Laufend lesen

Montag, 29. April 2024

Funde

Ach ist es nicht herrlich, wenn einem morgens beim Lüften schon milde Frühlingsluft in die Nase strömt, statt wie zuletzt nasse Kälte?

Da läuft es sich gleich nochmal so gut. Ich wähle für den langen Sonntagslauf die Fischbachhöhe, auf einer Seite rauf, auf der anderen runter, mit Besuch der römischen Heidenburg. Macht 115 Höhenmeter, im wesentlichen auf einem Kilometer konzentriert, 9 Höhenmeter entfallen auf eine kleine 200m-Verirrung im Wald, die restlichen 20,1 km sind harmlos. Einmal mehr bin ich erstaunt, wie wenig Menschen man hier oben trifft, trotz der dichten Besiedlung drum herum. Vor allem die Passage am römischen Fundort ist immer wieder richtiggehend einsam. Noch nicht einmal Müll liegt herum.


Nach meinem ehrenamtlichen archäologischen Einsatz im letzten Jahr sehe ich den Burgus Heidenburg, den römischen Kontrollposten an der Via Belgica, nun natürlich mit nochmals anderen Augen. Seit ich die Stelle im Dezember 2021 eher zufällig gefunden habe, bin ich doch fasziniert davon, dass sich Geschichte dort so einfach im Boden zumindest restweise erhalten hat und bisher noch nicht komplett erforscht wurde. 
Im Internet stoße ich auf einen 3D-Scan aus der Luft, der die Konturen der vor Ort für Laien nicht wirklich klar erkennbaren Burgusreste gut darstellt. Die gerade Linie rechts ist eine doppeltrassige Kohleeisenbahn, mit links daneben verlaufendem Weg. Durch die Erstellung dieser Strecke wurde ganz knapp die obere Ecke des früheren Postens angekratzt. Von der römischen Straße sind noch grabenartige Reste unterhalb des Postens und grob nach rechts verlaufend erkennbar.
Links schloss sich eine Kohlegrube an, die den weiteren Verlauf der Straße zerstörte, heute als Anhöhe aufgeschüttet, links als gelber Rand zu sehen.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heidenburg_(r%C3%B6mischer_Burgus).jpg

1929 wurde einmal -in begrenztem Maße- gegraben. Die damaligen Erkenntnisse zeigt eine Informationssteele neben der Fundstelle. Etwa da, wo rechts der Pfeil die Nordrichtung anzeigt, verläuft der heutige Weg.

Interessant: Da wo man damals einzelne Bäume einzeichnete (die kleinen runden Punkte), steht heute ein ganzer Wald, der den Überblick sehr erschwert.
Man müsste mal mit Spaten und Schäufelchen hier ein wenig buddeln, was aber leider verbotenes Handeln darstellt.

Foto von 2021, heute das ganze in grün

Nach exakt 21,1 km in gemütlichem Trab steht dem Genuss von Kaffee und Kuchen nichts mehr im Wege.
Nächstes Wochenende gleiche Distanz, aber an anderem Ort und "richtig". 😉

A propos Archäologie: Aus der Grabung, bei der ich mithelfen durfte, steht in Fundhighlight im Bonner Landesmuseum. Ich war zwar nicht im Moment des Fundes dabei, aber natürlich teile ich den Stolz der Archäologen. 😊 Die heilige Barbara ist übrigens die Schutzpatronin der Bergleute. Ausgerechnet sie wird am Rand des Tagebaus gefunden, welch eine Geschichte.



Sonntag, 21. April 2024

Ei, ei, ei was hängt denn da?

Glatte 5°. 

Au das tut weh, nachdem wir erst 6 Tage zuvor schon bei über 20° zum gemütlichen Grillen bei Freunden im Garten saßen.

Aber was solls, das ist dann eben April. Dennoch bin ich nicht gerade von Lauflust erfüllt. Suche mir nur eine Strecke zusammen, die mich halbwegs vor dem kalten Nord-Ost-Wind schützt, also geht es durch 2 Nachbarorte statt über offenes Gelände.


Schon nach wenigen Kilometern darf ich ein Highlight läuferischen Sightseeings allererster Güte erleben.

Ich bin in eine mir unbekannte Straße eines nicht mehr ganz jungen biederen Neubaugebietes abgebogen. Kennt ihr das? Man läuft vor sich hin, an etwas vorbei und erst dann realisiert das Hirn, dass da doch etwas war...

Nur aus dem Augenwinkel nehme ich an einem Hausgiebel so ein graues Gebilde wahr. Mh, ein misslungener Versuch des Ausbesserns einer ungewollten Maueröffnung...? Eine explodierte Dose Bauschaum...?

Erstmal vorbei getrabt. Doch dann .... was war das denn? Zwei planmäßige Rundungen und darunter... hängt doch was! Jesses, ist das etwa das, was ich vermute?!

Sofort zurück marsch marsch. Schockschwerenot! Das ist ja wirklich... UN-GLAUB-LICH!



Ich bin dann doch etwas geplättet. Was will uns wohl der Künstler und erst recht der Hausbesitzer damit sagen? Für Nicht-Kölner zur Erläuterung: Es handelt sich hier um ein künstlerisches Zitat. Der sog. "Kallendresser" ist in Köln gleich mehrfach zu finden: Link
Übersetzt ist die Bezeichnung, wie Wikipedia es so nett zitiert, "ein kölscher Ausdruck für jemanden, der seine Notdurft in die Regenrinne verrichtet". 
Damit soll wahrscheinlich Unwillen "echter oder selbst ernannter" Obrigkeit gegenüber zum Ausdruck gebracht werden.
Soso. Haus und Notdurftbetreibender befinden sich in einem reinen Wohngebiet, weder Rathaus oder Behörde weit und breit. Aber natürlich mit jeder Menge Nachbarn gegenüber und drum herum. Sollen die sich gar angesprochen fühlen?

Man beachte auch das liebevoll gestaltete Dächlein MIT Regenrinne ("Daachkall"). Und eine Beleuchtung scheint es auch zu geben! Ich muss dort nochmals bei Dunkelheit vorbei!

Aber erst einmal werden heute 20 km vollendet. Im nächsten Ort finde ich noch zwei nette Sprüche in einem Schaufenster.
Was man nicht alles laufend entdecken kann! Mir fällt ein, der rechte Wein um darauf anzustoßen wäre dieser hier: Link 😂

Sonntag, 14. April 2024

Farbenrausch mit Zusatzakzenten

Mein langer Sonntagslauf war eine Wucht an Farben, vor allem gelb und grün, dazu ein paar andere Aktzente (vom Weihnachtsprogramm über Streuobstwiese und Park, zudem Wasserschlossherrlichkeit und Trails durch Wald&Wiese).

22 muntere Kilometer bei 14°, prima.😊





 






















Genau so fühle ich mich nun, H U N G E R!


Dienstag, 9. April 2024

Quälerei mit dem Zieleinlauf

Mein Mann hatte mir da noch etwas Nettes zum Geburtstag im vergangenen Jahr geschenkt. Seither nahm ich mir diesen speziellen Marathon schon immer vor, schreckte aber ein wenig vor der Herausforderung zurück.

Aber nun sollte es endlich werden!

Nach Aufbau von ausreichend mentaler Stärke und hinreichender Motivation machte ich mich ans Werk.

Ist ja keine kleine Herausforderung. Das verlangt Vorbereitung und Strategie, um Stückchen für Stückchen voranzukommen.

Immer wieder Abgleich von Soll und Ist, Überlegungen zur sinnvollsten Herangehensweise. Konzentration ist gefragt! Daher gönnte ich mir auch immer mal eine Pause zwischendurch. Sonst sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, oder vielleicht besser umgekehrt.

Und dann immer wieder Rückschläge. Man denkt, man sei auf dem richtigen Wege, und zack, passt es dann doch nicht und man muss nach einer besseren Lösung suchen. Phasen der Verzweiflung überwand ich mit einem kräftigen "Ja das muss doch zu machen sein!" Und spätestens am nächsten Morgen ging es mit frischem Schwung und erholtem Blick erneut an dieses spezielle Finish des Monschau-Marathon in Konzen...




Diiiieses endlose Pflaster.....! Grrr!!!


Nun ja, ein Finish mit kleinem Makel. Dieses Pflaster sieht auf dem Foto zwar machbar aus, aber auf einige hundert von tausend Teilen insgesamt verteilt, ist es nur schwierig. Zudem sind manche Teile auf Bruchteile von Millimetern fast identisch gesägt. Lustigerweise passen die letzten beiden Teile (unten rechts) nicht richtig hinein. Sie gehören wohl woanders hin, wo sich dann die beiden eigentlich letzten Stücke finden sollten. Aber ich denke, das ist wie im richtigen Leben - man muss auch mal 5 gerade sein lassen können.

Richtig gelaufen wurde auch. Am Sonntag 20 km nochmals mit Heidrun auf einer Strecke, die teils nah an meine Revier auf der Fischbachhöhe grenzt, die mir aber dennoch unbekannt war. Darauf lässt sich aufbauen, denn es gab einen wunderschönen fast parkartigen Abschnitt mit toller Fernsicht bis zu den Höhen der Eifel.
Und das noch in frischem Frühlingsgrün, wunderbar.















Montag, 1. April 2024

Mal wieder mit Genuss

Manchmal stimmt einfach alles bei Läufen.
Als erstes das Wetter des Ostersonntags: Sonne, leichter Wind, zum Einstieg 14°, später 18°.
Zur Abwechslung trabe ich mal nicht allein, sondern mit Heidrun. Wir nehmen uns gemütliche 20 km vor. Zu zweit sollte das vielleicht leichter fallen. Und in der Tat klappt auf diese Weise wirklich langsames Laufen zwischen 6:30 Min/km und 7 Min/km. Außerdem ist die Sache auch noch kurzweiliger durch Quasseleien über dies & das.
Die Route führt an ein paar "Mal-wieder-Punkten" vorbei. Länger nicht dort gewesen, aber wieder mal schauen, wie es nun so aussieht.

Zunächst geht es zu einem 2015 künstlich angelegten Teich mitten in den Feldern. Er wurde geschaffen für Zugvögel, als Ausgleich für im Zuge das Tagebaus verschwundene Teiche. Mich wundert, wie er ohne Quelle und natürlichen Zufluss bestehen kann. Ein Bach plätschert zwar daneben entlang, scheint jedoch deutlich tiefer zu liegen. Doch irgendwie klappt es und die Vögel freut es. Nur heute sehen wir keinen einzigen dort. Auch ein paar Naturfotografen, mit langen Teleobjektiven bewaffnet, werden wohl eher leer ausgehen.


Weiter zum Tagebau-Aussichtspunkt Terra Nova. Natürlich bei bestem Osterwetter gut besucht heute. Irgendwo an der Tagebaukante, etwas links vom größeren Bagger, lag die spannende archäologische Grabung, bei der ich letztes Jahr helfen durfte. Da sich der Bagger inzwischen dort weiter vorangefressen hat, kann ich die Stelle nicht mehr eindeutig erkennen.
Inzwischen wurden neue Infotafeln angebracht. Waren früher Daten zur Förderleistung und Dimensionen der Grube Thema, ist es nun der Blick in die Zukunft. Es soll nämlich in einigen Jahrzehnten der zweitgrößte See Deutschlands entstehen. Die interessierte Bevölkerung wird dazu seit einiger Zeit mit wunderschön anzusehenden Fotomontagen beglückt, die Bilder mit Wasser im Grünen, Badestrand und Segelbooten zeigen. Das Wasser kommt dann aus dem Rhein, mit dem Bau der notwendigen Pipeline wird demnächst begonnen. Das Rheinwasser soll dazu reichen, doch es gibt auch kritische Stimmen. Die niederländischen Nachbarn fürchten andauerndes Niedrigwasser und daher Versalzung der Rheinmündung. Ob und wie der Plan gelingt, wird sich in ca. 40 Jahren zeigen.

Nur knapp 4 km entfernt besteht die Gelegenheit, die alte Autobahn 4 zu queren. Interessant, wie es hier nun aussieht. 

Blick nach Osten, Richtung Köln:


Blick nach Westen, Richtung Aachen/Niederlande:


Ein wirklich genussvoller Lauf heute. Es trabt sich locker, die Frühlingsluft tut gut, und erst der duftende Raps! 


Hinzu kommen weitere Genüsse: Daheim wartet leckerer selbst gebackener Apfelkuchen. 

Apfelkuchen à la Manfred

Das Abendessen macht keine Arbeit mehr, ich hatte es schon am Vortag vorbereitet. Mein kürzlich erworbenes Fußmassagegerät tut wirklich gut, je länger der Lauf war, umso mehr! Und dann heißt es Chillen auf dem Sofa, herrlich!
Als am Abend kurzzeitig ein Gewitter mit Regen und Sturm losbricht ist klar: Das war ein prima Lauftag!