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Sonntag, 16. Oktober 2016

Steckenborner Lichterlauf 2016 (10 km)

Der Zonser Nachtlauf im September hat es mir mit dem speziellen Ambiente angetan. Auf also zum nächsten Spaß im Dunkeln, dem Steckenborner Lichterlauf, 10 km über 5 Runden á 2 km und insgesamt 170 Höhenmeter.
In nur 45 Autominuten befinden wir uns in einem malerischen Teil der Eifel.







Meine persönliche Sonderwertung vorweg: Ein Ehrenpreis geht an die liebevolle Dekoration im Start-/Zielbereich!














Der spätere Zieleinlauf.
Einfach nur Absperrung aufstellen kann jeder, aber herbststimmungsvolle Ergänzungen wie hier habe ich noch nie gesehen!

Der Andrang ist groß, wir sind froh, mit reichlich Zeit angereist zu sein und melden uns nach. Zur Startnummer erhält jeder ein selbstleuchtendes Armband für das Handgelenk.










Dann nehmen wir uns die Zeit zum Warmlaufen. Sehr schnell habe ich einen schlimmen Verdacht: Für die 9° bin ich wohl zu leicht angezogen. Unter der zwar langen, aber auch sehr dünnen Tight bibbern meine Beine. Selbst mein eidgenössischer Ehemann murmelt etwas von "Handschuhe wären gut gewesen".
Kleine Atemwölkchen bilden sich vorm Mund. Überall sehen wir die Pechfackeln entlang des Wegs. Ah, hier verläuft also nachher die Strecke.


So lernen wir vorab den Verlauf kennen. Und was zu befürchten war, die Eifel ist hügelig, unser Lauf dann später auch...
Uns kommen zwei Helfer entgegen. Mit kleinen Gasbrennern zünden sie die Fackeln an, die im freien Feld alle 10 - 12 m beidseitig stehen. Eigene Beleuchtung ist daher absolut entbehrlich.



Hier an den Flammen zu erkennen: Der Wind mischt mit und gerade an dieser Stelle sowie später im Ort bekommen wir ihn zu spüren.























Auch im Dorf selber hat man sich präpariert. Überall diversere Beleuchtungskörper, viele Teelichter in Weckgläsern, Lichtbänder, Laternen. Sitzmöbel werden bereitgestellt und eine Partygesellschaft hat sich ebenfalls mit Stehtischen und Ausschank vor einem Haus bereit gemacht.






Am Start sind wir etwas verwirrt. Wir hatten eine Bodenmarkierung als Startlinie ausgemacht. Doch als wir uns dorthin aufmachen wollen, kommt uns das Läuferfeld entgegen. Mh, also kehren wir um und schließen uns an. Plötzlich bleibt alles stehen und dreht sich wiederum um, drückt von hinten in unsere ursprüngliche Richtung. So stehen wir dann plötzlich recht weit vorn im rd. 400 Läufer starken Feld.
Das Warmlaufen hat geholfen, die Fröstelattacke zu überwinden und im dichten Feld ist mir nun angenehm.
Es wird rückwärts gezählt, auf geht's!

Zunächst abschüssig zum tiefsten Punkt der Strecke, dann folgt etwa über einen knappen km ein Anstieg, bevor man im zweiten Teil nach kurzer flacher Passage alles am Stück wieder abwärts rennt.
Wir laufen in der schon weit fortgeschrittenen Dämmerung. Auf der Teilstrecke zwischen den Feldern zaubern die Fackeln eine schöne Stimmung, während als Krönung hinten am Hügelkamm malerisch der Vollmond aufgeht!
DAS wäre ein Motiv, hätte ich die Zeit dazu.
Wie immer setzt zunächst ein ziemliches Gehetze ein, aber zum Glück geht es nicht zu eng zu. Schon der erste Anstieg sortiert alles auseinander. An einer Kurve im Feld hat sich ein kleiner mobiler Musikpunkt installiert und wir werden kräftig beschallt. Im Dorf selber herrscht ebenfalls gute Stimmung. Wir werden angefeuert und angeklatscht. Am Ende der Steigung ein Getränkeposten, der uns somit 5x zur Verfügung steht. Und Musik, Musik, Musik. Von Schlager bis Pop und Discofox. Ja da rennt man gern atemlos durch die Nacht.
Der Beginn gerät mir wie so oft zu schnell. Nachdem ich nun die erste Runde im Rennmodus kenne, versuche ich, abwärts etwas zu entspannen, was ganz gut gelingt, und aufwärts die Kräfte einzuteilen. Um mich herum haben viele mit dem Streckenprofil zu tun, wie ich an diversen hingehechelten Gesprächsfetzen und völlig gesprächsfreiem Schnaufen bei Alten und auch Jungen merke.

Bei Runde 2 tut mir der Anstieg weh. Klar, ich war zu flott angegangen. Allerdings ist mir längst nicht mehr kalt. Im Gegenteil, meine Kleidungswahl lag genau richtig.

Bei Runde 3 gehts, ich überhole die ersten Gehenden. Bei mir hat es sich etwas beruhigt.
Bald kommen von hinten sehr Schnelle herangerauscht, vermutlich die Spitze. Mangels Führungsfahrzeug aber nicht erkennbar.
Ob es ein Besenfahrzeug gibt, weiß ich auch nicht. Allerdings trägt eine Frau auf dem Rücken einen leuchtenden Schriftzug "Ende" und einen Besen über der Schulter...

Runde 4 strengt ziemlich an. Nur die Partygesellschaft im Dorf wird von Runde zu Runde munterer. Man macht Krach mit Topfdeckeln und Kuhglocken, ergänzt um La Ola und munteren Rufen.
Gleich nebenan ist ein Haus besonders Halloweenmäßig geschmückt, inklusive eines im Baum flatternden weißen Gespenstes mit munterem Gekicher.

Als ich am Ziel ein letztes Mal vorbeilaufe (= km 8) bekomme ich Panik. Ich wähne mich angesichts des anstrengenden Kurses bei einer vermutlichen Zielzeit von irgendwo jenseits der 60 Minuten. Doch ich sehe am Ziel den Anzeigebildschirm mit 41 Minuten, da wäre ich ja unterwegs zu einer neuen PB! Huch, was nun? Habe ich mich etwa vertan und bin zu blöd, irritationsfrei bis 4 zu zählen? Kann das sein? Mein V800 zeigt mir 7,5 km. Das liegt wiederum näher an 8 km als an deren 6.

Da scheine ich doch wahrhaftig weit besser zu liegen, als ich mich fühle und werfe mich derart beglückt dem letzten Anstieg nochmals entgegen. Genieße erneut die Stimmung auf der Dorfstraße und lasse mich vom Gefälle dem Ziel entgegenbeschleunigen.
Ziemlich außer Atem laufe ich in den Zielkorridor, wo sorgfältig mit doppelter Buchführung jeder Ankommende manuell erfasst wird (keine Chipmessung).
Die Anzeige meiner Uhr kann ich kaum fassen, 52:04, wäre neue PB, und das auf dieser Strecke! Doch zugleich zeigen sowohl meine, als auch die Uhr meines Mannes statt 10 km nur 9,7 an. Aber egal, auch umgerechnet (wäre etwa 53:40) ist es für mich eine super Zeit!

Beschwingt und beseelt von einem schönen Lauferlebnis gehen wir zurück zum Auto, fallen daheim gut ermattet ins Bett.
Der Muskelkater am Folgetag hat es in sich.
Steckenborn kann man empfehlen, ein schöner Saisonausklang.







Fotografieren während des Laufs war nicht drin, aber von einer vorjährigen Ausgabe des Laufs hat Stefan Vilvo ein schönes Video gemacht:


10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    das ist ja mal eine ganz andere Art, sich die "Nächte" um die Ohren zu schlagen! :D Aber ich kann mir schon vorstellen, dass die Stimmung bei Nachtläufen eine ganz besondere ist! (Ich habe ja shcon bei Starts am Nachmittag so meine Probleme mit der Motivation!)
    Gratuliere zur PB! :)

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    1. Liebe Doris,
      nun ja, der Start war um 19 Uhr, also eher ein Abendlauf. Die schöne Lichterstimmung brachte sofort Laufmotivation. Wann kann man sonst so eine malerische Laufkulisse erleben!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    ich bin ja eine bevorzugte Abendläuferin und die Fackeln gefallen mir sehr gut. Auch nett, das das Dorf die Gelegenheit zur Party nutzt.
    Und du wirst immer schneller in den Hügeln - Hut ab!
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      ja bei Dir gibt es auch immer viele "Dunkelbilder" so sehen :-) Mal sehen, wie der Trend bei mir so weiterläuft.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    wie kann man bei neun Grad an den Beinen unter langer Tight frösteln? ;-)

    Du scheinst momentan wirklich einen Lauf zu haben. Glückwunsch zur neuen PB und das bei einer nicht gerade ebenen Strecke. Ein Wettkampf jagt ja bei Dir den nächsten, da mag ja noch eines kommen :-)

    Der Lauf ist ja wirklich charmant. Von Deko über Beleuchtung bis Musik und Stimmung. Toll wenn so ein ganz Dorf hinter so einer Veranstaltung steht.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      diese Tight ist wirklich sehr speziell dünn, etwa vergleichbar mit einer Damenstrumpfhose, allerdings voll blickdicht natürlich.
      Einen so liebevoll arrangierten Lauf habe ich so noch nicht erlebt. Ich glaube, das geht auch nur da, wo ein Ort noch ein Wir-Gefühl hat.
      In 2 Wochen gehts nochmal richtig zur Sache, Hockenheimringlauf :-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  4. Wow, tolle Kulisse für einen Lauf! Und tolle Zeit!

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    1. Lieber Markus,
      ja genau, ein wirklich toller Lauf.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    oh wie romantisch bei den ganzen Fackeln zu laufen :-)
    Und dann noch mit neuer Bestzeit. Es ist ja nun mal so, das das mit dem GPS und den Uhren und den Strecken nie so ganz 100 %ig ist. Aber selbst wenn die Strecke etwas zu kurz gewesen wäre, dann hatte sie ja doch ein ganz schönes Auf und Ab zu bieten und deshalb bin ich sicher: so oder so neue Bestzeit :-)
    Sehr cooler Lauf (und das nicht nur wegen der 9 Grad) :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      ja, es war eine ganz wunderbare Laufstimmung dort. Und ich klebe da nicht an Metern oder Sekunden, Hauptsache, es war schön, und das war es.
      Liebe Grüße
      Elke

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