Nach dem wunderbaren Goethe.Kultur.Lauf hatten wir Gottseidank noch weitere zwei Tage Freizeit in Weimar, die wir für Museumsbesuche, Bummelei und Kaffeeklatsch nutzten. Herrlich war's, doch leider, längst hat uns der Alltag wieder.
Und wie so oft nach Laufevents, hänge ich in Gedanken noch weiter am Ort des Geschehens, diesmal in Thüringen. Zudem dezent "garniert" mit dem selbst verursachten Ärger um den an der Ilm verlorenen Kameradeckel von Wilson. Da selbiger schon älteren Datums ist, ist ein Ersatzdeckel selbstredend nicht mehr erhältlich. Aber die empfindliche Linse braucht auf alle Fälle einen Schutz.
Nach ein wenig Laufpause drängte es mich am Maifeiertag auf die Laufpiste. Klar waren die Beine noch müde, hinzu kamen "prächtige" 27°, nach 9 km war ich platt.
Heute sollten es 15 km werden, bei nun nur noch 11° sicher leichter. Ich nutze den Lauf zur Ideensuche zum Wilson-Problem.
Komisch, mir kommt in den Sinn, dass sich seit gut 1,5 Jahren laufen und denken bei mir anders verbinden. Früher tat es einfach gut, sich nach einem langen, stressigen Bürotag von der Last freizulaufen, die Gedanken zu sortieren, einen kleinen geistigen Reset durchzuführen. Oft war nach dem Lauf der Kopf klar und die Hirnwindungen freigepustet. Manches war wie von selbst in den Hintergrund gerückt, anderes klarer und Wichtiges von Unwichtigem getrennt.
Dieses Erleben habe ich so nicht mehr. Ich kann einfach losrennen, muss keinen Druck abbauen, kann die Gedanken sich stressfrei entwickeln lassen.
Und so dreht sich mein Denken diesmal um den verlorenen Deckel. Klar, ich könnte sofort nochmal nach Weimar und besser suchen. Die Stelle weiß ich ungefähr noch. Zeit hätte ich vielleicht, aber das wäre dann doch etwas umständlich.
Da kommt mir die in Köln zu bestimmten Anlässen getragene rote Clownsnase in den Sinn. Ohnehin dachte ich schön öfter an dieses Accessoire, nämlich immer bei Läufen mit kaltem Wind, wenn die Nase zu erfrieren droht. Da wünscht man sich so ein plüschiges wärmendes Etwas im Gesicht - wenn es nur nicht so, ähm, schräg aussehen würde.
Wäre das nicht ein Lösungsansatz...?
Im Geiste entwickle ich ein Denkmodell und daraus eine Konstruktion. Bei meinem Tempo bieten 15 km reichlich Zeit dafür 😉.
Am Ende steht die Lösung. Flugs werden Garn und Häkelnadel gegriffen und -heureka!- der Ski-verunfallte Daumen macht mit (er ist noch immer nicht mit allen Aktivitäten einverstanden).
Damit die Linse auch wirklich geschützt ist, ist der "Deckel" von innen noch mit einem weichen Stück eines Brillenreinigungstuchs ausgelegt. Mal sehen, wie sich die rote Linsennase bewährt. Sollte auch sie sich zu eigenständigen Unternehmungen neigen, habe ich schon eine Idee, einen zusätzlichen Befestigungsstreifen anzusetzen (leider hat Wilson keine eingebaute Öse, um eine Sicherungsschlaufe anzubringen).
Ich denke, diese Lösung lässt sich nun erproben. Schaun mer mal.
Liebe Elke,
AntwortenLöschendas scheint mir eine sehr trickreiche, lustige und vor allem individuelle aber auf jeden Fall gute Lösung des Deckelproblems zu sein
Liebe Lizzy,
Löschenangesichts nicht vorhandener anderer Optionen war schlichtweg Kreativität gefragt. Man wird sehen, wie weit sie sich bewährt.
Liebe Grüße
Elke
Haha! Das ist auf jeden Fall ein Hingucker! Mal schauen wie du damit auf Dauer zurecht kommst, nur nicht verlieren ;-)
AntwortenLöschenIch hab übrigens nie eine Schutzklappe auf der Linse meiner Kamera, habs mal versucht, aber das war immer ablenkende Fummelei. Also muss es so gehen.
Aber ist doch toll dass du das Laufen jetzt Bürostress-frei zum Lösen von kleinen Alltagsthemen nutzen kannst, so sollte es ja auch sein. Grübel-Running oder so ;-)
Liebe Grüße, Oliver
Lieber Oliver,
Löschendu hast nie eine Abdeckung vor der Linse?! Mh, das scheint mir mutig. Da ich meine jeweilige Cam ja immer in einer Lauftasche mitführe, wäre mir da das Zerkratz-Risiko zu hoch. Mal sehen, wie sich meine Lösung bewährt.
Ich finde wirklich, dass es vom Kopf her seit gewisser Zeit einfach anders läuft. Der "Durchpust-Effekt" hinterher ist geringer. Aber so bleibt Hirnkapazität für kontemplatives Laufen frei.;-)
Liebe Grüße
Elke
Ach, wie herzig! 😍 Da muss man erst drauf kommen!
AntwortenLöschenWeimar scheint also nicht nur kulturell inspirierend zu sein, sondern auch basteltechnisch. Ich hoffe, die rote Linsennase bleibt künftig da, wo sie soll – und nicht etwa in die Freiheit entschwindet wie ihr Vorgänger.
Und ganz nebenbei: 9 km bei 27 Grad nach einem Laufevent? Respekt!
Und jetzt drücken wir alle die Daumen, damit die Nase da bleibt!
Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!
Liebe Catrina,
Löschensolche Problemfälle reizen mich ja sehr, sie mit meinen Mitteln zu beheben... Bin gespannt, wie es sich bewährt.
Und Gottseidank ist die "Maisommerhitze" ja schon wieder erledigt!
Liebe Grüße aus dem abgekühlten Rheinland
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenalso ich finde deine Lösung perfekt. Zum einen schützt sie Wilsons Auge, zum anderen macht sie ihn unverwechselbar und sollte diese Abdeckung mal runterfallen, findest du sie sicher leichter, als ein schwarzes Plastikding!
Mir gefällt, wie sich die Qualität des Laufens bei dir geändert hat. Wobei ich das auch von mir kenne. Bei einer sehr (menschlich) anstrengenden Arbeit musste ich nach Feierabend sehr oft Dampf ablassen. Oft auch gemeinsam mit einer Kollegin. Dabei wurde dann der Tag noch mal durchbesprochen und dann konnten wir entspannt nach Hause gehen.
Liebe Doris,
Löschenda hast du dann auch eine für dich stimmige Taktik, den Stress eines Arbeitstages abzubauen.
Ich denke, Wilsons Augenklappe wird, sollte sie sich verabschieden wollen, deutlich auffallen und damit wiederauffindbar sein. Am besten, sie bliebe natürlich an Ort und Stelle.
Liebe Grüße
Elke
Von der Thüringer Kultur- und Sport-Kombi hatte ich bisher noch nichts gehört. Wenn du sogar in der Kulturhauptstadt Europas laufen möchtest, sei dir der Marathon am 18. Mai in Chemnitz empfohlen. Der Lauf findet nur einmalig statt.
AntwortenLöschenAuch dein roter Nasenschutz kann beim Laufen getragen werden. Dafür gibt es extra Rote-Nasen-Läufe. Ich nahm sogar schon einmal teil: https://daspulsmesser.blogspot.com/2015/07/rote-nasen-lauf-ferlach.html
Die Linse wird die Kappe sicher gut vor Kratzern schützen. Nur fürchte ich, dass viel Staub in der Häkelarbeit gesammelt und auf das Glas übertragen wird. Vielleicht kannst du ein Stück Badekappe mit einem Gummizug versehen? Ich gehe gleich laufen, vielleicht kommt mir dabei noch eine bessere Idee ... ;-)
Oh, schade, Chemnitz kommt jetzt zu knapp. Auch eine einmalige Aktion, interessant!
LöschenHa, lustig, ich erinnerte mich dunkel, da war mal was mit rote Nasen und laufen bei dir...
Wilson mit seiner Nase verschwindet ja zusätzlich immer noch in einer kleinen Tasche, so dass ich denke, das Staubproblem wird kein großes werden. Aber für frische weitere Ideen bin ich gern auf Empfang!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich finde die Idee echt klasse und zeigt einen hohen Grad an Kreativität. Abgesehen davon fehlte mir die handwerkliche Fähigkeit so etwas umzusetzen! Toll gelöst!
Jetzt nicht zu sehr rumzeigen, sonst weckt das noch Begehrlichkeiten. Übrigens schätze ich das Staubproblem nicht als sehr groß ein, da ohne rote Nase ja auch Staub auf die Linse kommen könnte und du außerdem darunter den Stoff eines Brillenputztuches eingelegt hast!
Mal sehen wie lange die Lösung deinen Wilson begleitet!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschendanke fürs Lob. Ich habe ja noch ein weiteres kleines Projekt in der Pipeline, das ich nun angehen kann. ;-)
Ich hoffe, Wilson wird nun lange mit seiner roten Piratenklappe unterwegs sein können.
Liebe Grüße
Elke