Mein angestrebtes Jahresziel, nochmals die 2.000-Laufkm-Marke zu schaffen, rennt mir davon. Erst der Tod unserer süßen Katze, dann das Schwindelproblem.
Letzteres entwickelt sich prima zurück. Keine ausgeprägten Karussellfahrten mehr, nur bei manchen Bewegungen des Kopfes muss ich vorsichtig sein.
Was die Katze angeht, da gilt das Zitat von Loriot "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos" nicht nur für andere Hunderassen, sondern auch für Katzen. Daher haben wir uns entschlossen, zwei Fellnasen aus dem Tierschutz bei uns aufzunehmen und Naranjado und Rusty, zwei Katerbrüder aus Gran Canaria, kamen zu uns. Im Rahmen des Straßenkatzenprojekts eines deutschen Vereins (www.canarigatos.de) holten wir die beiden scheuen Kumpels von ihrer Pflegestelle in Frankfurt ab. Noch "wohnen" sie bei uns am liebsten im Bettkasten des Gästesofas, aber wir sind zuversichtlich, dass sie zutraulicher werden. Zumindest nachts geht die Party ab, wie uns unsere Webcam zuverlässig enthüllt. Tagsüber sind wir quasi katzenlos, noch.
Wir geben uns alle Mühe, ihr Schicksal positiv zu gestalten.
Doch kaum sind die beiden bei uns angekommen ...
Ich muss an dieser Stelle kurz einen Schlenker einbauen, 11 Jahre zurück.
2012: Wir holen unsere ersten beiden Samtpfoten, Schwestern, aus dem Tierheim. Kitten einer Straßenkatze und entsprechend sehr scheu. Wir behalten sie 4 Monate im Haus, doch beim allerersten Freigang erschreckt sich trotzdem eine der beiden über irgendetwas und flüchtet panisch aus dem Garten. Wochenlang suchen wir sie überall, hoffen, leiden, und müssen uns letztendlich damit abfinden. Ihre Schwester vermisst sie auch und nach einiger Zeit entschließen wir uns, ihr wieder Katzengesellschaft zu geben, holen Kater Hoss aus dem Tierheim. Die beiden werden ein Dreamteam und wir haben einige Jahre viel Freude mit ihnen, bevor sie dann auch über die Regenbogenbrücke gehen mussten.
2015 wird angrenzend an unser Wohnviertel, einen knappen halben km entfernt, ein neues Wohngebiet gebaut. Eine junge Familie errichtet dort ihr Haus und zieht mit 2 Katern ein.
2017 findet sich plötzlich im Garten der Familie eine Streunerkatze ein, stürzt sich hungrig auf das Igelfutter. Die Familie hat ein Herz für alle Tiere, füttert die Streunerin und sucht zugleich erfolglos nach ihren Besitzern. Auch wenn diese Katze niemals ins Haus geht und sich nicht anfassen lässt, wird sie Familienmitglied und bekommt sogar ihr eigenes kleines Katzenhaus im Schwedenstil im Garten.
2023 im November geht es der Streunerin plötzlich schlecht. So schlecht, dass sie sich erstmals in eine Box setzen und zum Tierarzt bringen lässt.
Dort nutzt man die Chance und sucht routinemäßig nach einem Chip, mit dem das Tier eventuell bei Tasso, dem deutschen Tierregister, registriert sein könnte.
So klingelt bei uns 3 Tage, nachdem die spanischen Brüder angekommen sind, das Telefon. Es meldet sich eine freundliche Dame von Tasso, ob wir etwa im Jahr 2012 unsere Katze Louisa vermisst gemeldet hätten...
Ich bin völlig geplättet und kann das zunächst gar nicht richtig begreifen. Da hat unsere Katze die letzten 6 Jahre sehr nah in unserer Nähe gelebt ...! Es zieht mir die Füße weg.
Leider ist die Botschaft der Anruferin noch nicht ganz zu Ende. Louisa war sterbenskrank und musste erlöst werden, am Tag zuvor. Nach 11 Jahren wiedergefunden und gleich wieder verloren...😭
Dennoch, ich nehme sofort Kontakt zur Familie auf und erfahre so, dass es ihr zumindest in der Zeit bei ihnen gut ging.
Etwas viel Schicksal auf einmal. Da ist gerade wieder keine Energie für das Laufen übrig. Für den Sonntagslauf brauche ich irgendetwas Beständiges. Ein Rettungsanker kommt mir in den Sinn, der Weihnachtsbaum im Marienfeld! Der wird ja hoffentlich noch zuverlässig da sein, wo er hingehört.
Kurz bin ich erschrocken, der Waldweg sieht ein wenig anders aus, mir scheinen hier und da ein paar Bäume entfernt worden zu sein, doch nicht etwa auch...?!
Nein, da steht er! Inzwischen gut in die Höhe gewachsen.
Und erste Anzeichen des kommenden Advents sind auch schon erkennbar.😊 Ein wenig Stabilität im manchmal ungewollt ereignisreichen Leben. Ein anderes Zitat kommt mir in den Sinn, Forrest Gump:
"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie was man kriegt."