Hinterm Deich - Vater Rhein. Da hinten
Wäre ein wunderbares Laufrevier. Immer an der Wand entlang. In diesem Fall die Stadtmauer von außen.
Der Wind säuselt leise, kein Mensch ist hier unterwegs. Hätte ich doch Laufschuhe an und könnte ich wie ich wollte...
Aber weiter brav Schrittchen für Schrittchen.
Einer der Ecktürme wurde zugleich als Mühle genutzt. Darauf komme ich noch zurück.
Da hinten ist der Rheindeich. Im Mittelalter schwappten die Wellen des Stroms allerdings bis zur Mauer.
Also hinein durch das nördliche Stadttor, ins reizende Zons, ein Ortsteil des heutigen Dormagen. Mit einem sehr schönen mauerumschlungenen alten Stadtkern, der im Sommer anscheinend Massen von Menschen anzieht. Woher viele kommen, mag man an den allgegenwärtigen holländischen Schilderübersetzungen erkennen. Obwohl ich nur eine Dreiviertelstunde zu fahren hatte, war ich erst einmal vor langen Jahren hier.
Es gibt durchaus malerische Gebäude zu sehen. Leider aber auch einige Bausünden der Sechziger und Siebziger.
Eine "Pfefferbüchse". Aus solchen Türmlein erhielten an der Mauer lauernde Bösewichte, die der Stadt Arges wollten, eine Ladung Pech oder ähnlich unschöne Flüssigkeiten über den Kopf.
Am Bogen links neben der Treppe erkennt man kleine helle Rechtecke. Das sind Hochwassermarken. Unglaublich, wie hoch das Wasser hier schon stand!
Ein weiterer Eckturm, in dem früher Kranke untergebracht wurden.
Auch ein typischer Straßenzug hier.
Heißt nicht so, weil man durch diese Gasse zu einer Bedürfnisanstalt gelangt, sondern weil dies die höchste Stelle des Örtleins ist.
Humor haben sie ...
Und Sport wird auch betrieben, vielleicht, wenn Luft im Reifen ist.
Im Museum wird gerade eine sehr schöne Quilt-Ausstellung gezeigt.
Jetzt kommt also ein wenig Kunst, aber nicht viel.
Detail zum etwa Qm-großen Quilt. Wer selber näht, ahnt die Sysiphos-Arbeit.
Na und wer hätte geahnt, dass selbst hier ein Verweis auf mein Hobby zu finden ist:
"Marathon 1" und "Marathon 2" hätten mich sehr interessiert, waren aber nicht ausgestellt.
Mein Favorit, dieses Werk (knapp 1m hoch) mit eindrucksvoller dreidimensionaler Wirkung, dennoch real flach wie eine Flunder.
Witzige Details:
Nochmal zurück zur Mühle. Leider ist sie nur an Sommerwochenenden geöffnet. Doch in der Nähe ihres Eingangs finde ich diesen Kasten mit Beschriftung.
Da lasse ich mich doch nicht lumpen und will sehen, was passiert!
Sieh an:
Nach 2 Stunden gemütlichem Gang über das Kopfsteinpflaster stärke ich mich mit einem Stück köstlicher hausgemachter Käse-Sahne-Torte an Capuccino. Der linke Fuß will nicht mehr, reicht aber auch für den Tag. Und ab sofort habe ich ein sehr konkretes Bild vor Augen, durch welche Gassen die Mörder und ihre Häscher in der Romanserie so schleichen ;-)
Heute nutze ich nochmals die Gunst der Stunde, will sagen des Wetters, und schwinge mich aufs ElliptiGo. Meine 4. Ausfahrt kann ich zeitlich wieder ein wenig steigern. Merke aber, dass es mit den 1:08 gut ist, der Fußrücken signalisiert Unwillen. Vielleicht noch eine Nachwirkung des Spaziergangs gestern? Hätte ich jetzt nicht gedacht. Da muss ich mich halt noch etwas in Geduld üben.
9 Grad, 1:08:39, 18,4 km, 16,1 km/h, HF 150