Samstag, 31. Dezember 2016

Über den Wolken

Wenn schon keine weiße Weihnacht, so dürfen wir uns seit Heiligabend pausenlos von blauem Himmel und Sonne verwöhnen lassen.
Ein Traum! Der Blick aus dem Fenster ist schöner als TV.

Anfangs sind die Temperaturen wie befürchtet zu warm. Beim Laufen kann ich mich an grünen Weiden ergötzen. Dazu ziemlich Dezember-untypische Düfte: Gras, Jauche und Wald. Nachdem ich einen lustigen Gesellen auf einem Werkstattdach passiert habe, knüpfe ich an meinen letzten Lauf hier am 1. Advent an und erkunde einen mir noch unbekannten Weg. Das lohnt sich, ich entdecke einen wunderbaren Waldweg. Harzige Düfte umwehen die Nase, ein gluckernder Bach und hier und da ein Vogelruf dringen ins Ohr. Sonst nichts. Das gibt soviel Lust am Laufen, dass ich sogar mal trailig laufe und gar Steigungen bewusst aufsuche...


















Dennoch fällt mir das Laufen etwas schwer. Da gibt es zwei Erklärungen: Isteinfachso oder ich habe irgendwelche Bazillen eingefangen. Dass es eher letzteres ist, signalisiert mir mein Hals mit fortgesetztem Weh. Also kürzer treten. 
Bei dieser unsportlichen Tätigkeit kann ich schon seit Tagen die Wolken beobachten, die alle Menschen unten im Tal in nebeliges Novemberwetter katapultiert haben. Kaum fährt man hinab, ist man in absoluter Trübnis gefangen. Kaum einer glaubt uns, welchen Sonnenplatz wir hier oben haben, Sonne ohne Ende. Nur manchmal kommen der Nebel von unten bis zu uns hinauf, doch erfreulicherweise nur kurz. Kino vor dem eigenen Fenster.






Es muss ein letzter Lauf am letzten Tag des Jahres heute sein. Und ich werde sowas von belohnt von wunderbaren Eindrücken. Ich trippele den Hügel hinter dem Dörfli hinauf, immer wieder tolle Ausblicke. Da läuft es sich wunderbar!  Thun liegt im Nebelmeer, Bern ebenso. Doch über den Wolken ist am Horizont der Jura klar zu sehen, selten.
Ich werde neugierig auf die andere Hügelseite, wo ich abwärts in den Nebel laufe. Immer wieder ergeben sich fast gespenstische Stimmungen. Und eiskalt wird es dazu. Ein Gefühl, wie von der Sonnenterrasse in einen Gefrierschrank. Das lässt sich sogar in Fotos festhalten.
Ein Stück muss ich Landstraße laufen. Immer bedacht, Autos rechtzeitig zu hören und bei deren Herannahen sofort aufs Gras zu springen, denn in dieser "Suppe" nützen auch Läuferreflektoren nichts. Doch mit der ansteigenden Strecke entkomme ich auch diesen etwas gefährlichen Laufbedingungen. Und wieder gibt es Sonne, Sonne, Sonne.
Achtung, jetzt kommt viel Augenfutter und Scrolldaumengymnastik ...


















Mit diesen wunderbaren Eindrücken wünsche ich allen ein gutes, glückliches und friedliches Neues Jahr!




Samstag, 24. Dezember 2016

Eine wahre Läuferadventsgeschichte


Das letzte Türchen meines Adventsblogs ist für eine wahre Adventsgeschichte vorgesehen.
Das Türchen ist eine unserer Katzenklappen, und ja, es geht dabei um Advent UND laufen!

Also,
es
war
einmal
im
Advent 2011...







... als mein eidgenössischer Ehemann am Samstag Nachmittag entlang dieser Straße lief.
Plötzlich hörte er über sich ein jämmerliches Miauen.
Eine rote Katze hatte sich in einem Baum verstiegen und fand nicht mehr herab.
Daheim angekommen alarmierte er die Feuerwehr. Die jedoch zunächst keine Lust auf Katzenrettung hatte. Die kommen von selber wieder runter, wurde im beschieden. Und erst, wenn sie abends immer noch dort hockte, solle er sich nochmals melden.
Enttäuscht packte er eine Leiter ins Auto und wollte zur selbst organisierten Rettung schreiten, doch die Leiter war deutlich zu kurz.
Am Abend saß die Katze immer noch dort.
Also erneuter Anruf bei der Feuerwehr. Nach Klärung, um welchen Teil der Straße es sich handele (falls es der Teil der Nachbargemeinde wäre,  müsse deren Feuerwehr ausrücken), wurde dann die Einsatznotwendigkeit als solche anerkannt und blauberockte Fachleute mit ihren roten Autos in Gang gesetzt.
Die Katze war jedoch nicht willens, sich einfach so vom Baum pflücken zu lassen und stieg gar noch ein Stücklein höher. Schließlich wünscht Katze sich die ganz große Nummer, die Drehleiter musste herbei. So endete das Abenteuer mit Sperrung der Straße bis zur geglückten Bergung der Katze.

Hier könnte die Geschichte enden.
Tut sie aber nicht. Teil 2 geht so:
Das Schicksal der kleinen roten Fellnase ließ uns nicht los. Ich fuhr ins Tierheim um mich zu erkundigen, ob sie dort angelangt sei. War sie nicht, eventuell hatte sich schon der Besitzer gefunden oder aber sie war in ein neues Zuhause gelangt.
Dafür saßen aber in den Räumen des Heimes so viele andere putzige süße Vierpfötler und schauten ganz hoffnungsvoll...
Wird einem da nicht das Herz schwer...?
Es reifte ein Entschluss.
Wir fuhren gemeinsam ins Heim und schauten, ob wir nicht eine neue Mitbewohnerin fanden.
Kurz gesagt: Natürlich! Und nicht nur eine! Mein Mann verguckte sich in eine reizende Tigerin, und als wir diese nehmen wollten, hieß es, die wird nur mit ihrer Schwester abgegeben, einer dreifarbigen Diva.
So zogen also Milva und Louisa bei uns ein. Leider gab es einen traurigen Zwischenfall, als beim allerersten Ausgang Louisa sich erschreckte und in Panik davonlief. Trotz Suche fanden wir sie nicht wieder. Da die verbliebene Milva aber unbedingt einen Mitbewohner wollte, und immer wieder von einem Fenster zum anderen lief auf der Suche nach ihrer Schwester, zog der schwarz-weiße Kater Hoss aus dem Tierheim nach. Jawoll, Milva hat Kater gern, das hatte sie schon im Tierheim deutlichst gezeigt.

Und so gehören wir nun zur Kaste der Dienerschaft. Man weiß ja, Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal.
Wir lesen den beiden ihre Wünsche von den Augen ab und sind glücklich, ihnen zweimal täglich pünktlich ihr Menü servieren zu dürfen.
Dafür dürfen wir ihnen bei ihrem manchmal lustigen Tun zusehen und ihren Pelz kraulen.
Win-Win also.
Tja, auch so kann ein ganz normaler Trainingslauf enden.. 😊










In diesem Sinne wünsche ich friedliche Weihnachten, auch wenn kein Schnee vor der Hütte liegt und es ein wenig "Zuckerguß" tun muss!


























Mittwoch, 21. Dezember 2016

Dem Adventsende entgegen

So langsam neigt sich der Advent dem Ende entgegen. Aber nicht, bevor ich hier noch ein kleines Lieblingstürchen gezeigt habe. Das vom Bücherschrank in unserem Ort. Dort kann man seine ausgelesenen Bücher für andere Leseratten deponieren, oder auch selber neuen Schmökerstoff mitnehmen.
Ich gebe meist etwas hinein und bin immer wieder überrascht, wie schnell hier anscheinend der Umsatz ist.
Morgens gebracht, abends weg. Finde ich besser als wegwerfen.

Allerdings gibt es auch Bücher, die ich nicht dorthin bringe, weil ich sie beispielsweise irgendwann nochmals lesen möchte.
Zwei solcher Bücher, die man auch zweimal lesen kann, möchte ich hier vorstellen.
Als Anregung für ein Last-Minute-Läufergeschenk.
Oder zum selber lesen in den kommenden freien Tagen.
Läuferlektüre!

Frank Lauenroth:
"Boston Run" und "New York Run" (Beide auch für Kindle)
Zwei überaus spannende Thriller mit zwei der wohl bekanntesten Läufe im Mittelpunkt. Spannend für den, der dort schon gelaufen ist. Und wer noch nicht vor Ort war, hat nach den Büchern das Gefühl, es gewesen zu sein.

In "Boston Run" haben die Freunde Christopher und Brian einen gewieften Plan entwickelt, an das ganz große Geld zu kommen: Man entwickele ein Dopingmittel, das sich sofort nach dem Lauf rückstandslos abbaut, renne damit in Boston vor den Kameras der Weltelite als Eigenwerbung quasi davon, und verkaufe das Geheimrezept dann zu einem horrenden Preis. Gut gedacht und geplant, doch dann interessiert sich die NSA für das Mittel und vor allem für den Athleten, den sie unbedingt vor Ende des Marathons erwischen möchte. Als Leser geht man auf einen fesselnden Lauf von Hopkinton nach Boston, bis man bei einem überraschenden Ende endlich aufatmen kann.

In New York geraten die beiden Freunde ihrerseits in die Fänge von Verbrechern und müssen mit präparierten Schuhen den Lauf ihres Lebens hinlegen, wollen sie nicht gewaltsam um selbiges gebracht werden. Und wieder geht es in zackigem Tempo auf die Piste quer durch New York, der Leser meint fast den Atem der Helden und Verfolger zu spüren...

Beide Bücher kann man unabhängig voneinander lesen, ansonsten wäre die Reihenfolge erst Boston, dann New York sinnvoll.
Mir haben sie sehr gefallen, ich mochte den Reader kaum aus der Hand legen.
Besonders während einer Marathonvorbereitung ist diese Lektüre ein besonderer Genuss.

Ich für meinen läuferischen Teil lege heute weder Marathon noch Supertempo hin, einfach eine Stunde im Mitteltempo sollte es sein.
Eine fahle Wintersonne begleitet mich und macht gegen Laufende die Schatten lang und länger.

Ab morgen wird das Tageslicht wieder stufenweise mehr, wird aber auch Zeit!

Ein Gegensatz zum Lauf von vorgestern, als ich neben flottem Fahrtspiel auch noch ein paar kleine Lauf-ABC-Übungen einbaute.

Sonntag, 18. Dezember 2016

Advent mach "Ahhhh"



Den langen Adventswochenendlauf lege ich auf den Samstag, was man hat, das hat man.
Erfreulicherweise gelingt es auch, eine gewisse vorweihnachtliche Stimmung auf- und mitzunehmen und statt der anderen in Samstagsstress Verfallenen habe ich auch die Muße, links und rechts zu schauen. Denn langer Lauf ist gemütlicher Lauf.
Spontan finde ich, diese Tür verdient es, hier gewürdigt zu werden. Diese Art der Deko gefällt mir.









Ist zwar für meinen Geschmack ein bischen viel im ganzen Vorgarten, aber dafür liebevoll, kreativ und in sich stimmig. Immer noch schöner als ein anderes völlig vollgestopftes Fenster mit einem überlebensgroßen Erdmännchen als Highlight. Nee, da klemmt der Verschluss meiner Kamera.







Aber mein Ziel liegt noch weiter, auf dem Marienfeld.
Dort hatte ich ja schon vor 2 Jahren einen "Freund" gewonnen, den ich immer mal wieder besuchen laufe.
Im November hatte ich ihn zuletzt gesehen, da war er noch ziemlich leer. Doch Änderung stand zu erwarten.




Und siehe da, von weitem grüßt er schon, ahhhh!













Erneut ist er, diesmal wieder ein Stückchen größer, bunt behangen.
















Na solch ein putziger Anblick beschwingt doch meinen Lauf!
War die Woche lauftechnisch träge (ich habe ein wenig Dunkellaufaversion entwickelt), so genieße ich es, endlich wieder einmal Tageslicht zu haben und hier zu schauen, da zu linsen. Eben all die Eindrücke aufzunehmen, die mir Laufbandlaufen zuwider machen.

Ich nehme mir ein wenig "Höhenlauf" auf den Villerücken vor und strebe einem vor einigen Jahren einmal entdeckten Wanderparkplatz zu. Da muss doch ein kleiner Waldweg hinauf führen, hier irgendwo....
Normalerweise kann ich ganz gut navigieren und Himmelsrichtungen interpretieren, doch das Gelände sieht anders aus, als in meiner Erinnerung. Schlussendlich nehme ich einen aufwärts führenden Trail zwischen Buschwerk und niedrigen Bäumen, gelange auf Waldwege, vorbei an einer Wanderhütte und ein paar kleine Umwege und Waldkreuzungen später stehe ich an der gewünschten Stelle, stolze 80 Höhenmeter "bezwungen".
Was angenehmerweise für den Rückweg Abwärtsrollenlassen bedeutet. 😀
Auf dem Heimweg freue ich mich auf zunächst kühles Radler (entfällt leider, die richtige Zitronenlimonade dafür ist alle) und danach Kaffee und Stollen, von dem durch emsige Backaktivität noch reichlich vorhanden ist.

Am Abend genießen wir einen kleinen lokalen, aber umso feineren Weihnachtsmarkt in unserem Ort.
Man nennt sich zwar "Schloss", ist aber eigentlich ein größerer Gutshof mit Edelrestaurant drinnen.
Und im Advent eben mit stimmungsvollem kleinen Markt.
Tourismusfrei.






In diesem Jahr wurde die Beleuchtung noch um einiges, aber schön, erweitert.
Wir genießen Glühwein, nicht den von diversen Vereinen in ihren Buden, sondern den hausgemachten des Gutsherrn. Nach eigenem Rezept, super lecker und auch noch von geringerem Preis, als die Flüssigkeit aus dem Plastiktank auf den Kölner Märkten.
Ahhhh.....





5°, 17,9 km, 2:00:03 (6:42 Min/km), HF 131

Sonntag, 11. Dezember 2016

Waden-Plagen


Hier weiß ich echt nicht, ob das als Advents-"Türchen", "-Fensterchen" oder -"Häuschen" bezeichnet werden soll.
Jedenfalls wohnt hier mindestens ein Mensch, der das Weihnachtsfest liebt. Man beachte nur Details wie die Mützen auf der Laterne oder die Eiskristalle auf der Versteck-die-Mülltonnen-Box...
Ist zwar nicht mein Geschmack, aber gemäß der rheinischen Parole "me muss och jönne künne" zog mich ein wenig Neugier auf die diesjährige Ausgestaltung des Hauses bei meinem langen Lauf hier vorbei.
Im nächsten Ort hätte ich ja noch einen heißen Kandidaten gehabt, ein Haus, das ähnlich überbordend jedes Jahr mit Adventsdeko aufwartet. Doch nichts ist, nur eine Palme und ein Eselsgespann aus Puttenbeton sind  zu sehen.

Wenigstens auf ihn hier ist Verlass. Wie jedes Jahr bewacht er die Tannenbäume und winkt mir -dank Windunterstützung- munter zu.

Munter ist mein Stichwort. Ich zockele im bewussten Mittelfußaufsatz kurz vor Körperschwerpunkt durch die Straßen.
Mein eidgenössischer Ehemann probt selbiges derzeit auch und stöhnt und jammert über die Reaktion seiner Waden. Bei mir hält es sich im Rahmen, habe aber auch momentan ein wenig Trainingsvorsprung :-)
Es läuft gut heute, bei lauschigen 9 Grad. Nichts mehr mit Winterambiente.

Das eher typische rheinische Schmuddelswetter ist angesagt, garniert mit gutem Westwind. Das sind meine Bedingungen, läuferisch. Nicht zu warm, nicht zu kalt.

Suche ich sonst eher abseitige Laufwege, so liebe ich es derzeit, an Häusern entlang zu laufen und die jeweiligen Dekorationen zu erspähen.
Dieses Jahr allerdings sind kaum noch Rotröcke beim Erklimmen von Fassaden zu beobachten.
Und erfreulicherweise scheint auch der Trend der bunt blinkenden Lichtobjekten dauerhaft gebrochen.

Manches Haus ist gar völlig bar jeder Dezember-Deko, wie dieses hier beispielsweise, mein heutiger Wendepunkt.
Purismus?
Zeitmangel?
Kommerzverweigerung?
Pro-Aktivismus? Denn immerhin wird hier gleich das Erscheinungsbild der kommenden Folgemonate vorweggenommen und viel Aufstell- und Abräumarbeit erspart...😏
Oder vielleicht ist gar drinnen das komplette Käthe-Wohlfahrt-Sortiment verbaut...?😄
Viele Grüße an den Rand von Bergheim 😁!

Bis auf die letzten 20 Minuten meiner 2-Stunden-Runde, die sich etwas zäh, weil gegen den Wind gestalteten, war es ein runder Lauf. Ich denke, über den Winter allwöchentlich eine lange Einheit beizubehalten, ist ein gutes Unterfangen.

9°, 18,4 km, 2:00:16 (6:32 Min/km), HF 132