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Montag, 12. Februar 2024

Wicked weiter durch Matsch, Regen und Dunkelheit

Tag 7, Slot 11, 16 Uhr 

Schietwetter, würde man in Norddeutschland sagen. Es ist kalt geworden, 3° und der Regen pladdert.

Ich raffe mich trotzdem auf, ein Stündchen lockerer Trab sollte drin sein. Mich motiviert der verlockende Gedanke, wenn man nachher ins Warme kommt und sich entspannen kann....


Tag 8, Slot 12, 8 Uhr

Weiberfastnacht im Rheinland. Ich kann hier und da die ersten Vorbereitungen ausmachen. Bunt Verkleidete machen sich per Bahn auf ins Epizentrum nach Köln. Sie werden wohl ziemlich nass werden. Später wird man vernehmen, dass wegen des Wetters erfreulich wenige Einsätze von Polizei und Rettung notwendig waren.

Ich habe eine besondere Motivation. Mir fällt in den Straßen auf, dass viele Mülltonnen draußen stehen. Das wäre auch bei unserem Müllsammelgefäß eine sinnvolle Maßnahme. Ich sehe die Müllwagen herumfahren und nehme mir vor, so schnell zu walken, dass ich noch rechtzeitig unsere Tonne herausstellen kann. In unserem Viertel höre ich schon den sich nähernden Wagen. Doch da der ja viele Stops zu absolvieren hat, habe ich eine Chance ... und kann sie nutzen. Gerade noch rechtzeitig rolle ich das graue Behältnis an die Straße. Und erreiche so eine Walkingpace von 9:22 Min/km.



Tag 8, Slot 13, 19 Uhr

Konnte ich morgens noch das Karnevals-Warm-up beobachten (11.11 Uhr geht es traditionell los), sind es nun die abendlichen Ausläufer des Events. Schon ein gutes Stück vor der größten Gastwirtschaft unseres Ortes schlägt mir Bierdunst entgegen. Dort wird seit Jahren das Haus an diesem hohen Feiertag verschlossen und stattdessen der ganze Parkplatz mit Festzelten zugebaut. Die sind leichter zu reinigen hinterher. Man kann hier und an anderen Hotspots im Ort gute Fallstudien zu den verschiedenen Stadien auf dem Weg zur Schnapsleiche anstellen.
Doch daran ist mir weniger gelegen. Ich marschiere zackig durch die Straßen des Ortes und treibe eher Studien zu den vor manchen Häusern aufgebauten Sammlungen für die Sperrgutabfuhr am nächsten Tag.
Während ich nur mit den Augen schaue, sind andere Spezialisten dabei, die Haufen nach Verwertbarem zu durchforsten.
Es ist erstaunlich warm gegenüber dem Vormittag, 11°.





Tag 9, Slot 14, 14 Uhr

Ich möchte den Lauf auf meine Standardlaufrunde ums Feld hinter unserem Viertel legen. Die ist fast genau 2 km lang und bietet sich an, wenn man einfach nur stumpf vor sich hin traben möchte, rundherum und rundherum und rundherum.


Doch heute werde ich jäh aus meinem kontemplativen Laufrhythmus gerissen. Ein Weg des Carrés ist gesperrt.


Also folge ich der Umleitung, stehe dann am anderen Ende des gesperrten Wegs.


Bei genauerer Betrachtung wird klar, hier werde ich länger nicht mehr laufen können. Die bisher vorhandene Holzbrücke ist restlos verschwunden. Kaum ist man mal ein paar Tage nicht im angestammten Terrain unterwegs, schon passiert sowas!
Ich bin gespannt, wie lange der Neubau braucht.



Tag 10, Slot 15, 1 Uhr

Die erste Hard-Core-NRFTW-Nacht steht an. Heidrun und ich haben uns 3 Slots, jeweils nur getrennt durch die vorgegebenen 90-Minuten-Abstände, vorgenommen. 

Ich habe nur wenig geschlafen. Punkt 1:01 Uhr marschieren wir los. Nach wenigen hundert Metern kommt uns eine Gruppe gröhlender Besofskis entgegen. Wir wechseln vorsichtshalber die Straßenseite. Als wir den S-Bahn-Haltepunkt passieren, scheint gerade eine Bahn angekommen zu sein. Bunt kostümierte Nachtschwärmer machen sich auf den Heimweg, alle friedlich. Uns führt der Weg weiter durch ruhige Wohnviertel und die 45 Minuten gehen schnell vorbei. 11°, angenehm.


Tag 10, Slot 16, 3 Uhr

Ich habe wiederum nur kurz gedöst, bis Heidrun erneut vorfährt. 3.24 Uhr sind wir wieder "on the road" zu unserem zweiten Nachtmarsch, diesmal durch ein jüngeres Neubaugebiet. Es ist sehr ruhig und mit 8° etwas kühler. Ich spüre jedenfalls eingangs leichtes Frösteln, das sich bald legt. Auch flottes Walken macht warm.



Tag 10, Slot 17, 5 Uhr

Unsanft weckt mich der Klingelton des Handys nach weniger als 60 Minuten Schlaf. Mir ist kalt. Und jetzt wieder raus? Und auch noch laufen?! Na gut, ist so Teil der Challenge und auch mit Heidrun abgemacht. Da fällt Liegenbleiben aus.

Wir nehmen uns die Route des Sindorfer Martinslaufs vor, der über eine Runde von je 3,4 km führt. Knapp 2 Runden sollten wir schaffen.


Mir ist immer noch kalt und ich renne entsprechend zackig los, was mir leichten Protest von Heidrun einbringt. Sobald mir warm ist, ist auch gemäßigteres Tempo gut. Doch dann ist Heidrun auf Touren gekommen und legt ihrerseits teils ein ziemlich zügiges Tempo vor. Oder mir kommt es nur so vor, denn ich bin müde.
Obwohl erst Mitte Februar ist, dringt Vogelgezwitscher dringt an unsere Ohren, erste Gassigänger sind auch schon unterwegs.


Auch wenn wir Stirnlampen tragen und der Spazierwegteil des Rundkurses relativ gut beleuchtet ist, unterschätze ich eine Pfütze. Genauer: Ich umlaufe zwar die Pfütze und weiche über die Rasenfläche aus. Doch wie sehr auch dieser verschlammt ist, merke ich erst, als mein Fuß in saftigen Untergrund sinkt.
Daheim im Hellen kann ich das Ausmaß dieses einen Fehltritts in Augenschein nehmen. Shit happens.
Ist mir aber dann auch egal. Noch schnell die Fellnasen versorgen, duschen, Rollläden herablassen und dann falle ich in tiefen Schlaf. 
Frühstück gegen 13 Uhr hatte ich lange nicht. 😂 Den Rest des Tages verbringe ich überwiegend in der Horizontalen. Man, bin ich geschafft.

Eigentlich wollte ich am Folgetag meinen langen Lauf einschieben. Doch ich fühle mich immer noch schachmatt wie nach einem Marathon. Ja, man ist halt keine 20 mehr..., also Zeit für einen Pausentag.

Tag 11, Slot 18, 9 Uhr

Das Wetter ist besser, als der Wetterbericht es angekündigt hatte. Kein Regen, nur sanfte Brise, 7° beim Start, prima.


Im Nachbardorf hat schon unverkennbar der Karnevalsumzug stattgefunden. Das Festzelt in der Dorfmitte wird aber wahrscheinlich noch weiter die Straße in Beschlag nehmen.



Ich halte mich lieber etwas abseits auf ruhigen Wegen auf.




Und wieder fast ein Pfützenmalheur. Zwar war die kleine Brückenunterführung des Rad- und Fußweges abgesperrt, aber das stört doch keinen Sportsgeist! Also munter um die Barriere herum. Kann ja nicht tief sein, der Schlamm dort. Tief ist er auch nicht, aber morastig, weich und sehr glitschig. Ich balanciere durch die schwierigsten Stellen, bääääh-iiiihhh (Im Bild die tiefen Tapser links sind meine).😕😮😲


Es folgt noch eine weitere Sperre an der nächsten Brücke. Diese respektiere ich dann doch lieber. 😏


Um auf meine angepeilten 23 km zu kommen, durchstreife ich noch kurz einen weiteren Ortsteil. Hier bereitet man sich auf den später anrollenden Karnevalsumzug vor. Kneipen, Gaststätten, Privatleute rücken Lautsprecher vors Haus, Biertische, Getränke, Luftballons, eben alles was das Karnevalistenherz höher schlagen lässt.
Auch wenn das Wetter heute dem rheinischen Brauchtum hold ist, bin ich froh, dass ich zu diesem Zeitpunkt daheim die Beine ausstrecken kann.

Noch 6 Slots, 3 davon erneut als Nacht-Session...

12 Kommentare:

  1. Haha, ich habe diese beiden Absperrungen heute respektiert :)

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  2. Oh wow, ihr seid ja echt hart im Nehmen! Gleich 3 Hardcore-Slots in einer Nacht! Super gemacht!
    Ich wäre am nächsten Tag auch fix und fertig gewesen, da hätte wohl nur ein Ruhetag gar nicht ausgereicht! Bravo mit dem 23km Lauf!

    Aber ich verstehe die Logik: diese grässlichen Nachtstunden einfach mal aus dem Weg schaffen. Wie reagiert Chris auf die ganze Nachtaktivitäten? Schläft er durch oder wacht er auch auf?

    Liebe Grüsse aus dem abendlichen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      genau, den Stier bei den Hörnern packen und diese biestigen Uhrzeiten in 2 Nächten erledigen. Ich denke aber, bei deiner Energie wärst du rasch wieder fit!
      Chris hat das nicht mitbekommen. Er musste zu einer Veranstaltung in die Schweiz und wegen der kranken Katze konnte ich nicht mitkommen.
      Aber erfahrungsgemäß, selbst wenn er wach würde, schläft er dann sehr schnell wieder ein.
      Liebe Grüße aus dem heute Morgen weiß befrorenen Rheinland
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    haha - das nenne ich Motivation - der Müllwagensprint! :D
    Da sieht man mal wieder, wer unwicked (oder heißt es dann wickless?) ist, der kann nicht nur berichten, sondern eben auch mal Hauarbeit verrichten.
    Toll, wie viele Beobachtungen dem Karneval sei Dank, auch des Nächtens machen kannst. Für mich als Leserin, die sich nicht aus dem Bett schälen muss, fast schade, dass du so schnell bist. Schon 3/4 erledigt, dabei könnte ich deinen Slotberichten gerne auch bis zum Monatsende folgen. :D

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    1. Liebe Doris,
      manchmal bieten sich ganz ungeahnte Motivationsfaktoren an... ;-)
      Es ist immer wieder interessant, was man so beobachten kann, egal zu welcher Tageszeit. Ich habe ja großes Verständnis für Im-Bett-Liegenbleiber/innen, aber wenn man sich mal überwunden hat, tun diese schrägen Eskapaden gut!
      Danke und liebe Grüße
      Elke
      Tja, nicht mehr viele Slots offen.

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  4. Liebe Elke,

    auch wenn ich die Spielregeln der Wicked-Geschichte noch nicht ganz kapiert habe (Slots sind Tageszeitbereiche, die läuferisch befüllt werden müssen?) … das sieht schon fast nach „Arbeit“ aus. Sowohl im puncto Laufen als auch, was die Schreiberei und Fotoausbeute dazu angeht :o)

    Danke dir, dass du die Mühe für die Mitleser_innen in Kauf nimmst!

    Bei „noch 6 Slots“ scheint die Ziellinie schon fast sichtbar zu werden. Viel Vergnügen beim Endspurt.

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    1. Liebe Lizzy,
      genau, ein Slot ist immer eine Stunde, z.B. von 13 Uhr bis 13:59 Uhr. Wenn man innerhalb dieses Zeitraums losläuft, ist dann der 13-Uhr-Slot erledigt. Zwischen Ende des Laufs (der mindestens 45 Minuten UND 5 km umfassen muss) und Start des nächsten müssen 90 Minuten liegen. Läuft man also 13 Uhr los und endet 13:45 Uhr, enden die 90 Minuten "Schonzeit" um 15:15, so dass man dann den Slot 15 Uhr anhängen könnte.
      Es ist ein wenig Denkarbeit, was ja aber auch den Reiz darstellt, dies mit dem sonstigen Leben in Einklang zu bringen. Mühe ist es aber nicht, Fotos zu machen und die Eindrücke zu beschreiben.
      Ja, das Ziel ist schon ein Sicht, fast ein wenig schade...
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Oh man, sooo fleißig, liebe Elke!

    Für die Nachtschichten Verstärkung mitnehmen, ist ne gute Idee, auch für die gegenseitige Motivation und fürs Durchhalten!

    Danke für die schönen Eindrücke, mit z. T. netten, kreativen 'grafischen Spielereien'! Hast echt ein Auge dafür! 👏

    ... und jetzt biste schon auf der Zielgeraden. Pass mal auf, dir wird was fehlen, wenn du durch bist! 😋

    Viel Spaß bei den letzten, verpflichtenden Läufen, 😆 auch wenn 3 noch nachts stattfinden werden!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      das mit der Verstärkung nach dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid" ist wirklich sehr hilfreich bei den Nachtaktionen, wie auch das Verfolgen der Tabelle, auch wenn es ja kein richtiges Ranking ist.
      Das stimmt, ich werde in wenigen tagen froh sein, dass die Challenge absolviert ist und zugleich ein wenig bedauern, dass es schon vorbei ist ;-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  6. Meine Güte, ihr haut rein ... ich schaue immer zweifelnd auf meine nächste Gelegenheit einen passenden Lauf zu absolvieren und ihr macht einfach mal drei in einer Nacht! Klasse, weiter so, bald fertig. Aber dann ist der Spaß eben auch vorbei ;-)

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    1. Lieber Oliver,
      nun ja, geballte Pensionärinnen-Power, ohne Rücksicht auf zeitliche Einschränkungen durch berufliche Notwendigkeiten... Dafür machen wir ja auch nur die 08/15-Version, ohne persönliche Verschärfungskomponente! ;-)
      Stimmt, das Ende des Spaßes ist absehbar, es wird ein Stücke weit Erleichterung sein, verbunden mit genausoviel Bedauern....
      Dir weiter auch viel Spaß und Vergnügen!
      Liebe Grüße
      Elke

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