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Montag, 17. September 2018

Berlin Marathon 2018

Berlin Marathon, mein zweiter dort.
Geschafft, herrlich.
Der Kopf noch voller Eindrücke, der Körper noch schmerzhaft. Ersteres möge lange halten, zweites wird vergehen.
Das schöne Gefühl wird bleiben!!!








Am frühen Sonntagmorgen machen wir uns auf in den Marathontag, wie über 40.000 andere auch. Ich habe eine üble Nacht hinter mir. Da ich mir am Vorabend den Bauch zu sehr mit Pasta gefüllt hatte, rebelliert er die halbe Nacht. Am Morgen, ein kleines gefühltes Wunder, ist nur noch eine erträgliche Rest-Übelkeit da.



Im Startbereich treffen wir uns wieder:
Roni, nur für das verlängerte Wochenende aus Texas eingeflogen, Wahnsinn!
Manfred, den wir hier erstmals auch persönlich kennenlernen dürfen.
Volker, mit dem wir schon letztes Jahr in Berlin starteten.
Mein eidgenössischer Ehemann fehlt leider auf dem Bild, da er schon in seinen Startblock eilte. Was man so "eilen" in diesem Gewusel nennen kann.


Unsere Ziele? Erstens gut ankommen. Zweitens Spaß haben. Und angesichts der angekündigten Wärme (bis 23° am Nachmittag) schieben wir die Zeit auf Rang drei.


Manfred, Volker und ich laufen bis fast ganz zum Schluss gemeinsam. Macht Spaß! Wir ziehen uns gegenseitig, so lassen sich kleine Schwächephasen viel einfacher überlaufen. Roni hatte bereits avisiert, dass sie sicherlich sehr langsam sein würde. Sie begleitet einen Marathonneuling und hat ihrerseits mit ihm ihr Berlin-Erlebnis. Im Startbereich wird musikalisch gute Laune verbreitet. Nur als der Sirtaki aus Alexis Sorbas angespielt wird, setzt ein wenig Erstaunen ein. Schnell wird aber auch daraus schmissiger Rhythmus.


Und dann gehts los, in das große Erlebnis in der Hauptstadt! Mein Bauch befasst sich nochmals ein wenig mit dem Problem der vergangenen Nacht. Doch das ebbt erfreulicherweise schlussendlich ab. Und -Heureka!- mein Magen wird friedlich bleiben, das ganze Rennen über! Ich habe mir nach der Monschau-Erfahrung eine neue Taktik überlegt: Ohne Rucksack laufen, Wasser an der Strecke aufnehmen, 2 Gels, Salz und Traubenzucker im Gepäck. Und das wird reichen!
Zudem war es gut, mit Volker und Manfred zu laufen. Ich lasse mich auf deren Tempo ein, statt zu flott loszustürmen.




Wir nehmen an fast jeder Station Wasser, die "Jungs" auch Banane. Manfred sorgt sich um unser leibliches Wohl, bietet an, Wasser oder anderes herbeizuholen. Durch die muntere Unterhaltung der beiden (ich bin da eher die stille Zuhörerin, vielleicht werde ich deshalb am Ende etwas mehr Puste haben...) vergeht der Lauf fast im Fluge.
In einem Flug, der zugegebenermaßen natürlich hinten raus etwas anstrengender wird.






Doch die Stimmung in Berlin ist definitiv einzigartig. Allein die Musik an der Strecke - ein Rhythmus, bei dem man mitmuss. Da wird geswingt, gejazzt, gegroovt, getrommelt, gerockt, geblasen. Ich möchte mir einige Musiktitel merken, aber es herrscht schlichtweg Überangebot!















Volker, Manfred und ich laufen immer schön als Trio. Für mich eine neue Erfahrung, die aber Spaß macht und motiviert. Volker, der "alte Haudegen" (so taufte ihn ein Streckensprecher) gibt das Tempo vor, ich folge, Manfred auch. Wobei er sich unterwegs dann doch ein wenig die Zeit mit munteren Plaudereien vertreibt. Zum Beispiel mit seinen Kolleg/innen aus dem Jubilee-Club, derjenigen, die in Berlin schon 10fach und öfter liefen. Man erkennt sich an grünen Startnummern und besonderen Rückenschildern. Die höchste Zahl, die ich unterwegs sah, war 31, wow!


Wie immer vertreibe ich mir die Zeit damit zu schauen, was es neben der Strecke so alles zu sehen gibt.










Auch ein paar "Typen" konnte ich erwischen:





Mit den Kilometern werden auch die beiden Jungs etwas einsilbiger. Ja, die Strecke ist eben kräftezehrend. Auf dem Kudamm nehme ich Wasser, die beiden nicht und ich muss sie von dannen ziehen lassen. Mh, das spornt mich doch ein wenig an. Ich entscheide mich, wieder aufzuschließen, auch wenn das Körner kostet. Aber ich setze darauf, dass wir ja sehr moderat unterwegs sind. Eigentlich im Trainingstempomodus. Kurz hinter dem KaDeWe habe ich sie! Wieder laufen wir gemeinsam.


Potsdamer Platz. Eigentlich "nur noch" 3 km. Aber mit dem langen Vorlauf fühlt sich diese Mini-Distanz viiiiel lääänger an. Plötzlich von hinten ein Ruf von Manfred, ich solle weiterlaufen. Kurzes Umdrehen, die beiden gehen. Weiterlaufen, das sagt sich so leicht. Ich laufe eigentlich auch nur, weil ich mir gehen verkneifen will. Und weil es mich nun ins Ziel zieht. Endlich ankommen...!



Am Gendarmenmarkt gönne ich mir eine kleine Geh- und Verschnaufpause. Weil es nur noch einmal links herum geht, auf "Unter den Linden" und die letzten paar hundert Meter anstehen, die ich durchlaufen will.
Und dann, der Moment, von ganz hinten grüßt das Brandenburger Tor!

Vorbei am Hotspot einer Brauerei ( Wo war eigentlich die österreichische Flügel-Limo? Hätte ich heute gern genommen!)


Das Tor rückt näher, der Jubel wird laut und lauter!


Pariser Platz, durchs Tor hindurch.


Nur noch ein kurzes Stück bis ins Ziel. Ich will es wissen und beschleunige, jedenfalls gefühlt, für Außenstehende sicher nicht wirklich wahrnehmbar.



Der blaue Teppich! Über genau diesen lief eine Weile vor mir Eliud Kipchoge und errante einen neuen Weltrekord (2:01:39). Der ist nun längst geduscht und vielleicht schon auf dem Heimweg.


Ich renne glücklich durchs Ziel bei 4:54. Nicht mein schnellster Marathon, dafür aber ein  beschwerdefreier (abgesehen von den üblichen Marathonqualen). Herrlich!
Wie immer, hinter der Zeillinie, wenn man stehenbleiben kann, spürt man erst richtig, was zuvor geleistet wurde. Ich warte zunächst auf Manfred und Volker. Habe dann aber Sorge, sie in dem Gewimmel zu verpassen. Zudem verlassen mich nun langsam die Kräfte. In Berlin ist der Nachzielbereich riesig. Ich stakse zur Verpflegungsbeutelausgabe, dann zur Ponchoverteilung. Und dann ziemlich eckig und ungelenk ins Hotel. Wo mein Mann schon munter Formel 1 schaut. Wie er es so schön erklärte, er habe ja auch eine Stunde Vorsprung mit der Regeneration... Jetzt weiß ich also, warum der Kerl immer schneller rennt als ich!


Erst im Hotel fällt mir die besondere "Qualität" der Medaille auf. Sie zeigt... Eliud Kipchoge! Können die hier hellsehen?



18 Kommentare:

  1. Glückwunsch liebe Elke ! :-)
    Ein beschwerdefreier Marathon, wenn man von den normalen Marathonbeschwerden mal absieht, das liest sich doch richtig gut :-)
    Und das, obwohl der Magen vorher rumgemeckert hat.
    Wahrscheinlich liegt das an der netten Begleitung :-)
    Glückwunsch auch an Chris.
    Tja. der wollte nur Formel 1 anschauen. Da musste er sich beeilen :-))))
    Gute Regeneration
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      vielen Dank! Klar hatte Chris (fast) den wichtigeren Grund, schnelle zu rennen, dafür hatte ich aber länger nette Gesellschaft! Ja, es WAR richtig gut :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    Du beschreibst den Marathon so als wäre ich dabei gewesen :-)))

    Ich staune immer wieder, was Du an und auf der Strecke alles wahrnimmst und fotografierst. Da bin ich gar nicht dahinter gekommen, war wohl recht früh im Tunnel ;-)

    Es war mir eine große Freude fast die ganzen 42 km mit Dir zu laufen. Es hat Spaß gemacht, von den üblichen Marathonqualen mal abgesehen ;-))

    Liebe Grüße
    Volkr

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    1. Lieber Volker,
      na die meiste Zeit warst Du doch auch dabei, bis auf im Tunnel ;-) Mit Euch beiden war es wirklich prima, müssen wir wiederholen!
      Liebe Grüße und noch eine schöne Zeit in Berlin!
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    gratuliiiieeeereeee!!! Super gemacht!!! :D

    Das freut mich sehr, dass dieser Marathon so gut "geklappt" und dass dein Magen sich rechtzeitig beruhigt hat. Toll, dass ihr wirklich gemeinsam gelaufen seid. Ich habe ja immer wieder mal eure Durchgangszeiten getrackt (die von Chris waren lustigerweise erst nach seinem Finish zu sehen!? - er war wohl zu schnell ;) ) und konnte so ein wenig mitfiebern/-denken.
    Ich wünsche dir gute Regeneration! :D

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    1. Liebe Doris,
      daaaankeeeee!Wahrscheinlich ist das mein Magenrezept, sich KEIN Zeitziel setzen. Da warst Du eine unserer virtuellen Begleiter, das freut mich. Chris war dann wohl zu schnell für zeitnahe die Übertragung...
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Herrlich dieser Marathon. Und irgendwie werde ich da sentimental. 5 Jahre ist es her dass ich auch dort war und ich muss eindeutig mal wieder nach Berlin. Zum Laufen. Zum Spaß haben. Zum Genießen. Wie du!

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    1. Lieber Markus,
      ich glaube, wenn man einen Lauf selber absolviert hat, liest man solche Posts nochmal ganz anders. Ja, Berlin ist wirklich ein tolles Laufpflaster!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Berlin auf Genuss zu laufen, war sicher eine sehr gute Entscheidung. Ich fand es damals ein grandioses Erlebnis.
    Jetzt ruhe dich auf den Lorbeeren, die Medaillen-Kipchoge um den Kopf trägt, aus und regeniere gut!

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    1. Berlin IST ein grandioses Erlebnis und es lief alles genau richtig! Danke, meine kleinen Lorbeerchen werde ich mir konservieren ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen und vor allem beschwerdefreien Finish. Einfach alles richtig gemacht würde ich sagen, unnötigen Ballast weggelassen, nette Laufbegleitung über die gesamte Strecke, tolles Wetter, tolle Stimmung ... was will mann/frau mehr?!
    Ich hatte euch drei übrigens die ganze Zeit über getrackt und mich darüber amüsiert wie ihr immer beisammen wart :-) Große klasse, erhol Dich gut! Liebe Grüße. Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      noch ein "stiller Begleiter", hihi. Ja, das war der Plan, wir bleiben zusammen, bis das das Schicksal uns trennt. Und das war echt prima, klappte ja bis fast zum Ende. Wobei Manfred noch den größten ich sage mal Spielraum hatte, bei seinem läuferischen Vorleben. Aber er hatte Volker dann am Ende begleitet, während frau den Weg allein fand ;-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke,
    ein schöner Bericht und tolle Bilder!
    Da bin ich ein bisschen neidisch, da mein Handy "abgeschmiert" ist und ich somit keine eigenen Bilder von der Strecke habe! :cry: - Hoffentlich darf ich 2-3 von dir verwenden, da ich dazu gerne etwas kommentieren würde!

    Auf jeden Fall hat es mir riesig Spaß gemacht in Begleitung von euch durch Berlin zu laufen! :-)
    Erhol dich gut und bis denne!
    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      das war echt blöde, mit dem Handy! Man will ja doch auch seine Souvenirs mitnehmen und nacherleben. Gern kannst Du meine Bilder nehmen, ich hätte auch noch einige mehr im Angebot :-)
      Mit Euch war es echt klasse, danke nochmals für Deine unermüdliche Unterstützung, das hat mir sehr geholfen!
      Liebe Grüße
      Elke

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  8. Hallo Elke,

    genau wie Volker staune ich auch immer wieder was du so alles wahrnimmst und vor allem noch einfängst mit der Kamera. Ich laufe da ja doch eher im Tunnel.
    Trotzdem Berlin ist schon wirklich ein schöner Marathon. Da bin ich ja fast versucht...
    Schön dich und Chris zu treffen. Das hat mich sehr gefreut!

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    1. Liebe Roni,
      nun ja, ich muss mich ablenken unterwegs und schaue daher sehr gern links und rechts. Schön, dass es Dir in Berlin gefallen hat, na und da bin ich gespannt, was aus Deiner "Versuchung" wird!
      Wir haben uns auch sehr gefreut, Dich zu treffen!
      Liebe Grüße
      Elke

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  9. Herzlichen Glückwunsch!

    Vermutlich hast du dich inzwischen erholt vom Lauf (wie du selber zu behaupten geruhtest - bei mir wäre das nicht der Fall ;) im „Trainingstempo“. Das ist für Blogleser ohnehin viel besser wegen der vielen Bilder, die du dann mitbringst .

    Wirst du im kommenden Jahr auch wieder in Berlin dabeisein?

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    1. Liebe Lizzy,
      inzwischen ist die Regeneration gut vorangeschritten :-) Aber Bilder sind bei mir wenig tempoabhängig, dann werden sie ggf. etwas verwackelter.
      Für 2019 ist im Frühjahr Weimar geplant und im Herbst mal woanders, schaun mer mal!
      Liebe Grüße und danke
      Elke

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