Laufend lesen

Mittwoch, 18. November 2015

Löwenzahn und stürmischer Heini


Laufend kämpfen gegen Heini, das ist heute die Devise.
Nein, nicht in dieser malerischen Gegend, in der wir das Wochenende verbrachten, sondern daheim, im rheinischen Alltag.
Und da inzwischen schon wieder die Zeit der Dunkelläufe angebrochen ist, reiche ich doch lieber noch ein paar schöne Eindrücke der fast schon frühlingshaften Schweiz des Wochenendes nach.
Ist eh' viel netter, mit solchen Eindrücken im Kopf zu laufen, während mich Heini zerzauselt und mir seine Böen entgegenschickt.

Im Berner Oberland jedenfalls war es weitaus schöner. So warm war es gar, dass die defekte Heizung in unserer Wohnung fast kaum ins Gewicht fiel. Skiunterwäsche hat nicht nur auf der Piste bei frostigen Temperaturen Nutzen, sondern stellt ihre Vorzüge halt auch bei solchen Bedingungen in der Wohnung unter Beweis.
Und bei den beiden Läufen am Samstag und Sonntag wurde mir ohnehin gut warm. Immerhin gönnte ich mir Höhenmeter und mein Lieblingsfeind, der Kirchhügel des Nachbardorfs, vermochte wiederum nicht, mich vom Trab in Schritt zu zwingen. Sieht doch gut aus!

Ich war gar so mutig, dass ich die Strecke entlang des Gehöfts mit den ängstigenden Hunden wählte, wohl ausgestattet mit Hundeleckerlis.
Was macht man nicht alles.
Schon weit vorher zückte ich also die mitgebrachte Hundeüberraschung. Und schon schlug der Vorposten, so klein er auch ist, laut bellend an. (Im Bild sitzt er vor dem Kaminholzstapel, zwischen Baum und Anhänger)
Und kaum war ich 2 Schritte weiter, kam bereits die bellende Verstärkung herangeeilt, bereit zur Attacke.
Doch diesmal lief es anders. Ein Mann putzte im Hof gerade sein Auto und rief den Hund zurück, der ihn zwar daraufhin unwillig anschaute, aber dennoch gehorchte. Obwohl er erkennbar kein typischer Schweizer war (der Mann), sondern ich ihn eher dem schwarzen Kontinent zuordnete, rief er mir in richtigem Berndeutsch zu "Chasch witterlouffe!"

Was ich dann auch gern tat.
Bald folgte eine Besonderheit dieses liebenswerten Landes, die ich doch auch einmal hier zeigen möchte. Mag man zwar die Schweiz für friedfertig halten, so fallen doch die zahlreichen Schießstände ins Auge, die sich überall finden.
Dieser hier in Bildmitte zum Beispiel. Das Schützenhaus, aus dem heraus geschossen wird, ist gleich hinter mir. Wird hier trainiert (und soweit mir bekannt ist, muss jeder Mann im wehrfähigen Alter jährlich sein Schusspensum erfüllen), wird die Straße mit 2 kleinen Schranken abgesperrt. Aber ob sich Wanderer auch daran halten? Ich finde solche Schießstand-an-Straße-Ensembles immer wieder sehr erstaunlich.
Aber wie sagt man so schön, "Andere Länder, andere Sitten".
Das Laufen jedenfalls machte mir Spaß und auch die Höhenmeter ärgerten mich nicht allzu sehr. Ich lief einfach drüber hinweg ;-)

Von überall um mich herum hörte ich wunderschönes Kuhglockengeläut. Stehen die Trägerinnen und Träger sonst um diese Jahreszeit eigentlich schon längst in ihren Ställen, so lässt man sie derzeit den Novemberfrühling genießen.

Sattgrünes Gras und blühender Löwenzahn - das Foto datiert vom 14.11.2015.





14 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ja, die Novemberkühe bewundere ich hier auch noch des öfteren. Sie scheinen den Herbstfrühling ebenso zu genießen, wie Läufer, Radler und andere Outdoorbewegungsfreudige! :)
    Den Kirchhügel hast du ja mittlerweile gut im Griff - der wird sich in Zukunft noch ducken vor lauter Gram, weil er dich nicht mehr zum Gehen bringt! :D

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    1. Liebe Doris,
      stimmt, ich sah relativ viele Rennradler unterwegs. Läufer, wie so oft in "unserer" Ecke, keine.
      Der Kirchhügel ist so mein kleiner persönlicher Gradmesser, und ich freue mich jedesmal über das kleine Erfolgserlebnis (worüber manch echter Bergläufer wohl nur müde lächeln würde). Ducken muss er sich nicht, dann wäre ja die schöne Aussicht weg ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    danke, dass Du mich mal wieder in die Schweiz mitgenommen hast. Das ist wirklich ein Traum und Du scheinbar wieder fit wie ein Turnschuh, wenn die Höhenmeter so unter den Füßen verschwinden.

    Auch wenn die Kühe noch Auslauf haben, ich wünsche ihnen doch, dass sie bald in ihre Ställe einkehren und der Winter sein Kleid zeigt.

    Gruß
    Anja

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    1. Liebe Anja,
      sagen wir, es geht wieder aufwärts, das Gefühl des fitten Turnschuhs ist bnoch nicht ganz wieder da.
      Die Bauern sind auch nicht wirklich zufrieden mit dem Wetter. Aber wenn ihnen eben weiterhin gutes Gras geboten wird, lassen sie bene die Kühe auch raus. Schon am Samstag soll ja dann das jahreszeitadäquate Wetter kommen, wir werden sehen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Na, wenn das letzte Bild mal nicht alle Schweiz-/Alpenklischees erfüllt ... ;-)

    Vielen Dank für deine verbalen und bildhaften Schilderungen des Schweizer Alltags, liebe Elke! Andere Länder, andere Sitten ... das mit den schießgeübten wehrfähigen Männern finde ich besonders "putzig".

    Heini ist fort, Jügen kommt und mit ihm die Kälte. Da ist es schön, wenn man von so frühlingshaften Impressionen zehren kann, wenn man sich durch das Dunkel schleppt.

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      ja sieht die Kuh nicht wirklich herzig (das in CH bevorzugte Wort für so einen Eindruck) aus? Die schön geschwungenen Hörner? Der wissende Blick? Stimmt, fehlte nur noch ein Alphornbläser... ;-)
      Es gibt sehr viele Merkwürdigkeiten in der Schweiz, jedenfalls aus deutscher Sicht. Manches, was ich gut finde, aber auch anderes. Doch ich habe mich auch schon an manches gewöhnt, was mir daher gar nicht mehr so auffällt.
      Ah, der nächste Kerl heißt Jürgen? Na dann schauen wir mal, ob der uns in den Advent einstimmt.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    da hattet Ihr wirklich noch schönes Wetter in der Schweiz.

    Ich finde es ja fast schade, dass der Mann den Hund zurückgepfiffen hat, mich hätte schon interessiert, ob die Nummer mit den Leckerlis funktioniert hätte.

    Du wirst noch eine richtige Höhenmeter-Koryphäe :-)

    Etwas klugscheissen muß ich aber auch noch: Das ist kein Löwenzahn, der da blüht. Allerdings weiß ich auch nicht, wie die Pflanze heißt.

    Liebe Grüße und willkommen zurück im Flachland

    Volker

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    1. Lieber Volker,
      Du gönnst mir etwa das volle Hundeabenteuer?? Nun, ich fürchte, der Tag wird kommen. Aber ich bin ja gerüstet.
      Was die gelben Blüten angeht, mh, Du machst mich nachdenklich. Aber Du kleiner Klugscheißer (ich zitiere hier nur Deine eigene Formulierung...), dann sag bitte was es sein soll! Rosen, Tulpen Nelken lasse ich aber nicht gelten!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    was ein schönes Exemplar einer schweizer Kuh im Frühling! Im November.
    Die Bilder sehen tatsächlich so gar nicht nach Mitte November aus.

    Berge kann man ja gut laufen in der Schweiß :-). Da gibt es ja reichlich davon. Dann vielleicht doch bald den Jungfraumarathon?
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      ja, es ist ein verrücktes Wetter in diesem Jahr. Kühe sehe und höre dank ihrer Glocken ich immer gern dort unten auf den Weiden.
      Den Jungfraumarathon? Zuschauen ja, aber laufen - nie im Leben!
      liebe Grüße
      Elke

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    2. Ich habe gerade gesehen, das ich statt Schweiz - Schweiß geschrieben hab. Ob das mein Unterbewusstsein war?
      Gebe mir eine Assoziation zu Berge ------ Schweiß :-))))
      Nicht schlecht.

      Sag niemals nie. ;-)

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    3. Liebe Helge,
      ich hatte das gesehen - und als bewußten Gag verstanden. Passt doch wunderbar :-)
      Ich weiß, das mit dem niemals nie sagen ist manchmal so eine Sache, aber in dem Fall bin ich mir da sicher.
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Wenn du weiter so fleißig Höhenmeter sammelst, bist du ja bestens für die Frühjahrs-Tortura präpariert!

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    1. Au weia, diese gefürchteten Anstiege im Kölner Stadtwald... das werde ich noch viel mehr Höhenmeter trainieren müssen :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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