Laufend lesen

Sonntag, 29. April 2018

Achterbahnlaufen

Der Marathon-Trainingsplan lief mir dieses Frühjahr ziemlich aus dem Ruder. Manches kam dazwischen, dann lief es mal wieder gut, andere Läufe dagegen nur grottig. Der Lange des letzten Sonntags gar so schlimm, dass ich das gar nicht posten mochte. 25 km, bei denen der Magen streikte, der Kreislauf sich aus Sympathie anschloss und ich die letzten km gehen musste, nein, mich nur so dahinschleppte. Die plötzliche Schwüle möchte ich da gar nicht als Entschuldigung hernehmen. Wäre ein Taxi vorbeigekommen, ich hätte den völligen läuferischen Fehltritt begangen...

Dann plötzlich in dieser Woche wieder unerwartet Aufwind.
Ich gehe eher lustlos auf eine 16-km-Strecke und laufe plötzlich mit einem frischen Laufgefühl, fit wie der junge Frühling, am Ende den letzten km gar mit Sprintpace bei 5:31 Min/km.
So verhandelte ich heute mit mir sehr hart, ob ich dem schon eingeläuteten Tapering beim Marquardt'schen Plan mit einem lockeren 18'er Lauf (7:54 Min/km) folgen oder doch lieber auf den etwas fordernden Lauf nach Plan bei Herbert Steffny über 20 km (6:40 Min/km) umschwenken soll.
Am Ende werden es deren 19 zu schnelle km, die ich nur mit Fotopausen auf 6:32 Min/km ausdehnen kann. Und einem völlig fitten Gefühl in Bauch und Beinen.

Es hing auch nicht etwas mit einer Flucht vor diesen beiden wunderschönen Collies zusammen, die öfter den Weg vor dem  Wohnhaus überwachen.
Die wollen nur kontrollieren.
Aber es stimmte einfach alles, vor allem die wunderbaren 15°.




So ging es locker-flockig zum Grubenrand. Wo ein kleines gallisches Dorf das letzte Gehöft zwischen dem sterbenden Manheim und der Kante wacker Widerstand leistet.






Ich laufe erst- und wahrscheinlich letztmals durch einen wunderschönen Wald, bevor er bald gerodet sein wird. Herrlich, das Bad im Sauerstoff und das Vogelkonzert über meinem Kopf.


Doch da, wo im Bild rechts das Licht durchscheint, sieht es so aus:


















Im Wald selber entdecke ich diese Konstruktion. Gar ein Krötenwanderungszaun? Ich habe keine Ahnung. Im Eimer am Zaunende jedenfalls saßen nur Käfer.










Ein Stück weiter war mangels entsprechender Verbotsschilder ein näherer Blick möglich.











Da bekommt "Waldfriedhof" eine völlig andere Bedeutung.









Auf dem Rückweg, leider nicht in fotogener Nähe, ein ziemlich schräger Anblick: Zwei Polizeimotorräder mit Blaulicht, langsam fahrend auf einem Radwanderweg im Feld. Dann noch zwei. Dann ein Streifenwagen mit Blaulicht im Schleichtempo, mit einer Hundertschaft Radfahrern, letztere teils mit Fahnen bewaffnet, im Schlepptau. Das ganze wiederum abgeschlossen von Polizei.
Eine Raddemo? Man fährt und radelt Richtung Tagebau.



Ich kehre nach meinen prima gefluppten 19 km nach 2:02 Std. glücklich daheim ein.
Wie bitte kann ich das nur über eine Woche konservieren???

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    wow, das war ja ein Läufchen, das jedes Läuferherz (um Roni zu zitieren) zum jubilieren bringt! Supertoll! :D Das sei dir auch vergönnt, nach dem Quällauf von vergangener Woche.
    Den Zaun hätte ich auch als Amphibienzaun identifiziert - sieht jedenfalls genau so aus, wie unsere hier. Dass tagsüber kein Tier drinnen ist, ist klar, die sind nachtaktiv und werden (hoffentlich) in der Früh jeweils abgeholt und vielleicht gar umgesiedelt? Schließlich verlieren sie durch den Tagebau ja auch ihren Lebensraum...
    Bild 1 ist ja vielleicht ein Traum! Diese Leuchtfarben!! Schmelz...

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    1. Liebe Doris,
      ja, das war ein Lauf, wie man sie sich immer wünschen würde :-) Dann habe ich recht vermutet mit dem Zaun. RWE legt ja immer Wert auf die Feststellung, dass man ökologisch bewusst handelt und sogar Ameisenhaufen umsiedelt. Dann scheint man dort die Amphibien abzugreifen.
      Diue Rapsfelder leuchten derzeit ganz prächtig! Vor den dunklen Regenwolken leichtet er natürlich nochmals kräftiger.
      Komm gut in die Woche! Liebe Grüße
      Elke

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    2. PS: da habe ich doch noch ein Bild zu deiner Raddemo im Raps gefunden (nein, es ist ganz woanders, aber der Inhalt würde passen)
      https://www.sn.at/#s27109450-27317815 ganz runterscrollen zu "bilder des tages"

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    3. Hihi, zumindest die Felder sehen hier gerade so aus. Die Radler waren eher alltagskleidungsmäßig unterwegs.

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  2. Liebe Elke,

    bei Bild 1 schließe ich mich Doris an, hammerschön!

    Du guckst auf zwei Marathonpläne? Schafft das nicht nur Verwirrung oder gar Unsicherheit?

    Aber egal, die letzten Läufe haben den Katastrophensonntagslauf vergessen gemacht. Der Marathon kann kommen! :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      ich schauete nur mal zu Vergleichszwecken auf die beiden Pläne und fand dann, ich muss noch ein wenig nachholen (zumindest, um den Kopf zu beruhigen).
      Der Marathon WIRD kommen,heute in einer Woche war er sogar schon. Wie auch imme, es wird sicher ein schönes Wochenende!
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke, schon krass wie unterschiedlich die Tagesform sein kann, aber gut dass es immer wieder einen Ausgleich für die "Versagertage" gibt, das kennt glaube ich jeder von uns. Auch krass finde ich wie rigoros für den Tagebau vorgegangen wird, tut mir im Herzen weh wenn so ein schönes Wald gerodet wird.
    Ich wünsche Dir eine entspannte Taperingwoche und dann wird Salzburg gerockt! :-) Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      das kennt wohl jeder Läufer, dieser Aufs und Abs, und dass man sich davon nicht nervös machen lassen sollte. Aber so vor einem Marathon hat man ja 1000 Dinge im Kopf... Wenn natürlich am großen Tag so ein Hoch da ist, wie bei Dir in Düsseldorf, das ist Läufer's Traum!
      Die Waldrodung ist echt traurig :-(
      Danke für Deine Wünsche für Salzburg!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    vielleicht ist es ein gutes Zeichen, das nicht alles lief wie geplant :-)
    Jetzt kommt es halt darauf an, das du nicht zu viel und nicht zu wenig machst. Ausgeruht in den Wettkampf, aber nicht schon schlafen :-)
    Ich denke, das schaffst du.
    Ich drücke dir jedenfalls die Daumen.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      solange sich Verwerfungen in der Trainiererei vor dem Lauf abspielen, ist ja alles erträglich. Aber am großen Tag, da sollte es stimmen. Ich denke aber auch, es ist alles getan, wir sind auf der Zielgeraden, der Rest zeigt sich am Sonntag.
      Danke fürs Daumendrücken!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. So kurz vorm Marathon, da spielt der Kopf schon mal verrückt. Ich bin da regelmäßig "krank" :-)
    Gutes Gelingen!

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    1. Ähm, aber bei Deiner Wettkampffrequenz bist Du dann ja dauernd krank quasi...?
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Ist wohl leider ganz normal dass diese Auf's und Ab's im Training. Konnte ich mich wegen Unlust, zuviel Essen, etc Tage lang nicht aufraffen so lief ich gestern Abend trotz vollem Magen mal eben eine 8km Hausrunde in neuer absoluter Traumzeit und schwebe noch immer. Und so wird es auch bei dir sein - hauptsache am Tag X läuft's!

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    1. Lieber MArkus,
      ja, das ist echt das Verrückte und manchmal dann nervend bis Nerv-raubend. Da hilft nur, die Erfahrung dagegen zu setzen, dass es auch wieder anders ist, so wie bei Dir.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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