Laufend lesen

Sonntag, 9. August 2020

Parallelstaffelmarathon in Monschau

Wir haben die Nase noch nicht voll,  "Aller guten Dinge sind drei" (Anspornzitat Zitat Volker, Link 1, Link 2), das durch durchgängige Laufabsagen erzeugte und noch nicht gefüllte Vakuum sowie der heutige "echte" Tag des Monschau-Marathons - lauter gute Gründe, nochmals in die Eifel zu fahren. 

Allerdings: Der Wetterbericht verheißt Hitze. Bis zu 30° am Mittag. Was also tun? Heidrun, Chris und ich entschließen uns zur Kampfansage an Petrus. So leicht lassen wir uns von der Lauferei nicht abbringen! Also früh aus den Federn. 3.40 Uhr klingelt der Wecker. Draußen sind es muckelige 24°. Noch nie bin ich zu solcher Uhrzeit in maximal luftigen Laufklamotten ohne zu frieren vor die Tür gegangen! Damit wir möglichst alle in den Genuß der halbwegs erträglichen Morgentemperaturen gelangen, haben wir uns einen parallelen Staffelmarathon überlegt. 

Heidrun und Chris laufen kurz nach 5.30 Uhr am Originalstart los. Ich setze mich ins Auto und fahre bis zur Halbdistanzmarke, lasse den Wagen dort stehen und laufe meinerseits bis zum Ziel. Damit haben die beiden zwar gute 15-20 Minuten Vorsprung. Aber wenn sie am Auto ankommen, müssen sie ja ihrerseits wiederum dieselbe Strecke wie ich zu Start/Ziel zurückfahren. Also, wer zuerst in Konzen ankommt, dürfte vorn liegen. Ich baue meinerseits noch einen Zusatz-km ein, da ich den Komfort des WC's am Parkhaus Monschau nutzen möchte. Dort ergibt sich mit der gerade ihres Amtes waltenden Reinigungskraft ein kleiner Plausch, als ich ihr ein Lob für die saubere Anlage ausspreche und sie mir ihr Leid über die Benutzer*innen klagt. Ich fasse mich kurz, will ja nicht unhöflich sein, aber da liegt ja noch was an für mich heute...

Am Wechselpunkt angekommen, würde ich am liebsten den Moment länger genießen. Fast absolute Ruhe, kein Lärm, keine Autos. Nur die leichte Windbrise und das sanfte Rauschen der Flügel der Windräder. Ein herrlicher Moment und einfach nur wunderschön ist es, in den anbrechenden Tag zu laufen!

Doch unser Konzept erzeugt durchaus einen kleinen Wettbewerbsdruck. Also gehts los ins schöne Perlenbachtal. Zunächst fühle ich mich pudelwohl, sanft weht der Wind und streichelt die Haut. Schon nach 2 km schlägt das Gefühl um. Die drückende Luft lässt Schwere aufkommen. Nochmal 2 km weiter habe ich mich daran gewöhnt.



Schnell habe ich 9 km hinter mir. In Kalterherberg fiel mir schon letztes Mal die putzige Mitfahrbank auf, mit Anzeige des Wunschziels. Da aber hier gegen 7 Uhr des Sonntagsmorgens kaum mit Verkehr zu rechnen ist, trabe ich weiter. Nur kurz erschrocken vom 7-Uhr-Schlagen der Glocke des Eifeldoms. Überhaupt fällt mir auf, dass die 2. Hälfte des Marathons eine völlig andere Wertigkeit für mich gewinnt. Sonst ist läuft man hier ja in die 30'er-km mit allen Begleiterscheinungen. Heute läufts dagegen locker!

Beim Kloster Reichenstein "gelingt" mir dieser Schnappschuss. Sieht doch aus wie ein Mix aus Truthahn und Spanferkel auf der Flucht. Ist aber ein Reh, das sich über mein plötzliches Auftauchen erschrocken und zu zügig für die Kamera von dannen macht.

Ich bin so gut unterwegs, dass ich die verhasste Steigung des Leylochs (knapp 2 km) fast durchgängig laufe. 

Der Tag zeigt sich wolkig. Im Leyloch kam sogar ein ganz zaghafter kurzer Regenguss. Der sich aber nur anfühlte wie eine weitere Portion Schweiß.


Auf zum letzten km! Hier habe ich sogar Publikum, wenn auch ein eher schweigsames. Ich frage mich, ob meine Mitstreiter schon da sind. Und lege sicherheitshalber nochmal ein Zähnchen zu. Aus der Ferne ertönt immer wieder Donnergrollen und ich sehe ein Stück weiter Wolkenbrüche abgehen. Doch ich bleibe davon unbehelligt. Ein wenig kühler wird es.

Und dann, soviel Zeit muss sein, meine Perspektive auf das Ziel. Sonst kurz hinter dem rechts parkenden roten Auto.
Nirgendwo sehe ich unser Auto, das biegt erst eine Weile später ein. Gut für mich, so kann ich in Ruhe verschnaufen. Mit meiner 2:21 Std bei 300 Höhenmetern bin ich sehr zufrieden. Chris hatte 2 Stunden auf seiner Route, die ja mit etwas über 400 Höhenmetern herausfordernder war. Musste dann aber auf Heidrun warten, die heute den Bronzeplatz belegt.
So haben wir dann doch den MoMa 2020 gebührend, weil 3x begangen. Wir sehen nur einzelne weitere Läufer heute. Ob wir zu früh waren, oder manch einer -nachvollziehbar- aus Hitzegründen verzichtete, das wird die Liste zeigen, die der Verein für 2020 zu all seinen virtuellen Läufern führt. Sie ist schon gut gefüllt und zeigt die Wertschätzung der MoMa-Liebhaber*innen zu Strecke und Verein.
Bleibt zu hoffen, dass die Ausgabe 2021 wieder wie gewohnt stattfinden kann.


16 Kommentare:

  1. Liebe Elke
    Gratuliere zum 1. Platz! ;-)
    Haha, das habt ihr tadellos geplant und durchgeführt!

    Ich kann dein Gefühlt beim Wechselpunkt gut nachvollziehen. Die Ruhe eines stillen frühen Sonntagmorgens, ganz alleine in der Natur - wunderschön!

    Und dein Lauf hast du wie eine Maschine abgespult. Super, wenn man in der zweiten Hälfte einer Marathonstrecke noch frische Beine hat!

    Der Zielraum sieht so gar nicht nach Marathon-Finisherlinie aus. Das kann man sich gar nicht vorstellen, dass hier sonst müde Läufer hin- und herwuseln. Aber wie man erkennt, habt ihr euren Marathon gebührend gefeiert. Gut gemacht!!

    Liebe Grüsse aus dem sonnig-bewölkten Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      es wirklich einmal etwas ganz anderes, den Streckenteil, auf der ich sonst immer schon leide und kämpfe, einmal frisch angehen zu können! Das frühe Aufstehen hat sich voll gelohnt. Auch habe ich das Gefühl, dass der langsam gelaufene Marathon vor 3 Wochen einen guten Trainingseffekt hatte.
      Ich habe natürlich nur den Silberrang, Chris hat die Laufstrecke erwartungsgemäß am schnellsten gemeistert. Da lief er eigentlich seine eigene Wertung... Aber er konnte ja natürlich nicht ohne Heidrun zurückfahren. Insofern wusste ich, als das Auto nicht am Ziel stand, dass ich nicht letzte war.
      Das Zielareal wirkt wirklich sehr leer, ist aber an den Wettkampftagen sehr belebt. Ach es war schön, den Tag so genutzt zu haben!
      Danke und liebe Grüße aus dem schwülheißen Rheinland!
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    wow! Herzliche Gratulation euch allen drei zu den Treppchen-Plätzen und der perfekten logistischen Planung und Durchführung eures Parallellaufs! :D
    So schwer das Aufstehen auch mir fällt, so sehr hat es sich bisher immer gelohnt. Die Stimmung am frühen Morgen ist einfach unbezahlbar.nUnd bei so einer Affenhitze wohl die einzige Möglichkeit, halbwegs angenehm einen Marathon zu absolvieren :)

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    1. Liebe Doris,
      danke,:-) Es ist wirklich so, frühes Aufstehen wird läuferisch belohnt. Man müsste es öfters hinbekommen....
      Wie wir später erfuhren, kam ab 11 Uhr die Sonne heraus und dann wurde es wirklich hart für die dann noch laufenden.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    natürlich hatten wir schon damit gerechnet, dass du die 2. Hälfte laufen würdest. Und du hattest sogar zwei 'Staffelmitstreiter' war also gar nicht so schwer.
    Die Morgenstimmung hat schon was und euer Vorgehen am frühen Morgen war schon sehr clever.
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      die Versuchung war ja auch sehr groß;-). Und nachdem die Mitstreiter zusagten, passte es für alle. Die Volldistanz hätte ich mir wegen der Witterung doch nicht antun mögen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Na also, geht doch, liebe Elke! :-)))

    Aber das Ihr wirklich die ganz Harten seid, mit nahezu mitternächtlichem Aufbruch verdient auch schon dreifachen Respekt. Logistisch habt Ihr das ja auch prima hinbekommen.

    Glückwunsch zum dritten MoMa-Finish in Folge. Immer diese langen Strecken, bin ich schon ewig nicht mehr gelaufen...

    Jetzt ist aber doch erstmal gut mit Monschau, oder? ;-)

    Liebe Grüße
    Volker


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    1. Lieber Volker,
      tja, und es ging sogar sehr gut! Aber auch nur dank des frühen Aufbruchs. Die parallele Variante (Heidruns Idee) ist wirklich gut, man muss nicht 2 Stunden und länger herumstehen und warten sondern kann gleich los.
      Wie definierst Du "ewig"? Da war doch was mit Doppelrekord...?
      In der Tat ist es nun käuferisch mit Monschau erstmal gut. Da wir demnächst in Urlaub fahren. Aber ich möchte immer schonmal wieder "touristisch" dort hin. Erst lecker frühstücken, dann kleiner Stadtbummel, Besuch im Weihnachtshaus und Einkauf in der Senfmühle...
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    tolle Idee und Umsetzung einer schönen Laufeinheit! :-)
    Das frühe Aufstehen hat sich aber in mehrfacher Hinsicht gelohnt! Ich würde das leider momentan nicht hinkriegen, da meine Oberschenkel bei der Hitze (?) den Dienst versagen! Von daher beneide ich euch doppelt! - Ich gönne es euch aber von Herzen und gratuliere zu dem guten Abschneiden!

    Sag mal Heidrun, dass das genau die richtige Idee für das Wetter war! TOLL! ... und die morgendliche Stille hätte ich auch genossen!

    ... und jetzt einfach nur fit bleiben, dann könnt ihr den Urlaub richtig genießen!

    LG Manfred

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    1. Kieber Manfred,
      danke! Dein Lob gebe ich gern weiter. Ich fand die Idee auch reizvoll, zumal wir so alle die morgendliche Frische genießen konnten. Und für so schöne Momente steht man ja gern mal früh auf (solange das nicht überhand nimmt).
      Ich habe bei der Hitze immer sehr schwere Beine... nervig.
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,
    was soll ich da noch sagen?! Ihr seid ja schön verrückt! Aber trotz Wetterbelastung eine sehr schöne Idee und tadellos umgesetzt. Wer Leyloch laufen kann, ist eh ein Gewinner ;-)
    Ich gestehe dass ich am heißen Wochenende dann plötzlich gar nicht mehr so traurig war, dass Monschau ausgefallen ist.
    Aber nächstes Jahr, da gehen wir es (hoffentlich) wieder regulär an!
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      ein bißchen verrückt schadet nicht ;-) Ich bin Deiner Meinung, es wäöre eine blanke Htzeschlacht geworden, ein Trost für die Absage.
      Nun ja, das Leyloch nach nur 10 km zu laufen ist ja nicht die große Kunst, in den 30'er km scheidet sich die Spreu vom Weizen.
      Wir freuen uns auch auf 2021!
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke,
    wow, man könnte meinen, dieser Lauf gefällt euch :-)))
    Das ist bestimmt lustig, wenn man plötzlich die zweite des Marathons läuft und sich ganz anders fühlt :-)
    Dein Reh-Schmappschuss ist toll, sieht nur so aus, als hätte das Reh den Kopf vor Schreck verloren ;-)
    Glückwunsch zum 2. Platz und Glcükwunsch für euch alle 3 zum Finish. Und Respekt fürs frühe Aufstehen! :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      dieser Lauf gefällt uns in der Tat! Und die Erkenntnis, dass die 2. Marathonhälfte auch angenehm sein kann, war aufbauend. Dieses Gefühl muss ich nun einfach nur mitnehmen, wenn wir die Strecke mal wieder ganz laufen ;-)
      Das Reh und ich, wir haben uns zunächst gar nicht wahrgenommen. Doch als ich dann mit der Kamera in der Hand gaaanz langsam zurückging, war es doch rasant in seiner Reaktion.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  8. Im Wettkampf erstmal in Ruhe auf's Klo gehen - das nenne ich wahre Gelassenheit ;-)
    Viele Grüße!

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