Laufend lesen

Sonntag, 15. September 2019

Sauser und Nicht-Sauser

Man muss sich seine Herausforderungen suchen. Anstatt immer nur um den heimischen Pudding zu traben, entstand der Wunsch, doch die Ahrathonstrecke einmal mehr abseits des Rennens zu belaufen. Heidrun wollte es wissen, Rückenpatient Chris auch.
Ich verband das Angenehme mit dem Angenehmen und regte einen Stopp beim Winzer an, der jeweils den ersten Verpflegungspunkt des Laufs allerbestens mit Weinen und Snacks ausstattet. So füllen wir erst ein wenig die Leere des Kofferraums mit Grau- und Weißburgunder sowie Blanc de Noir. Chris votiert zudem für ein Fläschlein Sauser, der bei der Verkostung mit perlendem Aroma zu überzeugen weiß.

Solchermaßen "aufgelockert" (Chris und ich, Heidrun muss ja fahren), parken wir das Auto kurz hinter dem Originalstart und traben los.

Das Wetter strahlend schön, was zahlreiche Wanderfreund*innen ebenfalls zu einer Tour auf dem Rotweinwanderweg nutzen.
Im Tal, am schattigen Ufer der Ahr läuft es sich wunderbar. Kühle Luft erfrischt das Läuferherz.
Doch bald geht es hinauf in die Weinberge. Die Sonne knallt herab und wir merken, was wir uns da vorgenommen haben...



Wir sind froh über jede Schattenpassage. Manche Wanderer beäugen unseren Sportdrang. Und bald haben Heidrun und ich deutlich das Gefühl, das ist heute nicht der allerbeste Tag in unserem läuferischen Tun. Ja ich bin nicht unfroh, das sie nicht wie sonst auf die Tube drückt.
Nur der lange trainingsabstinente Rückenpatient enteilt immer wieder, um uns dann an markanten Punkten, Kreuzungen und Wegegabelungen wieder zu erwarten.





Unterwegs erinnern wir uns immer wieder an Dinge während der Laufteilnahmen. Wo wir mal auf XY gewartet haben, wo immer die gute Livemusik gespielt wird, wo es welche Beobachtungen gab. Ganz besonders gedenken wir der legendären Spaghettiröllchen am letzten Verpflegungspunkt in den Weinbergen😋


Vergleichsbild, der Spahettiröllchen-Verpflegungspunkt an gleicher Stelle
Die letzten gemeinen Anstiege zehren. Aber gekniffen wird nicht. Nur die allerletzte Schleife durch den Kurpark fällt aus, da der Park nur gegen Eintritt zu queren wäre. So erklärt sich, dass wir nicht ganz auf 21,1 km kommen, aber dass es 20,8 km sind, ist dafür eigentlich wieder zuviel. Egal.
Wir genießen also noch ein wenig die Flachpassage entlang der Ahr, bevor wir die Fußgängerbrücke zum Dahliengarten mit dem Start-/Zielgelände wählen und uns kurz darauf wie die müden Krieger zum Auto bewegen. Die in Heidruns Kühltasche deponierten wunderbar erfrischenden Getränke hauchen uns wieder Lebensgeister ein.



So ganz zufrieden sind Heidrun und ich nicht mit unserer Performance. Die warme Witterung und ihr Trainingsrückstand erklären da manches.
Ich persönlich hege die Vermutung, dass uns unterwegs einfach der ganz besondere rote oder weiße "Antriebsstoff" der Verpflegungspunkte fehlte. Nach langjähriger Teilnahme ist der Körper wahrscheinlich darauf konditioniert, dass solches auf dieser Strecke kredenzt wird. Einfach nur Wasser aus der Flasche reicht ihm an diesem Ort nicht. Dennoch, es war ein schöner Frühherbsttag, den wir genießen durften.

Die Fachberatung des Winzers bezüglich des Sausers (= Federweißer) und seiner Haltbarkeit ermuntert uns, sofort daheim mir seiner Vernichtung zu beginnen. Denn prickelnder wird er nicht mehr.
Zwar riecht der Trank etwas hefe-artig und daher nicht ganz appetitanregend, doch hat man ihn einmal auf der Zunge, wandelt sich der Eindruck, der Geschmack erinnert an prickelnde Limonade mit Sektkomponente.
Und mit jedem Schluck, der uns das mundende Tröpfchen in die Blutbahn sausen lässt, wird unser kleiner Lauf schön und schöner.
Zwar waren wir nicht gerade die Sauser im Weinberg, doch gegen einen Sauser im Glas gibt es nichts einzuwenden. 😁
Prösterchen allerseits!




























15 Kommentare:

  1. Oh, da komme ich mal vorbei und trinke auch ein Glas Federweißer. Vielleicht gefällt auch mir der Lauf dann im Rückblick besser ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Heidrun,
      ich fürchte, die Fahrt zu uns lohnt nicht mehr, wir sind mit der Vernichtung des Sausers schon weit fortgeschritten...
      Ach komm, manch einer in unseren Jahren schafft nicht mal 1 km am Stück!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  2. Ui, liebe Elke, da werden natürlich auch bei mir Erinnerungen wach! :-)Schön, dass Ihr Euch die Tour gegönnt habt.

    Chris Rücken ist ja scheinbar echt hartnäckig, umso schöner, dass er die 21 km laufen konnte.

    Und nun: Prost!

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moinsen,
      ja Du kennst ja die Strecke und die Gegebenheiten ;-) Gern gegönnt haben wir es uns, auch wenn wir nicht ganz so locker wie sonst waren. Also der Rücken klingt ab, es wird besser und er rennt mir ja schon davon!
      Prost zurück!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  3. Liebe Elke,
    ich an eurer Körper Stelle hätte auch gestreikt! Klar wartet Zunge, Magen und Stoffwechsel auf den gewohnten "Input"! Sie dann einfach mit schalem Wasser abzuspeisen, ist aber auch wirklich nicht nett! ;)
    Tolle Idee, der Winzerbesuch ebenso, wie der Lauf. Gratuliere euch zum durchbeißen!! :D

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      gell, das MUSS die Erklärung sein, schlichtweg falsche Flüssigkeit unterwegs gehabt ;-) Da mussten wir daheim natürlich noch "nachfeuern" mit dem herrlichen Sauser.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  4. Den Tropfen habt ihr euch redlich verdient. Nach so einer sonnigen und hügeligen Tour. Gut gemacht!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Markus,
      finde ich auch :-)!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Sausen für Sauser! Das war ja eine richtige Sause!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wobei die Sause im Glas die im Weinberg doch toppte!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  6. Liebe Elke,
    ach herrlich, was nicht schön war/ist, wird schön getrunken :-))))
    Ist ja auch ne Zumutung diese Strecke ohne die leckeren Tröpchen zu meistern. Tsss, und da wundert ihr euch ....
    Schön zu lesen, das der Chris wohl wenigstens eine gute Performance abgeliefert hat :-)
    Und auch wenn euer Lauf für euch etwas schwer war, also lesen lässt er sich sehr leicht und lustig :-)))
    Liebe Grüße
    Helge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Helge,
      ja, erstaunlicherweise lief es bei Chris am besten. Och, auch ohne schöntrinken war es ein netter Ausflug. Es ging ja um nichts und da ist es doch egal, wenn man mal langsamer macht ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  7. Liebe Elke,

    ja, war wo eines Ausfluges wert! ;-)
    Mir würde die Hitze als Erklärung schon reichen. Da kann ich partout nix auf die Straße bringen. Jetzt kühlt es ja endlich ab und prompt geht es mir besser. Geht's dir nicht so?

    Schön tröpfchenweise genießen, da habt ihr dann auch länger was von! ;-)

    LG Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      auf alle Fälle war es das wert!
      Bei Hitze geht es mir wie Dir, Kühle ist da quasi ein kleiner "Turbo". Aber es ist doch auch nett, zu dritt ein Läufchen zu machen.
      Nee, der Sauser flutschte nur so rein, und ohne jede Folgen. Die anderen Weine werden natürlich mit mehr Muße genossen ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen