Sonntag, 29. Juli 2018

Eifeltraining macht süchtig

Wenn es die kühlere Eifel nicht gäbe und die wunderbaren Longjogs des Marathon-Teams aus Konzen, mir würde echt etwas fehlen!
Nachdem wir letztes Wochenende die letzten 30 km der Marathonstrecke bis ins Ziel abliefen, waren heute die ersten 33 km dran.
Bei meinem nun zweiten Training auf diesem Teilstück muss ich konstatieren, dieser Abschnitt gefällt und liegt mir besser.
Bei 18° geht es zu früher Stunde los und wir rollen sanft die Hügel abwärts, bis wir das noch fast menschenleere Monschau erreichen.





 

Das Weihnachtshaus (ganzjährig ausschließliches Sortiment: Weihnachtsdeko!) harrt seiner Besucher, aber auf dem Becken der Kläranlage ist etwas los: Die Enten scheinen den "Whirl-Pool" zu genießen:


Danach tauchen wir wieder ein in die angenehmen Wälder. Heute ist der Himmel bedeckt, die Sonne gönnt sich und uns eine Pause, und kräftiger Wind erfrischt uns zusätzlich. Auf den Höhen bei Brather Hof und vor Kalterherberg genieße ich richtiggehend durchgepustet zu werden. 








Unterwegs gibt es wieder seitens des Vereins 4x Verpflegung, da erübrigt sich eigene Nahrungsmitnahme. Vom Tagesendpunkt (nach 33 km und 600 HM) werden wir in Fahrgemeinschaft zum Startpunkt zurückgefahren. Wieder alles klasse organisiert vom MoMa-Team des TV Konzen, ein ganz herzliches erneutes Dankeschön!
Es waren zwar anstrengende 4 Stunden, aber bei gegen Ende 21° einfach nur herrlich, wunderbar, genussvoll!

Sonntag, 22. Juli 2018

Im Frühtau zu Eifelberge

Ich habe Gänsehaut beim Aussteigen aus dem Auto. Aber nicht vor Ehrfrucht oder ähnlichem, sondern weil es nur 45 Autominuten entfernt in der Eifel gerade mal 14° hat. Solche Gänsehaut nimmt man allerdings beim derzeitigen Sommer gern in Kauf! Zudem ist klar, dass wir unseren heutigen Lauf sicherlich bei über 20° beenden werden.
Wir haben uns nach der letztjährigen guten Erfahrung (Link, Link) erneut zum geführten Training des TV Konzen auf der Originalstrecke des Monschau-Marathons angemeldet.

Vorab daher ein großes Lob an diesen rührigen Verein! 👏 Es wird organisiert, dass die mehre Dutzend Teilnehmer vom Treffpunkt am Laufziel in Fahrgemeinschaften zum Einstiegspunkt der Strecke (ca. km 10) gelangen. Pacemaker für schnelle, mittlere und Genussläufer führen uns und unterwegs sowie am Laufende gibt es sogar Verpflegungspunkte.
Kosten? Null.
Aber wenn einem soviel Schönes wird beschert, ist das natürlich eine Spende in die Vereinskasse wert!

Wir tauchen hinter Widdau in wunderbar erfrischende und sogar teils leicht dunstige Eifelwälder ein, absolvieren beim Holderbachtal gleich die härtste Steigung der Strecke über 2 km. Und bald geht es bei wunderbarer Aussicht Richtung Brather Hof, eine meiner Lieblingspassagen.







Zudem erfreut die weitere Aussicht auf den ersten Verpflegungsposten nach ca. 10 km. Während wir Läufer über den erfrischenden Wind froh sind, haben sich die am Auto auf uns wartenden Damen leicht wärmende Kleidung gewählt. Unsere Trainingsgruppen haben sich inzwischen auseinander gezogen, ich bin erstmal beim Besenmann.



Weiter geht es durch malerische Täler und Wälder, garniert mit hier und da netten Anstiegen. Am Tagesende werden es laut meiner Uhr 760 Höhenmeter (Die Garmin meines Mannes zeigt etwas über 500 HM an) auf 31 km sein.



In Kalterherberg wieder Gelegenheit, liebevoll hergerichtete Eifelhäuser zu betrachten, teils hinter den typischen Windhecken versteckt. Manche warten jedoch noch darauf, wachgeküsst zu werden.
Und irgendeine komische Fahrrad-Challenge scheint hier abzugehen, man sieht die Drahtesel an seltsamen Stellen und in seltsamer Verfassung...
Immer noch sind dank des Windes optimale Laufbedingungen.







Nach Kalterherberg kann man sich mental auf das Leyloch einstellen, aus dem ich mich gehend wieder hinaufarbeite. Allerdings erst nach einem herbeigesehnten Glas Cola am V-Posten. Diesen Trainings-Service des Vereins kann man gar nicht genug würdigen, alle Daumen hoch!



Bei Mützenich. Da weiß man, warum Eifelmilch einfach besser schmeckt! Solche Aussicht hätte ich auch gern bei der Arbeit!




Immer noch erfrischt der Wind, aber die Höhenmeter machen meine Beine langsam schwer. Doch es sind ja nur noch 6 - 7 km, sage ich mir. Wohlwissend, dass es am Ende nochmals fast trailartig bergauf geht.
Wat mutt dat mutt.




Und kommt erst die Konzener Kirche in den Blick, hat man es ganz bald geschafft.

Yööööööö, Ziiiel! Heute allerdings ohne Zielbogen. Mein Mann wartet schon seit 40 Minuten auf mich (ich präferiere diese Ausdrucksweise statt "Er war 40 Minuten schneller").
Aber egal, geht ja um nichts. Dafür konnte ich länger genießen 👍, nämlich 3:55 Stunden für die 31,3 km.
Auch wenn ich wie ein nasser Waschlappen bei mittlerweile 24° ins Auto plumse und keinen Meter weiter laufen wollen würde,
SCHÖÖÖÖN wars!
Und nächsten Sonntag wieder! Link


Montag, 16. Juli 2018

Rock am Rhein

28 km standen Sonntag an. Mir war nach Abwechslung, und so gehts am frühen Sonntagmorgen nach Köln ans Rheinufer. Ich parke unter der Rodenkirchener Brücke und will die "Kölner Küste" einmal rauf und runter rennen. Die Sonne hat schon um 8 Uhr fast zuviel Strahlkraft und bald nach dem Start sorge ich mich, weil ich keine Sonnencreme aufgetragen habe. Doch im Nachhinein ist es erstaunlich, wieviel wunderbare schattige Passagen am Rhein dank vieler alter Alleebäume der Läuferscharren harren. Denn auch das gilt festzuhalten: Sehr viele Städter nutzen diese wunderbare Laufmöglichkeit.



















Ich führe erstmals meinen ebenfalls aus Finishershirt umgearbeiteten Laufrock aus. Erinnerung an den Halbmarathon in Enschede, wo ich meine erste und einzige Sub-2-Stunden erlief.

Vom Kölner Süden also geht es nordwärts, entlang des leicht verwilderten naturbelassenen Uferstreifens zum ehemaligen Hafen- und Zollbereich, heute eine sehr begehrte Lage für solvente Firmen und betuchte Wohnungssuchende. Markantes Zeichen: Die drei Kranhäuser. Und die Original Wurstbude aus dem Kölner Tatort (wird aber jedesmal für Dreharbeiten an einen anderen Stellplatz verfrachtet).













Es folgt der "Bildungsabschnitt": Sport- und Olympiamuseum sowie Schokoladenmuseum.


















Dann die Touristenmeile, Dampferanlegestellen, Altstadt, Dom, Trödler, die gerade ihre Stände aufbauen. Alles dank der frühen Stunde völlig ungewohnt leer. Bei manchen der wenigen Menschen frage ich mich, ob die Morgenmeditation machen, oder Alkoholabbau betreiben...







Die Kölner Seilbahn ist auch noch leer. Kein Wunder, seit dem Zwischenfall letztes Jahr hängen noch immer keine Gondeln mehr dran.







Bald hinter dem Zoo wird es erstaunlich ländlich und schattig, das hätte ich nicht so vermutet. Aber das ist ja das Schöne am Laufen, dass man immer wieder Neues kennenlernen kann!


  


Unterwegs hatte ich mich breits über den Sonnenstand amüsiert: Ich lief mit Sonne schräg von hinten los Richtung Norden, und plötzlich scheint sie mir schräg von vorne entgegen. Klar, Köln liegt an einem Rheinbogen, aber dass sich das so deutlich auswirkt - noch eine interessante Entdeckung! Angewandte Naturkunde. Doch im Niehler Hafen bin ich eigentlich sicher, dass der Dom hinter mir liegen müsste.

Welch eine Überraschung, als ich plötzlich genau links von mir die beiden Spitzen ganz klein zwischen Containerstapeln  ausmachen kann.
Wat et nitt all jit!









Zeit zur Wende und das ganze Panorama wieder zurück. Dank der völlig anderen Perspektive fühlt es sich an wie eine andere Strecke! Inzwischen ist es deutlich wärmer. Ich lief bei ca. 19° los und nun geht es schon an die 27°. Am Auto angekommen fehlen mir noch 4 km, so dass ich noch ein wenig an der Rodenkirchener Rheinpromenade mit ihren schicken Villen entlanglaufe. Die Ruderer des renommierten Clubs lassen gerade ihre Achter zu Wasser, und wem das zu anstrengend ist, der liegt einfach am Naturstrand. Ich bin nicht unfroh, als die Uhr schlussendlich die "28" anzeigt und ich mich zur wohlverdienten Regeneration nach Hause begeben kann.
Klimaanlagen in Autos sind doch eine herrliche Erfindung!