Laufend lesen

Sonntag, 15. Mai 2022

Nicht ganz bis zur Kiesgrube

Der Tag soll sehr warm werden, bis 26° sind  angekündigt. Also wird etwas eher gefrühstückt, damit ich halbwegs zeitig auf meine lange Laufrunde gehen kann.

Es ist herrlich, vor allem im Schatten, bei leichtem Wind. Die Vögel zwitschern und es ist (noch) erfreulich leer. Entweder liegen alle noch nach dem ESC in den Federn, oder sie stürmen gerade die Wahlurnen zur Landtagswahl, oder sie stürzen sich auf das Warenangebot unseres lokalen Garagentrödels.

Ich hatte die Qual der Wahl zwischen zwei Routen und entscheide mich schlussendlich für die einfachere, immer entlang der Erft südlich bis zur ehemaligen Kiesgrube in Erftstadt-Blessem.


Beim Kerpener Parrig, dem lokalen geschützten Waldgebiet, kann ich die Entwicklung der hier vor einigen Jahren gebauten Wildbrücke sehen: Was vom Weg aussieht wie ein Hügel, ist eine Brücke über die A61.Vor allem Fledermäuse sollen über diesen Grünstreifen geleitet werden. Ich bin etwas erstaunt. Die Brücke kann keine große Erdschicht haben, dennoch hat sie sich gut begrünt, sogar Bäume wachsen auf ihr. Hier frühere Bilder des Bau: Link

Wildbrücke; die grünen Seitenwände flankieren den Zugang

"Wächter" an der Brückenrampe

An der Erft spenden die Bäume vielfach gut Schatten. Leichter Wind kommt aus Süd-Ost, also schräg von vorn. Es läuft sich wunderbar.



Normalerweise stehe ich bei km 16 am Rand der früheren Kiesgrube, aber nun ist der Radwanderweg gesperrt. Ca. 1,5 km vor meinem Wendepunkt ist Ende, anscheinend immer noch wegen der Überflutungsereignisse im Juli 2021.


Ich ärgere mich etwas, schaue mich um, sehe neben mir eine Brücke und erkunde den Ausblick dort. Auf der anderen Flussseite sehe ich - einen nicht gesperrten holperigen Feldweg!
Alles klar, dort geht es für mich heute weiter!


Etwa auf Höhe der früheren Kiesgrube, ein kleiner See auf einem Acker. Enten paddeln herum. Wie lange wohl dieser Teich sich halten kann? Im Hintergrund die Schallschutzwand der Autobahn, vor der Wand fließt die Erft, bevor sie in einem Bogen links von meiner Position weiterplätschert.


Ein Stück weiter wird das damalige Geschehen klarer: Die vor der Wand fließende Erft brach nach links in die Kiesgrube, deren Wände einstürzten und dabei Teile des Dorfes Blessem mit sich rissen. Auch die Autobahn wurde unterspült. Dort braust inzwischen wieder der Verkehr.


Im Dorf wird weiter an der Widerherstellung gearbeitet. Zwischen dem Ort (im Hintergrund) und der Erft (im Vordergrund) liegt die Kiesgrube. Derzeit werden Schuldfragen diskutiert. Und ein Schutzdeich wurde gebaut.

Von vorne nach hinten: Erft - Kiesgrube - Erftstadt-Blessem










So konnte ich doch noch das Ziel des Laufs doch noch aus der Entfernung sehen.

Die Temperatur ist inzwischen auf 26 ° gestiegen, ich erfreue mich für den Rückweg an sanftem Rückenwind. In den Schattenpassagen ist es weiter angenehm, aber auf den sonnigen Streckenabschnitten wird es zäh. Meine Waden jammern auch herum. Ich horche in den Körper hinein. Eigentlich gibt es keinen Grund, auf die nörgeligen Beine zu hören. Zumal mein Puls weiter schön niedrig bleibt. Aber die innere Ungeduld will nun doch lieber zu Hause die Beine hochlegen. Und die dort wartenden Labe-Güter erscheinen vor dem inneren Auge, machen die Reststrecke immer schwerer:

Erst ein kühles Getränk, es muss prickeln und zitronig schmecken. Da kommt mein mitgeführtes Wasser nicht mit.

Dann die Dusche, wie herrlich es immer wieder ist, wenn Schweiß und Staub weggespült werden und man sich aufs angenehmste erfrischen kann!

Und dann die Beine hochlegen, Nichtstun.

Manchmal folgen dann seltsame Gelüste, etwas Salziges muss her, oder etwas Süßes. Heute weder noch, nur Radler, Radler und noch ein Radler. 😅



Mit meinem Outfit war ich diesmal auch zufrieden, genau richtig für heißes Wetter.
Nicht wie neulich. 
Ich war etwas in Eile, wollte schnell los, griff mir meine Bekleidungsstücke. Und sehe plötzlich ...


In einer solch senilen Lebensphase wähne ich mich eigentlich noch nicht. Aber immerhin kann ich vermelden, dass es mir noch vor dem Schrank auffiel und ich dann doch auf Symmetrie an den Füßen umstellte.😆

15 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    also die Socken hättest du doch so tragen können. Immerhin war ja der R am rechten und er L am linken Fuß! ;)
    Was heisst da "nicht ganz" zur Kiesgrube. Du hast dich noch nicht mal von der Straßensperre aufhalten lassen und sofort eine Alternativstrecke gefunden, um zumindest Sichtkontakt zu deinem Laufziel aufzunehmen. Das gilt in meinen Augen als erreicht! :D
    Toll, deine langen Läufe mehren sich... kann ich da die Vorboten des Römermarathons erkennen? ;)

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    1. Liebe Doris,
      darüber musste ich auch lachen, dass rechts und links immerhin stimmten!
      Ich bin dann auch zufrieden mit dem Alternativweg, zumal ich meine 32 km voll gemacht habe.
      Ein römischer Marathon - eine reizende Sache! ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    gut gemacht das frühe losrennen. Das kenne ich sehr gut, dass in den Schattenpassagen die Welt halbwegs in Ordnung ist, aber in der Sonne ist es mental total schwierig.
    Der Feldweg ist ja eine nette Entdeckung. Und senile Lebensphase - nein du entwickelst dich zur Fashionista! Verschiedene Socken sind im Trend!
    Liebe Grüße

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    1. Liebe Roni,
      wenn ich mir so vorstelle, bei welchen Temperaturen du oft so unterwegs bist - du musst doch eigentlich dran gewöhnt sein...?
      Fashionista? Findest du? Immerhin, danmn hätte ich ja schon 2 rot-weiße Sockenpaare im Schrank :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. Oh ganz bestimmt Fashionista. Du hast ja auch immer so schicke Nähkreationen!

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  3. Liebe Elke
    Super gemacht mit deinem Long Run! Ich schätze, das waren so um die 35km, oder? Da darf man auch ein paar Radler trinken. :-)
    So eine Wildbrücke ist eine tolle Sache, davon gibt's in der Schweiz auch einige. Ich hätte aber nicht gedacht, dass die vor allem für Fledermäuse sind, ich dachte eher, für vierbeinige Tiere. So lernt man immer wieder dazu.
    Auf alle Fälle sieht dein menschenleerer Waldweg wunderschön aus!
    Liebe Grüsse aus dem noch dunklen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      es waren 32 km, plus ein wenig cool-down-walking.
      Diese Wildbrücke habe ich schon mal mit mehr Hintergrund gezeigt: https://18071960.blogspot.com/2016/07/wo-bitte-gehts-denn-hier-zum-wald.html. Auf der anderen Seite liegt ein Einkaufszentrum und die Stadt. Und weiter dahinter ist offenes Gelände und Wälder und dann Tagebau. Da wegen letzterem ja immer mehr Wald abgeholzt wurde, sollen die Fledermäuse, die sich wohl nicht über viel befahrene Autobahnen trauen, in den geschützten Wald geleitet werden.
      Diese Waldwege sind wirklich sehr schön zu laufen, vor allem bei Hitze. Man spürt deutlich, wie sehr die Bäume kühlen.
      Liebe Grüße aus dem heute gewittrigen Rheinland!
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    an die Bilder von der eingesackten Kiesgrube und den abgestürzten Häusern und Autos kann ich mich noch gut erinnern. Schlimm.

    Umso besser klingt alles andere, der Lauf scheint rundum gelungen. Über 30 km bei der Wärme sind echt ein Brett. Aber Du hast ja das richtige Radler für danach :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      anfangs ging es ja noch mit der Wärme, aber hinten raus wurde es unangenehm. Welch ein Glück dann, wenn der Keller das richtige kühle Nass vorhält! Neulich gab es sogar einzelne (!) Flaschen der bajuwarischen Konkurrenz im Laden, die die Abwechslung ein wenig erweitern. ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    da bin ich schon ein klein bisschen neidisch auf deine Langen ... aber, nein, vielleicht komme ich auch mal wieder dorthin, ich will auch schön geduldig bleiben! - LOL - Auf jeden Fall gönne ich sie dir! ... und es hört sich sehr nach Marathonvorbereitung an! - Toll durchgehalten bei den Temperaturen. - Wie ist die Luftfeuchtigkeit an solchen Tagen bei euch?`

    Kiesgrube erreicht! Das sehe ich genauso wie Doris. Manchmal ist auch ein neuer Blickwinkel interessant und vielleicht auch aufschlussreich!

    Genieße deine momentane Fitness!
    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      aber sicher kommst du auch wieder in solche Distanzen rein! Am Sonntag war die Luftfeuchte für unsere Verhältnisse noch angenehm niedrig und der leichte Wind war sehr gut. Wir können aber auch sonst oft richtig schwülwarm :-(
      Stimmt, das ist das Schöne am Laufen, immer mal wieder neue Perspektiven erreichbar.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Hallo liebe Elke,

    an deinen Laufberichten erstaunt mich immer mal wieder, dass immer noch Wege, Brücken etc auftauchen, die auch die selber neu sind.
    Gefühlt müsstest du doch jeden Grashalm in der Umgebung schon mit Vor- und Nachnamen kennen :o)

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  7. Gruß von Lizzy nachgereicht;)
    Immerhin anonyme Kommentare klappen hier plötzlich auch für mich wieder *freu*

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  8. Liebe Lizzy,
    och, es kommen ja immer wieder mal hier und da neue Grashalme dazu. ;-) Schön, wenn es mit dem Kommentieren wieder klappt hier :-)
    Liebe Grüße
    Elke

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