Laufend lesen

Donnerstag, 11. April 2019

Munterer Mini-Marathon

Dienstreisen und Lauftraining ist so eine Sache. Oft verhindert die Reiserei die geordnete Planumsetzung.
Aber manchmal eröffnet sie auch wunderbare Möglichkeiten.
So kann ich meine Einheit, heute 90 Minuten, endlich wieder einmal in Berlin absolvieren! Dazu habe ich mir überlegt, die Marathonstrecke quasi als Extrakt zu laufen.




Aus simpler Sentimentalität habe ich extra unser Hotel zum Marathon 2017 gebucht, am Potsdamer Platz.
Noch vor 7 Uhr am Morgen trete ich hinaus in schattige 0°.
Danach geht es vorbeit am Mahnmal für den Holocaust zum Startbereich beim Brandenburger Tor.






Im Gegensatz zum Marathontag ist die Straße des 17. Juni ziemlich menschenleer. Ich passiere die Siegessäule und merke, wieviel langsamer man ist, wenn man jedesmal an den Ampeln warten muss. DAS geht beim "richtigen" Lauf zweifelsfrei schneller. Ach und mit wieviel Schwung und Energie startet man ja auch hier in das große Laufabenteuer...




Schon bald biege ich links ab und nehme eine Abkürzung, denn meine Zeit reicht ja nicht für volle 42 km. Bei der Gedächtniskirche treffe ich wieder auf die Originalroute. Hier läuft man dann ja schon in den 30'er Kilometern und viel Energie ist bereits verpulvert. Heute allerdings bin ich hier noch hellwach und staune, was es doch alles zu sehen gibt, welche Details man doch im "Tunnel" nicht mehr so ganz wahrnimmt. Trotz klammer Finger macht es Spaß, die erwachende Stadt zu durchstreifen.

 









1 km hinter dem Potsdamer Platz schwenke ich Richtung Unter den Linden, um den Zieleinlauf - zumindest innerlich gefühlt- zu erleben. Wenn man das einmal im Original mitmachen durfte, brennen sich diese Eindrücke ein!



Vom "Ziel" zum Hotel sind es nur wenige Gehminuten.
Ich nutze die Zeit und die noch fehlenden Touristen, um das Mahnmal erstmals zu durchstreifen. Der Eindruck ist nochmals ein anderer, als es nur von der Straße aus zu betrachten. Dunkel, deprimierend, fast erdückend wirken die Stelen, wenn man sich zwischen ihnen bewegt. Die vereinzelt am Rand platzierten Sträucher wirken wie Hoffnungsträger in der Düsternis, mit ihrem zarten Grün in der kalten Frühlingssonne.


 
Auf den letzten Metern zum Hotel noch ein wenig Kunst am Wegesrand. Und ein paar zänkische Elstern, die hier in der Stadt grau-schwarz statt weiß-schwarz sind.




Der Ausblick vom Hotel auf die "Mall of Berlin". Ist schon irre. Diese Shopping- Mall erstreckt sich auf 3 Etagen. Und obendrauf stehen Wohnhäuser und eine Grünanlage. Die vermeintlichen glasüberdachten Frühbeete sind die Dachfenster der Mall, durch die man die Kundschaft flainieren sieht. Es ist nicht das einzig Verrrückte in dieser quirligen Stadt. Deshalb komme ich immer wieder gern hierhin und genieße gelaufene Stadterkundungen.


Das Frühstück mundet ausgezeichnet und nach so vielen Eindrücken lässt sich die eher trockene Sitzung des Tages verschmerzen.

12 Kommentare:

  1. Ach Berlin. So wunderbar, so vielseitig, so beeindruckend!
    Und die Mall of Berlin kann ich zum Essen echt empfehlen. Viele kleine leckere Anbieter diverser Gerichte und ein großer gemeinsamer Essbereich für alle zusammen, da findet jeder Geschmack etwas leckeres.

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    1. Die Essensauswahl kann ich nur betätigen, so vielseitig wie die ganze Stadt!
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    suuuper Idee! Einfach mal Teile der Strecke nachzulaufen, auf der du ja schon "in Echt" die volle Distanz absolviert hast. :D
    Konntest du denn auch innerlich den Wirbel ein wenig "nachhören"?
    Da warst du aber wohl sehr früh unterwegs, dass es noch so ruhig auf Berlins Straßen war. Oder sind dort alle Langschläfer? ;)

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    1. Liebe Doris,
      und wie ich innerlich die beiden Läufe dort nachhören konnte. So viele Punkte unterwegs, mit denen ich Erinnerungen verknüpfe!
      Ich war gegen 7 losgelaufen. Der Verkehr kam gerade so in Gang. Und es waren erstaunlich viele Früh-Jogger unterwegs. Zudem läuft viel Verkehr in Berlin auch unterirdisch, die haben ein U- und S-Bahnnetz, das ist super.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Hätte sich nicht auch noch irgendwie Milch im gelungenen Titel unterbringen lassen? ;-)
    Dein Bericht erinnert mich an mein Speed-Dating in Berlin (https://daspulsmesser.blogspot.com/2015/03/speed-dating-in-berlin.html)
    Ich glaube übrigens, dass die Elstern Dohlen sind.
    Viele Grüße, ich wünsche schon mal "Frohe Ostern"!

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    1. Ähm, täte es ein "Munterer Morgen-Mini-Marathon" auch? Ja, wenn man den Marathon dort gelaufen ist, weckt jeder weitere Lauf auf diesem Pflaster ganz viele Emotionen...!
      Die Elstern sind wirklich Elstern, lass Dich nicht vom Gegenlicht täuschen. Sie scheinen auf der Grünanlage auf der Mall heimisch zu sein.
      Euch auch frohe Ostern!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Wie, liebe Elke, wir waren gemeinsam in der Stadt und ich wußte es gar nicht? Hätte die Zeit nicht noch irgendwo für einen gemeinsamen Kaffee reichen können? :-)

    Toller Morgenlauf durch das noch ruhige Berlin. So eine Erfahrung fehlt mir in der Stadt.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      ach, meine Zeit war leider sehr eng getaktet, nicht umsonst hat ja der Wecker schon so früh geklingelt. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, hätte ich mich natürlich gemeldet. Aber sicher werden wir wieder einmal die Gelegenheit haben!
      So einen Morgenlauf in Mitte solltest Du Dir unbedingt einmal gönnen, macht wirklich viel Freude.
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke, überall purzeln grade Berlin Bilder in die Blogs, gut für mich, alles schon gesehen, muss ich nicht mehr hin ;-)
    Nee, ernsthaft, find ich eine schöne Idee die ruhige Zeit der Stadt abzupassen und einen Teil der Marathon-Strecke abzulaufen. Manche Streckenabschnitte bekommt man ja wirklich so gar nicht mit (ich wundere mich hier in der Stadt manchmal über blaue Markierungen, kann mich beim besten Willen nicht erinnern da lang gelaufen zu sein), ohne Rummel klappt es dann aber wunderbar und nachhaltiger.

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    1. Lieber Oliver,
      also nach Berlin könnte ich immer wieder hin, nur nicht dauerhaft. Und so ein kleiner Erinnerungslauf ist doch was Feines. Ich glaube gern, dass man in Deiner Tempokategorie noch weniger mitbekommt unterwegs.Da hätte ich ja noch eher die Chance, aber beim Marathon hintenraus ist mein Kopf dann doch auch nicht mehr ganz so fit ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,

    so so, einfach mal abkürzen! ;-) Nee, ist ne super Idee Erinnerungen Revue passieren zu lassen! ;-) Und frühmorgens eine gute Alternative aktives Sightseeing zu gestalten ohne Verkehr und dicke Luft! Meist sind die "tausendfachen" Grünflächen Berlins zu "weit" entfernt, wenn auf Dienstreisen alles zu eng getaktet ist! - Also, das beste draus gemacht! Prima!

    Ich hab von der Berlin Mall mal ein Bild von unten gegen die "Oberlichter" gezeigt:
    http://laufend-dankbar-sein.de/abhaengen/
    (Sieht nicht ganz kompatibel aus! LOL )

    LG Manfred

    P.S.: für Elstern sind mir aber die Schwänze zu kurz! ;-)

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    1. Lieber Manfred,
      ich finde, solche Morgenläufe haben einen ganz besonderen Charme, wenn man sich nur nicht so früh aus den Federn quälen müsste...). Und wenn dann noch so viele Erinnerungen an den Marathon dazu kommen, ist es nochmals besonders.
      Die Idee, auf der Mall gleich noch Wohnhäuser zu bauen, finde ich sehr gut. Lustig, dass du da auch schon warst und den umgekehrten Blick festgehalten hast.
      Also jetzt habe ich mir nochmals Dohlen- und Elster-Bilder angeschaut. Stimmt, die Schwanzfedern sind etwas kurz, dafür ist aber die flache Stirn und der typische Schnabel vorhanden. Vor allem aber die Farbzeichnung der Federn (sieht man beim linken Vogel noch eher), die ist genau wie bei Elstern, wohl aber nicht weiß, sondern grau. Bewegung und Laute waren auch die von Elstern.
      Mh, das ist nun echt ein Grund, das nochmals vor Ort genauer zu prüfen. Vor 2 Jahren war auch ein solches Vogelpaar dort auf der Grünfläche auf der Mall, vielleicht sogar das selbe?
      Liebe Grüße
      Elke

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