Laufend lesen

Montag, 10. Juni 2024

Pause mit Historie und Tempo

Ich habe mir etwas nach Lehrbuch gegönnt: Eine Regeneration durch Nichtstun.

Oder jedenfalls fast nichts tun. Gelaufen nur in sehr bescheidenem und nicht weiter nennenswertem Umfang. Wie ich las, darf man sogar pro 5 gelaufenen Wettkampf-Kilometern 3 Tage die Füße stillhalten. Da der Vennlauf wirklich Kräfte gekostet hat, erlaube ich mir also knappe 2 Wochen fast lauffrei.

Ok, dann kam noch Regen dazu und andere Aktivitäten:

Von einem Schweizwochenende aus ging es nach Dijon in Frankreich. Dort wird nicht nur Senf hergestellt, es gibt auch eine Rennstrecke. Chris, der in jüngeren Jahren selber Motorrennsport betrieben hat, wurde zur Unterstützung gebeten, für einen Verwandten ein kleines Rennevent zu buchen. Klar, er würde da nicht selber zuschauen....

Also durften die beiden Herren 2 x 15 Minuten (natürlich nach vorheriger Einweisung, die Autos sind teuer) einen Formel Renault Sportwagen über den Rennkurs bewegen.




Anschließend wartete noch ein ganz besonderes Highlight, ein echter Formel 1- Bolide:


Ok, sieht irgendwie anders aus.... finde die Fehler... 😉

Natürlich gibt man ein solches Kraftpaket keinem Unerfahrenen in die Hände. Man erklärte uns, ein Crash dieses Autos würde die ganze Event-Firma in Schieflage bringen... Vorn sitzt also ein Profi und hinter ihm nehmen zwei Mitfahrer Platz.



Schon nach 2 Runden ist der Rausch planmäßig vorüber. Chris fand den Fahrstil noch moderat. Später stieg allerdings ein anderer Passagier kreidebleich und wankend aus.

Mir fiel bei der Reiseplanung auf, dass da in der Nähe etwas anderes wäre, Alesia, der Ort, an dem die Römer unter Cäsar 52 v.Chr. die Gallier endgültig besiegten. In Kurzform: 

Die Gallier unter Vercingetorix (Asterix-Kennern ist der Name schon begegnet) zogen sich auf einem Hügel in ein gallisches Dorf zurück. Die Römer, nicht unklug, bauten einfach einen 16 km langen Wall um das Dorf. Es saßen nun dort zehntausende Kämpfer fest und es war klar, da kommt kein Pizzataxi durch. Vercingetorix gelang es, kurz vor Vollendung des Walls noch Boten auszusenden, um andere Gallier zu Hilfe zu rufen. Sie eilten auch herbei, doch konnte man keine Nachrichten zwischen Belagerten und Helfern austauschen, um eine Angriffstaktik abzusprechen. Die Römer ihrerseits fühlten sich unwohl mit den angekommenen Helfern in ihrem Rücken und bauten einfach einen zweiten Ring um Alesia, 21 km lang. So konnten sie sich zwischen den beiden Ringen verschanzen.

Am Ende gewannen die Römer trotz unterlegener Heeresstärke. Insgesamt waren wohl ca. 150.000 Kämpfer vor Ort (schwankt je nach Quelle). Anschließend wurde Alesia, dessen ursprüngliche Bewohner umgekommen waren, wieder besiedelt und als gallo-römisches Städtchen noch 500 Jahre bewohnt.

Es gibt Ausgrabungen zu besichtigen. Ich konnte eine Stunde netto vor Ort dort verbringen. Viel zu kurz... Man bekommt ein Tablet und kann damit dreidimensional sehen, was ursprünglich auf den ausgegrabenen Fundamenten stand. Interessant!





Wieder daheim fühlte ich ein kulturelles Defizit. Gute 100 km entfernt gibt es in Xanten am Niederrhein eine ehemalige römische Stadt, die in fast komplettem Ausmaß durch einen archäologischen Park erschlossen (Link: APX). Vor über 40 Jahren (>VIERZIG< Jahre, das tut fast weh) war ich erstmals dort, als die Anlage gerade entstand. Heute hat sich ein sehenswertes Gelände entwickelt. Die Stadtmauern sind durch Hecken nachgebildet, es gibt rekonstruierte Türme und Tore, ein Amphitheater, Häuser, und viel Interessantes zu erkunden:



Speisezimmer, man aß im Liegen

Wohnzimmer

Römische Therme

Im Amphietheater werden Konzerte von Oper bis ZZTop geboten. 1984 erlebte ich dort ein Konzert von BAP, grandiose Kulisse.


Noch nicht genug der Kultur. Ich hatte mich vor Monaten spontan zu einem Wochenend-Zeichenkurs der lokalen VHS angemeldet. Die Materie interessiert mich schon immer, aber irgendwie gelang mir bislang der Zugang nicht. Das war die Gelegenheit!

Der Dozent war ein Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie. Eine Institution mit langer Tradition, die u.a. in diesem Jahrhundert durch Joseph Beuys und Gerhard Richter geprägt ist. Aber er wusste ja, dass er 8 Anfänger vor sich sitzen hatte. Und so lernten wir erste Schritte. Ok, es sind kleine Schritte, aber mir hat es viel Spaß gemacht und vor meinem Laien-Hintergrund bin ich durchaus zufrieden. Der Dozent gab sich auch redlich Mühe, uns durch Abstraktion den individuellen Weg zum eigenen Werk nahe zu bringen. 

Wir konnten uns aus mitgebrachten Fotos Motive aussuchen und sollten diese nach bestimmten Kriterien umsetzen, Landschaft, Schattierungen, Portrait, Akt. Nach und nach wurden alle mutiger und suchten sich ihre persönlichen Herausforderungen:

Mein erster Portaitversuch

Schattierungen auf einem dunklen Jeanshemd- uff

Etwas zu breit geraten...

Während wir Elevinnen mit unseren Aufgaben kämpften, schüttelte der Maestro mal locker seinerseits eine Skizze aus dem Ärmel... Wäre nicht ganz mein Stil, aber dennoch finde ich immer wieder beachtlich, wie Profis mit wenigen Strichen ein Motiv perfekt festhalten können...


Aber nun ist wieder mehr Lauferei angesagt. 😁

12 Kommentare:

  1. Beim Stichwort "Alesia" musste ich sofort an Asterix und Obelix denken. Das war doch der Ortsname, der niemals ausgesprochen werden durfte. Der arme Majestix wurde darüber jedes Mal so wütend! :-)
    Cool, dass du den Ort besuchen konntest, liebe Elke!

    Und dann Chris im Formel 1 Auto, auch sehr cool! Hast du keine Lust dazu gehabt?

    Deine Zeichnungen sind sehr gut geworden! Klar, man sieht, dass du erst damit anfängst, aber ich finde, das hast du richtig gut hingekriegt. Meine "Kunst" würde nie an deinen Level rankommen!

    Viel Spass beim Start zurück in die Lauferei und liebe Grüsse aus dem plötzlich sommer-sonnigen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      danke für deine Ergänzungen aus "Asterix". Du hast da zu den Inhalten ein besseres Gedächtnis als ich. Klar, dass die Gallier an Alesia am liebsten gar nicht erinnert werden würden...
      Das wäre nicht so meines, auf einem Rennkurs zu fahren. Ich habe da zu wenig Fahrgefühl dazu. Und als Passagier in dem F1-Renner, da hätte ich wohl auch unterwegs ziemlich Bammel.
      Danke für dein Lob, genauso sehe ich das auch. Da gibt es eine Basis, die man ausbauen kann. Das Credo des Dozenten war ja, das kann jeder, ist nur eine Frage von Technik und Übung.
      Wir hatten am Wochenende Traumwetter, da weiß ich nun, wo das hin ist. Heute Regen und Starkwind :-(
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Es ist ja immer wieder interessant zu sehen und zu lesen, wie unterschiedlich Interessen, Hobbys und Talente auf dieser Welt verteilt sind. Und das ist ja gut so! Das Vergnügen, das aus dem Beitrag spricht, spricht für sich und die Richtigkeit des Tuns dadurch für dich und euch :)

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    1. Liebe Lizzy,
      ich finde, solange Hobby niemand anderen behindern oder beeinträchtigen oder Schaden anrichten, soll jeder nach seinem Pläsier glücklich werden. Und Gottseidank gibt es ja dazu auch eine Fülle von Möglichkeiten.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    wow - deine Skizzen sind beeindruckend! Toll zu sehen, was möglich ist, wenn man (mit Anleitung?) einfach mal loslegt! Was für eine super Idee und sie passt zu deiner kreativen Ader. :D
    Die Xanten-Bilder sind ja sehr eindrücklich. Wie schön und sorgfältig das alles gestaltet ist. Das begeistert sogar mich, als nicht unbedingt übermässigen Geschichtsfan! ;)
    Und dann noch Alesia - hmmm... ich muss wohl Asterix wieder mal auffrischen. Habe ich doch früher zuhauf gelesen, aber der Ort war mir kein Begriff mehr. Danke für die Anregung! :D
    Ich finde Chris steht der Rennbolide außerordentlich gut. Muss man(n) ja auch reinpassen! Gab es da denn Vorgaben oder Vorkenntnisse, die er nachweisen wusste, bevor er sich selbst ans Steuer setzen durfte?

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    1. Liebe Doris,
      danke! Die Anleitung war ... zurückhaltend..., aber natürlich wurde bei Fragen gut geantwortet. Genau, ich war selber überrascht, was rauskommen kann, wenn man sich einfach mal traut. Den Akt hätte ich mir früher nie zugetraut und auch ein Portrait habe ich noch nie versucht.
      Xanten ist wirklich eine tolle Anlage. Da die heutige Stadt fast komplett nebenan liegt, konnte man das Areal fast ganz umgestalten. So werden auch gut die Dimensionen der alten Stadt deutlich. Das Wetter war auch noch prächtig - die nächsten Ausflüge werden schon geplant! :-)
      In Alesia gibt es neben der Ausgrabungsfläche (Das Tablet sprach übrigens deutsch ;-) ) auch noch ein modernes Museum für das leider gar keine Zeit blieb. Also, nochmal hin!
      Bei dem Renntag durfte jeder so einen Renner fahren, ist ja keine öffentliche Strecke. Es gab allerdings eine Stunde Einweisung mit ganz viel/en Anleitung, Hinweisen und Warnungen. Hat nicht ganz gefruchtet, gleich am Anfang gab es einen Crash, allerdings ohne Verletzten. Der Fahrer durfte dann aber heimgehen. Man kann sich versichern gegen Folgekosten, ist nicht ganz billig...
      Chris hat einen Vorteil, da er so etwas früher schon gefahren ist, er war ganz schnell wieder "drin".
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Haha, liebe Elke,

    von Chris schnellen Runden habe ich ja schon an anderer Stelle erfahren. Er hat seinen Spaß und Du spannende archlogische Einblicke. Die Tablettanimation finde ich mal gelungen um sich vorzustellen, was die alten Mauerreste mal darstellten.

    Zeichnen! Ich habe früher auch gerne gezeichnet. Das wäre mal eine Idee. Ich habe hier in der Nähe eine kleine Mal- und Zeichenschule, ich sollte damal hingehen!

    Vielleicht komme ich an Dich ran. Deine ersten Werke gefallen mir auf jeden Fall sehr gut! Übrigens im Gegensatz zu Dir auch das Bild des Maestro :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      genau, Chris hatte Spaß und ich auch. Das Tablet sprach übrigens deutsch mit "vrrrängischem Akzent", man konnte es bewegen, hin- und herschwenken und so tolle Eindrücke gewinnen. Irre, was die Technik heute kann.
      Du hast Spaß am Zeichnen? UND eine Zeichenschule in der Nähe??? Volker, ich wüsste, was ich machen würde! Am liebsten würde ich gleich weiter lernen. Ich war sehr überrascht, was man doch zustande bringen kann mit den richtigen Impulsen. Danke fürs Lob, auch wenn ich selber eher die weniger geratenen Stellen sehe...
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    Alesia kannte ich auch aus den Asterix-Heften, nur wusste ich nicht mehr, dass da ein Trauma bei Majestix vorlag. Nebenbei, ich habe alle Hefte ... bei Interesse ... - LOL - Mich hätte ein Besuch dort auch gereizt. - Über Xanten habe ich gerade letzte Woche bei unserer Studienfahrt erfahren. Der Sohn (18 J.) des Busfahrers ist wohl sehr geschichtsinteressiert und hatte seinen Vater dorthin gelockt. Der Busfahrer hat richtig begeistert davon erzählt!!!

    Deine Malkünste ... echt toll ... ich finde sie gut gelungen! Mach weiter so, da wird noch einiges kommen! Ich habe da kein Händchen für, aber noch eher nicht so das Interesse, obwohl mein Vater ja einiges und auch ganz gut hinbekommen hat!

    Ich bin zwar nicht so der Auto- und Motorsport-Narr, aber mitgemacht hätte ich schon, wäre aber bestimmt schön ruhig gefahren. Als Beifahrer bin da schmerzfreier, da hätte der Pilot schon Gas geben können! - Aber toll, dass Chris seine alte 'Liebe auffrischen' konnte! Sag mal so: schön ist, wenn Erwachsene zu Kindern werden dürfen. ... auch wenn man Kinder nicht in solche Boliden setzen würde!

    Guten Re-Start in die Lauferei!
    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ALLE Asterix-Hefte hast du? Das zeichnet ja den wahren Fan aus. Ich habe sie früher auch immer gern gelesen, bekam die Neuerscheinungen von einer Schulfreundin zuverlässig ausgeliehen.
      Und von Xanten hast du auch schon gehört? Witzig! Ich wüsste nicht unbedingt, welche Orte in Süddeutschland da eine Rolle spielten. Auf alle Fälle war es ein toller Tag am Niederrhein, habe mir gleich Fachliteratur von dort mitgebracht zur weiteren Vertiefung. :-)
      Ich habe mich für Chris gefreut, dass er nochmals an frühere Jahre anknüpfen konnte. Generell war unter den Teilnehmern eine Stimmung wie beim Auspacken der Weihnachtsgeschenke... *lol*
      Danke für dein Lob. Das Wochenende hat mir mir große Lust auf MEHR gemacht! :-)
      Der Re-Start wurde erkältungsbedingt gebremst... :-(
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Zu Motorsport habe ich ja tatsächlich so gar keinen Bezug, kann mir aber die Begeisterung von Chris gut vorstellen, solche Gelegenheiten gibts ja nicht jeden Tag.
    Alesia ist mir natürlich (auch ein alter Asterix Leser) wohlbekannt, ich hab dazu immer vor Augen wie Vercingetorix einen riesen Haufen Waffen Cäsar auf(!) die Füße schmeisst. Und natürlich "Alesia? Ich kenne kein Alesia!"
    Xanten müsste ich auch mal besuchen, danke für die Erinnerung, das sieht interessant aus. Tja, und zeichnen sollte ich auch mal wieder, für erste Würfe ist das ziemlich gut geworden was du da hinbekommen hast, ist wie beim Laufen: üben üben üben ;-)
    Und jetzt wieder viel Spaß beim Laufen!

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    1. Lieber Oliver,
      auch du ein Asterix-Fan? Obwohl ich zu Jugendzeiten gelesen habe, sind mir leider nicht so viele Details im Kopf geblieben. Da schon eher der Kampf der Römer mit dem Käsefondü :-)))
      Auf alle Fälle ist es schon beeindruckend, am Ort eines wahren geschichtlichen Ereignisses zu stehen.
      Xanten ist wirklich den Weg wert, der von euch ja sogar noch kürzer wäre. Sehr gutes Museum mit vielen Fundstücken (römische Kuhglocken!), beeindruckendes Freigelände. (Hunde sind erlaubt, nur leider nicht in Museums- und Ausstellungsräumen. Bestimmte Wiesen sind Freilaufzone)
      Genau, perfekt sind meine kleinen Werke noch nicht. Für einen allerersten Einstieg bin ich sehr zufrieden.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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