Eine Andeutung von Winter kann das Rheinland auch, aber seeehr minimalistisch. Mit Volkers wunderschönen Schneeimpressionen können wir nicht mithalten.
Goliath und David |
Eine Andeutung von Winter kann das Rheinland auch, aber seeehr minimalistisch. Mit Volkers wunderschönen Schneeimpressionen können wir nicht mithalten.
Goliath und David |
ICH VERSTEHE DIESE MENSCHEN NICHT! Schämen sollen sie sich.
Auch ein Tränchen verdrücken könnte ich bei der gerade erhaltenen Absage des Syltlaufs, der Ende März gewesen wäre. Schon letztes Jahr war der Lauf als einer der ersten Corona zum Opfer gefallen. Wir waren seinerzeit vor Ort und haben einfach ein privates Happening draus gemacht: Link Es war dennoch toll und tat sooo gut.
Aber wie schön erst ein "richtiger" Syltlauf sein kann, durfte ich 2019 erleben: Link
Nun bietet man eine virtuelle Variante an, jede*r laufe bei sich daheim, es gibt die durchaus sehenswerte Medaille und ein paar Goodies. Keine App. Aber mal ehrlich, kann der rheinische Acker das Tosen der Brandung, die grandiose Kulisse und die herrliche Luft ersetzen? Ich überlege noch, ob ich das über 33,33 km aushalten würde. Knappe 4 Wochen Zeit sind noch, um sein Startgeld aus 2020, übertragen nach 2021 zurück zu erbitten. Weitere Übertragung ausgeschlossen.
Was würdet ihr tun?
Ein seltenes Ereignis, Chris und ich laufend zusammen.
Da er doch der deutlich schnellere ist, muss entweder er sein Tempo drosseln, was bei ihm zu Trippelschritt führt und bei mir dann eine Art Stress auslöst. Weil ich ja weiß, dass er eigentlich schneller könnte. Oder ich fühle mich bemüßigt, schneller zu rennen, als ich eigentlich möchte. Manchmal passt das ja, aber oft führt es eher zu vorzeitigem Auspowern, wenn es eigentlich ein längerer Lauf hätte sein sollen. Also schauten wir, wie es diesmal werden würde.
Nun könnte ich ja sagen, dass mein ursprünglicher Plan, als "Rakete" nach der kleinen Zwangspause wieder ins Laufgeschehen einzusteigen, an ihm scheiterte. Da er am Vortag 30 km absolvierte und dies ihm noch in den Knochen steckte und ich da schließlich Rücksicht nehmen möchte...
Um der Wahrheit den Vorzug zu geben muss ich aber einräumen, dass meine Pause wohl doch eher zu Trägheit führte und die Beine nicht so munter waren wie sonst. So stemmten wir uns zu zweit dem starken Wind entgegen und allzu schnell mochte Chris dann doch nicht enteilen, war schlussendlich froh, "nur" 11 km zu laufen. Der 6:14'er Schnitt war dann auch ok. Meine zu Windschutzzwecken erworbene Klarsichtbrille machte sich jedenfalls sehr positiv bemerkbar, wie man an Chris' ungeschützten roten Augen sehen kann.
Zudem konnte er nicht seine Lieblingslaufkleidung anlegen, sondern musste vielmehr auf eine B-Auswahl zurückgreifen. Denn die bereitliegenden Teile wurden anderweitig okkupiert:
Nach dem schönen Lauf am Samstag schob ich gleich noch einen weiteren am Sonntag hinterher. Erstaunlich, die zahnärztlich verursachten 5 Tage Laufpause scheinen sich recht förderlich ausgewirkt zu haben. Jedenfalls läuft es fluffig flott und locker, wie man es sich wünscht.
Eine läuferische Zwangspause hat mich ereilt. Nach einer längeren Sitzung beim Zahnarzt ziert eine Naht mit einigen Stichen mein Zahnfleisch. Damit ich nicht auf selbigem laufe, ziehe ich Schonung vor. Und, ach wie unangenehm, fiel die Enthaltsamkeit auch mit garstigem Laufwetter zusammen.
Aber heute nun musste wieder etwas gehen, sonst bringt mich mein schlechtes Gewissen noch um.
Erstes Ziel: Aufräumen am Weihnachtsbaum. Ich möchte doch meinen Deko-Betrag fürs nächste Jahr in sicheres Gewahrsam nehmen.
Ich gehe ja davon aus, dass spätestens am Dreikönigstag die meisten Anhänger schon wieder den Heimweg gefunden haben. Bin aber überrascht, dass eigentlich noch recht viel Zierrat hier hängt. Sogar weit über (meiner) Kopfhöhe hängen noch Kugeln! Wie die wohl dorthin gelangt sind...?
Ich entnehme meine Scheibe. Wie erwartet, hat sich das Synthetikgarn bestens in Wind und Wetter gehalten.
Es ist doch noch etwas zusammengekommen in 2020, einem wirklich (und hoffentlich) einmaligen Laufjahr.
Noch im Januar ganz normal die Winterstaffel in Pulheim, für mich in der Version Halbmarathon. Eine gänzlich langweilige Strecke an rheinischen Äckern entlang. Aber immer wieder gut als Jahreseinstieg und mit 2:04 Std. ein viel versprechender Start zu weiteren Läufen.
Aber dann ... kam alles anders.
Im März stand der Syltlauf (33,33 km) an. Es wurde der erste abgesagte Lauf. Man hoffte noch, wir reisten auf die Insel. Doch das endgültige Aus war unumgänglich. Aber wenn man einmal vor Ort ist... wir sammelten uns zur ungefähren Startzeit mit vielen anderen an der Startlinie und liefen einfach so die Originalstrecke. Es herrschte eine ganz besondere Stimmung und ich verbesserte meine Vorjahresleistung um 4 Minuten auf 3:29 Std. Die Freude endete jäh, als die schleswig-holsteinische Landesregierung am Sonntag beschloss, die Insel von allen Touristen zu säubern. Unser Hotelier musste uns die behördliche Aufforderung schriftlich überbringen, sichtlich peinlich berührt. Wegen befürchtetem Rückreisegetümmel (man kann ja nur per Bahn oder Fähre die Insel erreichen) entschieden wir, erst am Dienstag abzureisen. Und kamen in den "Genuss" eines ersten beginnenden Lockdowns auf der Insel. Wenn wir geahnt hätten, wie das Jahr weitergehen würde... Als wir wieder daheim ankamen, war das fast ein anderes Land, mit leeren Klopapier-, Mehl- und Nudelregalen. Ich vermisste die doch immer sehr individuelle Sylt-Medaille. Was tun? Warum nicht eine stricken! Es wurde eine Minisocke mit Matrosenstreifen.
Und dann keimten erste alternative Laufangebote auf. Der virtuelle Oster-Marathon beispielsweise, vom 10.-13.4.2020. Das besondere: Man hatte 4 Tage Zeit für den Marathon und konnte ihn am Stück oder aber auf mehrere Etappen auf einer beliebigen Laufstrecke absolvieren. Das war doch was! Ich war eine Woche lang mit Malerarbeiten in unserem Haus befasst, also wurde tagsüber der Pinsel, und abends noch das Laufbein geschwungen. Und anschließend wieder stricken! Dafür ein Söckchen in 4 Ostereierfarben für meine 4 Etappen.
Juni, Ahrathontime. Extrem schade, denn wir hatten uns zu mehreren Bloggern dort verabredet. Wieder leider... Absage. Doch nicht für Chris und mich. Wir liefen die Route für uns, das MUSSTE sein! Leider vermissten wir schmerzlich die berühmten Verpflegungsposten mit Weinprobe und Livemusik unterwegs. Wie beim echten Ahrathon liefen wir mit viel Muße. Und eine Socke geht immer, im Blau-weiß des Himmels, mit Grün der Reben und Grau des Schiefers.
Und dann, hach, mein gaaaanz persönlich besonderer virtueller Marathon in Monschau. Dort bot man zur persönlich organisierten Durchführung mehrere Wochenenden an. Und so konnte ich an meinem 60. Geburtstag einen wunderwunderwunderschönen unvergesslichen Marathon auf der Originalstrecke laufen! Keine Socke, aber es gab eine persönlich im Ziel überbrachte Medaille von Marion und Wolli und zuvor den persönlichen rollenden Verpflegungsposten von Heidrun&Doris sowie Zielverpflegung von Geli.
Dann folgte wieder ein ganz besonderer Lauf. Als Ersatz des Jungfraumarathons wurde der Supporterrun angeboten, 8,9 km garniert mit 1280 Höhenmetern. Man suchte sich einen beliebigen Lauftag im Sommer aus und stürmte mit offizieller Zeitmessung vom Bahnhof Lauterbrunnen zur Kleinen Scheidegg. Wir hatten wunderbares Wetterglück und dank Helges kurzweiliger Konversation fielen mir die 2:12 Std eigentlich kaum schwer... Die Socke mit Himmelsblau und Eiger-Mönch-Jungfrau-Granitgrau enthält sogar 2 echte kleine Kiesel aus Lauterbrunnen.
Danach kam der Oktober mit dichtem Programm:
Der virtuelle Köln-Halbmarathon mit einer gut gemachten Lauf-App und sogar richtigem Starterpaket mit Goodies, Medaille und Finishershirt. Vor allem die pushende Musik und zwischendurch immer wieder eingestreuten Zielzeitprognosen trieb mich zu meiner zweitbesten Halbmarathonzeit ever, 1:59 Std. vor der eigenen Haustür, ach war das klasse!
Es folgte der Talsperrenlauf in Eupen. Ein richtiger Lauf, coronakonform mit entzerrtem Einzelstartprozedere, alle 30 Sekunden rannte einer los. Die Socke in belgischen Farben mit dem Grau der Talsperre und des herbstlichen Walds.
Dann kam Heidenburg. Herrlich, wir jagten jeder so viele Runden wie er/sie wollte durch den Hunsrücker Wald. Ich lief 28,5 km, die weite Anreise sollte sich ja lohnen!
Auch noch in den Oktober passte der Königsforst-Halbmarathon. Wiederum echte Durchführung im Waldgebiet östlich von Köln. Das Starterfeld coronakonform auf 4 Sonntage verteilt und an den Tagen dann auch nochmals in mehrere getrennte Startblocks. Es machte Spaß, unter halbwegs richtigen Bedingungen einen Lauf zu bestreiten! Wir hatten Glück, denn das letzte geplante Wochenende musste dann auch aus C-Gründen kurzfristig abgesagt werden.
Danach vergebliche Vorfreude auf den Martinslauf in unserem Ort. Also liefen wir die 3 Runden über insgesamt 10 km auf eigene Faust. Stricken musste ich nicht, ich entschied mich für eine Weckmannstonpfeife, die an den beim Lauf jeweils überreichten Weckmann erinnert.
Es folgte München Halbmarathon virtuell. Da die Kölner Variante doch so klasse lief, müsste doch ... Muss aber nicht. Die App war schlecht gemacht, zu allem Überfluss stürzte ich relativ am Anfang und quälte mich über die Strecke. Nun ja, hinterher ist man klüger. Immerhin echte Medaille und ein doch gutes Shirt.
Den Jahresabschluss bildeten 2 virtuelle Silvesterläufe. "In" Griesheim liefen wir als Bloggergemeinschaft 10 km, ich war mit meinen 55 Min zufrieden und setzte die Griesheimer Fahne als Söckchen um. Und dann kam noch die Info des Soester Silvesterlaufs, der mit einer ganz besonderen Corona-Medaille lockt, also nochmals Schuhe geschnürt und am letzten Tag des Jahres 5 km in 27 Min durch unseren Ort gerannt. (Die Medaille wird erst noch versandt, daher nur eine Fotomontage im Medaillenbild.)
Tja, was für ein Jahr! Nicht nur läuferisch. Meine Jahresstatistik bietet 1772 Lauf-km auf. Dazu 456 ElliptiGo-km. Wenn man die zur Hälft anrechnet, komme ich auf 2000 Jahres-km.
Aber das ist nur Statistik. Dieses Jahr bleibt aus ganz anderen Gründen in besonderer Erinnerung. Wegen der doch kreativ angegangenen virtuellen Läufen, und der mit viel Mühe und Aufwand in echt durchgeführten Läufe. Dennoch, wieder normale richtige Wettbewerbe in absehbarer Zeit - das wäre das Schönste!