Laufend lesen

Sonntag, 23. April 2023

Zu Kreuze gelaufen und dann nach Hamburg

Jetzt gehts aber los mit Frühling und Blühtenpracht! Da macht es durchaus Freude, sich dem 30-km-Lauf des Trainingsplans zu stellen. Zudem habe ich mir eine Route überlegt, die der Anstrengung wert ist und wieder einmal auf anderes Terrain führt.

Allerdings muss ich mich schon wenige Minuten nach Start mit einem ärgerlichen "Eigentor" befassen. Ich habe mein Taschentuch vergessen, dumm, denn  beim laufen läuft auch immer ein wenig die Nase. Jetzt bräuchte ich eine ältere Dame mit Handtasche, da ist erfahrungsgemäß immer ein Taschentuch drin, aber die sind selten auf weiter Flur. 


Doch bald naht schon Rettung im Park der Burg Bergerhausen. Ich spreche eine junge Familie mit Kinderwagen an. Mütter müssen doch immer mit Notfallutensilien ausgerüstet sein. So ist es und mit einem Papiertuch ist meine Malaise beseitigt.
Bergerhausen in Kerpen bei Köln liegt übrigens auch schonmal im Münsterland. Jedenfalls wenn Wilsberg hier ermittelt: Link
Ich erfreue mich einmal mehr am lauschigen Park und den angrenzenden Passagen.






Der folgende Abschnitt sieht zwar idyllisch aus, ist aber leider Schauplatz eines sehr traurigen Zwischenfalls. Irgendwo hier wurde ein Hund mit mehreren (!) Schüssen getötet: Link. Ich hoffe nur, der Täter wird zur Rechenschaft gezogen und weitere ähnliche Taten verhindert.




Bei km 11 folgt mein südlicher Wendepunkt, ab nun kein Gegenwind mehr. 😊 Wieder einmal komme ich am privaten Aussichtturm von 1867 vorbei, heute in etwas desolatem Zustand. Ob der jemals restauriert wird?


Gleich dahinter schließt sich ein Militärflugplatz an, heute in friedlicher Ruhe. Das kennt man auch anders hier.




Auf Gut Onnau sind auch weiterhin die lustigen Hühnerweiden in Betrieb, mit Ziegen und Schafen als WG-Partnerinnen des Federviehs. Ich las, dass das gegen Räuber helfen soll, weiß aber leider nicht mehr, ob gegen Raubvögel oder Füchse.


Wie weit man doch in Abwesenheit von Bergen schauen kann...:


Bei km 17 erreiche ich das Lindenkreuz. So langsam geht mir leider die Lockerheit ab. Und selbst wenn der in Kerpen geborene Adolf Kolping sich hier Kraft holte, klappt das bei mir nicht so recht.




Was mag den Joseph so unglücklich gemacht haben?
Nur ein km weiter liegt der Hof der 7. Kolping-Generation. Ausgestattet mit Kreuz (klar, katholisches Rheinland)....


... und "Hüttenglück" mit Warenkunde innen.




Der Hof züchtet Limousin-Rinder und rühmt sich der Offenstallhaltemethode. Mh. Klingt ja nett, noch schöner wäre vielleicht, wenn die Tiere auch auf eine Weide könnten, das scheint aber nicht vorgesehen, denn rundherum liegen nur Getreidefelder.


Ich nehme Salz, ein Gel und Wasser. Noch 12 km. Uiuiui, das wird hart heute.


Da hilft auch nicht der Anblick noch so schöner Wiesen. Ein wenig meckert der Magen, ein wenig will auch der Kreislauf nicht so ganz. Also Gehpausen immer wieder. 

Bei km 25 bin ich schon viel zu nah vor der Haustüre. Wäre zwar verlockend, aber dafür bin ich ja nicht losgelaufen, also hier eine Schleife extra, da eine Kurve, bis die 30 km voll sind und ich fertig. Deutlich über dem laut Plan vorgesehenen Schnitt, aber das ist nunmal so. Dafür aber durchgezogen.
Dass der Plan den langen Lauf für den Samstag vorgesehen hat, kam mir sehr gelegen, denn Sonntag wollte ich noch Marathon laufen. In Hamburg.
Nun ja, live vor dem Fernseher. Aber voll im Geiste dabei, 2013 war hier ja mein zweiter Marathon! Und nun trainiere ich für den 20., verrückt!


Der Lauf in Hamburg war spannend. 
Der Sieger, Bernard Koech, stellt einen neuen Streckenrekord auf(2:04:09), läuft aber ins falsche Tor ein. Das tut zwar der Zeitnahme keinen Abbruch, aber das Zielband und alle Kameras erwarteten ihn eben leider beim anderen Tor...😟 Es fehlte irgendwie eine kleine Orientierungshilfe vor dem Zieleinlauf. Man sieht, wie ein Verantwortlicher ihm durch Gesten versucht klarzumachen, dass er bitte nochmal schnell seinen Einlauf wiederholen soll, für die Presse...
Die lange Zeit als sichere Siegerin aussehende und einsam mit einem Pacemaker dem Frauenfeld herlaufende Tiruye Mesfin strauchelt ausgerechnet bei der Zeitmessmatte 200m vor dem Ziel, fällt, und kann nicht schnell genug aufstehen. Da taucht plötzlich Dorcas Tuitoek auf, die sich auf den letzten beiden km 50 Sekunden an die Führende herangearbeitet hatte, und flitzt an ihr vorbei!
Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, niemals aufzugeben👍

Welch eine Motivation! Der Plan verlangt heute noch einen ruhigen Stundenlauf anzuschließen. Gleich nach dem Hamburger Zieleinlauf geht es wieder auf die Piste und es läuft völlig unerklärlich prima. Dauernd muss ich mein Tempo drosseln, immer wieder wollen die Beine schneller als sie sollten. Höchst zufrieden und versöhnt mit dem Vortag komme ich zurück. 
Ich konnte sogar noch etwas ganz neues üben: Beim 30er hatte ich mir eine Blase unter einem Zeh eingehandelt. Um die nicht weiter zu reizen, habe ich erstmals einen Zeh mit Tape versorgt. Das klappt auch bestens, kein Laufproblem. Bis das Band sich leider dann doch löst und seine Lage verändert. Doch das kleine Malheur ist zu verschmerzen, an meiner Klebetechnik kann ich mit dieser Erfahrung nun noch feilen. 😊

13 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    was für ein interessanter Lauf! Auf 30km kann man wirklich so einiges sehen. (Wenn das Auge dafür geschult ist!) Aber dass dir Kolpings Kreuz keinen Energieschub geliefert hat, ist seltsam. Hast du denn auch brav gebetet? Weil "nur so im Vorbeilaufen" spendet es die wohl nicht. ;D
    Ach du hast Hamburg geschaut? Ich den Start von Wien. :) Dann war ich unterwegs und hatte erst kein WLan im Zug und danach keine Zeit mehr.
    Du bist wirklich topfit! Die Via Belgica kann kommen! :D

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    1. Liebe Doris,
      mh, also beten ist nicht so meins, ob es daran gelegen haben könnte...?
      Ja, In Hamburg, Wien und auch London sind sie gelaufen, fast schon inflationäres Angebot! Da in Hamburg 2 Bekannte dabei waren, haben wir uns dafür entschieden. Das ist ja ärgerlich, wenn man es unterwegs verfolgen will, und dann kein Netz ist!
      Nun ja, topfit wird sich zeigen, aber ich freue mich schon sehr.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Und was für schöne Frühlingsbilder du uns da lieferst, liebe Elke! Da habe ich richtig Lust, ins nächste Flugzeug zu steigen. Bei uns regnet es seit Tagen - ich will mich nicht beklagen, die Natur braucht es.

    Super gemacht mit deinem langen Lauf! Wichtig ist, dass du es knallhart durchgezogen hast. Je härter es sich anfühlt, desto mehr mentales Training.
    Für das Taschentuch-Problem habe ich eine sehr rustikale Lösung: meinen Ärmel. Oder, falls ärmellos unterwegs, das Top kurz hochziehen. Sorry, ist schon etwas gruusig, aber manchmal ist man alleine auf weiter Flur und dann müssen Notlösungen her... :-)
    Liebe Grüsse vom verregneten Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      es gab wirklich viel zu sehen und schade, dass es kein Duft-Internet für Frühlingsdüfte gibt ;-)!
      Mir war das Durchziehen auch wichtig, genau, das baut mentale Stärke auf. Die braucht man auch beim Lauf!
      Ich hätte als Plan B genau deine Lösung dann gewählt, wenn sich keine andere Rettung gefunden hätte. Diese Männer-Methode mit auf den Weg schnäuzen ..... grrrrrr.
      Liebe Grüße aus dem auch verregneten Rheinland!
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    vielen Dank für die lange Bilderstrecke! :-) Meinetwegen hättest du dich nicht 30 km lang anstrengen müssen, um uns sooo viele Bilder zu präsentieren! - LOL - Frau kommt so aber sehr weit rum! ;-)

    Sehr schön kommt bei dir auch rüber, dass das Frühjahr fast schon explodiert. Regen hat es bei uns genug, für manche Frühblüher war es aber eher noch ein wenig kühle, so dass sie sich Zeit lassen, im Entfalten, oder auch im Verblühen. - Unsere Tulpen stehen z. B. schon sehr lange in voller Pracht!

    Taschentuchproblem: ich kenne Läufer, bei denen ein Papiertuch nicht lange trocken bleiben würde, aber nicht vom Schnäuzen ... und was macht ein starker Allergiker mit nur einem Tuch? ... mit Packung unterwegs sein? ... und wohin mehrere Tücher entsorgen? - Weiterhin wird die von dir bezeichnete Männer-Methode beim Laufen durchaus nicht nur von Männern benutzt, ich kenne quasi übergreifend Vertreterinnen und Vertreter! ... aber als Dame mit Stil! :-)

    Hamburg habe ich auch ein wenig geschaut, aber London getrackt, weil dort mein Freund Abdel gelaufen ist. Ich lief deshalb erst am Nachmittag!

    Du bist gut drin, es scheint alles nach Plan zu verlaufen! Dementsprechend wünsche ich dir, dass alles weiterhin gut verläuft und du dann viel Spaß im WK (Via Belgica) haben kannst!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ja, da sind ziemlich viele Bilder zusammen gekommen... aber 30 km eben...;.) Ich fand auch schön, den Frühling so mitten drin erleben zu können. Was ein Allergiker an solch einem Tag zum Nase putzen machen würde, keine Ahnung. Ich habe ja Gottseidank damit nichts zu tun, und die Betroffenen haben mein Mitgefühl! Diese "Methode" mag ja für den, der sie beherrscht (und wenn man nicht gerade hinter einem solchen Menschenläuft) praktisch sein, aber mir ist sie zuwider.
      Einen Lauf im Sessel zu verfolgen, den man selber kennt, hat was. Ich hoffe, Abdel hatte in London ein gutes Ergebnis?
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  4. Elke läuft und läuft und läuft. Und die Nase auch manchmal :-) Ok, Taschentuch wäre Luxus bei mir, der Ärmel (oder Schlauchtuch am Handgelenk) oder Wegrand reicht da meistens. Aber meine Nase ist überwiegend brav, der erübrigt sich das. Schöne Bilderstrecke, endlich grünt alles und ein paar warme Tage hatten wir auch schon, das hebt die Laune!
    So ein Offenstall ist schon ganz gut, zumal mit Stroh wenn ich das richtig erkennen kann, aber ein zusätzlicher Weideauslauf wäre ncoh schöner. Zumal die Limousin das ganzjährig gut vertragen. Dazu braucht man natürlich entsprechend Weideland, nicht ganz einfach an manchen Standorten.
    Marathon im TV verpasse ich regelmäßig, dabei wollte ich HH tatsächlich mal anschauen. Egal, der kommt wieder.
    Du wirst jedenfalls ziemlich fit sein für den Römermarathon, der wird klasse!
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      meine Nase läuft immer mit, also mit eigener Aktivität. Sei froh, wenn du das nicht hast. Üblicherweise reicht mir ein Stofftaschentuch.
      Der Offenstall hatte vorne frisches Stroh, hinten war es doch schon eher "durchsetzt". Mich wunderte, dass der Stall dann auch noch in einzelne Abteile getrennt war, ok, vorne standen die hellen, hinten standen die mittelbraunen. Um den ganzen Hof herum gäbe es reichlich Felder, aber auf allen wuchs Getreide.
      Den HH-Marathon im TV bekam ich zufällig mit und freute mich, den dann ausgiebig miterleben zu können. Teils sind die Übertragungen ja in den 3. Programmen versteckt, also auch Frankfurt zum Beispiel. Ich denke schon, die Fitness steigt...
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    dass deine Laufdisziplin mich beeindruckt, muss ich nicht einmal mehr schreiben …. aber es wundert mich dann doch etwas, dass eine derartige Profiläuferin den Kutschergruß nicht nutzt 😊

    es grüßt die ehemalige (lange ist die Jugend her) Kolpingtochter Lizzy und wünscht weiterhin eine gute Marathonvorbereitung!

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    1. Liebe Lizzy,
      nun ja, mit einem Ziel fällt es etwas leichter mit der Disziplin... Oha, Kolping hat sich auch um Mädels geschert? Ich meinte immer, der hat sich nur für männliche Lehrlinge engagiert.
      Haha, "Kutschergruß" - kannte ich noch nicht.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke,
    ach nee, das mit dem Taschentuch kenne ich nur zu gut. Mir läuft die Nase sobald ich Sport mache. Mir hat das mal ein HNO erklärt, so von wegen Durchblutung und so Zeugs. Absolut nichts Schlimmes, so sagte er. Da hab ich ihm gesagt, ob er sich vorstellen kann, wie schlimm es ist, dass man bei einem Rennen ist und sich ständig in Hände rotzen muss :-| ... sein Gesicht war entgleist :-))))
    Naja, gut, es gibt definitv Schlimmeres.
    Du läufst bald deinen 20. Marathon? Oh man, Elke, das ist echt Hammer. Da bewundere ich deine Hartnäckigkeit, auch wenn beim Laufen schon bei km 17 die Lockerheit nachlässt und du trotzdem bis km 30 durchziehst.
    Starke Leistung! Echt stark.
    Liebe Grüße
    Helge

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  7. Liebe Elke,
    was für eine wunderbare Pracht hast du da fotografiert. Danke, dass du die 30km durchgezogen hast und wir alle diese wunderbaren Bilder haben. Irgendwie sehe ich sofort auch ein liebe alte Dame im Zeichentrickstil, die in der Landschaft Taschentücher verteilt. Schade, dass du sie nicht getroffen hast!
    Freistallmethode? Sieht aus wie ein normaler Kuhstall meiner Meinung nach. Aber nun gut. Und das Ende des Marathon im Hamburg ist ja bitter für die Führende :(.
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      lach, genau, und die Handtasche duftet nach 4711... ;-)
      Zur Kuhhaltung könnte sicher Oliver etwas sagen. Ich kenne sonst nur die Ställe, wo die Milchkühe nebeneinander stehen. Aber vielleicht hat man da in den Staaten eine andere Herangehensweise oder mehr Platz allgemein?
      Ja, das Hamburger Finish war zum Mitleiden...
      Liebe Grüße
      Elke

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