Samstag, 28. November 2015

Mein Freund der Baum


Endlich in dieser Woche der erste Lauf!
Am Himmel segeln die Wolken ziemlich rasant aus nördlicher Richtung heran, so dass ich beschließe, heute eher eine windgeschützte Strecke zu wählen.
Und überhaupt, hier bin ich länger nicht gelaufen. Ursprünglich hatte ich eine etwas andere Laufidee. Doch dann winkt mir dieser freundliche Mann zu. Er winkt tatsächlich, der erhobene Arm wird vom Wind hin und her bewegt.

Mir kommt der Gedanke, einen fast schon guten alten Bekannten aufzusuchen.






Mein Weg dorthin führt an der geruhsam plätschernden Erft entlang.
Ich dachte, die wenigen Läufe der letzten Zeit würden sich  eher negativ auswirken, doch das "Laufwerk" fühlt sich gut an, und so laufe ich überraschend frohgemut und locker durch die Gegend.







Die Sonne lässt sich öfter hinter den vorbeiziehenden Wolken blicken und zaubert eine schöne Stimmung.

Meine Neugier steigt, ob ich meinen Bekannten wiederfinde...?















Erstmals begegnete er mir im Januar 2014. Völlig perplex stand ich  im rekultivierten jungen Wald des Marienfelds, gut einen halben Kilometer hinter dem letzten Haus, plötzlich vor einer kleinen geschmückten Tanne.








Zweiter Besuch im November 2014.
Zwar ohne Deko, dafür aber gut weitergewachsen.









Meine Spannung steigt...




Irgendwo hier muss es sein...





Ich seh' ihn, ich seh' ihn!









Da isser!


















Schön sieht er aus, stolz gewachsen!
Und liebevoll ist er geschmückt!














Die Dekoration ist deutlich schöner als zuvor. An der Spitze trägt er sogar einen Weihnachtsgruß.

Der Besuch an diesem lustigen Bäumchen könnte sich zur Tradition entwickeln.. :-) Dazu hoffe ich nur, dass mein Freund der Baum nicht das Schicksal dieses Liedes erleidet...

Ein schöner Lauf, macht Spaß von Anfang bis Ende, Puls wieder im üblichen Bereich, bestens, so kann es bleiben!










6 Grad, 12,3 km, 1:18:36, (6:23 Min/km), HF 136

Freitag, 27. November 2015

Die Münchner Welle

Schon 5 Tage her, mein kleiner Pendlersprint am Morgen.
Seither keine Zeit zum laufen. Heute wollte ich eigentlich, die Sonne lacht, ach wäre das schön...
Doch morgens ein Arztgang (Einen Alzheimerkranken Menschen zu begleiten, eröffnet ein breites Spektrum von Skurilität über unfreiwilligen Humor, Nachdenklichkeit und Gedanken über das eigene Alter ...Mehr nicht an dieser Stelle, ist ja kein Krankheitsblog).
Dann eigentlich schnell nur ein kurzes Homeoffice, aber schon machen sich die Büroprobleme der Zentrale in meinen 4 Wänden breit, dort scheint der Vollmond einige Nachwirkungen erzeugt zu haben. Eine Kollegin braucht etwas Trost und Zuspruch, noch schnell diese Mail erledigt und jene Frage beantwortet, und schon ist das Zeitfenster zu, da ich gleich wieder weg muss.
Wo war ich...
Ach ja.
Ich war in München. Und was unbedingt hier vermeldet werden muss, die Bahn war pünktlich!
Zur Hinfahrt stand der ICE schon vor der fahrplanmäßigen Ankunft am Gleis! Da schaut man doch 3x auf die Beschilderung, um ganz sicher zu gehen.
Auch die Rückfahrt verlief bis Köln absolut pünktlich.
Unglaublich!
Das in unserem Land! Pünktlich hin und zurück gereist!!
Aber das nur am Rande.

Wo war ich ... ach ja.
In München nutzte ich die Gelegenheit, eine Bloggerin endlich auch persönlich kennen zu lernen. Die liebe Lizzy!






Wir erbummelten die Stadt ein wenig, genossen veganen Kuchen und schlenderten durch den dunklen Hofgarten zur "Welle".






Genauer: Zur Eisbachwelle. Und sogar am Abend bei Dunkelheit und um die Frostgrenze herum führten 3 tapfere Surfer dort ihre Kunststücke dort vor. Wahnsinn!




Zum Ausklang gabs noch ein leckeres veganes Abendessen!
Daher strahlen wir auf dem Foto auch so!









Ähm, falls nun hier jemand an seinem Browser zweifelt...
Nun ja, ... die Bilder sind wirklich schwarz
Ich könnte ja sagen: War halt schon dunkel in München.
Oder ersatzweise hätte man früher gesagt (also früher, wo man noch mit Filmen fotografiert hat, die man dann ins Labor bringen musste zum Entwickeln) "Huch, die sind nichts geworden!"
Da hätte ich dann eine gute Ausrede gehabt...
Also dunkel war es wirklich im Hofgarten und an der Eisbachwelle.

Aber ...
... die blanke ungeschönte Wahrheit ist:

WIR HABEN SO VIEL GEQUATSCHT, DASS ICH FOTOS GLATT VERGESSEN HABE!

So, nun ist es raus.
War ein echt nettes Treffen. Wieder einen Blogger kennen gelernt, der im Leben genauso sympathisch ist, wie im Blog :-)

Liebe Grüße an die Isar!

Und morgen wird dann aber echt gelaufen!

Mittwoch, 25. November 2015

Laufen erleichtert den Alltag

Man weiß bekanntlich um den gesundheitsförderlichen Aspekt des Laufens (wobei ich hier laufbedingte Beeinträchtigungen einmal außen vor lassen möchte). Doch auch im normalen Alltag entfacht es wunderbare Nutzen!
Jedenfalls, wenn Bahnfahren zum Alltag zählt.

So wollte ich am Montag mit diesem Verkehrsmittel nach Frankfurt. Was bedeutet, dass ich zunächst aus unserem Wohnort in die Domstadt anreisen muss.
Um die Chance zu erhöhen, dass die Bahn dies erfolgreich bewerkstelligen würde, fuhr ich extra per Auto zum nächsten Ortsteil, weil dort neben der S-Bahn noch andere Regionalzüge halten. So war ich einige Minuten vor der Zeit im jüngst modernisierten Bahnhof und vertrieb mir die Wartezeit im wärmenden Gebäude, denn morgens um 6 ist die Welt vielleicht noch in Ordnung, auf alle Fälle aber ziemlich kalt.
Ich blättere in der einen und anderen Zeitung im Shop und schaue ein wenig herum. Mein Blick fällt auf die Anzeigetafel. Nanu - was steht denn da unter der anvisierten S-Bahn nach Köln...?
"Bahn fällt aus".
Drei Worte, die mir sofort Stress machen, denn mit der nächsten S-Bahn würde ich den ICE nach Frankfurt nicht mehr erwischen, würde auf alle Fälle zu spät am Zielort im Frankfurter Umland ankommen.
Schock!
Aber meine Augen erspähen nochmals Köln auf der Tafel. Es fährt eine Bimmelbahn um 6:08.
Die Uhr zeigt 6:06.
Das Problem: Diese Bahn fährt von Gleis 19. Gleis 19 befindet sich aus bahnhistorischen und sich somit keiner rationalen Denkweise erschließbaren Gründen nicht am Bahnhofsgebäude, sondern ganz weit draußen, noch hinter dem sehr groß angelegten Park&Ride-Parkplatz.
Mein Reflex sagt "laufen" und so klemme ich die Tasche fester unter den Arm und laufe los.

Zunächst eine Treppe hinab zur Fußgängerunterführung. Die dank der kondensierenden Feuchtigkeit leicht rutschigen Fliesen lassen kein großes Tempo zu, doch hinter dem Tunnel wird der Bodenbelag griffiger. Eine weitere Treppe wartet, diesmal nach oben.
Ich überschlage meine Möglichkeiten. Die Gesamtdistanz dürfte bei 200 - 300 m liegen. in 2 Minuten machbar. In Sportkleidung und -schuhen. Doch selbige habe ich heute morgen nicht gewählt, sondern dem Anlass angemessene Geschäftskleidung.
Und Schuhe mit Absatz.
Die Lunge brennt schon bald bei der kalten Luft.
Und was ist, wenn die Uhr schon bei 6:06:59 stand UND die Bahn wäre pünktlich? Dann wäre das 1:02 Minuten für im günstigsten Fall 200m.
Wow, das wäre eine durchaus stolze Pace.
Da lege ich doch noch einen Zahn zu.
Das muss ein seltsamer Anblick sein für die anderen Leute, die mir entgegenkommend gerade vom Parkplatz zum Bahnhof gehen. Aber DIE wissen ja noch gar nicht, dass sie dort eine kleine Überraschung erwartet...

Den P&R-Parkplatz habe ich inzwischen halb überquert. Gaaanz hinten sehe ich den Gleiszugang - und noch ein paar weitere Frühsprinter.
Ich nähere mich einer etwas fülligen jungen Frau. Hey, das ist ja wie bei einem richtigen Rennen: Von hinten dem Gegner nähern, und ihn dann passieren.
Ich bin ganz schön außer Atem.
Inzwischen sind wir am Zugang zum Gleis, das aber immer noch ca. 50 m entfernt ist.
Da fährt der Zug ein.
Himmel, lass jetzt viele Leute aus- und einsteigen!
Ich renne an der jungen Frau vorbei.
"Halten Sie mir die Tüüür aauuuf!" ruft sie von hinten.
"Jaha, wenn ich den noch erwische!"
Noch 20 m. Alle, die aussteigen wollten, sind ausgestiegen, nun gehts ans einsteigen.
Noch 10 m.
Ein Fahrradfahrer schiebt mir sein Rad entgegen, ich muss einen Bogen um ihn herum laufen.
Noch 5m.
Alle sind drin.
Endspurt, das MUSS jetzt werden!
Das Türschließpiepsen setzt ein.
Der mir am nächsten liegende Türflügel bewegt sich.
Noch ein Schritt - ich bin drin!
Und bleibe so stehen, dass die Lichtschranke reagiert und die Tür sich wieder öffnet.
Hoffentlich kommt das Mädel jetzt aber!
Da kommt sie angeschnauft, beeilt sich, so gut sie noch kann, und kommt ebenfalls rein.
Und was sagt diese junge Dame?
Ihrem Munde entweicht ein hingekeuchtes "Scheiße!".
Nana, ich hatte da mit etwas anderem gerechnet.
Und sage einfach in gleicher Lautstärke "Danke!"
Sie schaut etwas verdattert und murmelt ein "musserstmalLuftkriegen".

So, ich muss jetzt los. Geht zur Bahn. Fernreise nach München.
Schaun mer mal ;-)

Sonntag, 22. November 2015

Pas de Deux

Was selten vorkommt, heute laufen wir eine gemeinsame Runde. Allerdings wird mein eidgenössischer Ehemann sie nachher noch um 5 km verlängern.
Ja wer sich für die Bieler 100 angemeldet hat, muss früh mit dem Aufbau beginnen...

So starten wir am Mittag bei Sonne und böigem Wind. Ein wenig taktisch führt die Runde zunächst gegen den Wind, damit wir später auf dem Heimweg Rückenwind haben. So schlimm ist es dann aber nicht.
Wohl ergibt sich das für mich dann übliche Gefühl: Ich meine, schneller laufen zu müssen, weil die Trippelei da neben mir das irgendwie zu fordern scheint. Doch es spielt sich schlussendlich gut ein und so geht es Seite an Seite durch 3 Nachbardörfer.
Mein Puls scheint mir wie gestern ein wenig hoch, doch das mag dem Trainingsausfall geschuldet sein. Wenigstens hoffe ich das. Denn die andere Erklärung wäre, dass ein Infekt im Anmarsch ist. Da hatte ich schon oft bemerkt, dass die Herzfrequenz schon vor den allerersten spürbaren Vorboten beim Laufen höher liegt als sonst.
Es wäre denkbar blöde, wenn letzteres die Ursache wäre, denn die Woche ist wieder voll mit Terminen und Dienstreisen, wobei ich mich aber auf München besonders freue!

Zufällig entscheiden wir uns beide, eine Neuerwerbung von der Münchner Marathon-Messe zu tragen. Einen Hüftgurt mit kleinem Fach für "kleines Laufgepäck". Eigentlich hatte ich ja mit dem anderen Modell geliebäugelt, einer Schlaufe aus elastischem Band mit mehreren Einschubfächern. Doch ich schreckte davor zurück, weil man dieses nicht in der Weite justieren kann und nach Größe kaufen muss. Dann fiel uns der Flexi-Gurt auf.

Ist in unbefülltem Zustand sehr dezent, hat aber ein ordentliches Aufnahmevermögen, im oberen Bild einmal nur mit Smartphone und Autoschlüssel angedeutet. Er faltet sich auf und es ginge noch mehr hinein.
Weiterer Vorteil dieses Gurts: Er hat zugleich eine Startnummernhalterung, die sich schon beim München-Marathon bewährte. Zudem ist die Weite des elastischen Trägerbandes verstellbar.






Auf der Rückseite ist das Staufach zusätzlich gepolstert, damit es weniger drückt und der Inhalt nicht gleich verschwitzt wird.
Sitzt gut und wackelt kein bischen.



Mein Mann legt seine Zusatzkilometer am Bäcker vorbei. Und schon während wir den Kuchen genießen, trübt es draußen ein. Gar weht der wieder aufgefrischte Wind am Abend Flocken am Fenster vorbei, zwar nasse, nicht lange haltende.
Doch nun ist er wohl da, der Winter, den wir wollen.

3-4 Grad. böig, , 11 km, 1:08:34, (6:11 Min/km), HF 139

Samstag, 21. November 2015

Daneben

Völlig daneben für November, doch erklärlich durch die bisher frühlingshaften Temperaturen, hat sich der Flieder zaghaft entschlossen, seine Blüten auszutreiben. Doch leider wird wohl der nun doch eingetretene Temperatursturz auf 5 Grad und die angekündigten noch tieferen Grade dem bald ein Ende setzen.
Was wiederum den Nachbarn 2 Häuser neben uns freut. Denn in seinem Garten wachsen Mispeln, die nach dem ersten Frost geerntet werden können.  Bin ich eigentlich daneben, wenn ich bisher noch nie von dieser Frucht gehört habe? Interessant auf alle Fälle, was man immer noch dazulernen kann. Soll leckere Marmelade und Gelee ergeben. Er sucht noch Abnehmer für seine zahlreichen noch am Baum hängenden Früchte... Da müsste ich mal im Keller schauen gehen, ob ich noch leere Marmeladengläser habe.

Daneben findet unser Kater, dass ich für ihn ein Date beim Tierarzt gemacht habe, zur Impfung. Der Versuch, ihn in die Transportbox zu setzen, gelingt erst nach einer kleinen Jagd durchs ganze Haus. Er wird gar nicht begeistert sein wenn er merkt, dass er nun auf Diät gesetzt wird, weil sein Gewicht ein wenig daneben ist, und zwar nach oben.

Wenigstens liege ich mit meiner Laufbekleidung für heute nicht daneben. Zunächst kommt mir dreilagig am Oberkörper und zweilagig am Bein, ergänzt durch Handschuhe, etwas ungewohnt bis überdimensioniert vor. Beim Laufen passt es dann aber, zumal die Kälte noch durch Wind verstärkt wird. Ich laufe in die Dämmerung hinein und kann schon einige Adventsbeleuchtungen bewundern. Und beleuchtete Hundehalsbänder scheinen auch "in" zu sein. Ich weiß ja nicht, wie die Fiffis das finden, mir jedenfalls gefällt der praktische Aspekt zur Vermeidung von zu engen Läufer-Hund-Begegnungen in der Dunkelheit.
Obwohl es mir zugegebenermaßen ein wenig schwer fiel, mich vom Sofa zu lösen, tut es hinterher wie fast immer gut, eine Runde gedreht zu haben.

5 Grad, 7,7km, 47,40, (6:11 Min/km), HF 139

Mittwoch, 18. November 2015

Löwenzahn und stürmischer Heini


Laufend kämpfen gegen Heini, das ist heute die Devise.
Nein, nicht in dieser malerischen Gegend, in der wir das Wochenende verbrachten, sondern daheim, im rheinischen Alltag.
Und da inzwischen schon wieder die Zeit der Dunkelläufe angebrochen ist, reiche ich doch lieber noch ein paar schöne Eindrücke der fast schon frühlingshaften Schweiz des Wochenendes nach.
Ist eh' viel netter, mit solchen Eindrücken im Kopf zu laufen, während mich Heini zerzauselt und mir seine Böen entgegenschickt.

Im Berner Oberland jedenfalls war es weitaus schöner. So warm war es gar, dass die defekte Heizung in unserer Wohnung fast kaum ins Gewicht fiel. Skiunterwäsche hat nicht nur auf der Piste bei frostigen Temperaturen Nutzen, sondern stellt ihre Vorzüge halt auch bei solchen Bedingungen in der Wohnung unter Beweis.
Und bei den beiden Läufen am Samstag und Sonntag wurde mir ohnehin gut warm. Immerhin gönnte ich mir Höhenmeter und mein Lieblingsfeind, der Kirchhügel des Nachbardorfs, vermochte wiederum nicht, mich vom Trab in Schritt zu zwingen. Sieht doch gut aus!

Ich war gar so mutig, dass ich die Strecke entlang des Gehöfts mit den ängstigenden Hunden wählte, wohl ausgestattet mit Hundeleckerlis.
Was macht man nicht alles.
Schon weit vorher zückte ich also die mitgebrachte Hundeüberraschung. Und schon schlug der Vorposten, so klein er auch ist, laut bellend an. (Im Bild sitzt er vor dem Kaminholzstapel, zwischen Baum und Anhänger)
Und kaum war ich 2 Schritte weiter, kam bereits die bellende Verstärkung herangeeilt, bereit zur Attacke.
Doch diesmal lief es anders. Ein Mann putzte im Hof gerade sein Auto und rief den Hund zurück, der ihn zwar daraufhin unwillig anschaute, aber dennoch gehorchte. Obwohl er erkennbar kein typischer Schweizer war (der Mann), sondern ich ihn eher dem schwarzen Kontinent zuordnete, rief er mir in richtigem Berndeutsch zu "Chasch witterlouffe!"

Was ich dann auch gern tat.
Bald folgte eine Besonderheit dieses liebenswerten Landes, die ich doch auch einmal hier zeigen möchte. Mag man zwar die Schweiz für friedfertig halten, so fallen doch die zahlreichen Schießstände ins Auge, die sich überall finden.
Dieser hier in Bildmitte zum Beispiel. Das Schützenhaus, aus dem heraus geschossen wird, ist gleich hinter mir. Wird hier trainiert (und soweit mir bekannt ist, muss jeder Mann im wehrfähigen Alter jährlich sein Schusspensum erfüllen), wird die Straße mit 2 kleinen Schranken abgesperrt. Aber ob sich Wanderer auch daran halten? Ich finde solche Schießstand-an-Straße-Ensembles immer wieder sehr erstaunlich.
Aber wie sagt man so schön, "Andere Länder, andere Sitten".
Das Laufen jedenfalls machte mir Spaß und auch die Höhenmeter ärgerten mich nicht allzu sehr. Ich lief einfach drüber hinweg ;-)

Von überall um mich herum hörte ich wunderschönes Kuhglockengeläut. Stehen die Trägerinnen und Träger sonst um diese Jahreszeit eigentlich schon längst in ihren Ställen, so lässt man sie derzeit den Novemberfrühling genießen.

Sattgrünes Gras und blühender Löwenzahn - das Foto datiert vom 14.11.2015.





Samstag, 14. November 2015

Momente im November

Auf der Fahrt in die Schweiz hören wir im Autoradio, dass es in Paris eine Bombendrohung gegeben hat.
Später kommt Entwarnung, man habe nichts gefunden.
Erleichterung, gerade Paris und Charlie Hebdo.
Am Abend feiern wir in den 60. Geburtstag eines Freundes und verleben unbeschwerte Stunden. Es reifen Pläne für einen kürzeren Stadtlauf 2016.



Am nächsten Morgen.
Das Ergebnis des Freundschaftsspiels Deutschland-Frankreich interessiert.
Kurzer Blick in die Medienwelt.
Doch was dort berichtet wird ist so unglaublich, dass wir es nicht glauben können.
Das macht sprachlos.
Ich hab grad keine Lust, da einfach so über laufen zu posten.

Mittwoch, 11. November 2015

Man lernt nie aus

Ich schlappe immer noch arg gemäßigt und gebremst durch die derzeit in frühlingshaften Novembertemperaturen badende Landschaft.
Aber immerhin.
Wenigstens 3 kleine Läufchen in den letzten 7 Tagen. Über Distanzen um die 5 km, bei denen ich früher, also so vor 10, 15 Jahren noch dachte, das sei jetzt aber schon richtig super und der Gipfel meiner Möglichkeiten, das am Stück und ohne Pause durchzuhalten.
Ja, man muss nur älter werden, um dazu zu lernen :-) Da verschieben sich dann die Relationen und man ist wahrhaftig schon unzufrieden "nur" so etwas kurzes gemacht zu haben.

Langsam beschleicht mich allerdings die Sorge, dass es sich nach dem aufgezwungenen Müßiggang ziemlich mühsam anfühlen wird, wieder länger als ein halbes Stündchen zu laufen.
Doch man wird sehen, es geht halt nicht anders.

Heute bei der Blutabnahme empfahl mir meine Ärztin u.a. sicherheitshalber eine Analyse der Herzfrequenzvariabilität. Erstaunt erfahre ich, dass eine gesunde Herzfrequenz sich wohl dadurch auszeichnet, dass sie sich dauernd -in Maßen- ändert. Ein völlig regelmäßiger Abstand zwischen 2 Schlägen hingegen ist eher ungut, weil er auf mangelnde Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Herzens hindeuten kann.
Sieh einer an, und ich dachte, gerade ein gesundes Herz schlägt doch wohl gleichmäßig und kommt nicht so leicht aus dem Takt. (Für medizinkundige Mitleser: Ich bitte um Nachsicht, denn ich kann das nur laienhaft wiedergeben).
Und wo wir gerade so von dieser Analysemöglichkeit sprechen, fragt sie, ob ich zufällig beim Laufen als Pulsuhr eine Polar trage, eine 800 eventuell? Diese Frage kann ich bejahen. Ja das sei doch prima, denn die könne eine solche Messung auch durchführen, erklärt sie mir.

Da bin ich doch ein wenig geplättet! Ich gebe ja zu, dass ich meine V800 nicht völlig ausreize, und auch die Gebrauchsanweisung nicht zur Gänze verinnerlicht habe, so dass manche Features eher offline schlummern. Aber auf diesem Wege eine solche Information zu meiner Laufuhr zu erhalten, das hätte ich nun auch nicht erwartet, zumal meine Ärztin keine Läuferin ist.
Natürlich wurde daheim sofort die Anleitung konsultiert und sodann ein Test gefahren. Siehe da, geht einfach, sollte aber regelmäßig wiederholt werden, um aussagefähige Informationen zu liefern.
Man lernt doch nie aus!

Samstag, 7. November 2015

Vorsicht an der Bahnsteigkante

Eine weitere Woche ohne laufen :-(
Doch da ich immer noch meine Antibiotika nehmen muss und diverse Termine und Dienstreisen zusätzlich Ablenkung liefern, geht die Abstinenz gefühlt rasch ihrem baldigen Ende zu.
A propos (Dienst-)Reisen:
Das führt immer zum hier im Bild festgehaltenen Phänomen: Koffer, Taschen, Gepäckstücke jeder Art - nichts ist sicher vor unserem Kater. Entweder will er damit demonstrieren, dass er mit will, oder dass er gegen Abwesenheit seines Personals ist.
Nach einer Woche mit viel Sitzerei in Sitz(!)ungen und Zügen, gönnte ich mir dann aber doch eine langsame abendliche Joggingrunde. Wie befürchtet, es fühlt sich schlimm an, so anstrengend. Der Kopf meint, die ganze gute Form nach dem Marathon muss nun im Eimer sein. Zwar belegen die Werte (HF & Co) das nicht, doch subjektiv fühle ich mich eben, als sei ich schon wochenlang nicht gelaufen. Das zeigt mir, man läuft eben nicht nur mit den Beinen - Bauch und Kopf sind auch dabei.

Wenn es schon läuferisch nichts zu berichten gibt, hier noch ein paar kleine Häppchen von unterwegs.

In Göttingen war die Chance, die Windkanäle der DLR zu besichtigen. Solch eine Gelegenheit bietet sich ja nicht so oft.
Auch wenn Physik nicht mein Lieblingsfach war, ist solch eine Forschungseinrichtung doch etwas sehr Spannendes!




Hier steht sogar ein einflügeliges Flugzeug! Dieses ist nie geflogen und wird es auch nicht, es gibt gar nur 2 gebaute Exemplare davon. Der Hersteller ging nach dem Bau dieser beiden in Insolvenz und so konnte man dieses Flugzeug (Normalpreis wäre ab 30 Mio Eur aufwärts gewesen) zum sagenhaften Schnäppchenpreis von achtzehntausend Euro ersteigern. Der Haken: Transport auf dem Landweg und die Halle musste darum herum gebaut werden (das wurde dann doch 7-stellig).
Nun erforscht man hier u.a. Klima und Lärm in der Fluggastkabine und Schwingungen der Flügel.

In einem weiteren Bereich (leider mit Fotografierverbot) werden "windige" Zug- und Fahrzeugexperimente gemacht. Einer der Forscher, sichtlich mit Leib und Seele seinem Tun verhaftet, berichtet uns begeistert, was er alles testet.
Wir lernen: Rast ein ICE oder ähnlich schnelles in voller Fahrt durch einen Bahnhof, sollte man wirklich dringend Abstand halten, und zwar länger, als der Zug vorbeirauscht. Der größte Windeffekt folgt nämlich erst hinter dem letzten Waggon.

Völlig überrascht war ich von der Masse der am Bahnhof geparkten Drahtesel. Bisher hielt ich Münster für die Bundeshauptstadt der Radfahrer. Ich muss dies korrigieren.










Nochmals ein anderes Fortbewegungsmittel konnte ich letzte Woche in Berlin bewundern:
Der original Aston Martin aus dem neuen James Bond, drapiert im KaDeWe
(Ja ich gebe zu, ich konnte es mir nicht verkneifen, den Tempel der Dekadenz zu betreten).







Aus einem früheren James Bond dieses Schneegefährt.


Aber egal, was sich da zu Lande und in der Luft bewegt, ich will nun endlich wieder die einfachste Fortbewegungsart, nämlich die mit den Füßen, und zwar laufend, ausüben dürfen.
Ich hoffe auf grünes Licht in der nächsten Woche.









15 Grad, 5,3 km, 35:19, (6:19 Min/km), HF 131

Sonntag, 1. November 2015

Morgenglühen am Hockenheimring

Ein wenig Masochismus gehört schon dazu, am frühen Morgen gegen 5 Uhr aus den Federn zu kriechen um zu einem Lauf zu fahren, an dem man nicht teilnehmen darf.
Aber andererseits: Es gilt, andere zu unterstützen! Also auf zum Hockenheimring, wo wir nach zackiger Fahrt in Bestzeit von 2 Stunden ankommen.
Hier möchte Doris endlich auch einmal auf Formel-1-erprobtem Asphalt antreten (5 km) und mein eidgenössischer Ehemann rettet unsere Familienehre auf der 10-er Distanz.

Die Ehrwürdigkeit des Ortes springt beim Eingang zu den Boxen (Sportshopping, Umkleiden, Verpflegung) ins Auge: Hier stand Sebastian Vettel noch in der letzten Saison im Red Bull - mögen die Schuhsohlen heute ein wenig seiner PS auftanken...

A propos tanken: Als ich mir ein Käsebrötchen hole, zieht ein verführerischer Duft in meine Nase, dem ich nicht widerstehen kann.
Wenn ich schon zum Zuschauen verdonnert bin, gönne ich mir zum Brötchen hier und jetzt GLÜHWEIN! Trinke ich mir eben meinen Nicht-Start ein wenig schön...
Der hilft im übrigen, die sehr niedrigen Temperaturen (wenig über 0 Grad um 8 Uhr) zu ertragen. Dermaßen angeglüht (ich jedenfalls) ziehen wir zum Start des 5-km-Laufs, der sich wenige 100 m vor dem Ziel, im Motodrom befindet.


Auf dem Weg dorthin, lauter braun-schwarze Hinterlassenschaften.
Doch es ist nicht das, was das Hirn aus dem optischen Signal der Augen macht, es ist nur Reifenabrieb.








Schon bald stürmt das 5'er-Feld dem Pace-Car hinterher, das den Führenden geleitet.

Besonders lustig ist der Anblick dieses Autos später, als es auch die 350-m-Bambini-Läufe jeweils vorne anführt.






Doch zurück zum aktuellen Feld.
Leider kann ich Doris nirgendwo ausmachen, obwohl dieser Lauf mit 500 Teilnehmern im Gegensatz zum 10'er-Lauf mit seinen rd. 1200 Läufern eher klein ausfällt.
Zudem ist es auch immer noch etwas diesig-neblig, die Sonne wird uns erst auf der Heimfahrt erfreuen.




Doch als die Läufer wieder ins Motodrom einbiegen, können wir Doris erkennen. Konzentriert zieht sie ihre Spur.






Ich sprinte hinüber zum Zielbereich, um sie dort nochmals zu erwischen.


Was auch gelingt.
Sie hat ohnehin Knieprobleme und unterwegs befiel sie nun zusätzlich der Magen mit seinem Unwillen. Doch sie verkauft sich teuer und lässt mit einem Platz im Mittelfeld noch viele andere hinter sich.
Glückwunsch! Die Freude über diesen Lauf auf außergewöhnlichem Terrain strahlt später aus ihren Augen!

Ein wenig Zeit bleibt uns, bis der Hauptlauf startet.


Während ich mir einen guten Fotoplatz suche, drückt die inzwischen wieder erholte Doris auf den Auslöser und tituliert dieses Foto "Die Inaktiven"...
ts, ts, ts.
Das dürfen Heidrun und ich auch, nach so einem kleinen Lauf in München neulich...










Also nun der 10-km-Lauf.

In Hockenheim darf man sich aussuchen, wo man startet, es gibt einen Dualstart ausgehend von zwei verschiedenen Anfangspositionen. Während der vordere Block zunächst durchs Motodrom muss, darf der hintere Bereich gleich geradeaus zur Zielkurve. Dort vereinigen sich die beiden Felder für die 2 zu laufenden Runden und es ist für alle damit die identische Distanz gewährleistet. Da mein Mann diese Strecke früher selber bei Autorennen in der Formel 3 umrundete, weiß er, dass das Motodrom ein leichtes Profil aufweist, das man sich vom hinteren Block aus startend damit einmal ersparen kann.















Dank meiner guten Position kann ich ihn auch bald ausmachen. Hier lacht er noch.
Seine Kleidung ist beachtlich: In Handschuhen, Longtights und 2 Lagen am Oberkörper habe ich ihn glaube ich noch nie laufen sehen.
Ist eben sehr kalt heute.








Ein weitere Teilnehmer: Auf 4 Pfoten und mit eigener Startnummer! Er würde ja gern schneller als sein Herrchen, aber er hängt halt an der Leine...









Bald taucht die Spitze zum ersten Mal vor der Mercedes-Tribüne auf.










Mein Mann ist gut unterwegs und kann uns zuwinken.






Wir drei Damen spazieren gemütlich neben den Läufern entlang Richtung Ziel.
Inzwischen kommt das langsamere Ende des Feldes.
Doch auch das, was hier in Hockenheim ebenfalls zum Lauf gehört:

Hinten biegt das Pace-Car um die Ecke und macht so den Platz für den Führenden frei, der schon die zweite Runde rennt. Allerdings sehr harmonisch und unfallfrei.







So gelingt auch ein Foto von der bekanntesten Teilnehmerin heute, zu erkennen an ihrem typischen Laufstil und Outfit: Mocki!
Wo hat man sonst die Gelegenheit, direkt neben einer Top-Läuferin unterwegs zu sein?!
Sie im Zielspurt, die anderen um sie herum gerade zur Hälfte ihrer Distanz.







Natürlich ergibt sich so ein durchaus deutlicher Kontrast zwischen Volks- und Spitzensport.
Wir drei Damen analysieren ein wenig: Ist es etwa Voraussetzung in knappem Höschen und bauchfrei bei a...kalten Temperaturen zu laufen, um schnell zu sein? Dann wäre das mal den Versuch wert...
Und da erst neulich durch die Gazetten geisterte, man könne mit einem Glas Rotwein glatt ein paar Trainings-km ersetzen, könnte auch die nächste Marathonvorbereitung eventuell etwas unkonventionelle Züge gewinnen...




Nicht so ganz nah bei Mocki, aber immer noch flott unterwegs biegt auch nach einer Weile mein erwarteter Ehegatte um die Zielkurve.











Inzwischen nicht mehr ganz so lächelnd, mehr damit beschäftigt, noch ein paar Sekunden herauszulaufen.
Er darf sich über einen Platz im vorderen Drittel freuen mit einer 46'er Zeit.

Bevor wir den Heimweg antreten, gönnen wir uns Kaffee und Kuchen vom üppigen und liebevoll hausgebackenen Kuchenbuffet in den Boxen. Ich betone für mich auch "Kaffee"! Doch was zieht da in meine Nase? ...Glühweinduft... begießt doch Doris klammheimlich neben mir ihren gelungenen Lauf mit bestem roten Winzertröpfchen ;-)

So gehen wir dann nach einem schönen Sonntagserlebnis durch den Tunnel unter dem Zielbereich wieder zurück zum Auto. Auf dem Boden liegt noch Goldflitter aus den Konfettikanonen, mit denen beim letzten DTM-Lauf der Saison kürzlich hier der Titelträger gefeiert wurde.

In einen solch dunklen Tunnel möchte man auch am liebsten den Kommentator schicken, der am Nachmittag die Live-Übertragung des New-York-Marathons akkustisch zu untermalen versucht. Sein Highlight: Es gäbe auch Experten die empfehlen, bei einem solchen Lauf abwechselnd zu gehen und zu laufen. Da würde man kaum Zeit verlieren.
Während er diesen Satz loslässt, werden parallel die Spitzengruppen bei den Herren und Damen gezeigt.
Ich versuche mir das dann mal optisch vorzustellen...