Montag, 30. Oktober 2017

Tränenreich

...begann mein Lauf. Weil der Wind so kalt und unangnehm seitlich blies, dass es mir wahrlich Tränen in die Augen trieb, trotz Laufbrille.
Die Handschuhe haben keinesfalls gebissen, selbst mein eidgenössischer Ehemann hat solche an den Händen bei seinem Lauf.






Wenigstens kann bei solchen Bedingungen nun doch eine vor einer Weile frisch erstandene Laufjacke ihre Daseinsberechtigung unter Beweis stellen. Vermittelte sie mir bisher eher das Gefühl eines gelaufenen Saunagangs, so zeigt sie bei den heutigen Bedingungen dem Wind was eine gute Isolierung ist.

Wieder gibt es einiges zu sehen: Junge Lämmer einer mir unbekannten Schafsrasse, wunderschöne Kühe mit glänzenden Glocken, eine kleine Eselsfarm mit lustigen Bewohnern, wie die Steckbriefe am Zaun vermitteln.
Und auf dem Rückweg taucht die trübe Sonne die Landschaft wieder in fast mystische Stimmung.
Mein Lauf geriet mir ansonsten recht flott, ohne Anstrengung. Selbst der Nachbarortskirchhügel war kein wirkliches Hindernis. 😁


 

















7°, 10,4 km, 1:04:49, 6:12 Min/km, HF 139, 130 HM

Samstag, 28. Oktober 2017

Herbstferienlaufereien

Herbstferien. Ein paar Tage Auszeit auf "unserem" Bauernhof.
Wir können die schöne Herbststimmung genießen, die die Sonne auf die Hügel um uns herum zaubert

Freitag ein kurzer Lauf, aber garniert mit 150 Höhenmetern. Ich kann mich kaum sattsehen an den Wolkenformationen über mir.
















Heute lockt zwar die Sonne, aber es ist spürbar kühler. Nur noch 11° zeigt das Thermometer. Es soll ein längerer Lauf werden. Fast auffallend viele Kühe stehen auf den Weiden, um letztes frisches Gras zu genießen, bevor der Winter kommt und es an das "Eingemachte" geht. Ein herrliches Kuhglockenkonzert erfreut mich daher beim Lauf.
In den Gärten wird gewerkelt, einige Felder duften nach Gülle. Ein Bauer mistet den leeren Stall aus und pfeift sich eins bei lauter Duran Duran-Musik.
Im übernächsten Ort gerate ich ins Training der Eishockey-Mannschaft. Während die Junioren auf den Kufen übers Eis flitzen, rackert sich die Herrenmannschaft mit Sprints und Dehnübungen auf dem Feldweg ab, auf dem ich angelaufen komme.
Als ich nahe bin, bilden sie eine Gasse, damit ich passieren kann.
Und dann tun sie etwas, dass es wohl in unserem Land früher auch mal gab.
Alle grüßen ganz höflich.












Gegen Ende des Laufs sinkt die Sonne dem Horizont entgegen. Es wird so kühl, dass mir bei den kurzen Fotostopps sofort die Brille beschlägt. Mir fällt auf, dass ich alle Anstiege, inklusive meines Lieblingsfeinds, dem Kirchhügel im Nachbarort, durchgelaufen bin. Wow, bin ich gut drauf heute...!





Freitag:
16°, 5,7 km, 37:54, 6:38 Min/km, HF 132, 150 HM

Samstag:
10°, 15 km, 1:41:05, 6:45 Min/km, HF 133, 265 HM

Dienstag, 24. Oktober 2017

Trennung und neuer Kumpel

Nein, keins dieser Ruhebänkchen ist heute eine Verlockung für mich. Der milde Herbstabend mit lauem Wind zieht mich förmlich nach draußen.
Ich lasse die Füße laufen wie sie wollen und es kommt ein äußerst zackiges Tempo von 5:45 Min/km dabei heraus, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.



Liegt vielleicht auch an meinem neuen Laufbegleiter.
Ich habe mich nämlich vom alten getrennt.
Es wurde Zeit.
Ich fühlte mich ohnehin schon immer von ihm eingeengt. Und das mag ich beim Laufen eigentlich nicht. Ich möchte frei und tief einatmen, ohne das Gefühl, da presst mich etwas zusammen.

Der neue zeigt sich viel zarter.
Allerdings kam er gleich mit der Info, wo er denn Körperkontakt wünscht.
Nun gut, ich will es ja auch und kann immerhin zwischen 4 Varianten wählen. Entschieden habe ich mich für den linken Unterarm, wo er sich ab nun beim Laufen kaum spürbar anschmiegt. Während ich ansonsten wunderbar frei einatmen kann.
Er überzeugt, seine Arbeit macht er tadellos. Wohingegen der alte mir doch öfter mal Herzstillstand andichtete oder faszinierende Achterbahnfahrten vorgaukelte, die aber mit der Realität wenig zu tun haben.
Ja nun, die Technik schreitet voran.

Hier ist er also nun. Gestatten, OH1, der ziemlich neue Sensor von Polar.
Kann wohl auch solo aufzeichnen, oder aber im Team mit der Pulsuhr (oder auch Smartphone & Co) agieren und sich so als Pulsmesser betätigen.








Der Tragekomfort ist wunderbar. Das Band ist weich und elastisch, man spürt den Sensor kaum. Er darf ohnehin nicht zu eng getragen werden, damit das Blut ungehindert zirkulieren kann.
Er misst interessanterweise mit Licht, grünem Licht um genau zu sein.

Und messen tut er gut.
2 Vergleichskurven, oben der alte Sensor mit Brustgurt, darunter der OH1.
Für die "dolomitischen Zacken", die der alte öfter anzeigte, gibt es definitiv keinen kardiologischen Grund.














Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und die stolzen 80 EUR sind gut angelegt aus meiner Sicht. Batterien brauche ich keine mehr, der OH1 lädt sich am PC auf. Laut Hersteller soll er dies 300 mal können, bevor der Akku Leistungseinbußen zeige, pro Ladung 12 Stunden Kapazität.
Ich glaube, wir werden ziemlich beste Laufkumpels, was die Pulsmesserei angeht.
PS: Dieser Post wurde nicht gesponsert, das Ding ist dennoch wie für mich erfunden. 👍

17°, 7,6 km, 43:59 (5:45 Min/km), HF 141

Sonntag, 22. Oktober 2017

Wind am Weinberg

Am Vorabend gab es einen 70.sten Geburtstag zu feiern. Und öfter fiel angesichts der schmackhaften Speisen und der süffigen Weinbegleitung dazu der Satz "Ooooh, das müssen wir alles morgen abtrainieren!"
Wenn das mal nicht Motivation genug ist!
2 Stunden nehme ich mir vor und auf geht es in eine leicht trübe Herbstlandschaft.
Ich steuere einmal mehr das Marienfeld an, das Gelände eines ehemaligen Tagebaus.
Und wie immer wieder, gibt es Neues zu entdecken.
Statt die Steigung auf den Villerücken (immerhin ca. 60 Höhenmeter) hinter dem Nachbarortsteil auf der fast gleichmäßig ansteigenden Straße mit dem schönen Namen Schiefbahn zurückzulegen, gönne ich mir einen erst knackig fordernden Anstieg mit dann gemäßigt schrägen Sträßlein in einem Wohngebiet. Es gibt viel zu schauen und so merke ich kaum, als ich schon den höchsten Punkt erreicht habe.
Dann ein Stück abwärts durch ziemlich einsamen Wald und schon habe ich das Marienfeld erreicht.

Hier und da stehen Infotafeln, die ein wenig Historie erklären. Welche Dörfer einst in diesem Gebiet lagen, die nun nicht mehr in alter Form existieren.









Auf den Koordinaten des ehemaligen Ortes Grefrath ist eine kleine Gedenkstätte eingerichtet.










Heute ist nichts mehr zu sehen.
Der Ort selber wurde einige 100m weiter östlich neu aufgebaut.










Doch was lese ich denn da?
Ein WEIN-Berg?
Hier im Kohlerevier?!










Zapperlot, tatsächlich! Ein wenig Historie darüber gibt es hier zu lesen: Link











Weiter geht es in eine Ecke des Geländes, die ich bisher noch nicht erkundete.
Ich treffe auf Kunst mit einer Sonnenuhr. Leider ist es heute trübe, aber bei Sonnenschein lohnt sich sicher ein erneuter Besuch.



Ein weiterer Hinweis auf ein ehemaliges Dorf. Umgesiedelt etwa einen km Luftlinie entfernt.











An dieser Stelle stand einst eine Kirche, wie die Schautafel am Sockel informiert.













Auf dem offenen Gelände pfeift mir inzwischen der Wind gut um die Ohren. War es mir auf den ersten Kilometern fast zu warm, bin ich inzwischen um meine 2 langärmeligen Lagen am Oberkörper froh. Und um die Verlängerungen an den Ärmeln der Jacke, die man bis an die Fingerspitzen ziehen kann.
Dennoch macht der Lauf richtig Spaß, zumal ich die Woche über wieder keine Sportgelegenheit hatte.



Auf dem Rückweg noch rasch einem alten Bekannten einen Besuch abstatten.








Unzweifelhaft, die kommenden Wochen werfen schon ihre Schatten voraus!


Ich bin gespannt, welcher Adventsschmuck demnächst die Äste zieren wird.










Neben dem Weihnachtsbaum hängt eine andere Erinnerung an einem Ast.
Welches Schicksal mag wohl dahinter stecken...?



Ich habe mich läuferisch etwas verkalkuliert und komme erst nach mehr als 2 Stunden zu Hause an. Aber wenn mal jeder Lauf so locker liefe und ich meine munteren Beine so konservieren könnte...






12°, 20,2 km, 2:15:11 (6:41 Min/km), HF 129