen Grillen keimt der Gedanke, doch statt Staffel einmal den Halbmarathon komplett und mit Priorität "Genuss" zu laufen. Also an jedem V-Punkt ein Weinchen zu nehmen...

Wenn es letzteren dann noch gibt, denn dieses Jahr musste man schon den laufenden "Couponmanager" geben, hatte für jeden V-Punkt genau einen speziellen Bon an der Startnummer, und zwar nur für die, die an der eigenen Teilstrecke lagen. Wäre ja noch schöner, wenn jeder überall 2-3 Schlückchen aus seinem Becherchen nehmen könnte...! Überhaupt, wo ich gerade beim Thema bin, es gab keine Schwämme mehr wie in den Vorjahren, keine Flasche Wein mehr pro Läufer im Starterbeutel sondern nur noch eine solche pro Staffel. Die Medaille nun im Miniformat. Und auch wenn die vielen Streckenposten freundlich waren und fleißig anfeuerten, täte es dem Ablauf der Veranstaltung gut, wenn diese auch eindeutig instruiert wären. Ich fühlte mich an meine erste Teilnahm dort erinnert, wo mich ein Posten falsch schickte und mir und einem weiteren Mitläufer so 1 km mehr an Strecke bescherte.
Wer also Wert auf eine schöne Strecke und gute Stimmung legt, ist beim Ahrathon gut aufgehoben, wer einen zuverlässigen Ablauf erwartet, eher nicht.

Mein Anteil:
8,8 km, 50:09, (5:42 Min/km), HF 161, 90 Höhenmeter hinauf/140 hinunter


Und als wäre das alles nicht genug, möchte Volker am Sonntag noch vor dem Frühstück die Beine ausschütteln, so dass wir uns laufend auf einen 10 km langen Weg zum Bäcker machen.
Unter blauem Himmel,
bei strahlender Sonne,
und fast im Nachhinein ungläubig über den am Vortag erlebten Regen.







Volker erlebt fasziniert die rheinische Landschaft, die er bisher nur aus diesem Blog kannte. Und importiert flugs einige für ihn eher seltene Klatschmohnblüten virtuell nach Oldenburg.

Wir duften mit ihm ein wunderbares Läuferwochenende erleben, auch wenn nicht alles glatt lief:
Kölner Dom - geschlossen.
Köln-Triangle-Aussichtsturm - geschlossen.
Gepäckaufbewahrung der Bahn - überteuert.
Ahrathon - er wirds berichten.
Doch das Wichtigste lief erfreulich: Klönschnack und Kölsch :-)

Spezielle und herzliche Grüße nach Oldenburg!


20 Grad, 9,78 km, 1:01:30, (6:17 Min/km), HF 140

Montag, 8. Juni 2015

Mittagspausentempolauf

Läuferisch kam bei mir am Wochenende kein km zur Bilanz.
Es stand ein Ausflug zu französischen Freunden an, im wunderbaren Land der Sch'tis. Für uns Deutsche sind das ja einfach nur Nordfranzosen, doch in ihrem Land haben sie einen speziellen Ruf, wunderbar dargestellt im herrlichen Film Willkommen bei den Sch'tis.
Und wie das bei Franzosen so ist, es wird gequasselt und gegessen.
Daher also - Laufpause am Wochenende.


In Anbetracht des anstehenden  Halbmarathonstaffellaufs an der Ahr am kommenden Samstag plagte mich durchaus das schlechte Laufgewissen. Also heute die Homeoffice-Mittagspause wieder einmal zu einem Tempolauf genutzt. Doch oh weh, laufen zu Fuß kann aber mühsam sein... Nachdem ich meinen flotten grünen Sportpartner von letzter Woche mit ein wenig Wehmut wieder zurückgebracht habe, vermisse ich ihn heute schon ein wenig. Aber nützt ja nichts, am Samstag wollen wir ja nicht gerade letzte werden... So renne ich also in einem Tempo wie ich es mir für den Lauf in 5 Tagen vorstelle. Nur dass dann noch die Weinberge mit ihrem Auf und Ab hinzukommen. Aber das wird schon, dafür hat man ja Spaß an der Lauferei, die sich bisweilen zur Leidenschaft entwickelt.

Welche Blüten Leidenschaft treiben kann, sahen wir auf unserem Wochenendausflug auf einem kleinen Dorffriedhof bei Valenciennes:
Soviel ich herausfand, wurde dieses Grab für einen Herrn errichtet, der die erste Buslinie in der Region in den 1940'er Jahren einrichtete. Es wiegt 30 Tonnen.
Auch wenn das nun nicht so viel mit Laufen zu tun hat, wollte ich die Kuriosität doch gern zeigen. Damit allerdings nicht andeuten, dass ich irgendwann in einer späten Zeit einmal einen Betonlaufschuh auf meiner letzten Ruhestätte haben möchte...

16 Grad, 5,8 km, 31:52, (5:29 Min/km), HF 145

Donnerstag, 4. Juni 2015

Laufend rollen oder rollend laufen: Elliptigo-Test

Auch als Läufer muss man offen für Neues sein. Wer sagt denn, dass beim Laufen immer die Füße den Boden berühren müssen?
Nachdem ich bei Marianne das Elliptigo kennen gelernt hatte, war doch der Wunsch da, ein solches einmal intensiver zu testen.
Wie der Zufall es will, gibt es gute 6 km entfernt einen Händler, der selbige vermietet.
Also Termin gemacht, gutes Wetter zum Feiertag bestellt und das Testobjekt in mein Auto verfrachtet (Ich hätte das Gesicht des Händlers fotografieren sollen... mein Auto ist äußerlich sehr klein, aber das Gerät ging komplett hinein).


Und was ist nun ein Elliptigo? Nun, es hat 2 Räder, einen Lenker, einen Kettenantrieb, der aber schon arg anders eingebaut ist.










Zwischen Vorder- und Hinterrad ist weder Sattel noch Tretrollerstandfläche, sondern 2 bewegliche Trittbretter. Auf diesen gilt es, sich zu platzieren und dieselbe Bewegung wie beim Laufen zu vollführen. Und schwupps - ab geht die Fahrt.









Das mit dem "schwupps" ist aber nicht ganz so leicht. Die erste Ausfahrt noch am Abholabend verlief enttäuschend. Der Händler hatte mir die größte Trittweite von 4 verfügbaren eingestellt "Die ist gut für Sie." Ich hatte zwar leichte Zweifel, was denn dann groß gewachsene Menschen einstellen sollen, aber ja nun, der Mann ist Fachhändler. Die Fahrt führte schon nach einem km zu (subjektiver) Atemnot und meuternden Oberschenkeln, ein Gefühl, als hetze man eine Treppe mit viel zu hohen und zu langen Stufen hinauf.
Heute dann mit wenigen und frauentauglichen Handgriffen die Trittweite reduziert, und siehe da, schon der erste Test macht sofort Laune und führt zu mal eben 6 durchs Feld geflogenen km. Diese begleitet vom etwas eigentümlichem Geräusch des Gefährts, dessen Trittbrettmechanik eine Art Schleifton fabriziert.

Mein eidgenössischer Ehemann macht in farblich perfekt harmonierendem Outfit das Model und zeigt, wie Gefährt und Fahrer/Nutzer/Läufer (ja wie sagt man nun dazu?) gemeinsam aussehen.












Ein wenig Übung braucht es schon. Die Position ist sehr hoch und absteigen führt zu einem entsprechend tiefen Schritt nach unten. Auch Kurven erfordern zunächst noch erhöhte Aufmerksamkeit, doch als ich dann zu einer etwas längeren Tour aufbreche, läufts rasch richtig flüssig.

Da das schöne Wetter und der freie Tag viele ins Freie locken, erweckt dieses "Ding" große Aufmerksamkeit. Spaziergänger, Radler, fast alles dreht die Köpfe. Und selbige müssen auch sich noch etwas in die Höhe bewegen, denn die Fahrposition ist wirklich hoch, man guckt allen auf den Scheitel. Auf einem Radwanderweg gerate ich vor eine größere Radgesellschaft, die mein Gefährt aufmerksam beobachtet. Ich lasse mir den Schneid nicht abkaufen und trete kräftig, was mir im 3. Gang zu knapp 30 km/h verhilft. Einer der Radler kommt längsseits und bleibt gleichauf. Mit seinem "Wasn das?!" eröffnet er eine nette Plauderei, bevor wir uns eine gute Weiterfahrt wünschen und die Gruppe abbiegt.
Ein kurzes Stück muss ich einen Radweg entlang einer Bundesstraße benutzen. Ein Autofahrer scheint so fasziniert, dass er auf mein Tempo verlangsamt und parallel fahrend beobachtet, bis er von hinten "angeschoben" wird.
Langsam bin ich im Rhythmus und trete und rolle und trete und rolle. Doch rasch spüre ich auch die andere Beanspruchung der Muskeln, besonders in den Oberschenkeln. Gelegentlich ertappe ich mich dabei, dass ich mich gern wie beim Rad auf den Sattel setzen würde, aber nix da, sitzend radeln kann ja jeder!

Schlussendlich zeigt mir meine Polar (die ich zuvor noch auf die Sportart "Rad" umgestellt hatte), dass ich gute 24 km abgespult habe, Durchschnittsgeschwindigkeit 20 km/h. Ja, es macht Spaß, so "laufend" durch die Landschaft zu flitzen, mit schönem Rundumblick. Man darf, so denke ich, dieses Gefährt allerdings nicht mit einem Fahrrad vergleichen, das sicher noch schneller wäre und auf dem man weiter fahren würde. Das Elliptigo verstehe ich als Trainingsgerät für Läufer, es spricht eine andere Zielgruppe an. Vor allem solche, die beim Laufen Knie-, Rücken- oder ähnliche Probleme haben. Denn diese Art des Laufens ist in dieser Hinsicht sehr schonend.
Und dass es seinen Trainingszweck erfüllt, merke ich, als ich nach Rückkehr mal eben im Keller etwas kühles Flüssiges holen möchte. Nach der drittten Stufe jaule ich auf. Ein Gefühl in den Beinen wie nach einem Marathon. Ein Glück, dass es ein Geländer gibt...

Und sonst? Die 3-Gang-Schaltung reicht im Flachen für meine Bedürfnisse aus, Rennasse und Bergsteiger können auf Modelle mit 8 oder gar 11 Gängen zurückgreifen. Die Bremsen greifen sehr gut. Das Gefährt macht einen robusten Eindruck.
Zum Licht der Schatten: Es sollte schon Asphalt sein, und der sollte keine Löcher haben. Unebenheiten werden gnadenlos durchgereicht. Das sollte bei der Wahl des Terrains berücksichtigt werden.
Beleuchtung und Klingel? Fehlanzeige.
Vom Preis will ich hier gar nicht schreiben. Daher bringe ich es morgen auch brav zurück.

Nachtrag: Ich bin dann doch noch schwach geworden und habe mir ein Elliptigo zugelegt.
Herrlich! 😁
Unter dem Label ElliptoGo sind meine Erlebnisse zu finden.