Laufend lesen

Sonntag, 24. Juli 2022

Endlich wieder MoMa-Training

Verrückt! Das letzte Vorbereitungstraining, das der TV Konzen als Ausrichter des Monschau-Marathons stets zweimal vor dem Ereignis anbietet, liegt schon 3 Jahre zurück! Seither kein richtiger Marathon, folglich kein gemeinsamer Testlauf. Aber nun endlich war es wieder soweit, knapp 3 Dutzend Laufbegeisterte fanden sich zusammen, in bewährter Weise werden 3 Laufgruppen arrangiert (flott-mittel-langsam, Übergang fließend) und wir steigen am Sonntagmorgen bei km 11 in die Originalstrecke ein, bis zum Ziel soll es gehen, also 31 km.

Ein herrliches Gefühl, endlich wieder gemeinsam in die Eifelwälder einzutauchen! Die Luft ist angenehm frisch und sauerstoffreich, ein tolles Gefühl! Ich möchte den Schwung aus den Höhenmetern der schweizer Berge mitnehmen. Und tatsächlich, die Steigungen fühlen sich gar nicht so anstrengend an!

Ich laufe zwischen der mittleren und der langsamen Gruppe, anfangs noch in Gesellschaft. Mit einer älteren Läuferin komme ich zum Thema Laufrock-nähen-aus-Finishershirts ins Plaudern. Ich trage eins meiner Exemplare und sie scheint daran Gefallen gefunden zu haben, nimmt meinen Rock während des Laufens genauer unter die virtuelle Lupe. Da sie auch näht, gebe ich ihr einige Tipps aus meiner bisherigen Erfahrung.

Bei unserem km 7 verlassen wir den Wald und laufen nun durch Eifelfelder- und Wiesenlandschaft. Die Sonne wird kräftiger, doch es weht ein sehr erfrischender Wind, so dass es weiterhin angenehm bleibt, noch.



MoMa-Markierung
Beim Brather Hof (für uns km 10,5, auf der Originalstrecke ist es die HM-Marke) erwartet uns das bewährte Team mit einem weiteren kleinen Verpflegungsstand. Ein Super-Service, man muss nicht allen Wasservorrat selber mitschleppen und kann diesen sogar nachfüllen.
Etwas irritiert bin ich, dass ich Chris gerade mit einem Teil der Mittelgruppe entschwinden sehe, ich hätte ihn weiter vorn vermutet. Rasch greife ich zu Wasser und mache mich wieder auf den Weg.
Es folgt das Perlbachtal, das ich sehr gern belaufe. Im Frühjahr gibt es hier große Narzissenfelder. Vielleicht sollte man den MoMa einmal zu dieser Blütezeit starten...?
Inzwischen trabe ich allein vor mich hin, was aber nicht minder Spaß macht. Nur das Knirschen der Eifelkiesel kommt an mein Ohr. Ich liebe dieses Geräusch.




Der Anstieg nach Kalterherberg wird eingeläutet durch ein sehr steiles Stück. Immer noch nicht flacher geworden...

Boygroup oder Girlband?
Gottseidank weht auch in Kalterherberg Wind, sonst würde die Sonne uns nun grillen. Bei unserem km 21 der nächste kleine Getränkestand. Kurz bin ich irritiert, ich sehe Chris nun schon viel näher gerade wieder lostraben. Ich nehme mir etwas mehr Zeit, schlucke ein Gel und eine Salztablette. Dann auf ins nächste kleine Tal. 
An dessen Ende sonst ein Wanderparkplatz wartet, diesmal jedoch eine Großbaustelle! Zuerst bin ich erschrocken. Wie soll man denn die Brücke queren? Auf den zweiten Blick nehme ich einen kleinen Behelfssteg links von mir wahr, allerdings nur erreichbar über steilen Schotterberg. Da wird man bis zum MoMa noch etwas kreieren müssen.


Hinter der Baustelle folgt bald das berüchtigte Leyloch. Und was erspähe ich vor mir? Meinen Mann sich bergauf schleppend, nicht mehr in einer Gruppe.
Da läuft Chris!

Bald kann ich aufschließen. Er leidet, Rücken, kann nicht mehr bergab laufen, sondern nur gehen. Der Asphalt bekommt ihm nicht. Er möchte dennoch, wenn auch langsam, die Strecke zu Ende bringen.
Ich trippele weiter für mich allein an Mützenich vorbei.
Am Standort des Honigzelts, 4 km vor dem Ziel wartet auch heute ein kleiner Getränkeposten. Ich nehme Sprudel und Apfelschorle, genau das tut mir nun gut und gibt Kraft für die letzten km.

Nach einer Bergabstrecke am Rand einer Landstraße, ein letzter Abschnitt mit ein wenig Trail-Ambiente.

Danach nur noch eine gemütliche Passage zwischen Feldern im Schatten alter Bäume und schon habe ich das Ziel vor Augen, heute allerdings weniger belebt wie es in 3 Wochen sein wird. Höchste Zeit, es ist über 25° warm, wird noch gegen 30° steigen. In knapp 4 Stunden, und damit 13 Minuten langsamer als 2019, bin ich durch. Und lasse damit allererstmals Chris um Minuten hinter mir. Was aber kein Triumph ist, denn er hat ja ein körperliches Problem. Den gesunden Chris abzuhängen bleibt also weiterhin das Wunschziel...
Dafür waren die 540 Meter bergauf gefühlt nicht so steil wie früher. Trainingseffekt oder Gewöhnung? Egal was es war, schöneres Laufen ist es!
Im Ziel gibt es nochmals Getränke und Energieriegel, die Duschen wären auch nutzbar. Eine wirklich prima Sache, diese organisierten Traings.
Nächsten Sonntag folgt eine weitere Laufrunde auf der Originalstrecke.

10 Kommentare:

  1. Toll gemacht, liebe Elke! 31km bei dieser Wärme sind nicht einfach.

    Der arme Chris! Ich hoffe, dass sich sein Rücken bis zum Monschau-HM erholt. Es ist nicht lustig, mit Schmerzen zu laufen.

    Danke für die vielen Bilder und Beschreibungen! So kann ich mir jetzt gut vorstellen, wie die Strecke aussieht. Ich hoffe, dass sich das OK etwas einfallen lässt zur Brückenbaustelle. Sonst wird's halt einfach abenteuerlich. :-)
    Viel Erfolg auch am nächsten Sonntag. So macht das Training Spass!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Catrina,
      danke, wobei die Wärme gut auszuhalten ging, bei weitem nicht so schlimm wie am Eiger.
      Mit Chris' Rücken müssen wir sehen, er hatte ja ohnehin Physiotermine auf der Agenda. Ich bin auch sehr gespannt, was das OK mit der Flussquerung macht. Sie überlegten, eine spezielle Passage für den Tag zu konstruieren. die geringe Wasserhöhe käme dem entgegen.
      ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung dieses speziellen Trainings.
      Liebe Grüße aus dem dampfigen Rheinland!
      Elke

      Löschen
  2. Liebe Elke,
    ahhh, da sind sie wieder, die liebevoll organisierten Vorbereitungsläufe! :D Wie schön, dass ihr auch heuer wieder mit dabei seid. Ich hoffe nur, Chris Rücken hat sich wieder gebessert und er hat keine Schmerzen mehr.
    Im heißen Sommer so eine Strecke anzugehen ist ja auch eine sehr gewagte Sache, aber du zeigst, dass es mit der richtigen Einteilung funktionieren kann. Und dein schweizer (und das heimische) Höhenmetertraining macht sich sogar ganz sicher bezahlt! :D

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      ja, 3 Jahre mussten wir verzichten, das wurde mir erst gestern bewusst! Nun daheim geht es wieder mit Chris' Rücken, aber laufend ist es gerade schwierig.
      Dank des Windes war die Temperatur wirklich erträglich, außer man war an einer windgeschützten Stelle. Ich denke auch, dass mein Intensivhöhenmetertraining (Achtung Ironie!) sich ausgezahlt hat. Ein wenig auf alle Fälle!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  3. Liebe Elke,

    toller Service, den ihr da nutzen könnt ... und so liebevoll begleitet! :-)
    Danke für die vielen tollen Bilder, da kann man die Gegend wie in einem Bildband erkunden! - Schön auch, dass du so fit die Steigungen wegstecken konntest, da macht solch ein Trainingslauf umso mehr Spaß! Die Temperaturen waren ja fast schon grenzwertig, aber auch das hast du gut gemeistert!!!

    Schade für Chris. Rücken ist nicht angenehm, nein, es ist gemein!!! Da tut er mir echt leid!!!

    Mag er Asphalt zusätzlich nicht, hat es also evtl. auch eine psychische Komponente? - Unsere Forststraßen sind ja genauso 'aufgebaut', mit ihrem Fundament, also genauso hart, wie Asphalt. Nur einen Unterschied weisen sie auf, sie haben einen minimalen 'Rutscheffekt', was evtl. minimal dämpfen könnte?! (Hat er neben einem guten Physiotherapeuten, auch gute Schuhe, speziell für seinen Rücken, der Arme?)

    Bitte grüß ihn und richte ihm bitte meine Besserungswünsche aus!

    Aus dem heißen Südhessen
    ganz liebe Grüße Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      es war sehr schön, endlich wieder einmal in der schönen Gegend dort laufen zu können. Asphalt hat Chris früher nie wirklich etwas ausgemacht, aber irgendwie plagt ihn der Rücken nun schon seit Monaten. Er hatte ja mal 2 Wirbel gebrochen und dort sitzt auch noch ein Gleitwirbel, und diese Stelle wird wohl durch Asphaltlaufen nun zu sehr gereizt. Ansonsten sind die Wald- und Feldwege dort angenehmer zu laufen. Er war bei der letzten Physio-Serie sehr zufrieden und hat schon neue Termine. Deine guten Wünsche habe ich schon weitergegeben, danke!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  4. Liebe Elke,

    irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Jahr Dein Laufjahr schlechthin wird. Lange Läufe, HM, alles geht Dir leicht von der Hand bzw. von den Füßen. Und nun ziehst Du auch noch an Chris vorbei, was ich Dir unter unter diesen Umständen, aber auch NUR unter diesen Umständen, nicht gönne.

    Gute Besserung für Chris und Gratulation zu Deiner Lockerheit
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moinsen Volker,
      ja, ich bin soweit auch mit den ersten 7 Monaten zufrieden. Und wenn ich manche Unterwegs-Momente erfolgreich verdränge, war es auch alles leicht soweit ;-).
      Danke, auch fürs Nicht-Gönnen, das sehe ich wie du und hoffe, dass Chris wieder aufs läuferische Gleis kommt.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Es ist einfach klasse, dass die Konzener sowas überhaupt anbieten. Und obwohl ihr die Strecke ja mittlerweile in und auswendig kennt, rennt ihr trotzdem mit, so muss das sein. Vielleicht aber in diesem Fall auch wirklich gut so, um solche Tücken wie die Baustelle vorab zu kennen. Ist zwar für mich schon ein paar Jährchen her mit Monschau, aber ich erkenne immer noch erstaunlich viel wieder :-)
    Alles Gute an Chris, ich hoffe dem Rücken gehts (dauerhaft) besser. Ihr werdet alle viel Spaß am Marathontag haben, liebe Grüße, Oliver

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Oliver,
      es war in der Tat schön, mal wieder mit anderen zusammen die Strecke teilweise abzulaufen. Stimmt, inzwischen könnten wir das sicher auch allein, aber Wiedersehen macht Freude und steigert die Vorfreude auf den Lauf. Wird Zeit, dass du auch mal wieder über Eifelboden rennst... ;-)
      Chris' Rücken, eine längere Geschichte. Er arbeitet dran.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

      Löschen