Laufend lesen

Sonntag, 10. April 2022

Tempowoche

Vergangene Woche sollte etwas mehr Tempo mein Training würzen. Dienstag also erst einmal Intervalle. Das klappt wunderbar.  
Donnerstag soll es ein etwas längerer Lauf mit Steigerungen sein. So gut so schön, würde nicht draußen ein Sturm mit Böen bis zu 75 km/h wüten. Der Wetterbericht empfiehlt Aufenthalt vorrangig in Gebäuden. Ich sehe das pragmatisch. Im freien Feld kann mir weder Ast noch Dachziegel auf den Kopf fallen. Also wähle ich meine 2-km-Standardrunde hinterm Viertel. Ein schräges Parallelogramm. So werde ich 1x Gegenwind haben, 2x Seitenwind, und ergo 1x Rückenwind. Die große dunkle Wolke über mir ignoriere ich und kämpfe mich zunächst gen Westen, dem Sturm die Stirn bietend. Öiöiöi, ganz schön heftig muss ich mich dem Widerstand entgegenstemmen. Aber dann, nur noch mit Seitenwind wird es erträglich, und dann erst mit Rückenwind .... huuuuiiiiiiii!
Auf der 2. Runde setzt Regen ein. Die Tropfen klatschen wie kleine Eiskristalle ins Gesicht. Aber das hält doch wohl keine ernsthafte Sportlerin auf! Komisch, obwohl es um mich herum tost und Metallgestänge an einer Pferdekoppel richtige Brummgeräusche entwickelt, hängt die blöde Wolkenfront scheinbar bewegungslos über mir fest.
Nach meiner zweiten Runde sehe ich in der Ferne plötzlich einen Blitz ca. 4 km weiter weg in ein Windrad einschlagen. Das ist nun weniger schön, wenn man auf völlig flachem Gelände unterwegs ist, das nur durch Hochspannungsmasten und -leitungen verziert wird. Wie war das nochmal, was sollte man in so einem Fall am besten tun? Irgendwie in eine Vertiefung hocken? Ich sehe keine.
Ok, der Klügere gibt nach. Dann geht es eben früher als geplant nach Hause.
Immerhin kann ich ein letztes Mal den Rückenwind nutzen. Ich hole mal spaßeshalber alles raus und schaffe kurz eine 3:37er Pace. Was für ein Wahnsinn! Ich habe das Gefühl, das bekomme ich nicht mehr in den Griff, lange halten kann ich das Tempo sowieso nicht, war aber mal eine spaßige Erfahrung.
Wenn ich bedenke, welches noch schärfere Tempo die Spitzenläufer/innen beim Marathon so durchhalten, unglaublich!

Ein kürzerer Entspannungslauf am Samstag litt leider unter dem zuvor verspeisten Käsekuchen, obwohl ich mehr als 2 Stunden Verdauungszeit abwartete. Auch Chris klagte auf seiner Runde über Völlegefühl. Aber er war durchaus lecker, der Kuchen!

Heute wäre ein echter 10-km-Wettbewerb schön. In Griesheim laufen sie, wo wir 2020 den netten virtuellen Silvesterlauf mitmachten. Aber das liegt leider zu weit weg.
Selbstlos stellt sich Chris als Zugläufer zur Verfügung. Was ich als Tempo anstrebe, ist ja schließlich für ihn Standard bei seinen normalen Runden, ...hüstel.
Immerhin ist das Wetter wieder freundlich, nur noch leichter Wind.


So traben wir im Tandem um die Felder. Unsere Uhren können sich nicht ganz einigen, Garmin gegen Polar. Wir bekommen beim Laufen unterschiedliche Zeiten angezeigt, Polar meist flotter. Dafür stimmen dann aber die jeweils nach einem km angezeigten Zeiten wenigstens überein. 
Eine verlässliche Endzeit kann ich dann aber dennoch nicht vermelden.
Chris hat nach dem Einlaufen seine Uhr neu gestartet und  nach 10 km gestoppt, womit er auf 54:47 kommt. Ich habe meine nur kurz angehalten für einen kleinen Start-Countdown und hinterher daheim in der App die Ein- und -auslauf-km rausgenommen. Dann zeigt mir Polar 55:57 für 10 km.
Aber wie dem auch sei, eine tolle Zeit für mich und wenn die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, war ich sogar flotter als im virtuellen Griesheim (55:41).

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    hui - flott mit dem Rückenwind, aber dafür hast du ja auch den Gegenwind gehabt. Und mit Blitzen ist nicht zu spassen, da bin ich froh dass du die Runde abgekürzt hast!
    Bei uns ist dieses Jahr endlich mal der Cap10k ein riesiger 10km Lauf mit tausenden Teilnehmern. Bisher ist er immer ausgefallen seitdem ich hier wohne (Wetter, Pandemie) und trotzdem war ich zu faul um gucken zu gehen. Ich fühle mich einfach zu platt nach einem Hitzelauf, der mich gestern in die Kniee gezwungen hat. Stattdessen lese ich im weltweiten Netz hier. Glückwunsch zur guten Zeit heute!

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    1. Liebe Roni,
      UND WIE ich Gegenwind hatte, teils konnte ich kaum die Spur halten. Das mit dem Blitz war blöde, aber dann auch besser, vorsichtig zu sein.
      Echt, so heiß ist es bei euch? Da ist es verständlich, wenn es dich nicht raustrieb zu dem Spektakel. Vielleicht nächstes Mal. Und wahrscheinlich kann ich dann auch in einigen Wochen Hitze am eigenen Leib erleben.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke
    Das wollte ich dich eigentlich schon lange mal fragen, wie du das machst mit Intervalle, Tempoläufe & Co. Und schon lieferst du die Antwort!

    Allerdings sind windige Tempoläufe eine Klasse für sich. Super gemacht! Wie schön das wäre, wenn man die 3:37 über 42km lange halten könnte. :-)
    Und dein 10k Lauf hast du auch schon zügig gemacht - du bist schneller gewesen als vor einem Jahr.

    Stellst du dir dein eigenen Plan zusammen oder macht dir jemand einen Trainingsplan?

    Liebe Grüsse aus dem herbstlich-sonnigen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      3:37 über einen Marathon halten - für mich völlig unvostellbar! Das wären dann pi-mal-Daumen irgendwo um 2,5 Stunden. Also gibt es Leute, die das schaffen. Aber die sind erstens jünger und zweitens talentierter und drittens trainierter. Aber eine Ahnung, was die leisten, gab mir mein kleiner Test.
      Ich trainiere gerne nach den Plänen im großen Laufbuch von Herbert Steffny, die passen ganz gut zu mir.
      Liebe Grüße aus dem heute kühlen aber sonnigen Rheinland
      Elke

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  3. *ich meinte, du bist BESTIMMT schneller gewesen als vor einem Jahr! :-)

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  4. Liebe Elke,
    wow, du fliegst ja geradezu durch die Gegend!!! :D
    Tapfer von dir, dich dem Sturm zu stellen, ich finde ja, bei diesen Bedingungen darfst du die gelaufenen Kilometer verdoppeln. Bei Blitz und Donner ist es einfach klüger, einen Lauf abzubrechen, da bin ich voll bei dir.
    Wie fein, dass sich Chris als Pacemaker zur Verfügung gestellt hat. Hihi - die unterschiedlichen Uhrenangaben rücken unser aller Vertrauen in die Meßdaten (und alles, was wir daraus schließen) wieder gerade. Ich finde ja, ein guter Mittelwert ist auch was tolles! :D

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    1. Liebe Doris,
      gefühlt geflogen, wenn auch nur momentweise ;-)
      Obwohl anstrengend, war es doch reizvoll, sich dem Wind entgegen zu stemmen, zumal ja dann immer gleich wieder ein ruhigeres Stück folgte. Zur km-Verdopplung möchte ich da nicht schreiten wollen.
      Die unterschiedlichen Tempo-Angaben der Uhren unterwegs waren insofern ärgerlicher, als man dann ja nur schwer einschätzen konnte, nach welcher man sich richten sollte. Aber andererseits, es ging ja um nichts.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Na sieh an, das war der Sturmtag an dem ich mir hier in der Stadt das Laufen verkniffen hatte, tapfer tapfer liebe Elke :-) Als Belohnung dann eine fliegende Pacespitze, das darf ruhig mal sein. Bei Blitzen wäre ich in eurer Gegend allerdings höchstvorsichtig, gute und richtige Entscheidung sich da vom Acker zu machen.
    GPS Uhren kann man ja eh nur bedingt trauen, aber annähernd passt das ja alles. Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      nun, wir auf dem Land müssen ja auch einmal einen Vorteil gegenüber den Städtern haben. Auch wenn mir der von der Blitzneigung über mir dann doch entzogen wurde. ;-) Und immerhin kam ich so einmal in ansonsten ungewohnte Temporegionen :-)
      Die Erfahrung mit den Uhren war durchaus interessant. Und bestätigt, dass die Dinger auch nicht alles so genau wissen, wie sie uns weismachen wollen.
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Genauer gesagt, liebe Elke,

    wäre das eine 2:32:40 Std. gewesen. Holla, die Waldfee, das ist mal ne Pace! - LOL - Aber auch schon über eine 36:10 Min. über die kurze 10er-Strecke würdest du dich bestimmt wahnsinnig freuen. ... aber genug der Zahlenspielereien ...

    Sehr tapfer und diszipliniert, dass du da regelmäßig dran gehst. TOLL! Auch deine 'Griesheim-Zeit' ist doch super! - Hattest du auch eine Mail im Vorfeld bekommen? - Der Lauf liegt ja für mich quasi vor der Haustür und in besserer Form wäre ich wohl auch rüber gefahren ... vielleicht nächstes Jahr mal wieder?! *grin*

    Danke dem Chris fürs Tempomachen, ist allemal besser, als alleine eine Uhr dafür zu nutzen, auch wenn die Angaben irritieren können!

    Dem Gewitter zu weichen war eine sehr kluge Entscheidung einer sehr klugen Läuferin!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      *lol*, die Waldfee konnte mir aber auch nicht dazu verhelfen, diese Pace länger als ein paar Meter zu schaffen. Wie du sagst, nettes Zahlenspiel.
      Aus Griesheim hatte ich auch die nette Einladungmail bekommen. Aber leider, das wäre wirklich zu weit weg gewesen. Habe gerade mal geschaut, ich wäre 3. in meiner AK geworden :-) Ich hatte noch dran gedacht, dass das was für dich gewesen wäre!
      Chris hat unser gemeinsamer Lauf auch beflügelt. Er meinte, allein wäre er wohl nicht ganz so flott gelaufen.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke,

    bei Wind von 75 km/h soll man schon in Gebäuden bleiben? Dann dürften wir hier oben ja fast nie raus :-)))

    Aber in Sachen Gewitter bin ich ganz bei Dir, in der baumlosen Steppe bin ich auch nicht gerade auf Blitzschlag erpicht.

    So so, lecker war er, der Käsekuchen, aber ich hoffe doch sehr, dass Chris für Dich auch immer noch ein lecker Kerlchen ist :-)))

    Liebe Grüße und lauf nicht so schnell, da wird einem ja ganz schwindelig ;-)
    Volker

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    1. Moinsen Volker,
      na gegen euch Windprofis im Norden sind wir hier im Rheinland anscheinend schissiger... ;-) Oder eure Bäume, Dächer usw. sind stabiler?
      Natürlich war der Käsekuchen nur das zweitleckerste in unserem Haushalt :-) :-) :-)
      Nee, vor öfteren Tempoattacken dieser Art brauchst du keine Sorge zu haben.
      Liebe Grüße
      Elke

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