Sonntag, 12. Oktober 2025

Trainingsfacetten

Man muss auch mal Wetterglück haben im Urlaub! Wir erleben derzeit das perfekte Herbstwetter im Berner Oberland. Mal fast mystisch, mal sonnig mit strahlenden Farben und buntem Laub.

Da läuft es sich super. Sogar den Kirchhügel, mein persönlicher Fitnessparameter hier, schaffe ich endlich wieder einmal am Stück. 😊

Und sogar während eines Läufchens bieten sich diverse Himmelsstimmungen:










Man kann gar nicht genug bekommen von dieser wunderbaren Stimmung!
In unserer kleinen Gemeinde hier wirft ein Großereignis seine Schatten voraus, in Form von Training! In einer Woche findet das 100-jährige Jubiläum der Viehschau statt. Die Kühe werden schon jetzt geschoren (!), gestriegelt, herausgeputzt. 
Die jeweils auserkorenen Damen der Höfe trainieren ... Glocke tragen!
Das Jahr über kommen hier eher weniger Glocken zum Einsatz, und wenn, sind es kleine Exemplare. Aber zur bevorstehenden Schau werden natürlich die Prachtglocken hervorgeholt und an den Kühen drapiert. Also wird das nun schon jetzt geübt. Ein wunderbares Konzert! Ich liebe diese Klänge. Den Tieren scheint es nichts zu machen. Sie bewegen sich und fressen wie gewohnt, Abwehrbewegungen sind nicht erkennbar. So werden dann demnächst diverse Missen gekürt: Miss Fahrni, Miss Euter, usw. Große Hoffnungen machen sich unsere Vermieter mit dem Stolz ihrer Herde, einer 17-jährigen Kuh, die nun schon 104.000 Liter Milch gegeben hat.
Wir sind gespannt, drücken natürlich feste die Daumen und werden das Ereignis vor Ort verfolgen!





Montag, 6. Oktober 2025

Köln Marathon (2025) als Volunteer

Nachdem es mir im letzten Jahr soviel Spaß bereitet hatte, als Volunteer beim Köln Marathon zu helfen, war es ziemlich klar, auch dieses Jahr wieder mit von der Partie zu sein. Ich wusste ja, was mich erwartet und wie das alles abläuft, da macht die miese Wetterprognose (13°, Sturm, regnerisch) mir das Vorhaben auch nicht madig. Mit 4 dicken Lagen unter dem Anorak ist das stürmisch nasskalte Wetter erträglich. Nur, dass diesmal schon um 6:30 Uhr der Dienst beginnt, (erfordert Aufstehen kurz nach 4 Uhr), ist eine kleine, aber überwindbare Klippe.

So stemme ich mich kurz vor 6 Uhr dem Wind an der Domplatte entgegen und plane, wie schon 2024 die tollste Wärmestube aller Marathons aufzusuchen, den Dom. Soll um 6 Uhr öffnen, tut er aber nicht. Mir bleibt nur der Blick durchs Schlüsselloch in die heimelig beleuchtete Kathedrale. Und die Aussicht, dann ab jetzt bis Schichtende etwa 12:30 Uhr outdoor zu sein. 
Ich kann einen Blick aufs Ziel werfen, wo letzte Vorbereitungen getroffen werden. Ansonsten liegt die Fußgängerzone, durch die ich zum Treffpunkt marschiere, verlassen.

Ich darf wieder an meinem Wunsch-Standort, km 20/Halbmarathon, bzw. km 41/Marathon stehen, an dem man beide Felder je 2x vorbeilaufen sieht. Einmal relativ früh, und einmal dann 1 km vor dem jeweiligen Ziel.

Links ein Stück Dommauer

Zielbereich in "kölnisch rot"

Für "unseren" km 20 bzw.41 sind knapp 50 Volunteers in 2 Schichten eingeteilt. Wir treffen unseren Ansprechpartner und erhalten unsere Ausrüstung: Windjacke, T-Shirt, Wasser und einen Schokoriegel, keine Cap dieses Jahr, dafür einen Regenponcho. Dann gehen wir unseren Abschnitt ab und jeder kann sich seine konkrete Position auswählen. Ich entscheide mich für ein 5-er Team, das einen Fußgängerüberweg über die hier sehr breite Straße (2 x 3 Spuren plus 2 Straßenbahnschienen dazwischen) sichern soll. In umliegenden Bäckereien decken wir uns mit Kaffee und Verpflegung ein, und dann beginnt der gemütliche Teil des Tages, warten und sich warmhalten.

Zunächst startet 8:30 Uhr auf der anderen Rheinseite der Halbmarathon, dessen Teilnehmerfeld wir dann auf der Fahrspur Richtung Westen auf km 2 sehen können. Es gibt noch relativ wenig zu tun und wir feuern das Feld an. Viele leiden unter dem strammen Gegenwind, aber die meisten scheinen guter Dinge. Ich bemühe mich, möglichst viele Sportler mit einem Lächeln aufzumuntern, und sehr oft grinsen, strahlen, lachen und lächeln sie zurück. Einer ruft gar "Danke dass ihr heute bei dem Wetter hier für uns an der Strecke steht!" Sooooo nett! 
2 Teams sehe ich, die jeweils ein Kind im Rolli über die Distanz schieben. Berührend.
Ein Elternpaar am Streckenrand ist besonders hektisch. Ihre Tochter läuft recht weit vorne mit, hat aber irgendwo hier bei uns ihre Startnummer verloren, wie auch das Tracking wohl anzeigt. Nun suchen sie den Straßenboden ab und wollen versuchen, ihr die Nummer dann später auf der Gegenseite bei km 20 zurückzugeben. Ich kann ihnen dafür noch 2 Sicherheitsnadeln mitgeben. Aber ob es geklappt hat, keine Ahnung. Jedoch wird sie mit Sicherheit disqualifiziert, weil ihr Zwischenzeiten fehlen.

Noch führt der spätere Zweitplatzierte das Feld an

Langsam mehren sich die Zuschauer, trotz des unfreundlichen Wetters. Wir haben mehr zu tun mit Menschen, die unbedingt gerade jetzt hier über die Straße drängen, versuchen, ihnen Alternativrouten vorzuschlagen. Viele gehen darauf ein, wissen ortskundigen Rat zu schätzen, andere reagieren verärgert.

Während auf der einen Straßenseite noch immer das Feld der rund 16.000 Halbmarathonis strömt, setzt auf der anderen Seite schon die Spitze zum Finish an. Diesmal in leicht anderer Platzierung. Der spätere Sieger hat sich, wie ich daheim im Stream sehen kann, Zug um Zug an den Führenden herangearbeitet und ihn dann überholt, wird mit einer Zeit von 1:03 siegen.
Ich kann nur einen kurzen Blick auf Hendrik Pfeiffer werfen, der erneut hier für seine Frau Esther den Pacemaker gibt und sie zu neuem Streckenrekord und PB führt (1:07:28). Der Stream zeigt, wie sie erschöpft und von Emotionen überwältigt ihre Leistung kaum fassen kann. Sandra Mockenhaupt finisht als fünfte und nutzt das Ziel zum Fotoposen.

Der neue Führende

Noch in Sichtweite, der Zweitplatzierte

Wir bekommen mehr zu tun, denn nun wird permanent auf beiden Seiten Action geboten. 10:30 Uhr ist inzwischen der Marathon gestartet (rd. 8.000 Teilnehmer), läuft eine Zusatzschleife und trabt bei uns an seinem km 14 vorbei. Mehr und mehr Leute müssen mal eben zur anderen Seite. Unsere Aufgabe ist es, den Läufern ihre Strecke störungsfrei zu halten.
Vor allem Radfahrer, Gottseidank nicht alle, aber manche, sind unwillig. Dabei ist ein quer über die Strecke geschobenes Rad eine große Gefahr, wenn gerade ein Läuferpulk vorbeiströmt. "Ich muss zur Arbeit" wird als Generalabsolution öfter genutzt und dann rücksichtslos die Strecke gequert. Wir kommen teils kaum hinterher.
Die "Queen" des Tages ist eine ältere Dame, deutlich langsam zu Fuß. Sie muss unbedingt zur Philharmonie, sei schon spät dran. Gerade kommt aber das Feld dicht gedrängt vorüber. Das stört sie nicht und sie versucht, den Volunteerkollegen mit ihrer vollen Leibesfülle zur Seite zu drängen. Nur zu zweit können wir sie mit ausgebreiteten Armen stoppen. Zu ihrem eigenen Besten, sie würde mit Sicherheit umgerannt. Dass gegenüber gerade ein Rettungswagen mit Blaulicht länger mitten auf der Strecke steht, ist Mahnung genug, Vorsicht walten zu lassen. Schlussendlich können wir ihr einen besseren Fußweg zu ihrem Ziel, zudem ohne weiteren Läuferkontakt vorschlagen. Mürrisch zieht sie ab.

Links Halbmarathon auf km 20, rechts Marathon auf km 14


Zum Wind gesellt sich zeitweise Regen und wir sind froh über unsere einfachen Regenponchos.
Der flotten Halbmarathonspitze folgen nun Mittelfeld und hinterer Bereich.
Viele, die auf km 2 noch guter Dinge waren, haben nun sichtlich zu kämpfen.
So weit es möglich ist, feuern wir an, was geht, versuchen, manch Erschöpftem den letzten Schwung für die nur noch folgenden 2 Kurven mit auf den Weg zu geben. Wir rufen sie mit Namen und aufmunternden Worten an. Oft gelingt es, ihnen eine kleine erfreute Reaktion zu entlocken. Wohl wissend, wie schlimm die Pein gerade sein kann. 

Einer ist munter drauf, ruft mir zu, dass er doch gern so einen roten Volunteer-Anorak hätte.
Ein anderer grinst bei meinen Aufmunterungsversuchen zurück, greift sich selbst in den Halsausschnitt seines Shirts...und zieht die Finishermedaille hervor! Unglaublich, der läuft noch eine Auslaufrunde!

Leider fehlt in diesem Jahr die Kölner Spezialität, das Haifischmaul des Kölner Eishockeyvereins, durch das man auf die letzten 1000 m ging. Ob der Hai dem Sturm nicht seine Zähne zeigen wollte...?


Immerhin kommt inzwischen die Sonne immer wieder hervor, als wollte sie den Läufern noch einen zusätzlichen Push geben. 


Erfreulicherweise kommt meine Ablösung etwas früher und ich kann zum Bahnhof eilen. Würden wir nicht daheim Besuch erwarten, wäre ich gern noch an der Strecke geblieben.
Von fern kann ich erneut einen Blick auf das Ziel werfen, diesmal deutlich rummeliger als noch am Morgen.



In der Bahn komme ich mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch. Selber früher aktive Läufer, nun als Zuschauer an der Strecke. Wir tauschen unsere Eindrücke aus. Der Mann fragt, ob es denn genügend Helfer gäbe, oder ob noch welche gesucht würden. Ich ermuntere ihn, Helfer hat es nie genug, und trotz einiger Strapazen und einzelner schwieriger Zeitgenossen war es wieder ein Erlebnis, bei einem Lauf mal auf der anderen Seite dabei zu sein.
Ich für meinen Teil war sicher nicht zum letzten Mal als Volunteer dabei.😊

Samstag, 27. September 2025

Zonser Nachtlauf - 7 Meilen von Zons 2025

Endlich klappt es wieder einmal mit dem Zonser Nachtlauf! 11 km und ein paar Meter im Dunkeln rund um und in Zons, einem kleinen Ort mit wunderschönem mittelalterlichen Altstadtkern am Rhein. Start um 20 Uhr bei lauffreundlichen 14°.

Ein Lauf bei Dunkelheit ist gerade etwas vorteilhaft für mich. Ich versuchte 2 Tage vorher erneut, nach dem Lauftraining ein paar von ihrer Weide am Ortsrand geflüchtete Hühner einzufangen, damit sie weder Autofahrern noch Füchsen in die Quere kommen. Sonst hat das immer ganz gut geklappt, nur diesmal nicht. Ehe ich mich versehen kann, strauchele ich und der Kopf knallt höchst unsanft auf den Asphalt. Aus einem Riss über der Augenbraue fließt Blut. Sieht so aus wie bei einem Boxer... Ich schlurfe den Kilometer heimwärts und verbringe den Rest des Tages liegend und mit Kühlkissen auf dem Gesicht. Der Cut erweist sich später als halb so wild, die halbseitig zum Schlauchboot geschwollene Oberlippe geht auch bald zurück. Leichte Buntfärbungen zieren Braue und Oberlippe, und die fallen beim Nachtlauf und im trüben Sporthallenlicht kaum auf.

So ruhig und beschaulich Zons sich sonst zeigt, über 750 Teilnehmer beim 11-Meilen-Lauf und noch dazu 653 beim 5-Meilen-Lauf vorher führen zu einem heftigen Autozustrom. Doch es gibt ein personalisiertes Parkleitsystem freundlicher Vereinshelfer, da findet jeder sein Parkplätzchen, und sei es auf den Feldern eines nahegelegenen Hofes. Im Abendrot, fern am Horizont den Düsseldorfer Fernsehturm und eine Rheinbrücke erkennend, streben wir dem Sportplatzgelände zu und holen die Startnummern ab.

Gegen 20 Uhr kurzes Einlaufen und zackiges Einreihen im Startfeld. Es werden zwar Brutto- und Nettozeiten gemessen, aber anfangs geht es über schmale Feldwege und wer sich weiter hinten einreiht, kommt dann kaum voran und wird de facto ausgebremst.


Wir stehen gut und so kann ich mich rasch freilaufen. Kehrseite der Medaille, ich werde ziemlich oft überholt und versuche, mich schmal zu machen. Chris entschwindet nach vorn. Wegen einer Kurve kann ich zurück zum Start blicken und sehe, dass sich da immer noch Läufer auf den Weg machen. Fans und Einwohner stehen Spalier und verabschieden das Feld mit viel Applaus in die Dunkelheit. 
Als erstes geht es nordwärts, dem letzten Abendrot entgegen. Das entfallende Tageslicht erlaubt nur unscharfe Bilder die jedoch ein, sagen wir künstlerisches Eigenleben mit eigenem Reiz entwickeln...


Nach 2,5 km erreichen wir den Nachbarort Stürzelberg. Hier werden alle mit viel Jubel, Fackeln und anderen Beleuchtungskörpern empfangen.
Es folgen wiederum 1,5 km durch dunkles Feld. Hier zeigt sich, wer eine Stirnlampe mit sich führt, ist klar im Vorteil. Gern hängen sich leuchtenlose Läufer daher an strahlende Sportskollegen an. Ich bin sehr glücklich mit meiner neuen Kopflampe, die gibt fast Flutlicht ab und macht die Lauferei komfortabel.
Es duftet herrlich erdig nach Land. Und es beginnt zu tröpfeln.



Nach 4,5 km erreichen wir wieder Zons, ein Neubaugebiet. Wieder viele Menschen am Straßenrand, Jubel, Anfeuern, Lichter - klasse!

Windlichter am Wegesrand


Der Regen ist nur insoweit ärgerlich, als dass wir uns nun der Altstadt nähern und an einigen Stellen über Kopfsteinpflaster laufen. Da heißt es aufpassen und jede anderen Bodenbelagsmöglichkeit vorziehen.
Ich bemerke, dass sich inzwischen ein anderer Läufer an meinem Lichtkegel erfreut. Ein vielleicht 50'er, in grün gewandet. Mal ist er kurz vor, mal neben mir. Klar, hier sind immer wieder Passagen ohne jede Laterne, und zudem manch rumpeliger Untergrund. Da will man sein Stolperrisiko minimieren. Manche wählen auch die Taktik, sich von Stirnlampenlichtkegel zu Stirnlampenlichtkegel im Zickzack weiter vorzuarbeiten. 

Die Rampe zur Stadtmauer, die wir nun zum Teil ablaufen, wird malerisch von Pechfackeln erhellt und beduftet. Ich merke inzwischen, dass die Beine nicht so ganz frisch sind, nun ja, gerade erst von 5 Tagen waren wir ja beim Bedburger Citylauf.

Stadtmauer


Nach 2 Längsseiten der Stadtmauer können wir diesen Wurzelweg verlassen und nun durch eine Zufahrt in die Altstadt einlaufen. Hier ist ein wahrer Hotspot, denn Schnellere kommen uns von ihrer Altstadtdurchquerung hier schon entgegen. Wieder Musik und Jubel. Und ein Wasserstand, an dem ich kurz zu einem Becher greife.



Zonser Altstadt

Die Altstadt selber ist leider eher ruhig, Kerzenschein wäre gerade hier schön. Aber egal, man kann sich auch am Anblick der netten Gassen erfreuen. Es folgen noch ein paar Fanposten und Applaus, dann verlassen wir den bebauten Bereich und laufen auf dem Radweg einer Straße. Der Grüne klebt nach wie vor an mir.
Wegen der Laufveranstaltung nötiger Straßenquerung hat die Polizei kurzerhand die Zufahrt zum Ort komplett gesperrt. Zur "Freude" mancher Autofahrer.


Autostau
Auf dem Radweg ist wiederum eigene Beleuchtung extrem hilfreich, erkennt man doch so Löcher und Unebenheiten im Asphalt bestens. Ich laufe zunehmend in ein läuferisches Loch, die Beine werden schwerer, die Pace sinkt. Aber es ist ja nicht mehr weit. Schon mehr als 8 km sind geschafft, der Regen hat aufgehört. Und da wird es mit dem Rest ja nun auch noch werden!
Aus der Ferne höre ich Sambatrommeln. Das ist die Markierung des letzten Kilometers. Nicht mehr weit!
Die grüne Klette nutzt auf diesem völlig unbeleuchteten Feld gern weiterhin meinen Leuchtenkomfort.

Samba!
Bei der Sambagruppe angekommen überlege ich. Wir laufen nun noch wenige 100 m an einem Waldrand entlang. Dann biegt man abrupt nach links ab auf einen unebenen Fußweg in Richtung Stadion. Dort ist Überholen schwierig. Ich gebe zaghaft Gas, der Grüne fällt zurück. Na das wäre doch ein kleiner Abschlusserfolg... Ich renne, was die Beine hergeben, nichts Grünes in Sicht, aber Umdrehen mag ich mich auch nicht.

Stadion in Sicht

Entlang des Kurvenradius' laufen wir noch außen am Stadionrund entlang, biegen dann auf eine parallel zur Zielgeraden verlaufende Aschenbahn ein. Vor mir eine langsamere Läuferin. Ich kann sie vor der nun folgenden engen 180°-Kurve überholen, biege ein auf die Zielgerade. Da! Da fliegt da etwas Grünes an mir vorbei in einem Tempo das ich nicht mehr drauf habe. Klar, hier ist ja reichlich Beleuchtung😏 Zack, wusch, weg ist er, wenigstens danke hätte er sagen können.




Ich laufe mit einer 1:05 ein (71. von 268 Damen), meiner langsamsten Zeit von 4 Teilnahmen hier in Zons. Aber egal, Hauptsache dabei gewesen, Spaß gehabt und alles gegeben. Bei meiner besten Teilnahme mit einer 59'er war ich ja auch 9 Jahre jünger. Chris freut sich seinerseits über eine 59'er Zeit.
Damen bekommen eine Rose, Herren die Ehre der Teilnahme.


Doch halt. Es gibt ja eine Siegerehrung mit Podium für alle AK's. Schaun mer mal...😊
Die Ehrung startet erst nach Ankunft aller Teilnehmer. Aber in der warmen Sporthalle lässt es sich gut bis dahin aushalten.
Und wahrhaftig werde ich als AK-Dritte nach vorn gebeten. Ich bekomme ein Handtuch und Duschgel. Das erfreut das Herz und so machen wir uns zufrieden auf den Heimweg. 
Bis auf ... unser Auto. Wir müssten tanken, doch die Elektronik öffnet den Tankdeckel nicht. Energiebewusst kriechen wir mit den letzten Tropfen heimwärts, ein wenig Elektrik können wir auch noch nutzen. Wir erreichen das traute Heim, doch auch da verweigert unser Blechle weiterhin ordnungsgemäßes Öffnen des Tankdeckels, selbst die Notentriegelung will nicht. Sachen gibts.😠
Eine bessere Sache wird es aber auch geben: Nächstes Jahr feiert Zons seinen 50. Lauf. Der Termin wird fett im Kalender stehen!😀

Sonntag, 21. September 2025

Citylauf Bedburg (10 km) 2025

Was für ein Läufertag!

Schon seit Samstag Abend fühlte ich mich wie in einer Parallelwelt. Wie wäre das, jetzt in Berlin zu sein? Wie war die Marathon-Expo? Wäre die Nervosität schon so schlimm wie sonst? Könnte man schlafen? ...

Sonntag Morgen fand natürlich vor dem TV statt. Man kann nicht abschütteln, wenn man fünfmal in Berlin gelaufen ist, im Geiste bin ich dabei! Aber ein Stück weit freue ich mich, dass es nur im Geiste ist. An die 60.000 Läufer, was für eine Masse! Und dann 26° am Mittag, so eine Hitzeschlacht! Rekordträume der Spitze müssen sehr schnell aufgegeben werden, was zählt ist durchkommen.


Da haben wir es im Rheinland bei bedecktem Himmel und 16° doch läuferfreundlicher. Also flugs ab zum Citylauf nach Bedburg und nachgemeldet für den 10-km-Hauptlauf am späten Nachmittag. Der Tarif beträgt laut Ausschreibung 11 EUR für den Lauf plus 2 EUR Nachmeldegebühr.
Macht 14 EUR.
Ähm, ja so geht jedenfalls Bedburger Mathematik. Die zuständige Vereinsdame ist irritiert nach meinem Veto, deutet auf die ausliegende Preisliste (da steht die 14), eine andere Nachmelderin bestätigt allerdings meinen Einwand. Kopfkratzen. Aber schlussendlich, der rührige Verein bietet ja auch den netten Nikolauslauf und den Silvesterlauf an, für kleines Geld, also lassen wir das auf sich beruhen.

Ab in die Startaufstellung am beschaulichen Marktplatz, mit gut 160 Gleichgesinnten.

Ich bin ziemlich unsicher, wie das heute werden soll. Unter der Woche hatte ich ein kleines Drilltraining mit Heidrun. 4x 2000m in 5:40, dazwischen 2 km Trabpause. Ich musste nach dem zweiten Intervall passen, war platt wie eine Flunder. Während Heidrun das Soll preussisch diszipliniert erfüllte, betätigte ich mich in Sachen Tierrettung. Wir liefen um die Hühnerweiden hinter meinem Viertel und als Heidrun davonzog, sah ich mehrere Hühner auf der falschen Seite des Hühnerweidezauns. Eins zu allem Überfluss auf der Fahrbahn des Kreisverkehrs der Umgehungsstraße unseres Ortes. Ein Sattelschlepper nahte und ich fühlte mich bemüßigt die Eierproduzentin dort zu ihrem eigenen Besten fortzujagen. Es gelang, und darüber hinaus noch der Fang mehrerer weiterer Abtrünniger inklusive Rückverbringung auf die Weide.

Aber zurück nach Bedburg. Die 10 km bestehen dort aus 5 Runden à 2 km. Zunächst ein Stück entlang der Hauptstraße, dann durch ein ruhiges Wohngebiet, entlang einer Kreisstraße und über die Geschäftsstraße erneut zu Start/Ziel, mit erstem von 4 weiteren Zieldurchläufen. Nur geringe Höhendifferenzen.




Ich suche mir als erstes Bremsläufer, möchte keinesfalls zu früh mein Pulver verschießen. Meine ursprüngliche Sorge, bei dem böigen Wind zu frieren, verflüchtigt sich rasch, bald bin ich auf angenehmer Betriebstemperatur.
Wie nicht anders erwartet, zieht sich das Feld bald auseinander. Schon in der zweiten Runde überholt der Führende, begleitet von 3 Radlerinnen. Bald verliere ich den Überblick, ob Überholende Überrundende sind, zudem preschen Staffelläufer vorbei. Aber ist ja auch egal. Da ich relativ weit hinten gestartet bin, kann ich sogar hier und da selber überholen, das gibt Motivation.


Ich nutze die Gelegenheit, mir die Häuser etwas näher anzusehen. Als Kind war ich öfter hier, da die Großeltern hier lebten. Aber in den letzten mehr als 50 Jahren hat sich doch viel verändert. Auf dem Spielplatz steht heute ein Eiscafé, die Zoohandlung gibt es nicht mehr, das Traditionscafé auch nicht. Und manche Läden stehen leer. Schade.

Im Stillen bin ich verwundert über mein Durchhaltevermögen. Runde 2 ist erledigt und ich kann gut unter 6 Min/km bleiben. Ob das so durchzuhalten sein wird...? Das wäre ein prima Erfolg.

Beim erneuten Zieldurchlauf ist es schon ruhiger...

Auf meiner dritten Runde überhole ich einen sehr langsamen Lauf-Geher in Radbegleitung. Das Besenrad? Ich weiß es nicht. Eher bin ich damit beschäftigt, in meinen Körper zu lauschen. Doch außer normaler Anstrengung ist alles gut. Nicht mehr die rostige Ritterrüstung. Ach wie ich mich darüber freue!😅 Ja noch schöner, ich bekomme sogar einen negativen Split auf der zweiten Hälfte hin, mit Zeiten nur knapp über 5:30 Min/km. Herrlich!

Auch wenn für mich nach der vierten Runde gern der Lauf zu Ende hätte sein können, ich renne auch noch die fünfte!
Vor mir läuft schon geraume Weile eine jüngere Frau. Ich lasse mich ziehen, aber auf dem letzten halben Kilometer gibt sie Gas und ich komme nicht mehr mit.

Bei der fünften Zielankunft ist es kein Durchlauf mehr, sondern ich darf auf die rechte Spur und ins Ziel einlaufen.

Wie wunderbar, 57:32 netto, und AK-Erste (ok, zugleich AK-Einzige). Damit hätte ich kaum gerechnet. Chris freut sich über seine 52er-Zeit.

Diese Woche gibt es erneutes Drill-Training.
Und Freitag wäre dann dieser nette 7-Meilen-Abendlauf... 😁